Mit dem Sehtest wird ermittelt wie scharf man mit einem Auge sehen kann, d.h. man testet das Auflösungsvermögen. Absolviert wird der Sehtest beim Augenarzt, damit gegebenenfalls bei einer Verschlechterung des Visus eine Brille bzw. Kontaktlinsen verschrieben werden können.

Sehtest

Definition

Mit einem Sehtest wird die Sehschärfe (Visus) der Augen getestet. Diese gibt das Auflösungsvermögen des Auges an, also der Fähigkeit der Netzhaut (Retina) zwei Punkte als getrennt zu erkennen.

Die als normal definierte Sehschärfe liegt bei einem Visus von 1,0 (100 Prozent). Jugendliche erreichen oft eine noch bessere Sehschärfe und mit zunehmendem Lebensalter nimmt der Visus dann ab, was durch eine zunehmende Steifigkeit der Augenlinse verursacht wird, aber auch andere Ursachen haben kann.

Es wird zwischen Nahvisus und Fernvisus unterschieden. Der Nahvisus gibt die Sehschärfe in einer Entfernung von circa 0,3 m an und wird großteils zum Lesen benötigt. Der Fernvisus beschreibt die Sehschärfe ab einer Entfernung von 1,0 m und wird dann genutzt, wenn wir beispielsweise Verkehrsschilder beim Autofahren erkennen.

Gründe für einen Sehtest

Bei jeder Untersuchung beim Augenarzt wird der Visus kontrolliert. In bestimmten Berufen wie Pilot oder Polizist ist eine Mindestsehschärfe vorgeschrieben und muss durch eine amtlich anerkannte Stelle geprüft und belegt werden. Auch für das Fahren eines Fahrzeugs ist eine gute oder ausreichend korrigierte Sehkraft erforderlich und muss vor dem Führerscheinantrag ebenfalls offiziell geprüft werden.

Neben dem Augenarzt sind Augenoptiker, Ärzte des Gesundheitsamtes, Ärzte mit der Gebietsbezeichnung Arbeitsmedizin sowie Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin befugt, eine solche Bescheinigung ausreichender Sehkraft auszustellen. Allerdings müssen diese über die erforderlichen Geräte zur Untersuchung verfügen und ausreichend qualifiziert sein, diese durchzuführen.

Die Sehschärfe ist bei folgenden Erkrankungen beeinträchtigt:

Sehtest Formen

Es gibt verschiedene Arten einen Sehtest durchzuführen, die im Folgenden näher erläutert werden

1. Landolt-Ringe

Bei diesem Test handelt es sich um genormte DIN-Sehzeichen in Ringform, die an einer Seite eine Öffnung aufweisen, deren Richtung von dem erkannt werden soll, der auf die Sehschärfe hin untersucht wird. Die Strichstärke wird hierbei so eingestellt, dass sie für ein gesundes Auge mit einer Sehschärfe von 1 (das sind 100%) unter einem Winkel von 1 Bogenminute erscheint. Ist der Getestete nicht in der Lage die Lückenrichtung richtig zu benennen, liegt eine Fehlsichtigkeit (Ametropie) vor.

Gegenüber traditionell verwendeter Buchstaben haben die Landoltringe den Vorteil, dass sie schwieriger bis kaum zu erraten oder zu merken sind und außerdem ist dieser Test auch für die Messung der Sehschärfe bei Kleinkindern und Analphabeten. Diese Form des Sehtests wird bei der Sehschärfenkontrolle bei Antrag eines Führerscheins durchgeführt.

2. Shihara-Farbtafeln

1917 wurde diese Methode mit Prüfbildern aus verschiedenfarbigen Punkten, die ein Gesamtbild ergeben, von dem japanischen Augenarzt Shinobu Ishihara entwickelt. Der Test beruht darauf, dass "Normalsichtige" durch die Unterscheidung von Rot und Grün auf den Testbildern andere Motive erkennen können als Menschen, die diese Farbunterschiede aufgrund einer Rot-Grün-Schwäche weniger gut wahrnehmen.

3. Snellen-Haken/ E-Haken

Bei dem Sehtest mit Snellen-Haken (benannt nach dem niederländischen Augenarzt Herman Snellen) handelt sich um ein Sehzeichen mit der Form eines großen E, bei dem alle drei Balken eine Länge von 5 d aufweisen. Sowohl Balkenbreite und Zwischenraumbreite je 1 d. Damit ist der Snellen-Haken genau so lang wie hoch.

Da er im Gegensatz zum Landoltring keine runde Form aufweist, sind nur vier Stellungen der „Öffnung“ möglich, nämlich oben, links, unten oder rechts. Aus diesem Grund ist die Ratequote doppelt so hoch und somit die Qualität des Sehtests deutlich schlechter als die der Landolt-Ringe.

Ebenso wie bei den Landolt-Ringen ist auch bei den Snellen-Haken eine Prüfung von kleinen Kindern und Analphabeten möglich, wenn auch nicht ideal. Selbst bei Nichterkennen der Öffnungsrichtung des E-Hakens, kann der Prüfling in der Lage sein, eine Seite als schwärzer zu empfinden als die andere und so auf das richtige Ergebnis kommen. Aus diesem Grund dient dieser Sehtest nicht zur Sehschärfenprüfung eines Gutachters.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.03.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021