Sodbrennen

Definition Sodbrennen

Beim Sodbrennen (Refluxkrankheit) kommt es zum übermäßigen Rückfluss von sauerem Mageninhalt (Magensäure) in die Speiseröhre (Ösophagus). Durch die anhaltende chemische Reizung durch Magensäure entsteht eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Refluxösophagitis).

Synonyme

Refluxösophagitis, Refluxkrankheit, Reflux, Gastro-Ösophageale Krankheit

Englisch: gastro-esophageal reflux disease (Abk.:GERD)

Epidemiologie

In der gastroenterologischen Praxis (Magen-Darm-Erkrankungen) ist das Sodbrennen das am häufigsten auftretende Krankheitsbild.
6-20% der Bevölkerung leiden an der Refluxkrankheit (Sodbrennen). 10% der Patienten mit Sodbrennen entwickeln im Laufe der Zeit eine Refluxösophagitis.

Von diesen Patienten mit einer Refluxösophagitis entwickeln wiederum 10% ein schweres Speiseröhrengeschwür (Barett-Ulkus)
Aus 10 % der Geschwüre entwickelt sich ein Speiseröhrentumor (Ösophaguskarzinom).

Ursache von Sodbrennen

Sodbrennen ist ein häufiges Symptom. Bei manchen Betroffenen tritt es chronisch – also immer wiederkehrend – auf, bei anderen nur selten.
Sodbrennen entsteht dadurch, dass Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre läuft. Das geschieht entweder durch einen Überschuss an Magensäure durch eine Überproduktion oder durch einen insuffizienten Verschluss des unteren Speiseröhrenmuskels der normaler Weise die Speiseröhre zum Magen hin abdichtet.
Typische Auslöser für Sodbrennen sind Alkohol- und Nikotinabusus, Aufnahme fettiger, scharfer, sehr süßer Mahlzeiten, übermäßiger Kaffeekonsum, Übergewicht und Stress. Diese regen die Magensäureproduktion an, es wird mehr Magensäure produziert als eigentlich notwendig ist und es kommt zu einem Rückfluss der überschüssigen Säure in die Speiseröhre.
Der Magen ist – im Gegensatz zur Speiseröhre – dazu ausgelegt, regelmäßig mit der Säure in Kontakt zu kommen, da die Schleimhaut anders aufgebaut ist als die der Speiseröhre. Das bedeutet, dass wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, dies zu einer deutlichen Reizung der Schleimhaut führt. Geschieht dies öfter, so kommt es zu einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut, man spricht von einer Refluxösophagitis​​​​​​​.


Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen von Sodbrennen

Sodbrennen durch Stress

Stress ist eine häufige Ursache für Sodbrennen. Die genauen Zusammenhänge sind unklar. Bisher wurden in Studien zwei Zusammenhänge beobachtet: einerseits führt Stress dazu, dass der untere Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft. Der Weg für die Magensäure in den Hals wird also geöffnet. Andererseits führt Stress zu einer verstärkten Magensäureproduktion.

Die neuronalen Zusammenhänge (also auf Basis der Nervenbahnen) sind bis heute nicht abschließend geklärt. Mehr und mehr gerät aber in den Fokus, dass das vegetative (autonome) Nervensystem, das den Verdauungsapparat steuert, wahrscheinlich in allen bisherigen medizinischen Überlegungen stark unterschätzt wurde. Denn ein ähnlicher Mechanismus beim stress-induzierten Durchfall ist schon lange bekannt, jedoch fehlt die wissenschaftliche Begründung.

Wenn Stress bei einem Patienten als Auslöser identifiziert werden kann, kann hier eine therapeutische Herangehensweise in Betracht gezogen werden. Der Betroffene kann gemeinsam mit seinem Hausarzt, einem Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten Stressauslöser identifizieren und abbauenj, um Erleichterung zu finden. Erfolgt dadurch keine Beschwerdefreiheit, sollten wieder körperliche (somatische) Ursachen in Betracht gezogen werden.

Sodbrennen beim Sport

Lageänderungen wie Bücken und Liegen führen häufig zu einer Verschlimmerung des Sodbrennens, weil dann mehr Druck durch den Bauchinhalt auf den unteren Schließmuskel der Speiseröhre ausgeübt wird. Sofern beim Sport solche Körperpositionen eingenommen werden, verschlimmern diese also ebenfalls das Sodbrennen. Auch starke Bauchatmung bzw. angespannte Bauchmuskeln sorgen für einen erhöhten Druck.

Gleichzeitig „schwappt“ der Magensaft durch wiederholte Auf und Ab Bewegungen vermehrt an den oberen Teil des Magens, kann also bei insuffzientem Schließmuskeln ebenfalls ein Sodbrennen auslösen. Um dies zu vermeiden, sollten zwei bis drei Stunden nach Nahrungsaufnahme und etwaigem Sodbrennen, sportliche Aktivitäten in der genannten Form vermieden werden, sowie auf sanftere Bewegungen zurückgegriffen werden (Spaziergang, Radfahren).

Sodbrennen nach Alkohol

Alkoholkonsum kann die Beschwerden einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) verschlechtern, weil es erstens viele einfache Zucker beinhaltet, die die Magensäureproduktion stimulieren und zweitens, weil es sich um ein Getränk mit einem sauren pH handelt. Es potentiert also das saure Milieu des Magens. Besonders hochprozentige, scharfe Alkoholika (Schnäpse) sollten daher gemieden werden.

Sodbrennen durch Kaffee

Bei Kaffee handelt es sich um ein saures Getränk, das, ähnlich wie der Alkohol, ein Sodbrennen in der Regel verschlimmert. Abhilfe schafft ein Schuss Milch in den Kaffee und möglichst kein Zucker. Treten direkt nach dem Kaffeekonsum aber Beschwerden wie Sodbrennen und Übelkeit auf, sollte dieses Nahrungsmittel gänzlich gemieden werden, bis die Beschwerden sich nachhaltig verbessert haben. Eine magenfreundlichere Alternative dazu wäre schwarzer oder grüner Tee mit fettarmer Milch.

Symptome von Sodbrennen

Führende Krankheitszeichen (Symptom) der Refluxkrankheit sind das Sodbrennen (saures Aufstoßen), Völlegefühl, Luftaufstoßen und ggf. auch Stuhlunregelmäßigkeiten. Der saure oder bittere Geschmack im Rachen tritt meistens ca. 30-60 min nach der Mahlzeit auf.
Die Patienten mit Sodbrennen klagen typischerweise nach üppigen und/oder süßen Mahlzeiten, beim flachen Liegen oder beim Heben von schweren Lasten über eine Beschwerdezunahme. Bei ausgeprägtem Reflux kann es zu Schmerzen in der Brust, Hustenreiz, chronischer Bronchitis und Asthma bronchiale kommen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter:

Sodbrennen und Übelkeit

Übelkeit tritt häufig gemeinsam mit Sodbrennen als Symptom einer Magenschleimhautentzündung auf (Gastritis). Oft tritt sie nach der Phase des bohrenden Hungergefühls auf und wird nur durch Einnahme basischer Gels oder basischen Essens gemildert. Selten tritt eine Übelkeit auch ohne Sodbrennen bei einer Gastritis auf.

Sodbrennen und Brustschmerz

Sodbrennen wird empfunden als ein beißender oder brennender Schmerz in der Mitte des oberen Brustkorbs, hinter dem Brustbein (Sternum). Je stärker das Sodbrennen, desto höher zieht es in den Hals und kann sogar zu einem sichtbar geröteten Rachen und einem sauren Geschmack im Mund führen. Handelt es sich um Brustschmerzen, die plötzlich auftreten, dauerhaft sind und mit einem Engegefühl in der Brust einhergehen, muss auch ein Herzinfarkt in Betracht gezogen werden. Kommt der Schmerz in stärker werdenden Wellen, nach einer Stresssituation oder dem Nahrungsverzehr, und lässt sich durch ein Glas Milch lindern, ist ein Herzinfarkt unwahrscheinlich.

Lesen Sie auch unseren Artikel: Brennen hinter dem Brustbein.

Sodbrennen und Blähung

Blähungen treten gemeinsam mit Sodbrennen in der Regel nicht auf als Zeichen für eine Magenschleimhautentzündung. Sie sind also einem anderen Ursachenkomplex zuzuordnen. Ursache kann eine ungesunde Ernährung oder eine Lebensmittelunverträglichkeit (z.B. gegen Lactose) sein. Ein Gespräch mit dem Hausarzt hilft hier weiter.

Beschwerden Sodbrennen

  1. Speiseröhre (Ösophagus)
  2. Magen

Das Ausschnittsbild zeigt den undichten Mageneingang, der ein Rückfluß von saurem Speisbrei die Speiseröhre ermöglicht.

Sodbrennen nachts

Patienten die unter Sodbrennen leiden, klagen oft darüber, dass die Beschwerden insbesondere nachts auftreten. Dies kann zum Beispiel daran liegen, dass am Abend große fettige Mahlzeiten eingenommen werden. Ein weiterer Grund ist das flache Liegen im Bett, hierdurch macht die Schwerkraft einen Rückfluss vom Magen in die Speiseröhre wahrscheinlicher. Entsprechend wird für Patienten mit Sodbrennen empfohlen, mit leicht erhöhtem Oberköper zu schlafen.

Husten bei Sodbrennen

Nicht selten ist Husten ein Symptom, das im Rahmen einer Schleimhautentzündung der Speiseröhre und bei Sodbrennen auftritt. Dies kommt vermutlich daher, dass die in die Speiseröhre zurückfließende Magensäure die Schleimhaut reizt, was wiederum zu einem Hustenreiz führt.

Sodbrennen und Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind zwar kein typisches Symptom bei Sodbrennen, es kann jedoch als Begleitsymptom auftreten. Sodbrennen entsteht durch einen Übertritt von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre, die Säure führt dann zu einer Reizung der Schleimhaut, dadurch kann ein brennender Schmerz entstehen. Dieser kann gelegentlich auch in den Rücken ausstrahlen.

Sodbrennen mit Übelkeit und Durchfall

Eine Kombination von Sodbrennen mit Übelkeit und Durchfall ist eher selten. Sodbrennen kann gelegentlich zu Übelkeit führen da die aus dem Magen in die Speiseröhre übergetretene Magensäure die Schleimhaut reizt und somit zu Übelkeit führen kann. Durchfall hat in der Regel nichts mit Sodbrennen zu tun.

Verwechslungsgefahr mit Herzbeschwerden/ Herzinfarkt

Eine Refluxösophagitis, also eine Entzündung der Speiseröhre, kann sich durch mehrere Symptome äußern. Typisch ist saures Aufstoßen (Sodbrennen) und ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein das teilweise auch bis in den Oberbauch und in die linke Brusthälfte ausstrahlt. Auch Husten ist kein seltenes Symptom bei einer Refluxerkrankung.
Aufgrund des Brennens im Bereich der Brust das teilweise auch im Bereich der linken Brusthälfte lokalisiert sein kann, kann die Symptomatik auch mit den Symptomen eines Herzinfarkts verwechselt werden. Bei einem Herzinfarkt beschreiben viele Patienten einen Druck oder einen brennenden Schmerz im Bereich des Herzens, der oftmals in den Arm, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlt, nicht selten tritt begleitend auch Luftnot auf.
Wenn nicht sicher auszuschließen ist, dass die Beschwerden auf einen Herzinfarkt hinweisen, sollte ein Arzt kontaktiert werden, dieser kann mittels Blutentnahme und EKG (Elektrokardiogramm) zwischen den beiden möglichen Diagnosen differenzieren.


Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome eines Herzinfarkts

Therapie von Sodbrennen

Erster Schritt in der Behandlung von Sodbrennen sollte die Überlegung sein, welche Risikofaktoren für das Auftreten von Sodbrennen vorliegen. Hierzu zählen unter anderem Konsum von Alkohol, Nikotin, Kaffee, fettigen, scharfen, süßen Nahrungsmitteln, Übergewicht und übermäßiger Stress. Zunächst sollte der Betroffene also versuchen, mögliche Risikofaktoren weitestgehend auszuschalten. Dies ist – beispielsweise bei Stress, aber auch bei Suchterkrankungen wie Nikotinkonsum und Übergewicht – nicht immer einfach, besteht der Risikofaktor aber weiter fort, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Sodbrennen immer wieder auftritt jedoch sehr hoch.
Vielen Betroffenen, die insbesondere nachts über Sodbrennen klagen, hilft das Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper. Außerdem sollten große Mahlzeiten kurz vor dem Zubettgehen vermieden werden.
Es gibt zahlreiche Hausmittel, die gegen Sodbrennen helfen sollen. Einen nachgewiesenen Nutzen hat allerdings keins, sodass man individuell ausprobieren sollte, was einem hilft. Hier gibt es von magenfreundlichen Tees über Kaugummikauen bis hin zum Verzehr einer Handvoll Nüsse, Milchkonsum oder Natronaufnahme zahlreiche Tipps.
Kann das Sodbrennen mit den oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend eingedämmt werden, ist eine wirkungsvolle Behandlung von Sodbrennen mit der Einnahme sogenannter Protonenpumpenhemmer zu erreichen. Das sind Medikamente, die die Säureproduktion im Magen deutlich hemmen. Typische Vertreter sind beispielsweise Pantoprazol und Omeprazol. Bei Sodbrennen ohne tatsächliche Entzündung der Magenschleimhaut reicht es oftmals aus, bei Bedarf eine Tablette einzunehmen. Liegt bereits eine entzündete Schleimhaut der Speiseröhre vor, so kann die regelmäßige Einnahme über einige Wochen Abhilfe schaffen.
Bei wiederkehrendem Sodbrennen kann es notwendig sein, eine Magenspiegelung durchführen zu lassen. Dies muss jedoch bei weitem nicht bei jedem Patienten mit Sodbrennen erfolgen. Anhaltende oder stark zunehmenden Beschwerden, Erbrechen von Blut, Absetzen von schwarzem Stuhl und das Vorliegen einer unklaren Blutarmut (Anämie) können Hinweise darauf sein, dass eine weitere Diagnostik hilfreich oder notwendig sein könnte.
Lesen Sie mehr zum Thema: Was tun bei Sodbrennen?

Was hilft sofort?

Als Akuttherapie für Sodbrennen wird des öfteren Riopan ® (ein Antazidum) beworben. Dies ist ein Mittel, das dazu dienen soll, die Magensäure zu neutralisieren, sie also weniger sauer / ätzend zu machen. Die Wirkung soll rasch eintreten und über einige Stunden anhalten. Riopan® gibt es als Tablette oder als Gel zum Schlucken.
Als wirksamstes Medikament gegen häufiges Sodbrennen mit Schleimhautentzündung der Speiseröhre gelten jedoch die Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol. Die Wirkung tritt relativ rasch ein und hält lange an.

Lesen Sie mehr dazu unter: Antazida 

Was essen bei Sodbrennen?

Da Sodbrennen auf eine vermehrte Magensäureproduktion zurückzuführen ist, empfiehlt es sich Lebensmittel zu konsumieren, deren Verdauung nicht auf viel Magensäure angewiesen ist. Die säureproduzierenden Zellen im Magen reagieren vor allem auf Fette und einfache Zucker, geringfügig auch auf Proteine.

Betroffene sollten also vor allem fettreiche Mahlzeiten (z.B. fettes Steak mit Bratensoße) meiden und keine zuckrigen Getränke konsumieren. Auch auf Kaffee und Alkohol sollte verzichtet werden, weil sie das saure Milieu im Mageninneren potenzieren. Es empfiehlt sich basische Lebensmittel zu verzehren, wie fettarme Milchprodukte (Achtung, häufig extra gezuckert!) und Kartoffeln, Reis und Vollkornnudeln. Auch die Gesamtmenge einer Mahlzeit sollte reduziert werden. Patienten mit Sodbrennen sollten häufige kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, anstatt üppige große Portionen zu verzehren. Bei Schmerzen durch Magenbewegungen sind auch breiige Speisen günstig, da sie die Magenaktivität nicht zu sehr beanspruchen (Kartoffelbrei, weiche Nudeln, Milchreis, Suppen). Es empfiehlt sich auch, scharfe Gewürze vom Speiseplan zu verbannen, da diese die ohnehin gereizte Magenschleimhaut weiter schädigen können.

Lesen Sie mehr dazu unter: Ernährung bei Sodbrennen

Medikamente gegen Sodbrennen

Wenn es um Sodbrennen und um die dadurch entstandenen Folgeschäden (zum Beispiel Entzündung der Speiseröhre) geht, gibt es vor allem eine Wirkstoffgruppe der eine gute Wirksamkeit bei relativ wenigen Nebenwirkungen nachgesagt wird: Die Protonenpumpenhemmer. Sie greifen an bestimmten Zellen und dort an bestimmten Pumpen an und verringern so die Säureproduktion im Magen.
Die Magensäure wird also weniger sauer und damit auch weniger „ätzend“. Zu dieser Gruppe von Medikamenten zählen die beiden Hauptvertreter Pantoprazol und Omeprazol. Bei gelegentlichem Sodbrennen reicht eine Einnahme bei Bedarf. Bei regelmäßigen Beschwerden und bereits vorliegender Entzündung der Speiseröhre ist eine tägliche Therapie über einige Wochen zu empfehlen. Bei Persistenz der Beschwerden sollte eine Vorstellung beim behandelnden Hausarzt erfolgen. Pantoprazol und Omeprazol sind rezeptfrei in der Apotheke zu erwerben.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente gegen Sodbrennen

Hausmittel bei Sodbrennen

Es gibt zahlreiche Hausmittel, denen nachgesagt wird, dass sie gegen Sodbrennen helfen würden. Insgesamt gibt es jedoch bei keinem dieser Hausmittel den sicheren Nachweis der Wirksamkeit. Dem Einen hilft am Ende das eine Mittel besser als das andere Mittel; am besten sollten die Betroffenen ausprobieren, womit sie das beste Ergebnis erzielen. Mögliche Hausmittel bei Sodbrennen sind warmer Tee (zum Beispiel Kamille), eine handvoll Nüsse, Kaugummikauen, Milch, in warmes Wasser aufgelöstes Natron und andere.
Wichtiger als diese Hausmittel ist jedoch schlussendlich das Vorbeugen VOR Auftreten der Beschwerden indem auf Alkohol, Nikotin und bei empfindlichen Menschen auch Kaffee verzichtet wird. Außerdem können Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper und die Einnahme einer nur kleinen Mahlzeit zum Abendbrot hilfreich sein.


Lesen Sie mehr zum Thema unter:

Milch bei Sodbrennen

Milch ist eines der Hausmittel denen nachgesagt wird, dass es eine positive Wirkung bei Sodbrennen hat. Angeblich soll es zu einer Neutralisation der Magensäure kommen. Insgesamt muss man sagen, dass der therapeutische Nutzen von Milch zur Behandlung von Sodbrennen eher fraglich ist, Betroffene können jedoch selbstverständlich ausprobieren, was ihnen hilft, das ist individuell sehr unterschiedlich.

Ernährung bei Sodbrennen

Die falsche Ernährung kann zu einem gehäuften Auftreten von Sodbrennen führen. Insbesondere scharfe, fettige und sehr süße Nahrung kann die Säureproduktion im Magen anregen und somit einen Rückfluss in die Speiseröhre triggern. Auch Alkohol steigert die Magensäuresekretion, senkt zeitgleich aber auch den Tonus des unteren Verschlussmuskels der Speiseröhre sodass der Rückfluss in die Speiseröhre noch erleichtert wird.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ernährung bei Sodbrennen

Natron bei Sodbrennen

Ein Teelöffel Natron aufgelöst in einem Glas lauwarmen Wassers soll Wunder gegen Sodbrennen wirken. Das soll daran liegen, dass Natron alkalisch ist, Magensäure aber sauer, Natron soll also zu einer Neutralisation der Magensäure beitragen. Wissenschaftlich belegt ist das nicht. Viele Betroffene merken jedoch einen positiven Effekt. Sicherlich sollte die Einnahme von Natron bei Sodbrennen nicht dauerhaft erfolgen, bei immer wieder auftretendem Sodbrennen sollte daher ggf. der behandelnde Arzt aufgesucht werden, der kann dann entscheiden, ob eine weitere Diagnostik notwendig wird.

Homöopathie

Da sich die Kunst der Homöopathie auf Erfahrungsmedizin stützt und den Gesamtorganismus in seine Überlegungen mit einbezieht, kann hier keine allgemeine Empfehlung aus schulmedizinischer Sicht ausgesprochen werden. Welche Homöopathika jedoch besonders häufig eingesetzt werden, sind die Folgenden: Nux vomica D6, Robinia pseudoacacia, Arsenicum album, Bismutum subnitricum, Chamomilla und Lycopodium.

Schüssler-Salze

Der Effekt der Schüssler Salze beruft sich auf die Theorie, Krankheiten wären auf ein Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushaltes des Körpers zurückzuführen. Da der Körper aber über ein hervorragendes System verfügt (Nieren und Lunge), tritt ein systemisches Ungleichgewicht nur bei schweren Krankheiten auf, z.B. Niereninsuffizienz. Erst dann macht auch eine systemische Therapie mit bestimmten Salzen Sinn. Sofern ein bestimmes Schüssler Salz ausschließlich basischer Natur ist, kann es jedoch durchaus hilfreich sein, dass übersaure Milieu eines symptomatischen Magens kurzfristig auszugleichen. Ähnlich wie bei der Homöopathie handelt es sich hier um Erfahrungswerte abseits der praktizierten Schulmedizin. Häufig benutzt wird das Schüsslersalz Nr. 9 Natrium phosphoricum.

Was hilft in der Schwangerschaft?

Auch in der Schwangerschaft sind Mittel wie Riopan und Omeprazol grundsätzlich erlaubt, es sollte jedoch jede Medikamenteneinnahme abgewogen und zunächst mit dem behandelnden Frauenarzt abgeklärt werden. Bei schwangeren Frauen sollte daher der Fokus zunächst auf anderen Möglichkeiten liegen, beispielsweise Schlafen mit erhöhtem Oberkörper und Meiden von großen Mahlzeiten am Abend, außerdem können hier zunächst Hausmittel versucht werden, beispielsweise ein warmer Kamillentee oder eine Handvoll Nüsse.


Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sodbrennen in der Schwangerschaft

Kann Sodbrennen ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Circa die Hälfte aller Schwangeren entwickeln Sodbrennen in den Stadien der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Dies ist zurückzuführen auf den erhöhten Druck im Bauchinneren, also den Raum, den das wachsende Kind einnimmt.

Es handelt sich hierbei um kein Frühzeichen einer Schwangerschaft, wie zum Beispiel die schwangerschaftsinduzierte Übelkeit, die vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft typisch ist.

Lesen Sie mehr dazu unter: Übelkeit in der Schwangerschaft

Komplikationen

Durch die ständige chemische Reizung der Magensäure an der Speiseröhrenschleimhaut durch Sodbrennen kann es im Laufe der Zeit zu einer Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) kommen. Schwere Entzündungen verheilen durch eine Narbenbildung. Starke Nabenbildungen wiederum können zur Verengung der Speiseröhre (Narbenstenose) führen, was den Nahrungstransport in den Magen beeinträchtigt.

In 10% der Fälle einer Refluxösophagitis entsteht ein Barett - Ösophagus (Synonym Endobrachyösophagus = Speiseröhrenverkürzung). Hierbei kommt es zu einer Form- und Funktionsveränderung eines Teils der Speiseröhrenzellen aufgrund der chronischen Schleimhautreizung (Metaplasie). Im Falle der Speiseröhre stellt die Metaplasie eine Umwandlung des natürlichen Plattenepithels der Speiseröhre (innere Zellschicht, Schutzschicht) in ein Zylinderepithel dar. Dieses umgewandelte Gewebe ist weniger widerstandsfähig, sodass es leicht zu einem Geschwür (Ulcus) der Speiseröhre bei anhaltendem Reiz kommen kann.

Durch dieses mehrere Zellschichten überschreitende Speiseröhrengeschwür (Barett-Ulkus) kann es zu lebensbedrohlichen Blutverlusten kommen. Im schlimmsten Fall kann aus so einem Barett-Ulkus ein bösartiger (maligner) Speiseröhrentumor (Ösophaguskarzinom) entstehen. Prinzipiell besteht aber die Möglichkeit der Zellerhohlung, d.h. die Metaplasie ist umkehrbar (reversibel), wenn die chronische Schleimhautreizung erlischt.

Der Vagusnerv (Nervus Vagus), der in direkter Nachbarschaft zur Speiseröhre verläuft und alle Organe (Lunge, Herz usw..) bis zum Zwerchfell parasympatisch (Teil des vegetativen Nervensystems) versorgt, kann beim Sodbrennen (Reflux) mitgereizt werden. So ist es nicht ungewöhnlich, dass manche Patienten über chronischen Husten berichten oder darüber, dass ihr bereits vorhandenes Asthma sich verschlimmert habe. Der Grund dafür ist, dass der gereizte Vagusnerv ein Zusammenziehen der Bronchien (Bronchokonstriktion) veranlasst.

Oftmals sind chronischer Husten und Heiserkeit aber auch durch eine krankheitsbedingte Reizung des Rachenraumes und der Stimmbänder bedingt. Ein Mischbild aus beiden Ursachen kann vorliegen.

Die Reizung des Nervus vagus kann darüber hinaus auch zu einem krampfartigen Zusammenziehen der Herzkranzgefäße (Koronarspasmus) kommen. Der damit ausgelöste Herzschmerz ist einem Herzinfarktschmerz (Angina pectoris) sehr ähnlich, sodass die Abgrenzung zu einer Herzerkrankung Schwierigkeiten bereiten kann.

In sehr seltenen Fällen von Sodbrennen kann es zum Reflux von Gallensäuren oder Sekret der Bauchspeicheldrüse (Laugen) in die Speiseröhre kommen. Laugenverätzungen sind in ihrem Schädigungspotential größer als Säureverätzungen, da sie sich leichter im Gewebe ausbreiten. Tückischerweise können dadurch, trotz geringerer Beschwerden im Vergleich zu Säureverätzungen, weit größere Gewebeschädigungen eintreten.

Außerdem kann es durch Sodbrennen zu einer Speiseröhrenverengung kommen, da die Schleimhaut der Speiseröhre durch Magensäure gereizt wird und es so zu einer Entzündung derer kommen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Speiseröhrenverengung

Diagnose Sodbrennen

Eine Verdachtsdiagnose des Sodbrennen kann anhand des oben beschriebenen Symptomkomplexes schnell gestellt werden. Bei unklaren Fällen oder zur Erfassung des Ausmaßes der Schädigung ist eine Zusatzdiagnostik notwendig:

Sonographie (Ultraschall):
Es handelt sich um ein einfaches und schnell durchführbares Untersuchungsverfahren zur Beurteilung einzelner Refluxepisoden, der Magenentleerung und zum Nachweis einer Hiatushernie. Die Sonographie ist strahlungsfrei, daher sind keine Nebenwirkungen zu erwarten und die Ultraschalluntersuchung kann beliebig häufig wiederholt werden.

Langzeit-Ösophagus-pH-Metrie:
Die Messung zur Sodbrennen Diagnose erfolgt über eine ph-Elekrode zur Säuremessung, die über die Nase für 24h in die Speiseröhre gelegt wird. Die Elektrode erfasst alle 4-6 Sekunden den ph-Wert im Magen nahen Speiseröhrenanteil. Durch ein transportables Aufzeichnungsgerät, das ein Langzeitprofil erstellt, wird aufgezeichnet, wie oft es zu Refluxereignissen kommt und wie stark die Säure dabei ist. Bei Messungen von ph-Werten unter 4 liegt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Refluxereigniss vor. Über das Ausmaß von bereits erfolgten Schleimhautschäden macht dieses Untersuchungsverfahren keine Aussage.

Röntgen-Breischluck (Obere Magen-Darm Passage):
Um Komplikationen wie Narben und Verengungen (Stenosen) zu diagnostizieren eignet sich der Röntgen-Breischluck als nicht invasives bildgebendes Verfahren. Bei Vorliegen von Stenosen (Engstellen) kann man sanduhrartige Verengungen der Speiseröhre im Röntgenbild erkennen. Zudem sind Aussagen über Transportstörungen der Speiseröhre und über die Magenentleerung möglich.

Endoskopie (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie):
Die „Spiegelung“ (Endoskopie) der Speiseröhre, des Magens und der oberen Dünndarmanteile ist zur direkten Beurteilung und Einteilung von Schleimhautschäden das Mittel der Wahl bei der richtigen Diagnose von Sodbrennen. Über eine Schlauchkamera (Endoskop) werden Bilder auf einen Monitor übertragen. Während der Endoskopie können dann auch Gewebeproben (Biopsie) aus verdächtigen Schleimhautbereichen genommen werden. Die Gewebeuntersuchung unter dem Mikroskop (histologischer Befund) ist aussagekräftiger als der mit bloßem Auge erfasste (makroskopische) Befund. Erst in der histologischen Untersuchung kann der Beweis einer Gewebeumwandlung (Metaplasie) oder aber der Nachweis und die Art eines Tumors erbracht werden. Zudem kann eine Therapie erfolgen, z.B. die Stillung blutender Schleimhautgeschwüre.

Lesen Sie auch:

Anatomie Speiseröhre

  1. Luftröhre (Trachea)
  2. Rechter Lungenflügel (Lunge)
  3. Zwerchfell (Diaphragma)
  4. Rachen
  5. Speiseröhre (Ösophagus)
  6. linker Lungenflügel
  7. Magen

Einteilung der Schleimhautschäden nach Savary und Miller

Grad I: Umschriebene, einzelne, oberflächliche Schleimhautschäden (Erosionen)

Grad II: Längsverlaufende, verbundene Schleimhautschäden (längs konfluierende Erosionen)

Grad III: Kreisförmige Schleimhautschäden (zirkuläre Erosionen)

Grad IV: Geschwür (Ulkus), Stenose (Enge), Brachyösophagus (s.o.)

Bernstein-Test:
Sollte trotz wegweisender Symptomatik ein unauffälliger endoskopischer Befund die Verdachtsdiagnose einer Refluxerkrankung nicht erhärten (10-15% der Patienten), dann kann der Bernstein-Test helfen, die Diagnose zu sichern. Bei diesem Test wird eine Säurewirkung auf die Speiseröhrenschleimhaut simuliert. Über eine Sonde wird von außen eine wenig ätzende Säure auf die Speiseröhrenschleimhaut geträufelt. Wenn hierdurch Beschwerden ausgelöst werden, die mit denen der Grunderkrankung übereinstimmen, ist eine Refluxkrankheit (Refluxösophagitis) sehr wahrscheinlich. In diesen Fällen liegt eine chemische Überempfindlichkeit der Speiseröhre vor.

Ösophagusmanometrie:
In seltenen Fällen muss mit Hilfe der Durchzugsdruckmessung die Funktion des unteren Schließmuskels kontrolliert werden. Hierbei wird ein dünner Schlauch (Katheter) durch die Nase zunächst in den Magen gelegt und dann langsam in Richtung Mund zurückgezogen, wobei vom Patienten regelmäßig etwas Wasser geschluckt werden muss. Beim Zurückziehen wird am Ende des Katheters permanent der innere Speiseröhrendruck gemessen. Eine Computergraphik zeigt die Druckverhältnisse im Verlauf der Speiseröhre an. Funktionsstörungen der Speisröhre können so diagnostiziert werden. Eine Refluxkrankheit wird also nur indirekt über den Nachweis einer Speiseröhrenfunktionsstörung nachgewiesen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023