Mittelfußbruch

Definition/ Einleitung

Der Mittelfußbruch (Metatarsalfraktur) ist ein Bruch der Mittelfußknochen. Ausgelöst wird ein solcher Bruch häufig durch herabfallende Gegenstände, Verkehrsunfälle oder Sportverletzungen. Etwa 1/3 aller Fußfrakturen sind Mittelfußbrüche. Der Heilungsverlauf ist typischerweise unkompliziert und die Inzidenz von Infektionen oder bleibenden chronischen Beschwerden ist gering.

Ursache

Oftmals sind akute Traumen oder Stressfrakturen Ursache für einen Mittelfußbruch. Stressfrakturen sind in der Regel die Antwort auf chronische Überbelastung. Entsprechend sind besonders häufig Sportler (Tänzer, Läufer, Fußballer) von diesem Frakturtyp betroffen. Da die Mittelfußknochen durch starke Bänder fixiert werden, ist ein solcher Bruch bei leichten Traumen selten.

Anzeichen

Ein Mittelfußbruch entsteht durch eine Krafteinwirkung auf die knöchernen Strukturen. Diese kann entweder von außen auf den Fuß einwirken oder durch ein Umknicken des Fußes hervorgerufen werden. Wenn nach einer solchen Situation starke belastungsabhängige Schmerzen am Fuß entstehen, welche von einer zügig auftretenden Schwellung begleitet werden, ist dies als erstes Anzeichen eines Mittelfußbruchs zu verstehen. Der etwas später einsetzende Bluterguss am Fuß erhärtet den Verdacht auf das Vorliegen eines Mittelfußknochenbruchs. Um mit Sicherheit sagen zu können, dass ein Mittelfußbruch vorliegt, muss jedoch eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden.

Oft sind eher die Bandstrukturen und Muskeln betroffen. Ausnahme hiervon bilden die subkapitalen Mittelfußknochen, welche nicht so stabil fixiert und entsprechend leicht nach hinten verschieblich sind. Bei schweren Traumata sind häufig mehrere Mittelfußknochen beteiligt. Vor allem die Weichteilbeteiligung spielt in diesen Fällen eine sehr große Rolle. Zudem kann es durch ein massives Trauma zur Instabilität der gesamten Fußsäule kommen.
In solchen Fällen sollte primär ein Kompartmentsyndrom am Fuß ausgeschlossen werden. Es handelt sich hierbei um einen deutlich erhöhten Gewebedruck in einem geschlossenen Abschnitt. Dieser erhöhte Druck führt zu Gewebeschädigung, sowie Kompression der Gefäß- und Nervenversorgung und stellt damit einen Notfall dar.

Schmerzen

Schmerzen stehen bei dem Bruch eines Mittelfußknochens im Vordergrund der Symptomatik. Neben Schmerzen sind besonders eine Schwellung und ein Bluterguss am Fuß typisch für die Verletzung. Es kann vorkommen, dass unmittelbar nach dem Bruch durch die Stressreaktion, welche durch den Bruch entsteht für kurze Zeit kein Schmerz wahrgenommen wird. Dieser entsteht in der Regel jedoch zwangsläufig nach einiger Zeit. Typischerweise tritt der Schmerz besonders bei einer Belastung des betroffenen Fußes auf und wird schon bei geringstem Druck auf den Fuß ausgelöst. Behandelt werden kann der Schmerz durch bestimmte Schmerzmedikamente. Diese können oral gegeben oder in die Vene appliziert werden. Ein sorgfältiges Schmerzmanagement ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie eines Mittelfußbruchs.

Auch nach einer Therapie ist das Auftreten von Schmerzen üblich. Dies steht nicht unbedingt mit dem Erfolg der Behandlung im Zusammenhang. So können belastungsabhängige Schmerzen besonders nach einer Gipsentfernung auftreten. Eine vollständige Schmerzfreiheit auch bei Vollbelastung des Mittelfußes wird teilweise erst nach mehreren Monaten erreicht. Sollten die Schmerzen jedoch sehr stark sein und eventuell von anderen Symptomen begleitet werden, sollte eine mögliche Komplikation der Behandlung ausgeschlossen werden.

Schwellung

Neben starken, belastungsabhängigen Schmerzen und einem Bluterguss ist das Anschwellen der Weichteile des Fußes typisch für einen Mittelfußbruch. In der Medizin wird eine solche Schwellung auch als ein traumatisches Ödem bezeichnet. Es entsteht, da durch die Krafteinwirkung neben dem Knochen auch Weichteile geschädigt werden. Durch die verstärkte Durchblutung und dem Austreten von Flüssigkeit aus den Gefäßen entsteht die Schwellung. Behandelt werden kann die Schwellung des Mittelfußes durch ein Hochlagern und Kühlen des Fußes. Generell sollte der Bruch jedoch, damit ein optimaler Krankheitsverlauf erreicht wird, ärztlich abgeklärt werden und eine professionelle umfassende Behandlung erhalten.

Diagnostik

Oftmals reicht zur Diagnosestellung die Anamnese, Beschreibung des Unfallhergangs und ein konventionelles Röntgenbild von vorne (anterior- posterior), sowie seitlich schräg. Besteht der Verdacht auf eine ausgedehnte massive Trümmerfraktur der Mittelfußknochen kann ein Computertomogramm (CT) genaueren Aufschluss über das Unfallausmaß geben. Bei diesen Aufnahmen sollten reine Band- oder Muskelverletzungen ausgeschlossen werden, da nur bei genauer Diagnosestellung eine spezifische Therapie möglich ist.

Einteilung

Da die Therapie stark abhängig vom Ausmaß der Verletzung ist, wird zunächst eine Einteilung unternommen, die zu entsprechenden therapeutischen Ansätzen führt. Besonders wichtig ist zunächst, ob eine Weichteilbeteiligung vorliegt, ob die Fraktur stabil oder instabil ist und wo die Fraktur genau lokalisiert ist. Bezogen auf die Weichteilbeteiligung werden geschlossene und offene Frakturen unterschieden. Zudem sollte das Kompartmentsyndrom hiervon abgegrenzt werden, da es sich hierbei um eine Beteiligung der Nerven handelt. Die Stabilität der Fraktur hängt von der Zahl der beteiligten Mittefußknochen ab. So werden Singulärfrakturen, Serienfrakturen und Luxationsfrakturen unterschieden. Die Fraktur selbst kann sich an der Basis, dem Schaft, subkapital und am Kopf befinden.

Heilung/ Dauer

Der individuelle Krankheitsverlauf und damit die Dauer bis zum Abheilen eines Mittelfußbruchs wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Besonders sind hierbei die Art des Bruchs, das Alter des Betroffenen, das Vorliegen anderer geschädigter Strukturen des Fußes sowie das individuell angewandte Therapieverfahren relevant.

Erfahrungen haben gezeigt, dass ältere Patienten deutlich länger mit einer Fraktur des Mittelfußknochens zu kämpfen haben. Sollten neben dem gebrochenen Mittelfußknochen auch Schäden an Gelenken oder Wunden entstanden sein oder liegen mehrere Frakturen vor, beeinflusst dies den Heilungsverlauf typischerweise ungünstig. Auch Frakturen welche nur durch eine Operation behandelt werden können, haben üblicherweise einen längeren Heilungsverlauf. Brüche beispielsweise, welche durch eine enorme stumpfe Gewalteinwirkung entstanden sind und eine sogenannte Trümmerfraktur mit einer großen Anzahl von Knochenfragmenten hervorrufen, heilen nach der Operation nur langsam aus. Die Blutversorgung des Knochens ist essentiell für den Heilungsverlauf nach einem Bruch. So entscheidet auch der individuelle Gefäßverlauf und die Stelle des Bruchs über die Dauer und Therapie der Erkrankung.

Knochen sind Strukturen, welche relativ langsam heilen. In vielen Fällen kann der Fuß jedoch schon vor einem völligen Ausheilen des Knochens belastet werden. Häufig kann nach etwa 6 Wochen der Fuß wieder einigermaßen schmerzfrei belastet werden. Innerhalb dieser sechs Wochen wird in vielen Fällen ein Gipsverband angelegt, um eine vollständige Ruhigstellung des Mittelfußes zu erreichen und damit eine korrekte Heilung der Knochenfragmente zu ermöglichen. Eine Belastbarkeit, welche derer vor dem Bruch nahe kommt, wird jedoch in der Regel erst deutlich später erreicht. So kann der Fuß häufig erst nach einem halben Jahr wieder voll belastet werden. In Einzelfällen kann die komplette Heilungsphase auch bis zu einem Jahr andauern.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Dauer eines Mittelfußbruchs

Komplikationen, welche bei der Behandlung und im Krankheitsverlauf eines Mittelfußbruchs entstehen können, beeinflussen die Heilungsdauer zusätzlich. Bei Infektionen sowie Schmerzen, welche auch nach einigen Monaten persistieren, kann eine weitere Therapie notwendig werden, welche eine Heilung des Knochens bis zur kompletten Beschwerdefreiheit weiter verlängert.

Operation

Entscheidend für die korrekte Heilung eines Mittelfußbruchs ist es, die Knochenfragmente wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. So sollten die Bruchkanten des Knochens exakt zueinander geführt werden, damit der Knochen nach der Heilung die gleiche Funktion übernehmen kann und so stabil ist wie zuvor. In vielen Fällen kann diese sogenannte Reponierung der Knochen mithilfe von Drähten von außen erfolgen und es wird keine offene Operation durchgeführt. Sollte dies jedoch nicht möglich sein, ist eine Operation zwingend notwendig um ein optimales Behandlungsergebnis zu erzielen.

Um Zugang zu den Knochenfragmenten zu erhalten, wird ein Hautschnitt über dem gebrochenen Knochen durchgeführt. Nun beginnt die vorsichtige Freilegung sowie Reponierung der Knochenstücke. Um eine Fixierung der Stücke auch nach der Operation zu gewährleisten, werden die Fragmente üblicherweise miteinander verbunden. Dies kann beispielsweise durch das Verschrauben von Platten erreicht werden. Um sicher zu gehen, dass die Platten und Schrauben korrekt platziert sind, wird während der Operation mittels Röntgentechnik Bilder des betroffenen Bereichs erstellt, welche dem Chirurgen sofortiges Feedback über seine Handlungen geben können. Neben Schrauben und Platten kann auch der Einsatz von Drähten für eine ausreichende Stabilität sorgen. Die Feinheiten der individuellen Therapie werden häufig während der Operation entschieden.

Nach einem völligen Ausheilen der knöchernen Strukturen des Mittelfußes kann die Entfernung der Platten, Schrauben oder Drähte erfolgen. Diese Maßnahme erfordert jedoch eine weitere Operation. Je nach verwendetem Material ist eine solche Entfernung mehr oder weniger aufwendig. Nicht in jedem Fall muss eine Entfernung der Platten erfolgen. Eine individuelle Beratung welche Vor- und Nachteile eine Entfernung der Fixierung im Einzelfall haben kann, wird durch den behandelnden Chirurg vorgenommen.

Ob generell die Durchführung einer Operation sinnvoll ist oder ob das alleinige Anlegen eines Gipsverbands ausreicht hängt von der individuellen Situation ab. Die Durchführung einer umfassenden Diagnostik und der Einsatz bildgebender diagnostischer Instrumente beeinflusst die Empfehlung des behandelnden Arztes entscheidend.

Prognose

Die Prognose eines Mittelfußbruches ist in der Regel gut. Aufgrund der spezifischen Therapiemöglichkeiten des Mittelfußbruch, können die verschiedenen Frakturen optimal behandelt werden. Außerdem heilen Brüche der Mittelfußknochen oft problemlos ab. Auch Infektionsrisiken oder postoperative Probleme sind in der Regel selten.

Zusammenfassung

Da der Mittelfußbruch ca. 1/3 aller Fußfrakturen ausmacht handelt es sich um eine häufige unfallchirurgische Diagnose, die nicht nur durch Unfälle verursacht wird. Besonders häufig sind auch Sportler durch die große Belastung der Mittelfußknochen betroffen. Um eine optimale Heilung und ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist die genaue Diagnose und entsprechend angepasste Therapie unerlässlich. Aus diesem Grund werden die Frakturen in verschiedenste Gruppen eingeteilt, nach deren Einteilung sich die Therapie ausrichtet. Da die Therapiemöglichkeiten heutzutage sehr gut sind, heilen die Brüche in der Regel gut und komplikationslos aus und ermöglichen eine anschließende Vollbelastung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.06.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024