Dauer einer akuten Mandelentzündung

Einleitung

Die Dauer einer akuten Mandelentzündung hängt maßgeblich von der Art des Erregers ab. Man unterscheidet zwei Hauptgruppen, die Bakterien, und die Viren.

Akute virale Mandelentzündung

Akute virale Mandelentzündungen sind häufiger, verlaufen allerdings meist weniger heftig.
Unerfreulicherweise kann man eine virale Infektion nur symptomatisch therapieren, das heißt man bekämpft ausschließlich die Symptome, und gibt dem Körper genügend Zeit um sich erholen zu können. Daher haben virale Infektionen im Normalfall einen viel langwierigeren Verlauf. Dazu sei gesagt, dass eine akute virale Mandelentzündung in einem Großteil der Fälle auf dem Boden einer klassischen Grippe (Influenza) entsteht. Diese klingt meist erst nach einer Dauer von über 8 Wochen vollständig ab.
Viele Patienten sind dabei oft verunsichert, weil sie das Gefühl haben, die verschriebene Therapie würde nicht anschlagen, oder die Medikamente nichts bringen. Verständlicherweise ist eine Dauer von 2 Monaten nicht unbedingt angenehm für den Betroffenen.
Im Falle einer akuten viralen Mandelentzündung ist bereits nach ein bis zwei Wochen mit einer Besserung zu rechnen. Die eventuell vorangegangenen grippalen Symptome bleiben jedoch bestehen, so dass mit einer kompletten Beschwerdefreiheit erst nach einer Dauer von 1-2 Monaten gerechnet werden kann. Die unangenehme akute Mandelentzündung klingt bei Behandlung allerdings innerhalb von 1-2 Wochen ab. Den Heilungsprozess beschleunigen können dabei Flüssigkeitsaufnahme, und Bettruhe.

Akute bakterielle Mandelentzündung

Anders verhält es sich bei bakteriellen Infektionen:
Für sie gilt, sie kommen schnell und gehen schnell - allerdings nur mit medikamentöser Therapie. Bei einer akuten bakteriellen Mandelentzündung ist eine antibiotische Therapie unabdingbar. Zwar gibt es einige Hausmittel, betäubende Halssprays, und kühlende Umschläge.
Eine akute bakterielle Mandelentzündung kann jedoch sehr schnell sehr unangenehm werden, und von Halsweh über Schluckbeschwerden bis hin zu akuter Luftnot alles beinhalten.
Medikament der Wahl ist dabei Penicillin. Es wird über eine Dauer von circa 10 Tagen, meist 2x täglich eingenommen. Bereits nach dem 2ten Tag sollte sich eine deutliche Beschwerdeminderung eingestellt haben.
Nach fünf Tagen sind die Beschwerden meist so weit abgeklungen, dass viele Patienten die restlichen Antibiotika-Tabletten nicht weiter einnehmen- ein Fehler, da in der Regel nach wie vor Bakterien im Mund-Rachen Raum vorhanden sind, die eine erneute Infektion begünstigen.
Die Antibiotika sollten auch über die Dauer der Beschwerden hinaus weiterhin eingenommen werden, bis die Packung aufgebraucht ist, falls der behandelnde Arzt keine anderen Therapieempfehlungen ausgesprochen hat. Bereits nach dem ersten Tag der Antibiotika-Einnahme ist man dann im Übrigen auch nicht mehr ansteckend.

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Abbildung Mandelentzündung

A - Mandelentzündung - Tonsilitis
B - Einfache katharrhalische Angina -
Angina catarrhalis
C - Rachenbefund bei Diphtherie
D - Geschwüre bei bakteriellen
Angina-Formen

  1. Gaumenmandelbucht -
    Fossa tonsillaris
  2. Harter Gaumen -
    Palatum durum
  3. Hinterer Gaumenbogen -
    Arcus palatopharyngeus
  4. Vorderer Gaumenbogen -
    Arcus palatoglossus
  5. Gaumenmandel -
    Tonsilla palatina
  6. Zungenrücken -
    Dorsum linguae
  7. Gaumenzäpfchen + weicher Gaumen
    (Gaumensegel) -
    Uvula palatina + Palatum molle
  8. Schlundenge -
    Isthmus faucium
  9. Rachen (Hinterwand) -
    Pharynx

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Chronische Mandelentzüdung

Eine Sonderform der Mandelentzündung stellt die chronisch rezidivierende Tonsillitis dar. So wird eine Tonsillitis bezeichnet, deren Dauer mindestens 3 Monaten beträgt.
Meist entsteht sie nach einer einmaligen Infektion, und manifestiert sich dann im Hals-Rachen-Bereich. Rezidivierend bedeutet so viel wie wiederkehrend, heißt, es kommen immer neue Schübe vor, während keine endgültige Heilung eintritt. In diesen Fällen kann man über eine Tonsillektomie, also eine Entfernung der Mandeln nachdenken, da auch andere Organe wie die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden, und Komplikationen aus dem rheumatischen Formenkreis auftreten können.

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Autor: Dr. Nicolas Gumper Veröffentlicht: 28.08.2015 - Letzte Änderung: 12.01.2023