Symptome des Morbus Addison

Symptome & Diagnose

Typische Symptome eines Morbus Addison

Die typischen Symptome eines Morbus Addison kommen durch den Mangel an lebenswichtigen Botenstoffen, wie Mineralcorticoiden und Glucocorticoiden, zustande. Erst, wenn über 90% der Nebennierenrinde zerstört sind, zeigen sich die Symptome des Morbus Addison in ihrer vollen Ausprägung. Dazu gehören unter anderem: 

  • Erniedrigter Blutdruck
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Austrocknungssymptomatik - Diese kann sich durch sehr trockene Haut und Schleimhäute, Verwirrtheit, Übelkeit und Schwindel äußern
  • Allgemeine Schwäche, die auch als Adynamie bezeichnet wird
  • Pigmentierung der Haut und Schleimhäute
  • Salzhunger 
  • Übersäuerung
  • Psychische Veränderungen/Depression
  • Verlust der Achsel- und Schambehaarung bei Frauen. 

Im Rahmen einer sogenannten Addison-Krise, bei welcher es sich um ein hochakutes Krankheitsbild handelt, kommt es zu Bewusstseinsstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und einem starken Blutdruckabfall. Die Addison-Krise ist ein lebensbedrohlicher Zustand.  

Blutdruckabfall bei Morbus Addison

Der Morbus Addison zeichnet sich durch sehr niedrige Blutdruckwerte aus. Dieser Blutdruckabfall kommt maßgeblich durch zwei Mechanismen zustande. Bei einem Morbus Addison bleibt die Produktion sogenannter Mineralcorticoide in der Nebennierenrinde aus. Diese Botenstoffe sorgen in der Niere für dafür, dass Wasser aus dem Harn wieder in den Blutkreislauf resorbiert wird. Wenn das nicht passiert, fehlt Volumen im Blutkreislauf, wodurch der Blutdruck sinkt.
Weiterhin ist auch die Produktion der Glucocorticoide eingeschränkt, welche ebenfalls den Blutdruck beeinflussen. Dadurch sinkt der Blutdruck weiter ab und es resultiert ein mitunter sehr starker Blutdruckabfall. Bei einer Addison-Krise, also einem akuten Mangel an Glucocorticoiden, kann es sogar zu einem Kreislauf-Schock kommen.                                                

Austrocknung bei Morbus Addison

Menschen, die unter einem Morbus Addison leiden, haben einen erhöhten Wasserverlust. Dies erklärt sich folgendermaßen: Bei einem Morbus Addison ist die Produktion der Mineralcorticoide erniedrigt. Diese Botenstoffe bewirken, dass der Harn konzentriert und Wasser wieder zurück in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Bei einem Mangel an Mineralcorticoiden wird vermehrt Wasser mit dem Urin ausgeschieden. Die Folgen sind eine sehr trockene Haut, trockene Schleimhäute, ein Schwächegefühl und Kreislaufbeschwerden.
Auch Kopfschmerzen und Übelkeit sind typische Symptome dieser Austrocknung.   

Durchfall und Erbrechen bei Morbus Addison

Der Morbus Addison als solcher kann mit verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes einhergehen. Es kann zu Übelkeit und Bauschmerzen oder aber auch zu akuten Symptomen wie Erbrechen und Durchfällen kommen.
Im Rahmen einer Addison-Krise kann es zu stärksten Durchfällen und Erbrechen kommen, die zu einem lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlust führen können. Gerade Menschen, die unter einer latenten, also noch asymptomatischen, Form des Morbus Addison leiden, können aufgrund von Stress, Infektionen oder Operationen beispielsweise in eine akute Addison-Krise hineingeraten.                                                      

Bauchschmerzen bei Morbus Addison

Wie bereits erwähnt, sind Beschwerden des Magen-Darm-Traktes ebenfalls typisch für einen Morbus Addison.
Zu stärksten Bauchschmerzen kann es im Rahmen einer Addison-Krise kommen. Diese starken Bauchschmerzen werden in der medizinischen Fachsprache auch als „akutes Abdomen“ bezeichnet. Sie werden begleitet von einer stark druckschmerzhaften Bauchdecke, die verhärtet ist. Man bezeichnet dies auch als Abwehrspannung. Diese Art von Bauchschmerzen entsteht durch die Stoffwechselsituation, die bei einem Morbus Addison in einem starken Ungleichgewicht ist.    

Hyperpigmentierung bei Morbus Addison

Durch einen Verschiebung im Hormonhaushalt kommt es bei einem Morbus Addison typischerweise zu Hyperpigmentierungen der Haut und Schleimhäute. Diese äußern sich durch eine bräunliche Verfärbung, die sich im Gegensatz zu einer Sonnenbräune auch an nicht sonnenexponierten Arealen auf der Haut findet. Dazu gehören beispielsweise die Hand- und Fußflächen.
Die verminderte Bildung von Cortisol führt dazu, dass das Melanozyten-stimulierende Hormon (MSH) vermehrt gebildet wird. Dieses Hormon regt die Melanozyten der Haut dazu an, vermehrt Pigment einzulagern, wodurch die bräunliche Verfärbung der nicht direkt der Lichteinstrahlung ausgesetzten Haut resultiert.

Psychische Veränderungen und Depression bei Morbus Addison

Ein Morbus Addison kann nicht nur zu körperlichen Symptomen, sondern auch zu typischen psychischen Auffälligkeiten bei den Betroffenen führen. Dazu gehören vor allem eine depressive Stimmungslage, sowie eine generelle Reizbarkeit und Lethargie.
Die psychische Symptomatik verstärkt sich auch bei schlechter körperlicher Verfassung oder zusätzlichem Stress. In solchen Situationen verschlechtert sich beim Morbus Addison nämlich auch die Stoffwechsellage und es kommt zu einem erhöhten Bedarf an Cortisol, der nicht durch die körpereigene Produktion gedeckt werden kann. Psychische Auffälligkeiten bei einem Morbus Addison sollten daher ernstgenommen und das Therapiekonzept entsprechend angepasst werden.

Übersäuerung bei Morbus Addison

Ein Morbus Addison kann zu einer sogenannten azidotischen Stoffwechsellage führen, die man einfach gesprochen auch als Übersäuerung bezeichnen kann. Das hat maßgeblich folgenden Grund: Bei einem Morbus Addison besteht ein Mangel an dem Hormon Aldosteron. Dieses fördert in der Niere die Ausscheidung von Kalium über den Urin. Da der Aldosteronspiegel niedrig ist und somit weniger Kalium ausgeschieden wird, steigt die Konzentration von Kalium im Körper an. Kalium führt dazu, dass der pH-Wert im Blut sinkt, also saurer wird. Man spricht dann von einer Azidose. Diese Azidose kann man in einer Blutgasanalyse feststellen.                   

Kann eine Unterzuckerung im Rahmen eines Morbus Addison auftreten?

Eine Unterzuckerung, die in der medizinischen Fachsprache auch als Hypoglykämie bezeichnet wird, ist meist erst bei einer Addison-Krise zu befürchten. Sie entsteht durch einen akuten Mangel an Cortisol. Das Hormon Cortisol führt über verschiedene Mechanismen zu einer Erhöhung des Blutzuckers.
Bei einer Addison-Krise im Rahmen eines Morbus Addison, kommt es jedoch durch den Mangel an Cortisol zu einer hypoglykämen Stoffwechsellage, also einem stark erniedrigten Blutzucker.                                            

Harnverhalt - Kann das bei einem Morbus Addison auftreten?

Bei einem Harnverhalt handelt es sich um einen akuten Notfall. Betroffene sind nicht in der Lage, Urin zu lassen und klagen über starke Bauchschmerzen. Ein Morbus Addison führt nicht zu einem Harnverhalt, sondern im Rahmen der Addison-Krise zu einer verminderten Urinausscheidung. Die Betroffenen sind in der Lage, zu urinieren, jedoch ist die Menge an Urin vermindert. Dies erklärt sich durch einen akuten Kreislaufschock im Rahmen des Cortisolmangels.      

Bewusstseinstrübung oder Koma bei einem Morbus Addison

Bei einem Morbus Addison können verschiedene Ursachen dazu führen, dass es zu einer akuten Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma kommen kann. Eine solch akute Verlaufsform des Morbus Addison wird auch als Addison-Krise bezeichnet. Die Ursache einer solchen Krise ist ein akuter Mangel an Cortisol. Infekte, eine erhöhte körperliche Anstrengung, Operationen oder weitere Erkrankungen können bei einem Morbus Addison eine solche lebensbedrohliche Krise auslösen.
Verschiedene Folgen des akuten Cortisolmangels, wie ein starker Abfall des Blutdrucks und Blutzuckers, sowie ein akuter Flüssigkeitsmangel, führen letztendlich zu der Bewusstseinstrübung und schlimmstenfalls zu einem komatösen Zustand.         

Diagnose des Morbus Addison

Besteht durch die vorhandenen Symptome der Verdacht auf einen Morbus Addison, wird zuerst Blut abgenommen und analysiert. Bei einer primären Nebennierenrindeninsuffizienz sind folgende Blutparameter verändert:

Es ist essentiell zu wissen, ob eine primäre, sekundäre oder gar tertiäre Form der Nebenniereninsuffizienz vorliegt. Um dies zu klären, sind zum einen die Symptome richtungsweisend. Die Diagnose des Morbus Addison muss trotzdem durch weitere Tests bestätigt werden.

Zur Klärung des Verdachts auf eine Nebennierenrindeninsuffizienz wird der sog. ACTH-Stimulationstest eingesetzt. Zeigt sich nach 60 Minuten ein Kortisolwert über 200µg/l, ist eine Nebennierenrindeninsuffizienz ausgeschlossen. Liegt nach Stimulation der Kortisol-Spiegel nach 60 Minuten unter einem bestimmten Wert (kleiner als 200µg/l), besteht eine Insuffizienz. Danach ist die Konzentration des ACTH entscheidend.
Bei normalen oder erhöhten Werten liegt eine primäre Form vor, ist der Wert erniedrigt besteht eine sekundäre oder tertiäre Form.
Zur Unterscheidung der sekundären von der tertiären Form des Morbus Addison wird der CRH-Test eingesetzt. Zeigt sich dabei kein oder nur ein geringer Anstieg von Kortisol und ACTH, liegt die sekundäre Form vor. Die tertiäre Form liegt vor, wenn das ACTH ansteigt und bei Korstiol kein oder nur ein geringer Anstieg zu verzeichnen ist.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: ACTH.

Behandlung

Therapie bei Morbus Addison

Die Therapie der primären Nebenniereninsuffizienz besteht im Ersatz der fehlenden Substanzen. Der Glukokortikoid-Mangel muss durch eine orale Einnahme von 20 – 30 mg Kortison am Tag substituiert werden. Dabei wird die natürliche Schwankung des Kortisonspiegels beachtet: 20 mg morgens, 10 mg abends. Ergänzt wird dies durch die abendliche Einnahme von Dexamethasondessen Dosierung an Aktivitäten und besonderen Situationen (z.B. Operationen, Infektionen) angepasst wird.

Auch die Mineralkortikoide können durch Medikamente ersetzt und die Dosis an die verschiedenen Belastungen angepasst werden.

Der Patient sollte einen Addison-Pass erhalten und immer bei sich tragen. Empfohlen werden eine ausführliche Aufklärung und Schulung des Patienten und der Angehörigen, um in Stresssituationen kompetent reagieren zu können.

Verlauf & Prognose

Prognose des Morbus Addison

Die primäre Nebenniereninsuffizienz verläuft unbehandelt tödlich. Die Substitution der Hormone muss lebenslang erfolgen. Werden Medikamente regelmäßig eingenommen und die Dosierung an die verschiedenen Situationen angepasst, können die Betroffenen mit einer normalen Lebenserwartung rechnen.

Komplikationen: Addison-Krise

Ein lebensbedrohlicher Zustand besteht beim akuten Hypoadrenalismus oder auch Addison-Koma. Diese Addison-Krise kann bei Infektionen durch bestimmte Erreger (z.B. bei einer Meningokokken-Sepsis) oder bei einer bestehenden Nebenniereninsuffizienz mit zusätzlicher Belastung ausgelöst werden. Unter zusätzlichen Belastungen sind Traumata, Operationen oder Infektionen gemeint. Im allgemeinen sind damit Stresssituationen gemeint.

Eine Addison-Krise zeigt sich als Bewusstseinsverlust mit Fieber, Austrocknung und Unterzuckerung und kann bis zum Schock reichen. Ein Schock kann tödlich sein.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.09.2010 - Letzte Änderung: 12.01.2023