MRT der Niere

Einleitung

Ein MRT der Niere ist die beste Möglichkeit, um die Nieren darzustellen. Sie kann entweder mit oder ohne Kontrastmittel erfolgen. Ein MRT der Niere wird durchgeführt bei Verdacht auf folgende Erkrankungen der Niere:

Wie ist der Ablauf einer MRT-Untersuchung der Niere?

Eine Magnetresonanztomographie der Nieren ist das derzeit beste diagnostische Mittel zur Darstellung der beiden Organe. Es dient in erster Linie der Abklärung unklarer Raumforderungen, die nebenbefundlich oder im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt werden. Die Magnetfeldstärke zur Beurteilung der Nieren beträgt in der Regel drei Tesla. Die Kernspintomographie, wie das MRT ebenfalls genannt wird, erfolgt im Liegen in Rückenlage. Vor der Untersuchung ist die Entfernung aller metallischen Gegenstände am Körper wichtig. Auf diese Weise wird eine Störung des Magnetfeldes vermieden.

Bei Bedarf kann vor Beginn Buscopan© zur Beruhigung der Magen-Darm-Aktivität verabreicht werden. Besteht Angst vor engen Räumen, kann ein schnell wirkendes Beruhigungsmittel eingenommen werden. Die Untersuchungsliege „fährt“ in eine offene, gut belüftete Röhre. Während der gesamten Untersuchung erfolgt eine videoassistierte Überwachung des Patienten durch das Personal. Dieses kommuniziert über eine Lautsprecheranlage mit dem Patienten, der jederzeit antworten und mit einer Klingel auf sich aufmerksam machen kann. Während der Untersuchung ist eine verbale Kommunikation aufgrund der Lautstärke nicht möglich, sodass die Klingel als Alternative dient. Dem lauten, rhythmischen Klopfen des MRTs kann mit Hilfe eines Gehörschutzes vorgebeugt werden.

Der Patient sollte während der Untersuchung ruhig liegen bleiben und auf Kommando des Personals kurz den Atem anhalten. Kontrastmittel kann bei Bedarf über eine Vene appliziert werden. Besteht der Verdacht auf eine Veränderung im harnableitenden System, wird die Nierenfunktion mit Hilfe eines bestimmten Medikaments getriggert. Auf diese Weise können zum Beispiel Abflusshindernisse im ableitenden System der Harnwege diagnostiziert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ablauf eines MRT

Muss ich nüchtern sein?

Es besteht keine zwingende Notwendigkeit vor der MRT-Untersuchung nüchtern zu sein. In einigen speziellen Fällen sollte dagegen eine mehrstündige Nahrungskarenz eingehalten werden. Dies gilt meist weniger für eine Untersuchung der Nieren, als für eine Darstellung der Gallenwege und des Magen-Darm-Trakts mit Kontrastmittel. In derartigen Fällen wird das Kontrastmittel geschluckt und passiert nun seinen physiologischen Weg durch das Verdauungssystem. In Einzelfall sollte beim behandelnden Arzt abgeklärt werden, ob die Untersuchung nüchtern durchgeführt werden muss.

Benötige ich Kontrastmittel?

Kontrastmittel wird bei einem MRT der Nieren nicht zwingend benötigt. Die alleinige Kernspintomographie ermöglicht bereits eine gute räumliche Darstellung der Nieren und von Veränderungen im Rahmen entzündlicher sowie tumoröser Prozesse. Weiterhin kann auch das Innere der Niere und die ableitenden Harnwege beurteilt werden. Geht es allerdings darum, sich ähnelnde Gewebe und deren Veränderungen voneinander zu unterscheiden, wird Kontrastmittel eingesetzt. Auch Raumforderungen und Entzündungen können auf diese Weise noch besser beurteilt werden. Die Kontrastmittelaufnahme ist in gesundem und krankhaft verändertem Gewebe unterschiedlich und kann wichtige Hinweise über das genaue

Geschehen liefern. Eine weitere wichtige Indikation ist die Beurteilung der harnleitenden Wege, also von Nieren, Harnleitern sowie Harnblase.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT mit Kontrastmittel

Allgemein gilt, dass das gadolinumhaltige Kontrastmittel sehr gut verträglich und nicht radioaktiv ist. Im Gegensatz zum Röntgenkontrastmittel enthält es kein Iod und kann somit auch bei einer Iodallergie angewendet werden. Das Kontrastmittel wird über einen venösen Zugang appliziert. Bei normaler Nierenfunktion wird es in weniger als 24 Stunden mit dem Urin aus dem Körper entfernt. Nur in wenigen Fällen treten allergische Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber dem applizierten Kontrastmittel auf. Patienten mit einer schweren Nierenerkrankung und kurz vor oder nach einer Lebertransplantation sollten auf eine Kontrastmitteluntersuchung verzichten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kontrastmittel

Wie lange dauert eine MRT-Untersuchung der Niere?

Die Dauer der Untersuchung beträgt im Schnitt etwa 20 bis 40 Minuten. Die Applikation eines Kontrastmittels benötigt in der Regel mehr Zeit, als eine alleinige MRT-Untersuchung. Während der gesamten Untersuchungszeit hat das Personal mittels Videokamera Einsicht in die Röhre des MRT-Gerätes. Möchte sich der Patient bemerkbar machen, kann er auf eine Klingel drücken. Während der gesamten Untersuchung sollte eine möglichst ruhige Körperposition eingehalten werden. Auf diese Weise ist eine gute Bildqualität gewährleistet.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer verschiedener MRT-Untersuchungen.

Kosten

Die Kosten einer MRT-Untersuchung der Nieren sind abhängig vom Aufwand und der jeweiligen Fragestellung. Zur Abklärung eines medizinisch begründeten Verdachts, übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Kosten für die Diagnostik. Wird das MRT auf eigenen Wunsch hin und ohne medizinische Überweisung durchgeführt, müssen die Kosten selbst getragen werden.

Die Gebührenordnung für Ärzte gilt für Patienten einer privaten Krankenversicherung. Patienten einer gesetzlichen Krankenkasse werden nach dem einheitlichen Bewertungsmaßstab abgerechnet.

Allgemein beläuft sich die Höhe der Kosten einer Kernspintomographie im Bereich der Beckenorgane oder des Abdomens (unterhalb des Zwerchfells bis zum Beckenboden) nach der Gebührenordnung für Ärzte auf 256 Euro. Ein Zuschlag von rund 60 Euro erfolgt bei Anwendung von Kontrastmittel oder Wechsel der Positionen nach der Gebührenordnung für Ärzte. Der Höchstwert für die erbrachten Leistungen beträgt maximal 350 Euro.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kosten einer MRT-Untersuchung

Kann man die Blase darstellen?

Die Harnblase ist im Becken lokalisiert. Ihre Darstellung kann insbesondere mit Hilfe einer MRT-Untersuchung des Beckens erfolgen und kommt unter anderem zum Ausschluss von Harnblasenkrebs zum Einsatz. Steht die Beurteilung der harnleitenden Wege im Vordergrund, werden Nieren, Harnwege und Harnblase im MRT abgebildet. Eine Magnetresonanz-Urographie kann mit oder ohne Kontrastmittel erfolgen. Auch bei Einschätzung der Nierenfunktion wird die Harnblase im MRT abgebildet. Die Gabe eines Diuretikums fördert die Wasserausscheidung und lässt eine Beobachtung des Harntransportwegs zu. Generell gilt, dass die Harnblase bei jedem MRT des Bauchraums mit dargestellt wird.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Weitere Informationen zum Thema MRT finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Untersuchungsmethoden finden Sie unter: Diagnostik A - Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.04.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021