So wird ein prämenstruelles Syndrom behandelt

Einleitung

Eine Vielzahl an Frauen leiden an einem prämenstruellen Syndrom (PMS), welches mit so starken Beschwerden verbunden sein kann, dass an die Bewältigung von alltäglichen Aufgaben nicht mehr zu denken ist.

Es gibt jedoch eine Reihe an einfachen Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten, die den Beschwerden wirkungsvoll entgegenwirken können.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Prämenstruelles Syndrom.

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

  • Lifestyle changes: regelmäßig Sport und Bewegung, Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Kaffee; gesunde salzarme Ernährung
  • Meditation und Entspannungstechniken, Akupunktur
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Hormonelle Verhütungsmittel, Schmerzmittel, Antidepressiva, Diuretika (falls es zu Wassereinlagerungen kommt)

Lesen Sie mehr zum Thema: Prämenstruelles Syndrom trotz Pille

Diese Medikamente können helfen

Es gibt eine Reihe an Medikamenten, die bei einem prämenstruellem Syndrom eingesetzt werden. Bei den meisten handelt es sich dabei um sogenannte off label use-Präparate. Das bedeutet das Medikament hat keine spezielle Zulassung zur Behandlung der prämenstruellen Beschwerden.

Zu den Medikamenten, die zur Behandlung von PMS eingesetzt werden, zählen unter anderem die hormonellen Verhütungsmittel beziehungsweise die Antibabypille und Schmerzmittel wie Ibuprofen. Sollte das prämenstruelle Syndrom mit starken Stimmungseinbrüchen oder depressiver Symptomatik einhergehen, können auch Antidepressiva als Medikation in Betracht kommen.

Bei Frauen mit Wassereinlagerungen werden gelegentlich Diuretika verwendet. Diese sollten aber nur in Rücksprache mit dem Arzt angewandt werden, da sie dem Körper eben Wasser entziehen und es dadurch zu ungewollten Nebenwirkungen kommen kann.

Pille

Durch die Anwendung der Antibabypille kann Einfluss auf den hormonellen Zyklus genommen werden. In einigen Studien konnte gezeigt werden, das unter der Einnahme der Antibabypille betroffene Frauen weniger starke PMS Beschwerden aufwiesen.

Weiterhin konnte eine positive Wirkung auf das Aktivitätsniveau durch die Pille erzielt werden. Neben dem positiven Effekt bei einer Vielzahl der Frauen gab es allerdings auch Studienteilnehmerinnen, die über Nebenwirkungen der Pille klagten (wie etwa Übelkeit oder Unwohlsein).

Für Frauen, die keinen Kinderwunsch hegen und zudem einen Verhütungsschutz wünschen, kann ein Versuch mit der Antibabypille zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms gewagt werden. Eine Garantie dafür, dass die Beschwerden sich unter der Behandlung mit der Pille legen, gibt es aber leider nicht.

Weiterhin sollte vor dem Behandlungsbeginn noch geprüft werden, ob es Kontraindikationen zur Pilleneinnahme gibt, dazu gehören z.B starke Raucher, Blutgerinnsel oder stark übergewichtige Frauen.

Antidepressiva

Im Rahmen des prämenstruellen Syndroms können sich auch starke Stimmungseinbrüche oder depressive Verstimmungen zeigen. Vor allem bei länger andauernden Stimmungstiefs kann über die Gabe eines Antidepressivums nachgedacht werden.

Viele der Medikamente aus dem Bereich der Antidepressiva wirken auf den Serotoninspiegel ein, dieses Hormon spielt für unsere Stimmungslage eine große Rolle. Durch eine Erhöhung des Serotonins kann man die Stimmung aufhellen beziehungsweise steigern.

Die Einnahme kann mit Nebenwirkungen verbunden sein, daher sollten Antidepressiva nur in Rücksprache mit dem Arzt angewandt werden. Dies ist zumeist ohnehin nötig, da Antidepressiva zu den rezeptpflichtigen Medikamenten gehören.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Prämenstruelles Syndrom und Depression.

Schmerzmittel

Es gibt eine Reihe an Schmerzmitteln, die vor allem zur Linderung der Unterleibs- und Kopfschmerzen im Rahmen des prämenstruellen Syndroms angewandt werden. Besonders gängig ist die Einnahme von Ibuprofen und Aspirin (ASS). Die Schmerzmedikamente können im Allgemeinen zur Behandlung von Kopf-, Rücken und Bauchschmerzen im Rahmen des PMS eingesetzt werden.

Viele Frauen profitieren bei starken Schmerzen von der Einnahme. Über einen längeren Zeitraum hinweg sollte bei der Gabe von Schmerzmitteln ggf. noch über ein Magenschutzmittel nachgedacht werden- Schmerzmittel können nämlich zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen.

Diuretika

Diuretika sind Medikamente, die zur Entwässerung des Körpers eingesetzt werden. Sie werden gelegentlich bei Wassereinlagerungen im Rahmen eines PM-Syndroms verschrieben. Die Einnahme sollte dabei immer in Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da ein übermäßiger Wasserverlust zu ungewünschten Nebenwirkungen führen kann.

Diuretika gehören aufgrund ihres spezifischen Wirkprofils sowie der Nebenwirkungen bei der Behandlung eines PM-Syndrom im Allgemeinen eher zu den untergeordneten ( bzw. selten angewandten) Therapiemaßnahmen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Diuretika

Diese Hausmittel können helfen

Eine gesunde Ernährung kann helfen den Körper, der gerade mit den prämenstruellen Beschwerden beschäftig ist, zu entlasten. Betroffenen wird eine salzarme ausgewogene Ernährung empfohlen. Weiterhin wird angeraten, auf Kaffee und Alkohol zu verzichten.

Zu den natürlichen Helfern gegen prämenstruelle Beschwerden zählen Ingwer und Apfelessig. Der Apfelessig wird dabei im besten Fall mit Wasser verdünnt, da sein Geschmack recht gewöhnungsbedürftig ist. Der Ingwer kann mit heißem Wasser aufgegossen und als Tee getrunken, oder auch als Zutat für Speisen verwendet werden.

Zudem wird Mönchspfeffer und Nachtkerzenöl eine lindernde Wirkung auf die PMS Symptome nachgesagt. Zur Beruhigung des verkrampften Bauches können Aromawickel eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um ein feuchtes Tuch, das kurz in der Mikrowelle erwärmt, und dann mit Melissen oder Lavendelöl betröpftelt, auf den schmerzenden Bauch aufgelegt wird. Insbesondere die Wärme kann helfen die Krämpfe zu lindern.

Der aromatische Geruch soll dabei die Entspannung fördern. Auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen, können durch ihre Wärme ebenfalls eine beruhigende Wirkung auf die Schmerzen im Unterleib haben.

Auch Bewegung oder sportliche Betätigung kann eine lindernde Wirkung auf die PMS Symptomatik zeigen. Viele Frauen, die sich regelmäßig sportlich betätigen, berichten von einem Rückgang der PMS- Symptomatik.

Der folgende Artikel rund um die Linderung der Regelschmerzen könnte Sie ebenfalls interessieren: Regelschmerzen - was tun?

Mönchspfeffer

Mönchspfeffer zählt zu den Heilpflanzen, denen eine lindernde Wirkung auf die PMS Symptomatik nachgesagt werden. Bei vielen Frauen zeigt sich unter der Einnahme ein positiver Effekt auf die PMS Beschwerden, weshalb es auch zu den beliebtesten Mitteln zur Behandlung der PMS Beschwerden zählt.

Mönchspfeffer gehört darüber hinaus zu den wenigen Pflanzen, deren Wirkung auf den Hormonhaushalt wissenschaftlich belegt werden konnte. Eine 100 % Garantie für den Wegfall der quälenden PMS Symptome gibt es aber auch unter der Einnahme von Mönchspfeffer nicht.

Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl wird eine wohltuende Wirkung auf die PMS Beschwerden zugeschrieben. Es handelt sich dabei um ein pflanzliches Präparat, dass in der Apotheke oder Reformhaus erworben werden kann. Auch das Nachtkerzenöl soll Einfluss auf den Hormonhaushalt nehmen, die Studienlage hierzu ist allerdings nicht eindeutig.

Johanniskraut

Johanniskraut hat einen positiven Einfluss auf die Stimmungslage. Es wirkt, wie in Studien auch belegt werden konnte, demnach wie ein leichtes Antidepressivum. Bei einem PMS-Syndrom kann Johanniskraut zur Behandlung von Verstimmungen, Stimmungstiefs oder depressiven Gefühlen eingesetzt werden.

Wie bei anderen Antidepressiv-wirkenden Medikamenten auch, muss bei der Einnahme von Johanniskaut unbedingt auf Wechselwirkungen mit weiteren Medikamenten geachtet werden. Johanniskraut kann die Wirkung von anderen Präparaten nämlich wesentlich beeinflussen und gleichzeitig auch durch andere Mittel in dem eigenen Wirkprofil beeinträchtigt werden.

Um Wechselwirkungen vorzubeugen, lohnt sich vor Einnahme des Präparates den Beipackzettel aufmerksam zu lesen oder mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Lesen Sie für weitere Informationen unseren Artikel über die Wirkung von Johanniskraut.

Ginkgo

Ginkgo kann eine lindernde Wirkung auf die PMS-Symptomatik zeigen. Insbesondere Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit sollen durch die Einnahme von Ginkgo reduziert werden können. Ginkgo ist eine Heilpflanze, die ursprünglich aus China kommt. Die Ginkgo-Kapseln oder -Tabletten gibt es mittlerweile von vielen verschiedenen Hersteller. Sie können in der Regel in der Apotheke oder auch im Reformhaus erworben werden.

Lesen Sie weitere Wirkungen dieser Heilpflanze unter: Ginkgo

Homöopathie

Es gibt verschiedene Homöopathische Mittel, die eine lindernde Wirkung auf bestimmte PMS-Symptome versprechen. So werden die Hundesmilch-Globuli von Homöopathen bei Brustspannen empfohlen, Alpenveilchen bei Kopfschmerzen und zur Stimmungsaufhellung sollen Globuli aus Traubensilberkerzen besonders gut Abhilfe schaffen.

Die Einnahme der Globuli erfolgt dabei mehrmals täglich. Ein wissenschaftlicher Nachweis hinsichtlich der Wirksamkeit der oben genannten Globuli gibt es, wie bei vielen anderen Präparaten aus der Homöopathie, allerdings nicht.

Schüssler Salze

Zu den Schüssler Salzen, die bei PMS-Symptomen eingesetzt werden können, zählt unter anderem das Magnesium phosphoricum. Es soll gegen die krampfartigen Schmerzen helfen. Auch Ferrum phosphoricum, Calcium phosphoricum und Kalium phosphoricum werden gerne verwendet. Sie sollen am besten schon vorbeugend eingenommen werden.

Das Calcium phosphoricum soll eine stärkende Wirkung auf die Nerven haben. Ferrum phosphoricum und Kalium phosphoricum wiederrum sollen einen positiven Effekt auf den Eisenhaushaushalt und die Blutbildung besitzen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schüssler-Salze

Was sollte man vermeiden?

Frauen, die unter einem prämenstruellen Syndrom leiden, wird empfohlen auf das Rauchen zu verzichten. Auch Kaffee und Alkohol sollte im besten Fall weggelassen werden. Weiterhin kann auch eine salzarme Ernährung geachtet werden- demnach sollten salzige Speisen bestenfalls gemieden werden.

Es handelt sich bei der Änderung der Ernährung nur um Empfehlungen, die sich vor allem aus Erfahrungsberichten von Betroffenen ergeben. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen konnte bis dato nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden.

Akupunktur

Die Akupunktur verspricht eine gute Wirkung auf die prämenstruelle Symptomatik. Neben der Schmerzlinderung soll durch die Akupunktur auch die selbstheilende Kraft des Körpers aktiviert werden. Es gibt zur Akupunktur im Bezug die PMS Symptome allerdings keine Studien, die deren Wirksamkeit belegt.

Einige Frauen berichten aber von einer positiven Wirkung in Bezug auf ihre PMS- Symptome und sehen einen deutlichen Unterschied beziehungsweise eine Verbesserung in ihrem PMS Beschwerdebild durch die Akupunkturbehandlung.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema und seinen Anwendungsbereichen unter: Akupunktur

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.02.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021