Schlafstörung

Synonyme

Lunatismus, Noctambulismus, Schlaflosigkeit, Insomnie, Mondsüchtigkeit, Schwierigkeiten beim Einschlafen, Störungen des Durchschlafens, Vorzeitiges Erwachen, Übermäßiges Schlafen, (Hypersomnie), Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Schlaflosigkeit (Asomnie), Schlafwandeln (Mondsucht, Somnambulismus), Albträume

Bitte beachten Sie auch unser Thema zu neurologisch bedingte Schlafstörungen

Definition

Eine Schlafstörung, in der Fachsprache auch Insomnie genannt, ist definiert durch Störungen beim Einschlafen, häufiges Erwachen in der Nacht, sehr frühes Erwachen am Morgen und / oder durch schlechte Schlafqualität.

Epidemiologie

Fast jeder 6. Erwachsene leidet unter einer massiven Schlafstörung, dies entspricht etwa 15%. Weitere 13-15% leiden unter gelegentlichen und leichten Schlafstörungen. Ältere Menschen sind häufiger betroffen als jüngere. Bei den über 60-jährigen, leidet etwa jeder 4. regelmäßig an Insomnie / Schlafstörung.

Einteilung

Schlafstörung ist nicht gleich Schlafstörung. Man unterteilt Schlafstörungen typischerweise zunächst einmal in zwei Kategorien.

  • Schlafstörungen, die durch innere Prozesse ausgelöst werden - intrinsische Insomnie
  • Schlafstörungen, die durch äußere Reize ausgelöst werden – extrinsische Insomnie

Bei der intrinsischen Insomnie unterteilt man als die 5 häufigsten Störungen:

  1. Das sog. Schlafapnoesyndrom: Beim Schlafapnoesyndrom kommt es aufgrund verschiedener Mechanismen (z.B. Übergewicht) zu verlängerten Atemaussetzern bzw. Atemstillständen. Da diese Aussetzer zwischen 10 und 60 Sekunden dauern können, gerät der Patient in eine sog. „Sauerstoffschuld“. Dies bedeutet, dass der Körper in einen Alarmzustand gerät und Notfallmaßnahmen einleitet, da er droht zu ersticken. Dies bedeutet für den Patienten, dass er sehr häufig wach oder fast wach wird.
    Einschub: Angehörige, zumeist Ehefrauen, kennen dieses notfallmäßige „Fasterwachen“. Meistens wird es mit einem markerschütterndem Schnarcher angezeigt, mit dem der Patient quasi nach Luft schnappt.
    Da pro Nacht Dutzende dieser Aussetzer auftreten können, ist somit der Schlaf des Patienten fast ständig unterbrochen. Direkte Folge ist, dass er sich am folgenden Morgen „wie gerädert“ fühlt, da er in der Regel keinen tiefen, entspannenden Schlafzustand mehr erreichen kann. Etwa 1-2 % der erwachsenen Männer sind mehr oder weniger von diesem Problem betroffen.
  2. Narkolepsie: Bei der sog. Narkolepsie kommt es zu einer extremen Schläfrigkeit während des Tages, sowie zu Störungen des Nachtschlafes. Typische Symptome, die im Rahmen der Narkolepsie auftreten können:
    1. Plötzliche „Schlafattacken“, gegen die sich der Patient nicht wehren kann
    2. Plötzlicher Verlust der Muskelspannung und damit verbunden ein „Zusammensacken“ des Körpers, ohne Verlust des Bewusstseins (Fachbegriff: Kataplexie).
    3. Halluzinationen beim Einschlafen (hypnagoge Halluzinationen). Hierbei können sowohl akustische, wie auch optische Phänomene auftreten.
    4. Lähmungsgefühle in der Nacht
  3. Restless-legs-Syndrom (RLS):
    Bei dieser Störung fühlt der Patient typischerweise kribbelnde Missempfindungen in seinen Beinen. Diese gehen meistens mit einem Zwang einher, die Beine zu bewegen. Bei der Bewegung kommt es dann häufig zu einem Gefühl der Erleichterung. Typischerweise tritt das Syndrom kurz vor dem Einschlafen auf, es kommt jedoch vor, dass es auch in der Nacht zum Bewegungsdrang und zu Zuckungen beim Einschlafen kommt.
    Restless Legs“ (RLS) ist ein englischer Ausdruck, welcher wörtlich übersetzt: „Ruhelose Beine“ bedeutet.
  4. Psychophysiologische Faktoren: Unter diesen Faktoren werden Schlafstörungen zusammengefasst, bei denen sozusagen die „psychische Einstellung“ zum Schlaf gestört ist bzw. die Psyche den Schlaf behindert. Stress und Angst führen somit genauso zu Schlafstörungen wie z.B. der „Missbrauch“ des Bettes als Ort, an dem man immer über seine Alltagsprobleme nachdenkt oder den man für viele Aktivitäten des Tages nutzt (Telefonieren, Fernsehen, Essen, Lernen). Auch die feste Erwartung eines erneuten schlechten Schlafes wird eine Schlafstörung bewirken.
  5. Fehlwahrnehmung des eigenen Schlafes: Etwa 5% der Patienten, die sich wegen Schlafstörungen in Behandlung begeben, haben keinen objektivierbaren Befund. D. h. es kommt zu einer sog. Fehlwahrnehmung der Schlafqualität. Die Personen glauben fest daran, dass sie nicht geschlafen haben, hatten aber einen leichten Schlaf.

Bei der extrinsischen Insomnie finden sich als häufigste Störungen:

  1. Schlafmittel- und Alkoholmissbrauch: Sowohl Schlafmittel als auch Alkohol wirken zunächst einmal schlaffördernd bzw. schlafanstoßend. Doch genauso wie ein dauerhafter Gebrauch von Kopfschmerzmitteln selbst Kopfschmerzen verursacht, sorgen Hilfsmittel wie Schlaftabletten und Alkohol ihrerseits bei Dauergebrauch zu einem gegenteiligen Effekt auf den Schlaf. Die Begründung für diese Effekte liegt typischerweise in einer Gewöhnung (d.h. man braucht ständig mehr Substanz, um denselben Effekt zu erreichen), im Entzug (d.h. man braucht schon mindestens eine gewisse Menge Substanz, um überhaupt ruhig zu werden) oder aber in der Mischung von beiden.
    Die typischen „Übeltäter“ sind meistens die sog. Benzodiazepine: Diazepam, Oxazepam, Flunitrazepam, Lorazepam etc.
  2. Veränderungen im Tag-Nacht-Rhythmus: Jeder Mensch verfügt über eine sog. „innere Uhr“ (Fachbegriff: zirkadianer Rhythmus). Versucht man nun gegen diese Uhr zu schlafen, kommt es in den meisten Fällen zu deutlichen Einschlafschwierigkeiten. Häufig findet man diese Störung bei Menschen, die immer wieder nachts aktiv sind oder sein müssen (Krankenpflege, häufige Discogänger etc.)
  3. Einnahme von stimulierenden Mitteln: Die meisten Drogen, die in irgendeiner Weise stimulieren, reduzieren deutlich das Schlafbedürfnis. Typisch sind Störungen des Einschlafens sowie häufiges nächtliches Erwachen.

Manchmal sind einfache Behinderungen der Atmung Ursache für eine Schlafstörung. Ursachen können z.B. sein:

Ursachen

Es gibt sehr viele Ursachen, welche letztendlich zu einer Schlafstörung führen können sind. Im Folgenden nun die Wichtigsten.

  • Körperliche Ursachen
    Schmerzen oder sonstige Reizungen im oder am Körper können für eine extrem gestörte Nachtruhe sorgen. Typische körperliche Krankheiten sind z.B. chronischer Rückenschmerz, entzündliche Gelenkerkrankungen, „Sodbrennen“, Fibromyalgie oder auch das Restless-leg-Syndrom
  • Schlechte Schlaf- und Umgebungsbedingungen
    Typische Umweltbedingungen, die einen angenehmen Schlaf stören sind z.B. Lärm jeglicher Art, zu hohe oder auch zu niedrige Temperaturen, zu große Helligkeit oder auch ein unruhiger Bettpartner
  • Substanzeinnahme
    Typische „Schlaftöter“ sind hier Kaffee, Cola oder sonstige koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Amphetamine, Schlafmittelmissbrauch und Kokain
  • Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus
    Viele, die schon einmal in einem 3-Schicht System gearbeitet haben, wissen, dass auch hier der Schlaf zur Glückssache werden kann. Auch der sog. Jet-Lag sorgt für Insomnie (Schlaflosigkeit / Schlafstörung).
    Lesen Sie mehr zum Thema: Schlaflosigkeit

 

Schlafstörung durch Jetlag

Ein Jetlag kann nach einer langen Reise mit dem Flugzeug zu Schlafstörungen führen. Diese können sich sowohl als Einschlaf- als auch als Durchschlafstörungen äußern. Gleichzeitig tritt zu den Schlafstörungen tagsüber häufig eine Müdigkeit auf. Der Körper jedes Menschen unterliegt einem eigenen tageszeitabhängigen Rhythmus, der sogenannte zirkadiane Rhythmus. Durch diesen werden sowohl das Schlafverhalten, als auch das Essverhalten gesteuert. Die Zeitumstellung bringt diesen Rhythmus durcheinander, nach einigen Tagen gewöhnt der Körper sich jedoch an die neue Zeit.

Lesen Sie ausführliche Informationen zu dem Thema: Jetlag

Therapie

Ein erster therapeutischer Ansatz muss die Verbesserung der sog. „Schlafhygiene“ sein. Hiermit ist gemeint, dass der Patient analysieren muss, ob er bezüglich seines Schlafes folgende Regeln beachtet:

  1. „Ich lege mich nur ins Bett, wenn ich müde bin.“
  2. „Ich benutze mein Bett nur zum Schlafen und zu nichts anderem."
  3. „Wenn ich nicht schlafen kann, stehe ich wieder auf und beschäftige mich außerhalb des Bettes und lege mich wieder hin, wenn ich es will.“
  4. „Ich stehe bei Ausbleiben des Schlafes immer wieder auf.“
  5. „Ich stehe immer zur gleichen Zeit auf. Es ist völlig egal wie viele Stunden ich Nacht geschlafen habe. Dasselbe gilt für das Zu-Bett-gehen.
  6. „Ich schlafe niemals am Tage!“

Das Ziel der Durchführung und Einhaltung dieser Regeln ist, dass das Bett zu einem Reiz wir, der einzig einem Zweck dient – zu schlafen. Oft genug ist das Bett ein Symbol für durchwachte Nächte und Frustration.

Das Einhalten der Aufstehzeiten ist eine gute Möglichkeit den Körper auf einen Rhythmus hin zu trainieren. Ausschlafen bzw. Nickerchen am Tage sind zwar für den Moment erholsam, sind aber auch gleichzeitig Garanten für eine weitere schlechte Nacht.

Detaillierte Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter

Entspannungsverfahren

Als geeignet hat sich hier im besonderen die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson erwiesen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: progressive Muskelentspannung

Neben der progressiven Muskelentspannung können folgende Verfahren hilfreich sein:

  • Autogenes Training
  • Hypnose
  • Meditation
  • Yoga

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Atemübungen zum Einschlafen

Psychotherapeutische Interventionen

Verschiedene Techniken aus der Verhaltenstherapie haben sich (in Kombination mit o.g. Optionen) ebenfalls als hilfreich erwiesen.

Paradoxe Intervention: der Patient legt sich in sein Bett und „verbietet“ sich sozusagen einzuschlafen. (Dies tut er natürlich nur gedanklich.)

Gedankenstopp: Bei dieser Technik erlernt der Patient z.B. ein neutrales Wort, welches ihm hilft unliebsame Gedanken „anzuhalten“

Kognitive Umstrukturierung: Oft werden Patienten mit Schlafstörungen durch irrationale Gedanken wach gehalten.

„Wenn ich jetzt nicht sofort einschlafe, kann ich sowieso morgen die Klausur nicht schaffen“

„Jeder Mensch braucht immer mindestens 8 Stunden Schlaf.“

Hiermit lässt sich therapeutisch gut arbeiten, so dass letztendlich der quälende Aspekt solcher Gedanken verschwindet.

Medikamente

Es muss hier erwähnt sein, dass es natürlich eine Vielzahl von Situationen und Störungen gibt, bei denen eine medikamentöse Behandlung der Schlafstörung richtig und notwendig ist.

In dem meisten Fällen können Schlafstörungen mit leichten pflanzlichen Medikamenten gut behandelt werden. Im Vordergrund steht hierbei die Therapie mit Baldrian und der Traubensilberkerze. Sowohl die Baldrian, wie auch die Traubensilberkerze wirken beruhigend und somit schalffördernd.
Währende die Wirkung von Baldrian direkt einsetzt, wirkt die Traubensilberkerze erst nach einer längeren regelmäßigen Einnahme. Daher ist die Traubensilberkerze für akute Schlafstörungen nicht geeignet.

Sollten auch diese pflanzlichen Mittel keine Wirkung zeigen und die Schlafstörungen weiterhin bestehen, gibt es natürlich auch verschiedene Schlafmittel. Diese sollten bzw. müssen jedoch von einem Arzt verschrieben werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Schlafmittel.

Das Bett

Auch das Bett spielt bei Schlafstörungen eine entscheidende Rolle.
Informationen über Betten finden Sie auch unter: Massivholzbetten

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen zum Thema Schlafstörung finden Sie auch unter:

  • <link html schlaflosigkeit.html _top schlaflosigkeit>Schlaflosigkeit
  • Folgen von Schlafmangel
  • <link html einschlafprobleme.html _top einschlafprobleme>Einschlafprobleme
  • <link html durchschlafstoerung.html _top durchschlafstörung>Durchschlafstörung
  • <link html tagesmuedigkeit.html _top tagesmüdigkeit>Tagesmüdigkeit
  • <link html schlaflosigkeit_atemaussetzer.html _top durch>Schlaflosigkeit durch Atemaussetzer
  • <link html schlafwandeln.html _top schlafwandeln>Schlafwandeln
  • <link html schlafstoerungen.html _top>Schlafstörungen (neurologischer Ursache)
  • <link html homoeopathie_schlafstoerung.html _top bei>Homöopathie bei Schlafstörung
  • Chronische Müdigkeit
  • Jetlag
  • Zuckungen in den Beinen

Weitere Informationen zur Thema Psychologie finden Sie unter: <link html psychologie_a-z.html>Psychologie A-Z

Autor: Christoph Barthel Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021