Biopsie des Gebärmutterhalses

Einleitung

Eine Biopsie beschreibt eine Gewebeentnahme aus einem Organ um die Zellen zu untersuchen. Sie wird durchgeführt, wenn man vermutet, dass die Zellen entartet sind oder eine spezielle Erkrankung vorliegt.

Falls in vorherigen Untersuchungen bei einem Gynäkologen verdächtige Veränderungen aufgefallen sind, wird dieser zur Abklärung eine Biopsie des Gebärmutterhalses anordnen. Das Gewebe wird meist unter örtlicher Betäubung entnommen und anschließend unter einem Mikroskop untersucht.

Die Indikation

Eine Biopsie dient zur meist zur Abklärung von verdächtigen Veränderungen in der Gebärmutter. Diese kann sich durch einen auffälligen Tastbefund, wie zum Beispiel durch eine Verhärtung bei einer gynäkologischen Untersuchung bemerkbar machen. Aber auch im Rahmen einer Bildgebung (Sonographie, Röntgen) können Veränderungen auffallen. 

Die Biopsie ist notwendig um die Zellen an der auffälligen Stelle mikroskopisch und molekularbiologisch zu untersuchen - nur so kann herausgefunden werden, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt. Darüber hinaus kann man erkennen, um welche Tumorart es sich handelt und wie weit diese fortgeschritten ist. Dies ist entscheidend für die Therapie, da diese je nach Stadium variiert und entsprechend angepasst werden muss.

Erfahren sie hier mehr zum Thema: Die Symptome von Gebärmutterhalskrebs.

Die Vorbereitung

Zunächst einmal sollte Ihnen der behandelnde Arzt die Notwendigkeit des Eingriffes erklären. Zudem sollten Sie über die möglichen Risiken und Komplikationen aufgeklärt werden. Je nachdem ob Sie sich entscheiden den Eingriff in Kurznarkose oder örtlicher Betäubung durchführen zu lassen, gibt es unterschiedliche Dinge, die Sie beachten sollten. 

Bei einer Narkose sollten Sie sechs Stunden vorher nichts gegessen und getrunken haben. Falls die Biopsie in örtlicher Betäubung durchgeführt wird, dürfen Sie ganz normal essen und trinken. Darüber hinaus sollte Ihnen der Arzt auch erklären, wie Sie sich danach verhalten sollten und auf was Sie achten sollten. Auch ob die Behandlung ambulant durchgeführt wird oder ob Sie stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden, sollte vor dem Eingriff abgeklärt werden.

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Braucht man eine Narkose?

Eine Narkose ist für den Eingriff normalerweise nicht notwendig. Die Biopsie wird meist unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Das zu untersuchende Gewebe wird vorher durch ein Lokalanästhetikum betäubt, sodass keine Schmerzen mehr zu spüren sind. Falls man vor dem Eingriff besonders Angst hat oder der Arzt aus bestimmt Gründen eine Narkose empfiehlt, kann diese trotzdem durchgeführt werden. Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass eine Narkose mehr Nebenwirkungen aufweist als eine örtliche Betäubung.

Näheres zu diesem Thema finden Sie unter: Die Narkose.

Der Ablauf

Falls die Untersuchung in Narkose durchgeführt wird, muss diese vor dem Eingriff eingeleitet werden. Diese wird durch Anästhesisten vorbereitet und durchgeführt. Falls die Biopsie unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, muss das Lokalanästhetikum kurz vorher auf die zu untersuchende Stelle injiziert werden, damit es wirken kann.

Nach diesen Maßnahmen wird der Intimbereich steril abgewaschen und abgedeckt. Anschließend werden spezielle Instrumente in die Vagina eingeführt, damit der Chirurg eine bessere Sicht hat. Mithilfe eines Kolposkopes kann die Schleimhaut der Vagina, des Muttermundes und des Gebärmutterhalses betrachtet werden. Bei einem Kolposkop handelt es sich um ein spezielles Mikroskop, das für gynäkologische Untersuchungen verwendet wird. Anschließend entnimmt der Chirurg mit einer speziellen Zange, die ebenfalls über die Vagina eingeführt wird, ein Stück Gewebe. Alternativ kann auch eine Abrasio (Gebärmutterausschabung) durchgeführt werden. Hierbei wird die Schleimhaut des Gebärmutterhalses mit einer Kürette abgeschabt.

Wie schmerzhaft ist das?

Die Gewebeentnahme verursacht keine Schmerzen, da das Gewebe zuvor örtlich betäubt wird. Hierfür werden Lokalanästhetika verwendet, die zu einer Nervenblockade führen. Das bedeutet, dass jegliche Reize nicht mehr weitergeleitet werden können und der Patient nichts mehr spüren kann. Falls eine Narkose durchgeführt wird, ist der Patient ohnehin sediert und bekommt weder den Eingriff noch die damit verbunden Schmerzen mit.

Die Dauer der Untersuchung

Die Dauer der Untersuchung variiert je nachdem ob eine Narkose oder eine örtliche Betäubung durchgeführt wird. Die Ein- und Ausleitung einer Narkose dauert etwa eine Stunde. Die örtliche Betäubung dauert etwa fünf Minuten. Die Dauer der Untersuchung an sich - also die Beurteilung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und die Gewebeentnahme -  benötigt ungefähr 15 Minuten.  
Die Zeit, die benötigt wird um den Intimbereich steril abzuwaschen und abzudecken, sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Sie beträgt etwa 15 Minuten.

Man kann also sagen, dass die Dauer einer Untersuchung in Narkose ca. anderthalb Stunden beträgt und die Dauer einer Untersuchung in örtlicher Betäubung ca. 35 Minuten.

Die Risiken

Eine Biopsie ist eine minimalinvasive Untersuchung. Das bedeutet, dass das Gewebe durch die Untersuchung nur geringfügig verletzt wird. Aus diesem Grund stellt die Biopsie eine risikoarme Untersuchung dar. Dennoch können aber Komplikationen bzw. Risiken auftreten. Beispielsweise kann es zu einer Blutung an der Stelle der Gewebeentnahme kommen. Ferner kann sich diese Stelle infizieren und nicht mehr richtig abheilen. Auch umliegendes Gewebe, Nerven und Blutgefäße können verletzt werden. Darüber hinaus kann es in seltenen Fällen zu einer Verschleppung von Tumorzellen kommen. Dies kann die Entstehung von Metastasen begünstigen.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Biopsie.

Die Nachblutung

Nach der Untersuchung kann die Stelle der Gewebeentnahme nachbluten. Dies kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein. Möglicherweise hat sich die Stelle nach der Biopsie infiziert und kann nicht richtig abheilen. Es kommt zu Wundheilungsstörungen, die auch zu Nachblutungen führen kann. Darüber hinaus sind Nachblutungen bei tumorösen Veränderungen keine Seltenheit, da sie besser vaskularisiert sind - also mehr Blutgefäße enthalten als gesundes Gewebe. Neben den genannten Ursachen kann es aber auch sein, dass man an einer Blutungsneigung leidet, die im Alltag keine Beschwerden bereitet. Die Wunden bluten für gewöhnlich nur ein bisschen länger als bei anderen Menschen.

Wieviel Schmerzen hat man danach?

In der Regel sollte man danach kaum Schmerzen verspüren, da meist nur kleine Proben entnommen werden. Falls aber in der Untersuchungen Komplikationen aufgetreten sind, können danach durchaus Schmerzen auftreten. In diesem Fall sollten Sie aber entsprechend aufgeklärt werden und auch Schmerzmittel enthalten.

Die Auswertung

Das entnommene Gewebe wird in die Pathologie gesendet, wo es entsprechend untersucht wird. Die Pathologen betrachten hierfür die Zellen und achten auf die Größe der Zellen, die Zellkerne und beurteilen den Differenzierungsgrad der Zellen. Bei malignen Entartungen sind die Zellen kaum differenziert und man kann nicht mehr erkennen, um welche Zellen es sich handelt. Zusätzlich werden spezielle Färbungen durchgeführt, damit man beurteilen kann, um welche Zellart es sich genau handelt und wie stark sich diese vermehren. 

Falls eine tumoröse Veränderung vorliegt, können molekularbiologische Tests durchgeführt werden. Hier kann man möglicherweise erkennen, welche Mutation in der Erbinformation zur Entstehung des Tumors beigetragen hat. Allerdings wird an diesem Thema noch viel geforscht und viele Mutationen sind noch gar nicht bekannt.

Wie lange dauert es, bis man das Ergebnis hat?

Wie lange es dauert, bis man ein Ergebnis erhält, hängt von dem pathologischen Institut ab, dass das Gewebe bewertet. Falls Sie eine genau Zeiteinschätzung hierfür erhalten möchten, können Sie ihren behandelnden Arzt fragen.

Die Kosten

Die Kosten der Untersuchung können variieren. Sie sind abhängig von der Form der Untersuchung - also ob diese in Narkose oder in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Da allerdings eine medizinische Indikation vorliegt, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.

Was sind die Alternativen?

Eine wirkliche Alternative zu einer Biopsie gibt es nicht. Nur die histologische, also die feingewebliche, Untersuchung gibt Aufschluss über die Art der Zellen und inwiefern sich diese vermehrt haben. Dies ist besonders wichtig, um zu erkennen, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Auch die Therapie variiert, je nachdem wie weit der Tumor fortgeschritten ist.

Bildgebung, wie ein CT oder die Sonographie des Abdomens, können ergänzend durchgeführt werden. Sie können lediglich nur zeigen, ob es verdächtige Veränderung gibt und wie groß diese sind. Sie geben leider kein Aufschluss über die Art der Zellen, die sich vermehren.

Lesen Sie auch den Artikel: Das CT des Abdomens.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Diagnostik finden Sie unter: Diagnostik A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.12.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021