Entgiftung

Definition

Unter einer Entgiftung versteht man ein Aus- oder Abführen sowie das Verstoffwechseln von den Körper belastenden Stoffen. Eine Entgiftung kann entweder vom Körper selbst ausgelöst oder durchgeführt werden, z.B. wenn die Menge an schädlichen Substanzen einen bestimmten Wert überschreitet, oder auch von außen durch Zuführung von Medikamenten oder Substanzen herbeigeführt werden.

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Formen der Entgiftung

Zunächst muss man die natürliche Entgiftung von der medizinisch induzierten Entgiftung und von der naturheilkundlichen Entgiftung unterscheiden.

Natürliche Entgiftung

Die natürliche Entgiftung findet im Körper in jeder Sekunde statt. Zahlreiche Stoffe, die mit der Nahrung, dem Trinkwasser oder der Luft aufgenommen werden, müssen vom Körper unschädlich gemacht und abtransportiert werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Substanz nicht im Körper anreichert und stoffwechselbedrohende Höhen erreicht. Eine Verstoffwechselung bzw. Entgiftung kann über die Leber, die Niere und die Galle erfolgen. Viele Giftstoffe werden durch die Niere in den Harn filtriert, wichtige Stoffe aus dem Harn wieder zurückresorbiert. Über Enzyme, die in der Leber angesiedelt sind, werden außerdem Giftstoffe verstoffwechselt, unschädlich gemacht und ebenfalls meist über die Nieren und den Harn abtransportiert. Dies ist der häufigste Entgiftungsvorgang bei der Entgiftung von Medikamenten. Aus diesem Grund muss man darauf achten, dass Patienten, die unter einer Erkrankung der Leber leiden (Leberzirrhose oder Leberzellkarzinom), bestimmte Medikamente nur unter besonderer Vorsicht erhalten dürfen. In der Leber läuft der Entgiftungsprozess in zwei Phasen ab. In Phase I wandelt die Leber entweder giftige, abzubauende Substanzen in einen wasserlöslichen Zustand um und leitet diese dann über die Niere ab, oder die Stoffe werden neutralisiert und in die Gallensäurenproduktion mit eingebaut. Die Gallenflüssigkeit dient dann als Trägersubstanz und wird dann über den Stuhlgang ausgeschieden; oder die Substanzen werden in eine chemisch aktive Form umgewandelt (dieser Prozeß findet bei vielen Medikamentenverstoffwechselungen statt). In Phase II werden diese Zwischenprodukte dann an weitere Trägersubstanzen gebunden (Mineralien und Salze), somit wasserlöslich gemacht und über die Niere ausgeschieden. Sind verschiedene Schritte der Entgiftungsphasen defekt oder arbeiten zu langsam, kommt es zu einer unnatürlichen und gefährlichen Anhäufung der giftigen Substanzen im Körper mit begleitenden Symptomen.

Behandlung akuter Entgiftungssymptome

Die medizinisch induzierte Entgiftung bezieht sich eher auf akute Vergiftungssymptome, wie sie z.B. in der Psychiatrie oder Inneren Medizin vorkommen. Zu nennen wären hier Entgiftungen nach übermäßigem Alkoholkonsum (Alkoholintoxikation), die meist auf Intensivstationen der Inneren Medizin betreut und behandelt werden müssen sowie Vergiftungen in suizidaler Absicht (Selbstmordversuche) und Vergiftungen, die aus Versehen entstanden sind (Verzehr giftiger Pilze etc.). Bei der Behandlung der akuten Alkoholintoxikation werden eher die Begleitsymptome behandelt und die Vitalparameter beobachtet (Puls, Atmung, Blutdruck). Eine Entgiftung nach Selbstmordversuch hängt von der gewählten Substanz ab. So gibt es für einige Mittel auch Gegenmittel, die die giftige Substanz unschädlicher machen und so zur schnelleren Entgiftung des Körpers beitragen können (z.B. bei Paracetamolvergiftung N- Acetylcystein als Gegenmittel). Bei versehentlicher Einnahme von giftigen Substanzen, wie sie z.B. in der Kinderheilkunde öfters vorkommen, zielt die entgiftende Therapie darauf hin, die Substanzen möglichst schnell aus dem Körper wieder herauszubekommen. Die Maßnahmen reichen von induziertem Erbrechen, bis zur Substanzbindung im Magen durch Kohle etc.

Patienten, die unter einem chronischen Alkoholkonsum oder Drogenkonsum leiden, werden nach Aufnahme in einer psychiatrischen Abteilung ebenfalls einer Entgiftung zugeführt, auch wenn keine entsprechende akute Vergiftung vorliegt. In diesem Fall wird der Begriff Entgiftung gleichbedeutend mit dem Entzug genannt. Die Entgiftung kann sowohl stationär aber auch ambulant erfolgen, wobei der stationäre Weg sicherer ist, da teilweise starke Nebenwirkungen des Alkohol- und Drogenentzuges medikamentös behandelt und so abgeschwächt werden müssen, damit keine lebensbedrohlichen Situationen entstehen. Die stationäre Entgiftung dauert meistens eine Woche, danach schließt sich dann die Entwöhnungsbehandlung an, die Wochen bis Monate dauert. Folgende Medikamente können zur Unterstützung der Entgiftung bzw. zur Linderung der Entzugserscheinungen zusätzlich gegeben werden: Clomethiazol (wirkt beruhigend und entzugssymptomhemmend), Disulfiram (bewirkt eine Alkoholunverträglichkeit und soll zur Langzeittherapie bei Alkoholabhängigkeit die Rückfallrate senken).

Weiteres zur Entgiftung

Erhalten Sie mehr Informationen zum Thema unter: Naturheilkundliche Entgiftung, Schüsslersalz Nr. 6

Autor: Gerret Hochholz Veröffentlicht: 18.09.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021