Spannungspneumothorax

Spannungspneumothorax - Lebensgefährlich?

Ein Spannungspneumothorax ist eine Sonderform des Pneumothorax und stellt eine lebensbedrohliche Verletzung der Lunge dar. Im Gegensatz zu einer kollabierten Lunge (Pneumothorax) kommt es bei einem Spannungspneumothorax zusätzlich zu einer Art Ventilmechanismus, bei welchem sich immer mehr Luft im Brustkorb anhäuft, welche jedoch nicht abgeatmet werden kann. Es kommt zu einem zunehmenden Druckanstieg innerhalb des Brustkorbes und einer Verschiebung des Mediastinums (Zentrum des Brustkorbes, in welchem sich vor allem das Herz und seine zu- und abführenden Blutgefäße befinden) mit Gefährdung des Herz-Kreislaufsystems. Die häufigsten Ursachen eines Spannungspneumothorax sind traumatische Einflüsse, wie beispielsweise Verkehrsunfälle.

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Symptome und Diagnose

Symptome bei einem Spannungspneumothorax

Begleitende Symptome eines Spannungspneumothorax sind vor allem eine zunehmende Atemnot (Dyspnoe), eine erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) und ein abfallender Blutdruck (Hypotonie), meist einhergehend mit einer Schocksymptomatik. Die Patienten sind zudem oft sehr blass, leiden unter Schwindel, Schwäche, eventueller Bewusstlosigkeit und zeigen Zeichen eriner Zyanose. Zyanose beschreibt eine Blaufärbung der Schleimhäute als Anzeichen für eine Unterversorgung mit Sauerstoff.

Ein weiteres Symptom sind eine Stauung der Blutgefäße des Halses, was bereits für ein fortgeschrittenes Stadium und eine Mediastinalverschiebung spricht. Je nach Ursache des Spannungspneumothorax können auch Schmerzen im Brustkorb und Begleitverletzungen vorliegen.

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Knistern unter der Haut beim Spannungspneumothorax

Als Crepitatio oder auch Krepitation wird in der Medizin ein knisterndes beziehungsweise knirschendes Geräusch bezeichnet, welches in verschiedenen Situationen auftreten kann. Beim Spannungspneumothorax kann es im Rahmen eines sogenannten Hautemphysems zu einer Krepitation kommen. Ein Hautemphysem bezeichnet eine oberflächliche Luftansammlung im Hautgewebe. Diese kann bei einem Spannungspneumothorax durch Verletzung der Lunge von außen entstehen. Die Luft aus der Lunge entweicht in das Hautgewebe und verbleibt dort.

Symptome sind das typische Crepitatio, insbesondere durch Druck auf die entsprechenden Bereiche, Vorwölbungen und die Verschieblichkeit der jeweiligen Vorwölbungen. Diagnostiziert werden Hautemphyseme durch ein Röntgen Thorax.

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Mediastinalverschiebung beim Spannungspneumothorax

Mediastinalverschiebung beschreibt eine Verschiebung des Mediastinums zur Seite des gesunden Lungenflügels hin. Als Mediastinum bezeichnet man das Zentrum des Brustkorbes, in welchem sich vor allem das Herz und seine zu- und abführenden Blutgefäße befinden. Der steigende Druck im Pleuraspalt führt zu einer Kompression der zuführenden Gefäße des Herzens (Venen), wodurch das Herz nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt wird und der Blutdruck abfällt. Dabei kommt es auch zu einer Stauung der Halsvenen, was ein wichtiges Symptom bei der Diagnostik darstellt. Im Verlauf kommt es durch den steigenden Druck zudem zu einer Kompression des Herzens und einem daraus folgenden Herzstillstand.

Diagnose eines Spannungspneumothorax

Ein Spannungspneumothorax ist ein sehr schnell fortschreitendes Ereignis, bei welchem sich die Patienten innerhalb kürzester Zeit verschlechtern können. Daher ist häufig eine klinische Diagnose möglich oder notwendig. Das heißt, dass der Rettungsdienst oder ein Arzt bereits durch äußerliche Parameter, wie Puls, Blutdruck, Hautfarbe, Atmungsverhalten und gestaute Blutgefäße den Verdacht auf einen Spannungspneumothorax stellen kann. Gesichert wird eine Diagnose in der Regel durch ein Röntgenbild des Brustkorbes (Röntgen Thorax) oder in seltenen Fällen auch durch eine CT (Computertomographie).

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Was sieht man auf dem Röntgenbild bei einem Spannungspneumothorax?

Das Röntgen Thorax, bei welchem meist sowohl ein Bild des Brustkorbes von vorne, als auch von der Seite gemacht wird, ist das Standardverfahren zur Diagnostik eines Spannungspneumothorax. Ein Pneumothorax stellt sich durch einen oder gegebenenfalls auch zwei kollabierte (eingefallene) Lungenflügel und freie Luft dar, welche sehr dunkel erscheint. Bei einem Spannungspneumothorax zeigt sich zusätzlich eine Verschiebung des Mediastinums. Das heißt, dass das Herz und seine zu- und abführenden Blutgefäße zur gesunden Seite hin verschoben sind. Je fortgeschrittener die Verschiebung ist, desto gefährlicher ist der Zustand und desto dringender ist eine Intervention notwendig.

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Behandlung eines Spannungspneumothorax

Es gibt mehrere verschiedene Möglichkeiten, einen Spannungspneumothorax zu entlasten. Wichtig ist, den sich aufbauenden Druck durch die eingefangene Luft abzulassen und somit der Mediastinalverschiebung entgegenzuwirken. Dies wird entweder durch eine sogenannte Entlastungspunktion oder durch eine Thoraxdrainage ermöglicht. Eine Entlastungspunktion wirkt einem Spannungspneumothorax entgegen und verhindert den lebensbedrohlichen Zustand.

Im Gegensatz zu einer Thoraxdrainage, bei welcher ein Schlauch in den Pleuraspalt eingebracht wird und den ursprünglichen Unterdruck wiederherstellt, ist eine Entlastungspunktion nur eine Notfallmaßnahme und keine endgültige Therapie. Dementsprechend findet eine Entlastung nur unter enormem Zeitdruck oder im Rettungsdienst Anwendung. Dabei wird mit einer Nadel eine Verbindung zwischen Pleuraspalt und Außenluft hergestellt. Die Nadel wird dabei entweder am Oberrand der zweiten oder dritten Rippe vorne am Brustkorb (nach Monaldi) oder am Oberrand der fünften oder sechsten Rippe seitlich am Brustkorb (nach Bülau) eingeführt. Wichtig ist, dass man dabei nicht am Unterrand der Rippe einsticht, da dort Nerven und Blutgefäße verlaufen.

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Ursachen eines Spannungspneumothorax

Die Ursachen eines Spannungspneumothorax sind dieselben wie die eines Pneumothorax. Grund dafür ist, dass sich aus jedem Pneumothorax durch unglückliche Umstände ein Spannungspneumothorax bilden kann. Die Lungenflügel sind jeweils von einer dünnen Haut umschlossen, dem Lungenfell (pleura viszeralis). Zusammen mit dem Rippenfell (pleura parietalis), welches die Rippen umgibt, bilden die beiden den sogenannten „Pleuraspalt“, in welchem sich eine geringe Menge Flüssigkeit befindet und Unterdruck herrscht. Man kann sich das vorstellen wie zwei Glasscheiben, welche feucht sind und aneinander kleben.

Kommt aus bestimmten Gründen Luft in den Spalt, so verschwindet der Unterdruck und der jeweilige Lungenflügel, welcher lediglich durch den Unterdruck offen gehalten wird, kollabiert. Dieses Ereignis wird Pneumothorax genannt. Bei einem Spannungspneumothorax gelangt bei jedem Einatmen Luft in den Pleuraspalt. Beim Ausatmen kann diese jedoch durch eine Art Ventilmechanismus nicht wieder entweichen, woraufhin sich die Luft anreichert.

Grund ist eine Verlegung der Eintrittsstelle, beispielsweise durch Lungengewebe. Ursachen für einen Pneumothorax und somit auch für einen Spannungspneu sind vor allem traumatische Ereignisse, wie Stich- oder Schussverletzungen, Rippenbrüche, Quetschungen und ein Überdruck in der Lunge, beispielsweise durch Überdruckbeatmung oder beim Tauchen. Auch ein spontaner Pneumothorax, zum Beispiel beim Heben von schweren Gegenständen ist möglich. Zudem kann es bei einigen medizinischen Eingriffen zu einer Verletzung des Pleuraspaltes und somit zu einem ärztlich bedingten Pneumothorax kommen.

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Verlauf und Prognose

Prognose eines Spannungspneumothorax

Die Dauer und Prognose eines Spannungspneumothoraxes hängt davon ab, wann sich ein Ventilmechanismus gebildet hat, wie ausgeprägt dieser ist und wie schnell eine Therapie erfolgt ist oder erfolgen kann. Bei einem voll ausgeprägten Ventilmechanismus entwickelt sich ein Spannungspneu innerhalb weniger Minuten, da bei jedem Atemzug etwa 500 ml Luft in den Pleuraspalt eintreten. Ohne Therapie ist ein Spannungspneumothorax in der Regel tödlich, da es zu einem Herzstillstand kommt.

Wird ein Spannungspneumothorax rechtzeitig und ohne Komplikationen behandelt, so heilt dieser bereits nach wenigen Tagen wieder vollständig aus. Dies hängt jedoch von Begleitverletzungen und dem Gesundheitszustand des Patienten ab.

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Kann ein Spannungspneumothorax tödlich enden?

Ein Spannungspneumothorax ist ein absolut lebensbedrohlicher Zustand und muss frühestmöglich therapiert werden. Sollte keine rechtzeitige Behandlung erfolgen können, so endet ein Spannungspneumothorax in der Regel tödlich. Grund ist die Kompression des Mediastinums und der darauffolgende Herzstillstand. Leider schreitet ein Spannungspneumothorax meist sehr schnell voran, was eine dringende Therapie umso notwendiger macht. Bei rechtzeitiger und komplikationsfreier Behandlung ohne größere Begleitverletzungen hat ein Spannungspneumothorax jedoch eine sehr gute Prognose und heilt in der Regel sehr schnell wieder aus.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.10.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024