Hausmittel bei einer Mandelentzündung

Je nach Schweregrad der Mandelentzündung kann im Anfangsstadium mit Hausmittel therapiert werden. Eine durch Streptokokken ausgelöste Mandelentzündung muss jedoch auf jeden Fall mit einem Antibiotikum behandelt werden. Mit Hausmittel können des weiteren die Begleitsymptome behandelt werden.

Hausmittel gegen eine Mandelentzündung

Einleitung

Je nach Schweregrad und Auslöser einer Mandelentzündung können diverse Hausmittel zum Einsatz kommen, um die Symptome der Mandelentzündung loszuwerden oder zumindest abzumildern. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass bei einer durch Streptokokken herbeigeführten Mandelentzündung zusätzlich unbedingt noch eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen muss, um die schwerwiegenden Folgeerkrankungen verhindern zu können.

Die meisten Hausmittel können vom Betroffenen problemlos zu Hause angewandt werden. Hierzu gehören zunächst einmal ganz einfache allgemeine Maßnahmen, vor allem (soweit wie möglich) Bettruhe, weiche Nahrungskost und Lutschtabletten. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hausmittel, die jeweils darauf abzielen, ein bestimmtes Symptom der Mandelentzündung zu bekämpfen.
Gegen die Halsschmerzen bieten sich zum Beispiel Halswickel an. Diese kann jeder leicht selbst herstellen, indem er etwa 500g Kartoffeln (mit Schale) kocht und anschließend in ein Küchen- oder Handtuch legt, in welchem sie zerdrückt werden. Dieses mit Kartoffeln gefüllte Tuch wird dann um den Hals gelegt, wobei es am besten ist, wenn noch ein weiteres Tuch dazwischen kommt, um die Hitze nicht zu intensiv und direkt auf der Haut zu haben.

Ebenfalls nützlich gegen die Schmerzen, aber auch gegen die Entzündung im Hals, ist das Spülen bzw. Gurgeln. Dazu sind verschiedene Teesorten gut geeignet, besonders Salbeitee, die ganz normal aufgekocht werden und dann nur eben statt schnell heruntergeschluckt, über mehrere Sekunden im Mund behalten werden sollten, um die entzündeten Stellen länger zu umspülen. Dies wirkt nicht nur bei Mandelentzündungen, sondern prinzipiell bei allen Entzündungen des Rachenbereiches.
Gegen das Fieber sind Wadenwickel zu empfehlen. Kalte Wickel (also zum Beispiel in kaltes Wasser getränkte und danach ausgewrungene Küchentücher) können die Körpertemperatur häufig um bis zu einen Grad senken. Dazu müssen die Tücher vom Knöchel bis zum Knie hin aufgewickelt werden. Nach etwa 10 Minuten müssen die Wickel gewechselt werden, um eine ausreichende Kühlung zu gewährleisten. Nach dem vierten bis sechsten Wechseln zeigt sich dann üblicherweise der gewünschte Effekt.
Gegen Fieber wirkt auch das allgemein bekannte „Ausschwitzen“, also das Warmhalten des Körpers von außen (unter einer Bettdecke liegen) und innen (Trinken von heißen Erkältungstees). Außerdem können natürlich Schmerzmittel eingenommen werden.

Eis

Eis wird hauptsächlich im Zusammenhang mit einer Mandelentzündung nach der chirurgischen Entfernung der Mandeln empfohlen. Hierbei soll das Eis hauptsächlich einer Schwellung entgegenwirken.
Bei einer Mandelentzündung kann Eis dennoch unter Umständen sinnvoll in der Anwendung sein. Generell wird bei einer Mandelentzündung empfohlen besonders viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dies gestaltet sich jedoch oft, besonders bei Kindern, schwierig, da die betroffenen Personen bei einer Mandelentzündung häufig über Halsschmerzen und einhergehende Schluckbeschwerden klagen. Eis kann hierbei helfen, die Flüssigkeit einzunehmen. Wichtig ist, kein Speiseeis zu essen, da dies viel Zucker enthält, und damit Bakterienwachstum fördert. Eiswürfel können jedoch Linderung verschaffen und eine ausreichende Wasserzufuhr sicherstellen. Generell ist dennoch zu empfehlen den Rachen und Halsbereich mit Halswickeln und warmer Kleidung zu wärmen, anstatt mit Eis zu kühlen.

Zwiebeln

Die Küchenzwiebel wird häufig in Form von Zwiebelwickeln gegen eine Mandelentzündung empfohlen. Auch Säfte aus der Zwiebel wird eine heilende Wirkung zugesprochen. Die normalen Küchenzwiebeln enthalten Alliine, eine schwefelhaltige Aminosäure. Sie kommt, außer in Küchenzwiebeln, vor allem in Knoblauch und Bärlauch vor. Der Wirkstoff ist dafür bekannt, dass er antibiotisch wirkt, also Bakterien abtöten kann. In Form von Wickeln, die um den Hals gelegt werden, wäre es falsch anzunehmen, dass der Inhaltsstoff in ausreichender Menge durch die Haut gelangen kann und dann die Mandelentzündung bekämpfen kann. Dennoch können die Wickel aufgrund ihrer Wärmeabgabe die Heilung fördern. Als Zwiebelsaft kann der Inhaltsstoff der Zwiebel theoretisch in geringem Maße die Erreger, falls bakteriell, einer Mandelentzündung bekämpfen. Studien zu dieser Thematik, die diese Theorien bestätigen gibt es jedoch bislang nicht.

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Salzwasser

Salzwasserlösungen werden häufig empfohlen, wenn es um Hausmittel gegen eine Mandelentzündung oder Halsschmerzen geht. Da das Salzwasser desinfizierend wirkt und die Bakterien teilweise abtöten kann, ist das regelmäßige Gurgeln dieser Lösungen bei einer Mandelentzündung durchaus zu empfehlen. Hierbei wird ein Teelöffel Salz in einem halben Liter Wasser aufgelöst und die Lösung etwa zehnmal für eine halbe Minute gegurgelt.

Honig

Honig war schon vor tausenden von Jahren für seine Wirkung bei Husten, Heiserkeit und Erkältungen bekannt. Auch heutzutage wird Honig von der Weltgesundheitsorganisation bei bestimmten Erkrankungen der Atemwege empfohlen. Die Inhaltsstoffe sollen auch bei der Mandelentzündung die Heilung beschleunigen. Vollständig geklärt ist die heilende Wirkung des Honigs nicht, es gibt jedoch verschiedene Studien, die sich mit der Thematik beschäftigen. So soll der Honig vermutlich positiv entzündungshemmend auf die Schleimhäute im Rachenraum einwirken. Grund hierfür sollen sogenannte Phenole sein, ein bekannter Inhaltsstoff des Honigs. Honig soll außerdem das Immunsystem positiv beeinflussen und stärken. Da Honig vor allem gerne in Kombination mit Tees und Zwiebel-Extrakten zu sich genommen wird, sollte darauf geachtet werden, dass der Honig Zimmertemperatur nicht übersteigt, weil sonst jene positiven Wirkstoffe verloren gehen und ihre Wirkung im Körper nicht entfalten können. Außerdem ist darauf zu achten, dass Kinder unter 12 Monaten kein Honig essen sollten, da sich kleine Mengen des Bakterium Clostridium Botulinum in diesem befinden können und den sogenannten Säuglingsbotulismus hervorrufen können.

Quark

Ein altbewährtes Hausmittel zur Bekämpfung einer Mandelentzündung sind die Quarkwickel: Dabei nimmt man eine Packung haushaltsüblichen Quark, wie er im Supermarkt erhältlich ist. Der Quark wird vorerst auf Zimmertemperatur erwärmt. Dazu eignet sich beispielsweise die Heizung, oder ein Plastikbeutel, den man in warmes Wasser taucht. Der Quark sollte jedoch nicht zu heiß, oder zu kalt sein, sondern ein angenehmes Wärmegefühl erzeugen. Sobald der Quark erwärmt ist, streicht man ihn etwa einen halben bis ganzen Zentimeter dick auf ein Leintuch. Dieses sollte circa 2-3-mal um den Hals wickelbar sein. Bei Kleinkindern empfiehlt sich eine geringere Menge Quark von ca. einem halben Zentimeter. Sobald der Wickel fertig zubereitet ist, wird er vorsichtig um den Hals des Patienten gelegt. Dabei empfiehlt es sich, an den oberen und unteren Rändern Küchentücher einzuschlagen, um den Quark an Ort und Stelle zu halten. Der Wickel kann ca. 2-3 Stunden verwendet werden. Fällt die Temperatur zu stark ab, und der Wickel kühlt aus, sollte er zügig entfernt werden. Auch eingetrockneter Quark ist ein Zeichen, den Wickel zu wechseln. Die Anwendung kann bis zu zweimal täglich wiederholt werden.

Halswickel

Ein gängiges Hausmittel gegen die Mandelentzündung stellen Halswickel dar. Häufige Inhaltsstoffe dieser Wickel sind Kartoffeln, Quark, Leinsamen und Zwiebeln. Generell gibt es zwei Sorten von Halswickeln. Es gibt zum einen kalte Wickel, die bei einer akuten, noch nicht lange bestehenden Entzündung empfohlen werden. Besonders wenn kalte Flüssigkeiten die Beschwerden lindern, werden auch die kalten Halswickel, welche meist aus einem feuchten Leinentuch bestehen, empfohlen.

Die andere Art der Halswickel sind die warmen Wickel. Kartoffeln eignen sich gut für den „Inhalt“, da diese die Wärme gut speichern und so lange am Hals verbleiben können. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der Wickel nicht zu heiß ist, wenn er angelegt wird. Die wärmenden Halswickel sorgen für eine stärkere Durchblutung und können so die Heilung der Mandelentzündung beschleunigen. Dass die Inhaltsstoffe der Wickel durch die Haut dringen und so signifikant die Heilung beeinflussen können, gilt als sehr unwahrscheinlich.

Hausmittel gegen eine eitrige Mandelentzündung

Eine eitrige Mandelentzündung spricht für den bakteriellen Befall einer primär viralen Mandelentzündung. Man spricht dann auch von einer Hyper- oder Superinfektion. Diese geht meist mit heftigsten Hals- und Schluckbeschwerden, starken Schmerzen bis hin zur Luftnot einher. Der Körper kann der Lage her werden, indem sein Immunsystem gestärkt wird, und es die bakteriellen Erreger aktiv bekämpfen kann. Das Immunsystem kann gestärkt werden durch Wechselbäder und Vitaminpräparate. Auch Wärme oder Kältewickel können die Beschwerden lindern. Allerdings ist eine eitrige Mandelentzündung bereits ein fortgeschrittenes Stadium, bei der definitiv eine antibiotische Therapie in Betracht gezogen werden sollte. Dabei sollte auch bedacht werden, dass sich die Bakterien nicht nur streng begrenzt an den Mandeln aufhalten, sondern über die Lymph- und Blutbahnen in den ganzen Körper gelangen. Eine lokale Anwendung von Hausmitteln kann die Symptome zwar kurzfristig lindern, ersetzt allerdings nicht eine systemische Therapie.

Für Kinder geeignete Hausmittel

Besonders häufig kommt es, durch das noch nicht vollständig entwickelte Immunsystem, bei Kindern zu einer Mandelentzündung. Die Behandlung bei einer solchen Mandelentzündungen sollte besonders bei Kindern in jedem Fall unter Absprache mit dem Kinder- oder Hausarzt durchgeführt werden. Die Komplikationen, die entstehen können bei einer inadäquater Behandlung ohne ärztliche Betreuung, stellen ein nicht unerhebliches Risiko dar. Dennoch gibt es einige Hausmittel, die auch oder gerade besonders für Kinder zur Behandlung einer Mandelentzündung infrage kommen.
Da Kinder und Jugendliche zum Beispiel Aspirin® (Wirkstoff Acetylsalicylsäure) nicht einnehmen sollen, da gefährliche Komplikationen (Reye-Syndrom) auftreten können, werden bei leichtem bis mittelschweren Fieber häufig Wadenwickel zur Fiebersenkung empfohlen. Diese können eine Senkung der Körpertemperatur um bis zu ein Grad erreichen. Weil Mandelentzündungen häufig mit Schluckbeschwerden und Halsschmerzen einhergehen, ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr gerade bei Kindern ein häufiges Problem. Hierbei kann es hilfreich sein, einen Eiswürfel zu lutschen, um den Schmerz etwas zu dämpfen und gleichzeitig Flüssigkeit zuzuführen. Es sollte jedoch streng darauf geachtet werden, nicht zu viele Eiswürfel zu sich zu nehmen, da die Kühlung den Heilungsprozess verlangsamen kann.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.01.2012 - Letzte Änderung: 18.09.2024