Angst vor einer Narkose/Vollnarkose

Einleitung

Eine Vollnarkose stellt für die meisten Menschen ein seltenes Ereignis, welches mit Anspannung und auch Angst einhergehen kann, dar.
Dabei zählen Narkoseverfahren in der heutigen Medizin zu äußerst risikoarmen und meist komplikationsfreien Methoden zur Schmerzausschaltung.

Durch die Planungs- und Aufklärungsgespräche versuchen Ärzte dem Patienten die Angst zu nehmen und auch während der Einleitung der Narkose wird stets versucht die Atmosphäre so angenehm wie möglich für den Patienten zu gestalten.

Wie hoch sind die Risiken bei einer Vollnarkose?

Generell beschreibt die Vollnarkose ein Routineverfahren, bei dem nur sehr selten Komplikationen auftreten.
Wie hoch letztendlich das Risiko einer Vollnarkose ist, kann man nicht pauschal beantworten. Dafür spielen zu viele Faktoren in die Risikobewertung mit hinein. Was man sagen kann, ist, dass Menschen mit vielen Nebenerkrankungen und auch übergewichtige Menschen, ein höheres Risiko haben, als gesunde, normalgewichtige Menschen. Bei gesunden Menschen liegt das Narkoserisiko praktisch bei Null.

Risikopatienten werden schon im Narkosegespräch herausgefiltert und man passt nach dem jeweiligen Risikoprofil die Narkose entsprechend an, um die Risiken zu minimieren. Komplikationen, wie Beschädigungen der Luftröhre oder der Stimmbänder sind sehr selten geworden, genauso wie das Einatmen von Magensaft.
Bei ca. 20 bis 30% der Menschen kommt es nach der Narkose zu einer vorübergehenden Übelkeit, welche aber nicht gefährlich ist und gut behandelt werden kann.

Finden Sie hier ausführliche Informationen zu diesem Thema:  

Ist die Angst nicht mehr aufzuwachen begründet?

Die Angst nicht mehr aus der Narkose aufzuwachen, ist eine der Hauptängste vieler Menschen.
Dabei ist das Risiko an der Narkose selbst zu sterben, dank moderner Technik und gut kontrollierbaren Narkosemitteln, praktisch gleich Null

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Aufwachzeit nach einer Vollnarkose

Worin liegt die Angst begründet?

Die Angst vor einer Narkose liegt vor allem darin begründet, dass man sich schutzlos einer unbekannten und auch beängstigenden Situation ausliefern muss.
Das Wissen, dass man bewusstlos ist und einem anderen Menschen, also dem Narkosearzt und den Operateuren, sozusagen völlig ausgeliefert ist, kann sehr bedrückend sein. Da hilft es auch nicht, dass man weiß, dass die Ärzte nur das Beste für einen Wollen.

Das Gefühl des kompletten Kontrollverlustes können nur sehr wenige Menschen ohne Angst verarbeiten. Zudem hat jeder Mensch auch noch verschiedene andere Ängste, die er oder sie mit einer Narkose verbindet.
Die einen haben Angst während der Operation plötzlich aufzuwachen oder Schmerzen zu spüren. Andere haben dagegen Angst davor gar nicht mehr aufzuwachen. Auch das Wissen, dass man während der Narkose beatmet werden muss, kann für viele Patienten beängstigend sein. Den Atemantrieb zu verlieren ist keine schöne Vorstellung für viele Patienten und trägt zu der Angst vor dem Ersticken bei.

Die Nachwirkungen einer Narkose machen besonders der älteren Patientengruppe Sorgen, da diese bei ihnen deutlicher ausgeprägt sind. Ausführlichere Informationen hierzu finden Sie unter der folgenden Seite: Narkose bei älteren Menschen

Was kann ich tun, dass ich trotz meiner Angst eine Narkose/Vollnarkose bekommen kann?

Die Angst vor einer Vollnarkose stellt keinen Grund dar, eine Operation abzusagen. Dennoch kann man selber und auch das Krankenhauspersonal einige Maßnahmen ergreifen, um die Angst so klein wie möglich zu halten.
Vor der Operation werden in persönlichen Gesprächen die Operation und auch die Narkose erklärt. In diesem Rahmen hat man auch Zeit alle Fragen zu stellen, die aufgekommen sind und auch seine Ängste zu äußern.
Weiß man ausführlich über den Ablauf der Narkoseeinleitung und auch den Aufwachvorgang bescheid, kann das einen Teil der Angst bereits nehmen.

Im Einleitungssaal, in dem die Narkose vorbereitet und begonnen wird, versuchen Ärzte und Pfleger durch Gespräche mit dem Patienten diesen zu beruhigen und die Situation so angenehm wie möglich zu gestalten.
Sollte die Angst trotzdem noch vorhanden und nicht auszuhalten sein, kann man schon auf Station vor der Operation Beruhigungsmittel geben. Man selbst sollte ehrlich seine Ängste zur Sprache bringen. Je besser man schon vor der Narkose informiert ist, desto weniger hat man dann am Tag der Operation das Gefühl schutzlos einer unbekannten Situation ausgeliefert zu sein.
Weiterhin gibt es auch Entspannungstechniken, die man sich leicht aneignen kann, und welche helfen können die Anspannung und Angst zu lindern.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Narkoseeinleitung - Die richtige Vorbereitung

Welche Alternativen zur Vollnarkose gibt es?

Neben der Vollnarkose gibt es die sogenannte Regionalanästhesie. Diese ist bei Operationen von der Hüfte abwärts oder an den Armen eine Alternative zur Vollnarkose. Bei der Regionalanästhesie werden mit lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika) die jeweiligen Körperregionen betäubt. Man ist bei diesem Verfahren aber bei vollem Bewusstsein.
Müssen allerdings Organe im Bauchraum oder der Kopfbereich operiert werden, gibt es keine Alternative zur Vollnarkose.

Sie interessieren sich für alternative Narkoseverfahren? Lesen Sie hier ausführliche Informationen:

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.10.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021