MRT des Gehirns

Einleitung

Die MRT-Bildgebung des Gehirns kommt bei vielen verschiedenen Fragestellungen zur Anwendung und sie ist neben der CT-Bildgebung eine weitere Möglichkeit, eine detaillierte Darstellung des Schädels und des Gehirngewebes zu bekommen.

Das MRT ist dabei besonders gut für die Darstellung von Weichteilgeweben geeignet, während bei einem CT die Knochendarstellung hingegen besser ist.

Zu den Indikationen für eine MRT-Untersuchung des Gehirns zählen die Diagnosestellung eines Schlaganfalls oder Vorläufern eines Schlaganfalls, Raumforderungen, wie z.B. gutartige oder bösartige Hirntumore, Wasseransammlungen etc., sogenannte entmarkende Hirnerkrankungen, wie z.B. die Multiple Sklerose, sogenannte degenerative Hirnerkrankungen, wie z.B. die verschiedenen Formen der Demenz oder Parkinson, schwere Kopfschmerzen (z.B. Migräne), Epilepsien oder von Geburt an bestehende Fehlbildungen.

Das MRT kann dabei sowohl zur erstmaligen Diagnosestellung, als auch für eine Verlaufsbeobachtung, zur Therapieplanung oder zur Therapiekontrolle dienen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT des Kopfes

Braucht man Kontrastmittel?

Ob ein Kontrastmittel im Rahmen einer MRT-Untersuchung benötigt wird bzw. zur Anwendung kommt, hängt von der Fragestellung ab – also von den Strukturen, die mit besonderem Augenmerk untersucht werden sollen. Da MRT-Bilder in schwarz-weiß abgebildet werden und die Bandbreite der Graustufen begrenzt ist, kann es sein, dass verschiedene Strukturen oder Gewebe schwer voneinander unterschieden werden können.

Wird ein Kontrastmittel – in der Regel über die Armvene – gegeben, kann die Unterscheidung spezifischer Gewebe zur Umgebung erleichtert werden. Der Grund dafür ist, dass sich das beim MRT verwendete Kontrastmittel besonders im Blutgefäßsystem verteilt und in Geweben, wie Tumoren oder Metastasen sowie in Geweben, die entzündlich sind, verstärkt anflutet. Demnach können dadurch z.B. Hirnaneurysmen, Blutungen, Entzündungsherde oder Hirntumore/-metastasen durch eine Kontrastmittelgabe besser dargestellt und hervorgehoben werden.

Ob ein Kontrastmittel zur Anwendung kommt, entscheidet der untersuchende Radiologe vor oder während der Untersuchung.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT mit Kontrastmittel.

MRT des Gehirns bei MS

Die Magnetresonanztomographie (MRT) dient im Rahmen der Erkrankung der multiplen Sklerose (kurz: MS) zum einen der Diagnosestellung bei Verdacht, zum anderen auch der Verlaufsbeobachtung bei bereits feststehender Diagnose.

Was das MRT-Bild des Gehirns in Bezug auf eine MS-Erkrankung zeigen kann, sind insbesondere die Entzündungsherde, die für diese neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems charakteristisch sind. Die Entzündungsherde entstehen dadurch, dass das körpereigene Immunsystem bestimmte Strukturen der Nerven bzw. Nervenzellen fälschlicherweise als fremdartig erkennt und bekämpft (sog. Autoimmunreaktion), sodass es zu einer Entzündungsreaktion kommt (auch „Entmarkungsherde“ genannt).

Diese Entzündungsherde befinden sich vor allem gehäuft in den seitlichen Gehirnwasserkammern (periventrikulär) und in dem sogenannten „Balken“, ein Teil des Gehirns, der beide Gehirnhälften miteinander verbindet. Im MRT erscheinen sie meist heller als das umliegende Gewebe, besonders dann, wenn im Rahmen der MRT-Diagnostik Kontrastmittel gegeben wird.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT bei Multipler Sklerose.

MRT des Gehirns bei einem Schlaganfall

Je nachdem welche Ursache hinter dem stattgefundenen Schlaganfall steckt, sind auch unterschiedliche Merkmale im MRT zu sehen.

Das MRT gilt dabei als genauer und zuverlässiger, als das CT, da hier auch besonders kleine Schlaganfallherde detektiert werden können. Nachteilig sind nur der wesentlich höhere Kostenfaktor und die längere Dauer bis zur fertigen Aufnahme, die im akuten Notfall nicht in Frage kommt.

Unterschieden werden kann zwischen einem „hämorrhagischen“ Schlaganfall, also eine Gehirngewebsuntergang aufgrund einer Blutung aus einem gerissenen Gehirngefäß und zwischen einem „ischämischen“ Schlaganfall, bei dem das Gehirngewebe aufgrund einer Minderdurchblutung untergegangen ist, die durch ein verstopftes, verschlossenes Hirngefäß verursacht ist (verstopft durch Z.B. einen Blutpfropf = Thrombus, Embolus).

Blutige“ Hirnareale erscheinen in einem Kontrastmittel-unterstützten MRT-Bild heller, als der übrige, gesunde Bereich ist. Durch einen Gefäßverschluss untergegangene Hirnareale erscheinen hingegen dunkler. Zusätzlich kann in Rahmen der MRT-Untersuchung auch eine spezielle Darstellung der Hirngefäße erfolgen (Magnetresonanzangiographie, MRA), sodass verstopfte oder rupturierte Gefäße abgebildet und lokalisiert werden können.

Lesen Sie Genaueres zur MRT bei einem Schlaganfall.

MRT des Gehirns bei Demenz

Das MRT dient im Rahmen der Diagnostik einer Demenz-Erkrankung dazu unterscheiden zu können, ob es sich um eine primäre oder eine sekundäre Demenz-Erkrankung handelt.

Unter primären Demenzen versteht man eigenständige Demenzerkrankung, wie zum Beispiel die Alzheimer-Demenz. Charakteristisch für diese primären Demenzen sind sogenannte Gehirngewebsatrophien, also ein Verlust der Hirnsubstanz bzw. eine Abnahme des Gehirnvolumens. Erkennbar ist dies im MRT durch eine zu dünne Hirnrinde, abgeflachte Hirnwindungen, verbreiterte und vertiefte Hirnfurchen sowie vergrößert wirkende Hirnwasserkammern.

Das MRT dient demnach zur Unterscheidung zwischen den primären Demenzformen, was für die anschließende Behandlung von Bedeutung ist. Andererseits lassen sich mit dem MRT auch sekundäre Demenzen ausschließen, also Demenzen, die sich als Folge von anderen Erkrankungen, wie z.B. Tumore, Abszesse, Wasseransammlungen oder Hirninfarkte, entwickeln.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Demenz.

Daran erkennt man Hirndruckzeichen

Von erhöhtem Hirndruck spricht man bei einer Erhöhung über 15 mmHg. Der erhöhte Hirndruck entsteht durch Volumenzunahme innerhalb des knöchernen Schädels.

Um Anzeichen für erhöhten Hirndruck zu entdecken wird meist ein CT oder ein MRT durchgeführt.

Ein mögliches Hirndruckzeichen ist die Erweiterung der Liquorräume, zum Beispiel wenn eine Liquorabflussstörung besteht. Auch eine Asymmetrie der Liquorräume kann hinweisend auf zu hohen Hirndruck sein. Der Raum zwischen Hirnstamm und Schädel sollte ebenfalls betrachtet werden. Eine Verkleinerung dieses Raumes spricht ebenfalls für einen erhöhten Hirndruck. Ein letztes Hirndruckzeichen können verstrichene Hirnwindungen in der Bildgebung sein. Diese sprechen für eine Schwellung des Gehirns (Hirnödem).

Weiterhin kann in der MRT des Gehirns eventuell eine Ursache für den erhöhten Hirndruck, wie ein Tumor oder eine Blutung, ausfindig gemacht werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter:  Erhöhter Hirndruck

Kosten

Die Kosten für eine MRT-Untersuchung des Gehirns werden immer dann von den Krankenkassen übernommen, wenn eine Indikation dafür besteht, also dann, wenn die Untersuchung medizinisch gerechtfertigt ist. Ist dies nicht der Fall und der/die Patient/in möchte eine MRT-Untersuchung aus eigenem Anlass, ohne dass es einen medizinischen Grund dafür gibt, muss dieser/diese die Untersuchung selbst bezahlen.

Bei Kassenpatienten werden die Kosten für ein Gehirn-MRT nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) berechnet, bei Privatpatienten hingegen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GÖA).

Für Kassenpatienten liegen die Kosten für die reine MRT-Bildgebung des Gehirnschädels – und damit auch des Gehirngewebes – bei 126,59€ (die Kosten für die Darstellung des Gesichtsschädels oder der Schädelbasis bei bestimmten Fragestellungen belaufen sich jeweils auf den gleichen Betrag).

Bei Privatpatienten können für die MRT-Untersuchung des Schädels/Gehirns mindestens 256,46€ bis maximal 461,64€ berechnet werden – in Abhängigkeit der Fragestellung und des Untersuchungsaufwandes. Zu den Kosten nur für die Bildgebung kommen in der Regel noch zusätzlich Kosten für eventuell eingesetztes Kontrastmittel, Beratungen oder bestimmte Lagerungen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Kosten einer MRT-Untersuchung.

Dauer

Die Dauer für eine MRT-Untersuchung des Gehirns hängt davon ab, wie viel Zeit das Prozedere um die eigentliche Bildaufnahme in Anspruch nimmt.

Die reine Bildgebung des Gehirns dauert in der Regel 15-20 Minuten, wobei es auch hier zu Abweichungen kommen kann. Die Dauer hängt auch davon ab, ob es noch zu einer Kontrastmittelgabe über die Armvene kommt oder noch Extra- bzw. Sonderaufnahmen in bestimmten Schnittebenen kommt, wenn bestimmten Fragestellungen nachgegangen werden soll.

Zur Gesamtdauer der MR-Untersuchung des Gehirns kommen dann noch die Wartezeit und die Vorbereitungszeit vor Untersuchungsbeginn (Ablegen der Kleidung, Lagerung des Patienten etc.) sowie das sich an die Untersuchung anschließende Abschlussgespräch über die Ergebnisse.

Alles in allem nimmt die reine Bildaufnahmezeit meist nur einen geringen Anteil der Dauer einer MRT-Untersuchung des Gehirns ein, insgesamt kann sich die Untersuchungsprozedur allerdings auf 1-1,5 Stunden belaufen – eine genaue Zeitangabe lässt sich jedoch keinesfalls verlässlich angeben.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer verschiedener MRT-Untersuchungen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Diagnostik finden Sie unter: Diagnostik A - Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.04.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021