Morbus Osgood-Schlatter Bandage

Allgemeines

Da die Ursache des Morbus Osgood-Schlatter in einer nicht ausreichenden Verknöcherung des Ansatzes der Patellarsehne am Schienbein liegt, tritt in diesem Bereich eine Überlastung und Reizung auf. Um diese dauerhafte Überlastung der nicht richtig angelegten Strukturen und die dadurch entstehende Entzündung zu verhindern können Bandagen genutzt werden.

Diese unterstützen die Stabilität des Kniegelenks und entspannen teils zusätzlich die Muskulatur des Oberschenkels. Damit können sie einen Teil der Krafteinwirkung auf den Sehnenansatz, durch die entspannten Muskeln mindern. Die restliche Krafteinwirkung wird zusätzlich umgelenkt oder abgefedert und das Knie als Ganzes stabilisiert. Vor allem das Ligamentum Patellae, also das Band, dass die Kniescheibe unmittelbar mit dem Ansatz am Schienbein verbindet, sollte hierbei zusätzlich verstärkt werden.
Diese Entlastung ist vor allem wichtig, um weiterhin ein normales Maß an Bewegung aufrecht zu erhalten. Da die Erkrankung ja gerade Jugendliche trifft, kann so zumindest moderates Sporttreiben ermöglicht werden, um die normale Entwicklung von Muskeln und Herz-Kreislauf System nicht zu gefährden.

Dabei reicht die alleinige Benutzung einer Bandage allerdings oftmals nicht aus. Dann sollte zusätzlich Physiotherapie mit gezielten Kraftübungen erfolgen, um das Knie auch muskulär weiter zu stärken. Generell sollte nicht vergessen werden trotz einer Bandage die Begleitmaßnahmen zu befolgen. So kann eine Vermeidung von Überbelastung und von Übergewicht, den Behandlungserfolg der Bandage stark mitbeeinflussen. Auch wenn die Bandage das Knie zusätzlich stützt: Sportarten, die mit einer besonders starken Belastung des Knies verbunden sind, sollten vermieden werden.

Bandagearten

Als Bandage kommen z.B. elastische Kniebandagen zum Einsatz. Diese stützen vor allem die Patella, also die Kniescheibe. Da über die Patella die Sehnen der Oberschenkelmuskulatur übergeleitet werden, wird so auch der Muskelansatz am Schienbein entlastet. Zudem kommt es aber auch zu einer Entspannung der Oberschenkelmuskulatur. Diese Bandagen bestehen meistens aus einem gestrickten, komprimierenden Material und werden strumpfartig über das Kniegelenk gezogen. Zusätzlich befindet sich direkt auf der Kniescheibe eine z.B. ringförmige Verstärkung oder eine Silikoneinlage, die die Kniescheibe selbst zusätzlich fixiert. Oft ist das Ganze seitlich noch mit eingenähten Metallstäben stabilisiert. Damit übernimmt die Bandage einen Teil der Bänder- und Sehnenfunktion, die das Knie nicht mehr alleine aufrechterhalten kann.

Diese Bandagen bieten einen relativ umfassenden Halt, und verrutschen auch beim Sport nur minimal. Das geschlossene System kann allerdings, in Verbindung mit dem Kunststoff des elastischen Materials, bei längerem Tragen unangenehm sein.

Bei allen Arten von Bandagen sollte auf ein genaues Ausmessen der Bandage geachtet werden. Einheitsprodukte ohne entsprechende Größenanpassung sind nicht zu empfehlen, da eine zu lockere Bandage ihren Stützeffekt überhaupt nicht, oder sogar genau an der falschen Stelle ausüben kann. Als Alternative befindet sich auch das sogenannte Knieband auf dem Markt. Dieses wird einfach ringförmig, um den unteren Knieanteil gezogen und stützt so den Sehnenansatz eher von unten. Dabei entfällt allerdings der zusätzliche Effekt durch die muskuläre Entlastung. Allerdings ist hierbei auch nur ein geringer Teil der Haut von der Bandage bedeckt, was den Tragekomfort erhöhen kann.

In den letzten Jahren hat sich als weitere Alternative auch das sogenannte Kinesiotape etabliert. Dabei wird die stützende Funktion, statt durch die Bandage, durch auf die Haut aufgeklebte, elastische Tapes erzielt. Diese Tapes haben oftmals einen etwas besseren Tragekomfort, müssen allerdings auch regelmäßig und fachkundig neu aufgeklebt werden. Damit sind sie in der alltäglichen Anwendung wohl eher unpraktisch. Allerdings bieten sie einen guten Schutz vor dem Verrutschen und können sehr individuell und anatomisch genau aufgeklebt werden.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Kinesiotape

Dauer der Behandlung

Das Tragen der Bandagen kann sich über einige Jahre hinziehen. Je nach Ausprägung der Probleme variiert die Behandlungsdauer. In der Regel ist eine Behandlung für etwa 2 Jahre ausreichend. Mit Erreichen des Erwachsenenalters verschwindet das Problem meistens. Ob die Bandage nur bei Belastung oder ganztägig zu tragen ist, hängt von dem individuellen Schweregrad ab. In der Regel sollte die Bandage in den Phasen, in denen Schmerzen auftreten ganztägig getragen werden. In den schmerzfreien Phasen ist eine Bandagierung beim Sport meist ausreichend, um neue Reizungen zu vermeiden. Für den Behandlungserfolg ist allerdings immer auch eine ausreichende Schonung in den Zwischenphasen nötig.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum diesem Thema finden Sie auf folgenden Seiten:

Eine Übersicht zu allen Themen die in der Orthopädie veröffentlicht wurden finden Sie hier: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.01.2017 - Letzte Änderung: 14.08.2022