Der Fingernagel

Definition

Unter dem Nagel versteht man die von der Oberhaut gebildeten Hornplatten an den Fuß- und Fingerendgliedern. Der Fingernagel schützt die Endglieder vor äußeren Einwirkungen und erhöht durch sein Widerlager das sensible Tastempfinden an den Fingerkuppen.

Aufbau

Zu dem Aufbau des Fingernagels gehören mehrere Strukturen:
Die Nagelplatte, eingebettet in die Nageltasche, bildet die äußerste Schicht und besteht aus mehreren Schichten abgestorbener Zellen der Oberhaut und dem Protein Keratin, welches dem Fingernagel die harte Eigenschaft verleiht.

Die Nagelplatte liegt dem Nagelbett fest auf, welches mit der darunterliegenden Knochenhaut fest verwachsen ist. Es enthält im Gegensatz zur Nagelplatte zahlreiche Nerven und Blutgefäße. Die Hautfalten an den Seiten des Fingernagels, der Nagelwall, bildet für den wachsenden Fingernagel eine Schiene und stabilisiert ihn. Der untere Teil des Nagels wird von der Nagelmatrix, bzw. der Nagelwurzel gebildet, welche für die ständige Neubildung des Nagels verantwortlich ist.
Der weiße Halbmond, die Lunula, ist der sichtbare Anteil der Nagelwurzel. Das darüber liegende Nagelhäutchen schützt die Wurzel vor Bakterien und Infektionen. Der Fingernagel wächst durchschnittlich 0,5-1,2mm/Woche, kann aber individuell abweichen.

Nagelveränderungen und Krankheiten

Erkrankungen am Fingernagel können angeboren, erworben oder kosmetisch bedingt sein. Ein eingewachsener Fingernagel ist durch eine falsche Kürzung des Fingernagels herbeigeführt, welcher sich in die seitlichen Hautfalten drückt und dabei starke Schmerzen auslösen kann.
Querrillen am Fingernagel entstehen häufig durch Verletzungen der Matrix, können aber auch komplexere Ursachen haben. Sicher wäre es, diese bei einem Arzt abzuklären. Längsrillen sind häufig altersbedingt und eher harmlos. Eine Nagelbettentzündung entsteht durch Bakterien oder Pilz (Nagelpilz).
Sie geht einher mit einer Rötung im betroffenen Gebiet, einem pochendem Schmerz und manchmal auch einer Schwellung.
Veränderungen des Fingernagels können auch auf zahlreiche periphere Beschwerden des Körpers hindeuten.
Zum Beispiel kann eine stark gewölbte, leicht blass-blau gefärbte Struktur des Nagel, Uhrglasnagel, ein Hinweis auf eine erniedrigte Sauerstoffversorgung bei angeborenen Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen sein.

Eingerissener Fingernagel

Das Einreißen von Fingernägeln ist ein häufiges Problem, das bevorzugt Frauen betrifft.
Dabei lösen sich bereits bei Alltagstätigkeiten Bruchstücke des Nagels ab und es kann zum Einreißen bis ins Nagelbett hinein kommen, was schmerzhaft ist und zu Entzündungen führen kann.

Die häufigste Ursache für einen eingerissenen Fingernagel ist ein durch Chemikalien wie Spülmittel und Nagellackentferner vorgeschädigter Nagel.
Außerdem kann ein Vitaminmangel, der durch eine schwere Durchfallerkrankung oder eine einseitige Ernährung entstanden ist, zu einem instabilen Nagel führen. Besonders ein Mangel der Vitamine A, B7, B12, C sowie Folsäure, Kalzium und Eisen wirkt sich auf die Nagelfestigkeit aus.
Aber auch Hauterkrankungen wie Nagelpilze, Neurodermitis und Ekzeme sorgen für ein leichtes Einreißen des Nagels.
Krebspatienten leiden häufig noch lange nach einer Chemotherapie an brüchigen Nägeln, da die Therapie sowohl zu einem ausgedünnten Nagel führt als auch zu einem stark verlangsamten Wachstum, sodass der geschädigte Nagel erst spät regeneriert.
Ebenso führt eine Schilddrüsenunterfunktion durch einen verlangsamten Stoffwechsel zu eingerissenen Fingernägeln.

Ist der Nagel bereits eingerissen, sollte er soweit wie möglich gekürzt und glatt gefeilt werden, um ein tieferes Einreißen zu vermeiden. Anschließend kann ein Reparaturgel aufgetragen werden. Zum Vermeiden eines eingerissenen Fingernagels bieten sich Nagelschutzcremes, die dem Nagel die natürliche Flexibilität zurückgeben, und härtende Nagellacke an.
Ein Vitamin oder Mineralstoffmangel sollte immer ausgeschlossen werden.
Lesen Sie dazu auch unser Thema: Eingerissener Fingernagel

Fingernagelpilz

Nagelpilz am Finger entsteht meistens durch Fadenpilze.
Ein häufiger Infektionssweg ist ein unbehandelter Fußpilz, der durch Hautkontakt auf den Fingernagel übergeht. Deshalb sollten bei einem Fingernagelpilz auch die Füße untersucht werden, da hier durch das bei Pilzen beliebte feucht-warme Klima die meisten Pilzerkrankungen beim Menschen entstehen. Aber auch ein Händeschütteln oder die gemeinsame Benutzung von Handtüchern sind wichtige Ansteckungsquellen.
Jeder vierte Deutsche hat schon einmal einen Nagelpilz gehabt, wobei besonders Diabetiker und adipöse Menschen betroffen sind.
Auch Antibiotika und Medikamente, die sich auf das Immunsystem auswirken, führen zu einem gehäuften Auftreten von Fingernagelpilzen.

Der Nagelpilz fällt durch seine weiß-gelbliche Färbung auf, die sich fleckförmig oder streifig über den Nagel verteilt, und führt zu einem Verlust des normalen Nagelglanzes.
Liegt ein zusätzlicher Befall von Bakterien vor, kann sich der Nagel auch grün oder sogar schwarz färben. Außerdem können tiefe Längs- und Querrillen sowie Nagelwülste entstehen. Bei einem fortgeschrittenen Fingernagelpilz löst sich die Nagelstruktur auf und der Nagel bröckelt ab.

Beim Verdacht auf einen Fingernagelpilz sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Der Fingernagelpilz kann mit speziellen pilzhemmenden Nagellacken oder Salben behandelt werden. Dazu sollte möglichst viel des befallenen Nagels abgeschnitten werden und die Nageloberfläche angeraut werden, damit der Wirkstoff gut eindringen kann. Gleichzeitig ist darauf zu achten, alle Gegenstände, die mit dem Nagelpilz in Kontakt gekommen sind, gründlich zu reinigen, um eine erneute Ansteckung zu verhindern. Die Behandlung dauert etwa drei Monate.
Reicht die örtliche Behandlung nicht aus, kann die Einnahme pilzhemmender Medikamente nötig werden.

Fingernagelkauen

Das regelmäßige Fingernagelkauen ist ein sichtbares Zeichen für eine psychisch belastende Situation und tritt gehäuft bei Kindern und Jugendlichen auf.
Geht es soweit, dass die Fingernägel bis in das Nagelbett hinein abgekaut werden, handelt es sich um eine Art der Selbstverletzung und muss von einem Psychologen näher untersucht werden, da es ein Zeichen eines nicht verarbeiteten, meist frühkindlichen Traumas ist.

(Weiter Informationen finden Sie unter "abgekaute Fingernägel".)

Weitere Informationen zum Thema Fingernagel

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.03.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023