Echokardiographie

Als Echokardiographie bezeichnet man den Ultraschall vom Herzen. Es gibt unterschiedliche Untersuchungsmethoden. Zum einen die transthorakale Echokardiographie, bei der der Ultraschallkopf auf den Brustkorb aufgesetzt wird. Bei der transösophagealen Echokardiographie wird eine Ultraschallsonde durch die Speiseröhre geschoben um ohne Hindernisse das Herz zu untersuchen. Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte Belastungsecho, bei dem der Patient entweder mittels eines Fahrradergometers oder medikamentös unter Stress gesetzt wird.

Echokardiographie

Wie wird das Herz kontrolliert?

Die Echokardiographie bezeichnet eine Möglichkeit der Herzuntersuchung. Hierbei wird das Herz durch einen Ultraschall dargestellt. Damit ist die Echokardiographie, neben der Elektrokardiographie (EKG) eine der wichtigsten, nicht invasiven Untersuchungen des Herzens.

Die verschiedenen Verfahren der Echokardiographie (transthorakale Echokardiographie, transösophageale Echokardiographie und die Belastungsechokardiographie) dienen nicht nur der Diagnose von Erkrankungen des Herzens, sondern werden auch zur Verlaufskontrolle genutzt. So werden beispielsweise sowohl Herzklappenerkrankungen, als auch die Herzmuskelschwäche ungefähr alle sechs bis 12 Monate mittels Echokardiographie kontrolliert.

Auch nach Operationen am Herzen, wird die Funktion des Herzens unter anderem mithilfe der Echokardiographie kontrolliert. Die Kontrolluntersuchung verläuft dabei, wie vorherige Echokardiographie-Untersuchungen. Im Rahmen dieser Kontroll-Echokardiographie wird besonders auf eine Verschlechterung der Herzfunktion geachtet. Eine Verschlechterung der Herzfunktion wird zum Beispiel durch eine Abnahme der Pumpfunktion oder durch eine Vergrößerung des Herzens aufgrund starker Belastung, deutlich.

Die Kontrolle des Herzens kann in speziellen Zentren ambulant erfolgen. Das bedeutet, dass der Patient nach der Untersuchung wieder nach Hause gehen kann. Die Belastungsechokardiographie („Stressecho“) wird insbesondere zur Verlaufskontrolle bei der koronaren Herzkrankheit (KHK), angewandt. Bei der koronaren Herzkrankheit kommt es zu Veränderungen in den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel mit Blut versorgen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem kompletten Verschluss eines Herzkranzgefäßes, weshalb auch hier regelmäßige Kontrollen notwendig sind.
Eine Verschlechterung der koronaren Herzkrankheit liegt vor, wenn Abbruchkriterien,wie das Erreichen der Zielherzfrequenz oder das Auftreten von Brustschmerzen, früher erreicht werden, als in der vorigen Belastungsechokardiographie-Untersuchung.

Untersuchungsmethoden

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Echokardiographie durchzuführen. Die Standardmethode ist die transthorakale Echokardiographie (TTE). Hierbei wird der Ultraschallkopf auf den Brustkorb aufgelegt und das Herz betrachtet. Es ist auch möglich, das Herz durch die Speiseröhre zu beurteilen. Dies wird als transösophageale Echokardiographie (TEE) bezeichnet. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens unter Belastung.

Transthorakale Echokardiographie (TTE)

Diese Form der Echokardiographie ist die Standarduntersuchung und wird mit dem Kurzwort „Echo“ bezeichnet. Zunächst wird das Herz durch Ansetzen des Ultraschallkopfes auf den Brustkorb untersucht. Die beiden wichtigsten Positionen des Ultraschallkopfes sind dabei parasternal, also links neben dem Sternum, und von apikal, also von der Herzspitze aus. Durch weitere Ansatzpunkte, wie rechts unter den Rippen (subcostal) kann beispielsweise die große Lebervene betrachtet werden. Auch oberhalb des Sternums kann der Ultraschallkopf aufgesetzt werden um einen weiteren Blickwinkel auf das Herz zu erlangen. Durch verschiedene Einstellungen am Ultraschallgerät kann das Herz und dessen Funktion beurteilt werden.

Im 2-D Bild wird die Herzfunktion in Echtzeit als Schwarz- weißes- Schnittbild sichtbar. Besonders die Größe der Herzkammern, die Funktion der Klappen und die Pumpfunktion des Herzens lassen sich gut darstellen. So kann die Auswurfleistung des Herzens (Ejektionsfraktion) bestimmt werden. Im Längsschnitt oder durch die Betrachtungsweise von suprasternal (oberhalb des Sternums) kann die Aorta und der Aortenbogen betrachtet werden, um beispielsweise die lebensbedrohliche Erkrankung der Aortendissektion zu erkennen.
Der M-Mode dient der eindimensionalen Darstellung von Bewegungsabläufen. Dadurch lassen sich die Bewegungen der Aorten- und Mitralklappe auf einer eindimensionalen, horizontalen Linie darstellen. Auch die Pumpfunktion des linken Ventrikels (linke Herzkammer) kann dadurch sichtbar gemacht werden. Der PW- und CW- Doppler stellen ein eindimensionales Verfahren zur Anwendung des Dopplereffektes dar. Mit Hilfe des Doppler- Effekts können Blutfluss- Geschwindigkeiten gemessen werden. Hierdurch können Herzklappenfehler, Verengungen (Stenosen) oder Kurzschlussverbindungen (Shunts) entdeckt werden. Durch den Farbdoppler kann der venöse vom arteriellen Fluss farblich getrennt werden. Dadurch können besonders Klappeninsuffizienzen oder –stenosen, aber auch Shuntverbindungen farblich dargestellt und lokalisiert werden.

Transösophageale Echokardiographie (TEE)

Die Transösophageale Echokardiographie bezeichnet die Ultraschalluntersuchung des Herzens von der Speiseröhre (Ösophagus) aus. Diese Untersuchung ist etwas invasiver und unangenehmer für den Patienten. In aller Regel wird der Patient vor der Untersuchung mit einem Schlafmittel betäubt, damit die Untersuchung nicht unangenehm ist.

Dann wird ein beweglicher Schlauch, welcher an seinem Ende eine kleine Ultraschallsonde aufweist, über den Mund und Rachen in die Speiseröhre vorgeschoben. Da bei dieser Untersuchung keine Knochen, Muskeln oder Fett die Sicht einschränken, ist die Darstellbarkeit des Herzens häufig besser. Besonders kleine Blutgerinnsel (Thromben) können in den Herzohren oder den Vorhöfen des Herzens gut erkannt werden.

Durch die Beweglichkeit der Ultraschallsonde um die eigene Achse können alle Schichten des Herzens dargestellt werden. Die häufigste Indikation für diese Form der invasiven Echokardiographie ist eine schlechte Beurteilbarkeit, aufgrund einer Adipositas, eines Lungenemphysems oder anderen anatomischen Gegebenheiten, in der klassischen Echokardiographie.

Belastungsechokardiographie

Diese Form der Darstellung des Herzens erfolgt unter Belastung und wird aus diesem Grund auch als „Stressecho“ bezeichnet. Die häufigste Indikation zur Durchführung dieser Untersuchung ist der Verdacht einer Durchblutungsstörung des Herzens im Rahmen einer koronaren Herzkrankheit (KHK).
Die Belastung kann durch zwei Arten hervorgerufen werden. Im Rahmen der mechanischen Belastung liegt der Patient in Links- Seitenlage auf einem Fahrradergometer. Während der Patient in langsam steigendem Widerstand in die Pedale tritt, führt der Arzt die Ultraschalluntersuchung des Herzens durch. Eine weitere Möglichkeit ist die medikamentöse Auslösung von Stress. Dies wird durchgeführt, wenn die Patienten aufgrund körperlicher Einschränkungen kein Fahrrad fahren können. Um medikamentös das Herz in Stress zu versetzen wird intravenös Dobutamin oder Adenosin oder Dipyridamol mit Atropin verabreicht.

Die Medikamente führen zu einer Steigerung der Herzfrequenz und einem erhöhten Schlagvolumen und Herzzeitvolumen. Dadurch wird die Herzreaktion, welche Sport auslöst, medikamentös hervorgerufen.
Unabhängig von der Art der Belastung wird ein „Stressecho“ in mehreren Belastungsstufen durchgeführt. Zunächst erfolgt immer die Darstellung der linken Herzkammer (Ventrikel) in Ruhe. Danach wird die Belastung langsam gesteigert, bis Abbruchkriterien erfüllt werden. Hierzu gehören das Erreichen der Zielherzfrequenz, Brustschmerzen des Patienten oder sichtbare Wandbewegungsstörungen im Ultraschall.
Brustschmerzen oder Wandbewegungsstörungen während des „Stressechos“ sind deutliche Hinweise für das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Während der Untersuchung wird in der Regel die Auswurfphase (Systole) des Herzens im apikalen 4- Kammer- Blick, im apikalen 2- Kammer- Blick und in der parasternalen langen und kurzen Achse aufgenommen.

Diese Aufnahmen erfolgen in den verschiedenen Belastungsstufen. Im Anschluss können die Belastungsstufen eines Blickes synchron abgespielt werden. Dies erleichtert das Auffinden möglicher Wandbewegungsstörungen.

Herzinfarkt

Bei der Diagnose eines Herzinfarktes kann die Echokardiografie eine wichtige Rolle spielen. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss von Gefäßen, welche das Herz normalerweise mit Blut versorgen, den Herzkranzgefäßen. Ist ein Herzkranzgefäß verschlossen, kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung von Teilen der Herzmuskulatur und in der Folge zum Absterben dieses unterversorgten Herzmuskelareals.

Meist sind Blutgerinnsel für die Verschlüsse von Herzkranzgefäßen verantwortlich. Die Bildung dieser Blutgerinnsel wird durch verschiedene Risikofaktoren, wie Rauchen, Übergewicht oder zu hoher Blutdruck begünstigt. Die Diagnose Herzinfarkt wird mithilfe verschiedener Untersuchungsverfahren gestellt. Zunächst erfolgt die ausführliche Erfragung der Beschwerden des Patienten (Anamnese). Bei einem Herzinfarkt klagen die Patienten häufig über ein Druck- oder Engegefühl, sowie Schmerzen in der Brust. Neben der Befragung erfolgt zusätzlich immer eine Elektrokardiographie (EKG). Hier lassen sich häufig typische Veränderungen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, feststellen. Außerdem wird nach bestimmten Herzinfarkt-Markern (bestimmte Enzyme, die den Untergang von Herzmuskulatur anzeigen) im Blut des Patienten gesucht. Diese Parameter steigen allerdings erst nach einigen Stunden an und sind in der Frühphase des Herzinfarktes noch nicht im Blut messbar.

Ein Verfahren, welches Störungen schon früh (noch bevor die Herzinfarkt-Marker im Blut ansteigen) anzeigt, ist die Echokardiographie, weshalb dieses Untersuchungsverfahren in der Herzinfarkt-Diagnostik eine wichtige Rolle spielt. Das Absterben von Herzmuskulatur führt dazu, dass sich das Herz an dieser Stelle nicht mehr richtig zusammenziehen kann, es kommt zu einer Bewegungsstörung des Herzmuskels. Diese Bewegungsstörung ist in der Echokardiographie sichtbar. So gelingt der Nachweis eines frischen Herzinfarkts noch bevor die Herzinfarkt-Marker im Blut ansteigen. Ist in der Echokardiographie keine Bewegungsstörung der Herzmuskulatur zu erkennen, ist ein Herzinfarkt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen.

Zur Behandlung des Herzinfarktes muss der Verschluss in dem betroffenen Herzkranzgefäß beseitigt werden. Dies erfolgt entweder durch eine medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels oder einer mechanischen Aufdehnung der verengten Stelle mittels Herzkatheter. Nach einem Herzinfarkt kann es durch den Verlust an Herzmuskulatur zu Komplikationen, wie beispielsweise einer verminderten Pumpleistung des Herzens oder zu Funktionsstörungen der Herzklappen kommen. Daher erfolgt nach der Beseitigung des Verschlusses des Herzkranzgefäßes häufig eine weitere Echokardiographie-Untersuchung. Hier würden die genannten potenziellen Komplikationen nach Herzinfarkt sichtbar und weitere Behandlungsmaßnahmen könnten eingeleitet werden.

Im Rahmen der Herzinfarkt-Diagnostik finden nur die transthorakale Echokardiographie (TTE) und die transösophageale Echokardiographie (TEE) Anwendung. Eine Belastungsechokardiographie („Stressecho“) darf bei einem Herzinfarkt und bis zwei Wochen nach einem erfolgten Herzinfarkt auf keinen Fall durchgeführt werden, da es durch die erhöhte Herzfrequenz zu einer zusätzliche Belastung des Herzens und dadurch zu einer noch schlechteren Sauerstoffversorgung des Herzmuskels kommen würde.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Diagnose eines Herzinfarkts.

Messwerte/Normwerte

Ein Ziel der Echokardiographie ist die Einschätzung von Größenverhältnissen des Herzens. Zusätzlich wird die Funktion der verschiedenen Herzklappen überprüft. Um zu entscheiden, ob ein Messwert krankhaft oder normal ist, existieren Normwerte als allgemeine Richtlinien. Jedoch ist zu bedenken, dass die Größe des Herzens auch von der Körpergröße des Patienten abhängt und sich somit von Mensch zu Mensch unterscheidet. Vor allem interessant sind beim Herzen die Durchmesser der einzelnen Kammern und umliegender Gefäße, wie zum Beispiel der Aorta. Im Folgenden werden Normwerte relevanter anatomischer Strukturen des Herzens bei der Echokariographie aufgelistet und nach dem physiologischen Blutstrom beginnend in der Hohlvene sortiert.

Das Blut gelangt über die obere und untere Hohlvene (Vena cava superior/inferior), welche ungefähr 20 mm breit sind, aus dem großen Blutkreislauf in den rechten Vorhof (Atrium) des Herzens. Dieser hat im Normalfall einen Durchmesser kleiner als 35 mm. Von dort erreicht das Blut die rechte Kammer (Ventrikel) über die sogenannte Trikuspidalklappe. Die Wand des rechten Ventrikels zeigt sich im Herzecho als wesentlich dünner im Vergleich zum linken Ventrikel. Der Grund hierfür ist der wesentlich geringeren Widerstand, nämlich den Lungenkreislauf, gegen den der rechte Ventrikel das Blut pumpen muss. Außerdem ist der Durchmesser der rechten Kammer mit ungefähr 25 mm etwas kleiner als der der linken. Hier sollte er kleiner als 45 mm sein. Die Wand (Septum) zwischen den Kammern hat im Normalfall eine Dicke von 10 mm. Kontrahiert nun die rechte Kammer, so öffnet sich die Pulmonalklappe und das Blut fließt über die Lunge zum linken Vorhof, dessen Durchmesser ungefähr 40 mm beträgt. Auf dem Weg zur Aorta passiert das Blut noch zwei weitere Klappen, nämlich zuerst die Mitralklappe und anschließend die Aortenklappe. In ihrer Wurzel beträgt der Durchmesser der Aorta noch 40 mm, schrumpft jedoch im weiteren Verlauf auf ungefähr 25 mm.

Zusätzlich zu der Vermessung der bisher genannten Hohlräumen wird bei der Echokardiographie noch die Funktion der Herzklappen überprüft. Dies geschieht mithilfe des Doppler-Verfahrens. Damit ist es möglich die Geschwindigkeit des Blutstroms zu messen. An den vier Herzklappen sollten folgende Geschwindigkeiten vorherrschen:

  • Aortenklappe 1,0-1,7 m/s
  • Mitralklappe 0,6-1,3 m/s
  • Pulmonalklappe 0,6-0,9 m/s
  • Trikuspidalklappe 0,3-0,6 m/s

Neben der Ausmessung der Herzhöhlen, sowie der umliegenden Gefäße und der Bestimmung der Flussgeschwindigkeiten über den Herzklappen, können mithilfe der Echokardiographie noch weitere Messwerte bestimmt werden. Mithilfe der Echokardiographie kann anhand verschiedener Messwerte außerdem die Pumpleistung des Herzens abgeschätzt werden. Aufschluss hierüber geben die Werte enddiastolisches Volumen, endsystolisches Volumen, Schlagvolumen und Ejektionsfraktion.

Das enddiastolische Volumen, stellt die Menge an Blut dar, die sich nach maximaler Füllung im Herzen befindet und beträgt beim Gesunden zwischen 130 und 140 ml. Das endsystolische Volumen ist die Menge an Blut, die sich nach einem Herzschlag noch im Herzen befindet und beträgt beim Gesunden etwa 50 bis 60 ml. Das Schlagvolumen bezeichnet die Menge, die pro Herzschlag in den Körperkreislauf ausgeworfen wird. Das Schlagvolumen beträgt beim Gesunden zwischen 70 und 100 ml. Mithilfe des Schlagvolumens und dem enddiastolischen Volumen kann ein weiterer Wert berechnet werden, die sogenannte Ejektionsfraktion. Die Ejektionsfraktion gibt den prozentualen Anteil an ausgeworfenem Blut im Verhältnis zu der Menge des Blutes nach maximaler Füllung im Herzen an. Die Ejektionsfraktion beträgt beim Gesunden über 55 Prozent.

Mit der Echokardiographie kann außerdem die Herzfrequenz ermittelt werden. Sie gibt an wie oft das Herz pro Minute schlägt und beträgt beim Gesunden zwischen 50 und 100 Schläge pro Minute. Die Herzfrequenz ist abhängig vom Alter und vom Trainingszustand der zu untersuchenden Person. So haben ältere Menschen, sowie sehr sportliche Menschen normalerweise eine niedrige Herzfrequenz, teilweise sogar bis unter 50 Schläge pro Minute, weisen dabei aber keinen Krankheitswert auf. Mithilfe von Schlagvolumen und Herzfrequenz kann ein weiterer Wert berechnet werden, der ebenfalls Aufschluss über die Pumpleistung des Herzens gibt, das Herzminutenvolumen. Das Herzminutenvolumen ist die Menge an Blut, die pro Minute aus dem Herzen in den Köperkreislauf gepumpt wird. Das normale Herzminutenvolumen beträgt 4,5 bis 5 Liter pro Minute. Alle genannten Werte gelten für gesunde Erwachsene und variieren je nach Geschlecht.

Auswertung

Zur Auswertung einer Echokardiographie steht dem Arzt in der Regel ein vorgefertigtes Formular zur Verfügung, das er ausfüllen muss. Nachdem Name von Arzt und Patient eingetragen wurden muss der Arzt noch angeben welche Methode er genau verwendet hat. Anschließend kommt es zur Beurteilung der einzelnen Herzhohlräumen nach den Kriterien, welche im Teil „Normwerte“ beschrieben sind.

Dafür bestimmt der Untersucher die jeweiligen Wanddicken in Millimetern und vergleicht sie mit den Normwerten. Eine leichte Vergrößerung wird mit einem + befundet, stärkere mit mehreren. Hat der Arzt beide Vorhöfe und Kammern vermessen, so folgt die Überprüfung der Funktion der Kammern. Abhängig von der Pumpleistung wird der Ventrikel in verschiedenen Abstufungen bewertet. Diese könnten beispielsweise lauten:

  • normal
  • etwas reduziert
  • mittelstark reduziert
  • hochgradig reduziert.

Im Anschluss wird die Kontraktion der einzelnen Wandabschnitte der Hohlräume beobachtet und auf Unregelmäßigkeiten überprüft. Schon geringe Asynchronitäten, welche zum Beispiel bei Erregungsweiterleitungsbeschwerden oder Herzinfarkten auftreten, können die Pumpleistung des Herzens stark verringern. Außerdem achtet der Arzt auf etwaige Hypokinesen, das heißt auf eine zu langsame Kontraktion, oder gar eine Akinese, also eine Kontraktionsunfähigkeit des Myokards. Ursachen hierfür könnten ebenfalls Schädigungen des Reizweiterleitungssystems oder Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sein.

Auf die Überprüfung der Kammerfunktion folgt schließlich die Beurteilung der einzelnen Klappen. Dabei wird zuerst das Aussehen bewertet. Sichtbare Vergrößerungen, Verkalkungen, Risse etc. werden vom Arzt dokumentiert. Zusätzlich wird die Bewegung der Kappe beobachtet und auffällige Einschränkungen notiert. Darauf folgt die Bewertung der Klappenfunktion. Grundsätzlich werden zwei verschiedene Arten von Klappenfunktionsstörungen unterschieden, zum einen die Stenose und zum anderen die Insuffizienz. Bei einer Stenose öffnet die Klappe nicht richtig sodass das Herz gegen einen erhöhten Druck pumpen muss. Bei einer Klappeninsuffizienz schließt sie nicht ausreichend sodass Blut in den vorgeschalteten Hohlraum zurückfließen kann und es so zu einer Volumenbelastung kommt. Bei der Echokardiographie achtet der Arzt besonders auf solche Klappenfehler und befundet sie abhängig von ihrem Schweregrad. Beispielsweise kann eine leichte Insuffizienz mit dem Wort „gering“ bewertet werden, während eine starke Insuffizienz als „schwer“ beschrieben wird.

Indikation

Die Echokardiographie wird zur Diagnostik zahlreicher Erkrankungen des Herzens, sowie auch teilweise zur unterstützenden Diagnostik von Erkrankungen außerhalb des Herzens angewendet. Da es sich bei der Echokardiographie um ein sehr aussagekräftiges und dabei kostengünstiges, sowie flächendeckend zur Verfügung stehendes Verfahren handelt, findet die Echokardiographie sehr häufig Anwendung. Zusätzlich handelt es sich um ein risikoarmes Verfahren, das wenig belastend für den Patienten ist.

Häufige Indikationen zur Durchführung einer Echokardiographie (TTE oder TEE) sind unter anderem das Auftreten von Beschwerden, die auf eine Erkrankung des Herzens hinweisen, wie beispielsweise Luftnot, Schmerzen oder Herzrasen. Auch bei der Vermutung eines angeborenen Herzfehlers oder zur Kontrolle einen schon bekannten angeborenen Herzfehlers wird eine Echokardiographie durchgeführt.

Des Weiteren kann zur Diagnose eines Herzinfarktes oder nach Auftreten eines Herzinfarktes eine Echokardiographie durchgeführt werden. Auch bei Patienten mit einem auffälligen Herzgeräusch, bei welchen der Verdacht auf eine Herzklappenerkrankung nahe liegt, sollte eine Echokardiographie durchgeführt werden. Patienten, die aufgrund einer Erkrankung der Herzklappen eine Herzklappenprothese erhalten haben, werden ebenfalls mittels Echokardiographie untersucht, um den erfolgreichen Ersatz zu dokumentieren.

Die Echokardiographie kann außerdem Hinweise auf Herzrhythmusstörungen liefern. Eine weitere Indikation ist der Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung des Herzens (zum Beispiel Endokarditis). Zusätzlich können mit der Echokardiographie Thromben (Blutgerinnsel), sowie sehr selten Tumoren im Herzen nachgewiesen werden. Weiterhin sind Erkrankungen des Herzbeutels (Perikard), welcher den Herzmuskel umgibt, wichtige Indikationen. Hierzu zählen der Perikarderguss (Flüssigkeitsansammlung zwischen Herzmuskel und Herzbeutel) und die Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels).

Insbesondere bei der transösophagealen Echokardiographie (TEE) können zusätzlich Strukturen außerhalb des Herzens, wie beispielsweise die Hauptschlagader (Aorta) beurteilt werden. Daher ergibt sich hier eine weitere Indikation, der Verdacht auf eine krankhaft veränderte Aorta. Eine weitere Indikation zur Durchführung einer Echokardiographie (TTE oder TEE) sind bestimmte Erkrankungen der Lunge, wie zum Beispiel eine Lungenembolie oder ein Lungenkollaps (Pneumothorax). Bei der Lungenembolie verstopft ein Blutgerinnsel die zur Lunge führenden Gefäße, wodurch sich das Blut vor dem Herzen zurück staut. Dieses ist in der Echokardiographie sichtbar und kann so frühzeitig erkannt werden.
Speziell bei der Belastungsechokardiographie („Stressecho“) ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels, also der Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK), die häufigste Indikation.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Diagnose einer Koronaren Herzkrankheit.

Weitere Untersuchungen

Neben den verschiedenen Formen der Echokardiographie, wie der transthorakalen Echokardiographie (TTE), der transösophagealen Echokardiographie (TEE) und der Belastungsechokardiographie („Stressecho“) stehen zur Untersuchung des Herzens noch einige weitere Verfahren zu Verfügung, die allesamt erste Hinweise auf Erkrankungen des Herzens geben können. Einige dieser Untersuchungen finden statt, bevor eine Echokardiographie durchgeführt wird. Kommt ein Patient mit Beschwerden, die auf eine Erkrankung des Herzens hinweisen, zum Arzt, findet in der Regel zuerst eine ausführliche Befragung des Patienten durch den Arzt statt (Anamnese). Dabei erfragt der Arzt unter anderem die genaue Symptomatik des Patienten (zum Beispiel Luftnot, Schmerzen, Herzrasen) und ob bei dem Patienten oder in dessen Familie Erkrankungen des Herzens bereits bekannt sind.

In den meisten Fällen schließt sich an die Anamnese eine körperliche Untersuchung an. Zu dieser gehören eine genaue Betrachtung des entkleideten Brustkorbes (Inspektion), das Tasten des Pulses (Palpation) und das Abhören des Herzens mithilfe eines Stethoskops (Auskultation). Die Auskultation kann zum Beispiel Hinweise auf Herzklappenerkrankungen (auffälliges Herzgeräusch) oder auf eine Herzschwäche (leise Herztöne) liefern.

Im Anschluss erfolgt meist eine Elektrokardiographie (EKG) mit welchen potenziell verdächtige Befunde aus der körperlichen Untersuchung erhärtet oder ausgeräumt werden können. Bei der Elektrokardiographie (EKG) werden sechs beziehungsweise zwölf Elektroden auf den Brustkorb des Patienten geklebt, welche die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnen. Die elektrische Aktivität des Herzens kann, ähnlich wie bei der Echokardiographie, in Ruhe oder unter Belastung im Rahmen eines Belastungs-EKGs aufgezeichnet werden. Desweiteren gibt es die Möglichkeit, zum Beispiel bei Verdacht auf bestimmte Herzrhythmusstörungen, eine Langzeit-Echokardiographie (Langzeit-EKG) über 24 Stunden durchzuführen. Mithilfe der Elektrokardiographie können unter anderem die Herzfrequenz, der Herzrhythmus, oder die Erregungsausbreitung über den Herzmuskel beurteilt werden und somit ebenfalls Hinweise auf verschiedene Erkrankungen liefern.

Als nächster Schritt erfolgt die bildgebende Diagnostik, zu der neben der Echokardiographie auch eine Röntgenaufnahme, eine Computertomografie (CT), oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Brustkorbes gehören. Die genannten Verfahren machen das Herz sichtbar und können unter anderem Aufschluss über die Größe des Herzens, die Dicke des Herzmuskels oder Veränderungen der Herzklappen geben.

Mit einem weiteren Untersuchungsverfahren, der Myokardperfusionsszintigrafie kann insbesondere die Durchblutung der Herzmuskulatur beurteilt werden. Zusätzlich finden auch invasive Verfahren zur Untersuchung des Herzens Anwendung. Ein wichtiges Verfahren ist die Herzkatheter-Untersuchung. Bei der Herzkatheter-Untersuchung wird ein speziell geformter und biegsamer Kunststoffschlauch unter lokaler Betäubung in eine Vene (man nennt dies dann Rechtskatheter) oder in eine Arterie (man nennt dies dann Linkskatheter) in der Leiste des Patienten eingeführt und über das Gefäß bis zum Herzen vorgeschoben. Mithilfe des Kunststoffschlauchs können dann zum einen die Drücke im Vorhof und in der Kammer gemessen werden und zum anderen über die Gabe von Kontrastmittel über des Kunststoffschlauch in das Gefäßsystem die Durchblutung der Herzkranzgefäße sehr gut beurteilt werden.
Finden sich bei der Herzkatheter-Untersuchung verengte Herzkrankgefäße, können diese in gleicher Sitzung aufgeweitet werden, um der Entstehung eines Herzinfarktes vorzubeugen.

Schließlich kann im Rahmen einer Herzkatheter-Untersuchung auch eine Myokardbiopsie erfolgen. Hierunter versteht man die Entnahme von Herzmuskelgewebe aus der Innenschicht des Herzens. Die Myokardbiopsie wird insbesondere bei Verdacht auf entzündliche Erkrankungen des Herzens oder bei Verdacht auf angeborene oder erworbene Herzmuskelerkrankungen durchgeführt. Bei speziellen Indikationen spielt auch eine einfache Untersuchung des Blutes eine wichtige Rolle. Zum Beispiel können bei einem Herzinfarkt bestimmte Herzinfarkt-Marker wie das Troponin oder die Creatininkinase im Blut erhöht sein und somit der Verdacht auf einen Herzinfarkt durch diese Parameter bestätigt werden.

Zusammenfassung

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) hat einen wichtigen Anteil an der heutigen Diagnostik von Herzerkrankungen erlangt. Die weitgehend nicht- invasive Möglichkeit der Darstellung der Herzfunktion im „Echo“ kann zahlreiche Herzerkrankungen wie Klappenfehler, Engstellen (Stenosen), Kurzschlüsse zwischen den Kammern oder Vorhöfen (Shunts) und Wandbewegungsstörungen darstellen.

Mit Hilfe der minimalinvasiven transösophagealen Echokardiographie (TEE) kann auch die Herzfunktion von adipösen oder lungenkranken Patienten dargestellt werden, wohingegen die klassische transthorakale Echokardiographie nicht mehr aussagekräftig ist. Durch die verschiedenen Einstellungen am Ultraschallgerät können der Blutfluss, Kurzschlüsse oder Insuffizienzen der Klappen farbig darstellbar gemacht werden.
Durch den M- Mode ist es möglich die Bewegungen der Klappen und der linken Herzkammer auf einer horizontalen eindimensionalen Linie sichtbar zu machen. Durch diese zahlreichen Möglichkeiten und die minimalinvasive Untersuchungsmethode, ist die Echokardiographie aus der Diagnostik von Herzerkrankungen nicht mehr wegzudenken.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.07.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021