Arnika-Salbe

Definition

Arnika ist eine Pflanze, die etwa 60 cm hoch wird und in ganz Europa auf Gebirgswiesen zu finden ist. In der botanischen Nomenklatur wird sie auch als Arnica montana bezeichnet. Sie kommt seit Jahrhunderten in der Alternativmedizin erfolgreich zum Einsatz.

Für medizinische Anlässe wird sie heute gezielt angebaut und entsprechende Medikamente daraus hergestellt. Für den Herstellungsprozess werden die Arnikablüten verwendet. Neben der Darreichungsform als Salbe, kann sie auch im Rahmen der Homöopathie als Globuli eingenommen werden.

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Indikation

Arnika hat ihr Haupteinsatzgebiet in der Behandlung von Verstauchungen und Prellungen. Meistens nach kleineren Unfällen, nach Stürzen oder nach dem Stoßen des Knies z.B. wirkt Arnika Salbe besonders schmerzlindernd und entzündungshemmend. Nach großen sportlichen Anstrengungen und nach Muskelkater kommt Arnika Salbe ebenfalls oft zum Einsatz. Auch gegen Insektenstiche hilft Arnika oftmals durch seine schmerz-, und entzündungshemmende Wirkung.

In anderer Darreichungsform als als Salbe, z.B. als Globuli wird Arnika auch bei der Linderung und Behandlung von entzündlichen Veränderungen des Zahnfleisches eingesetzt. So können Zahnfleischentzündungen nach einem zahnärztlichen Eingriff (Zahnextraktion) oftmals gut behandelt werden. Die manchmal auftretenden Aphten, deren Ursache nicht bekannt ist, und die durch die begleitende Schleimhautulzeration der Mundschleimhaut auch zu starken Schmerzen führen kann, kann ebenfalls erfolgreich mit Arnika behandelt werden. Hierfür sollten aber keine Salbe, sondern eher Mundspülungen verwendet werden.

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Wirkung

Arnika wirkt auf drei verschiedenen Wegen. Zum einen wirkt es schmerzlindernd und ist entzündungshemmend, des Weiteren ist auch ein abschwellender Effekt bei entzündeten oder überbeanspruchten Gelenken zu beobachten. Hauptgrund für diese Wirkungen wird in einem Bestandteil von Arnica, den sogenannten Sesquiterpenlactone gesehen.Zu dieser Gruppe von Inhaltsstoffen gehört auch Helenalin. Dieser Stoff bewirkt vermutlich eine Hemmung von Cytokinen im Gewebe, die Hauptverursacher von Entzündungen sind. Mit der Hemmung der Cytokinen wird eine entzündliche Reaktion vermindert oder heilt komplett ab. Gleiches gilt auch für den Schmerzreiz, der hierdurch nicht so stark ausgeprägt wird.

Nebenwirkungen

Trotz guter Verträglichkeit kann es unter der Anwendung von Arnika Salbe auch zu einigen Nebenwirkungen kommen. Die Nebenwirkungen sind in aller Regel äußerst selten, müssen aber beachtet werden. Nach dem Auftragen von Arnika Salbe kann es zu einem Austrocknen der Haut kommen. Dies kann dann zu einer Schuppung führen oder aber auch zu einem unangenehmen Hautgefühl. Meistens treten diese Austrocknungseffekte der Haut erst nach Anwendung über mehrere Tage auf.

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Des Weiteren kann es zu allergischen Reaktionen unter der Anwendnung von Arnika kommen. Dies macht sich durch eine plötzliche Hautrötung und durch Jucken oder Kratzen bemerkbar (siehe Haut juckt). Ganz selten können auch kleinste Hautpusteln sichtbar werden. Auch kann es zu Quaddel-ähnlichen Gebilden im Bereich des Auftragungsortes kommen, die ein typisches Signal für eine allergische Reaktion sind. Sollte es nach dem Auftragen der Arnika Salbe zu einer Rötung der Haut kommen, sollte eine weitere Behandlung mit Arnika unterlassen werden.

Die Auslöser der Allergie im Bereich der Haut sind vor allem die sogenannten Korbblütler, zu denen auch die Arnikapflanze zählt. Da es sich hierbei um eine meist systemische Allergie im ganzen Körper handelt, sollte auch die Einnahme von Arnika in anderen Darreichungsformen unterlassen werden. Selbst die sehr verdünnten Globuli der Homöopathie sollten nicht angwendet werden. Arnika kann in Salbenform und als Globuli nicht überdosiert werden. Als Tablette sollte es aber nur im Rahmen der vorgegebenen Höchstdosierungen eingenommen werden, da es sonst sogar zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Anzeichen für eine Vergiftung können sein: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Unwohlsein, Schüttelfrost, Müdigkeit und Eintrübung. Des Weiteren deuten ein schneller Puls und ein unregelmäßiger Puls auf eine Vergiftung (Intoxikation) hin.

Hochdosierte Arnika-Salbe

Als Salbe sollte Arnika 2-3 mal auf die entsprechend schmerzende Hautstelle einmassiert werden. Eine Überdosierung kann praktisch nicht erreicht werden, da zu wenig Wirkstoff über die Haut in den Körper gelangt. Um einen schnellen wirksamen Effekt des Medikamentes zu bekommen, können entweder normal dosierte Salben 1-3 mal am Tag aufgetragen werden oder hochkonzentrierte Salben mit Arnika 1 mal am Tag. Bei starken Entzündungen, Rötungen und oder Schwellungen sollte eher eine hochkonzentrierte Anwendung der Salbe erfolgen, wenn es keine Allergie gegen Arnika gibt.

Hochdosierte Salbenpräparate können zu einer stärkeren Hautreaktion führen, als schwächer konzentrierte. Es muss also damit gerechnet werden, dass Pusteln, Quaddeln oder Rötungen bzw. Jucken bei hochdosierten Salben in wesentlich stärkerem Ausmaß auftreten als bei schwächer dosierten.

Als Tablette kann Arnika sogar zu Vergiftungserscheinungen führen, die sich in Übelkeit, Erbrechen, Zittern, Kopfschmerzen, Fieber oder sogar in Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen äußern können.

Arnika in der Schwangerschaft

Arnika ist in der Schwangerschaft aufgrund der fehlenden Studienlage nicht anzuwenden. Zwar ist in Salbenform nicht von einer fruchtschädigenden Wirkung des Kindes auszugehen, allerdings sollten aus Sicherheitsgründen nur niedrig dosierte Salben verwendet werden bzw. diese Salben auch nur 1 mal täglich aufgetragen werden.

Auf eine Arnikaeinnahme in Form von Tabletten sollte komplett verzichtet werden. Mit einer Besserung der Beschwerden sollte nach einer Anwendung von ca. 3-5 Tage gerechnet werden. Kommt es zu keiner Besserung oder sogar zu einer Verstärkung der Rötung, Schwellung oder der entzündlichen Reaktionen, sollte eine Arzt aufgesucht und die Ursache der Beschwerden überprüft werden.

Arnika beim Kind

Arnikasalbe beim Kind ist unbedenklich einsetzbar. Es sollten aber eher niedrig dosierte Salben verwendet werden. Bei kleinen Kindern und Säuglingen sollten aber mögliche allergische Hautreaktionen mit Rötung und Pustel-, und Quaddelbildung beachtet werden. Säuglinge reagieren im Durchschnitt schneller auf Arnikasalbe als ältere Kinder. Sollten sich Pusteln oder auch Quaddeln bilden, muss abgewartet werden, bis die Wirkung der Salbe nachgelassen hat. Mit einem Rückgang der Hautreaktion ist etwa 2-3 Stunden nach dem Auftragen zu rechnen.

Arnika-Salbe selbst machen

Arnikasalbe ist in jeder Apotheke zu beziehen, kann aber auch selbst hergestellt werden. Hierzu sollte man eine ¾ Tasse von getrockneten Arnikablüten in ein weites Glas füllen und Kokosöl sowie Vitamin E Öl darüber gießen. Die Blüten müssen komplett bedeckt sein und eintauchen. 12-24 Stunden muss das Gefäß jetzt in einen Schongarer. Etwas Cayennepfeffer sollte in dieser Zeit zugegeben werden. Immer mal wieder sollte man den Sud umrühren. Wenn sich alle Blüten mit dem Kokosöl vollgesogen haben, kann man das Gefäß aus dem Garer nehmen, nochmals kräftig umrühren und dann zugedeckt abkühlen lassen.

Nach dem Abkülen sollte die Flüssigkeit durch ein Leinentuch abgeseiht werden. Danach sollte ½ Tasse Bienenwachs hinzugegeben werden und erneut die gesamte Mischung auf dem Herd leicht erwärmt werden, bis das Wachs geschmolzen ist. Danach kann das Gemisch in ein Gefäß gefüllt und vollständig abgekühlt werden. Mit dem Erkalten wird die Konsistenz salbenförmig und kann dann eingesetzt werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.07.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021