Kater nach Alkohol- Was sollte man tun?

Definition

Unter dem umgangssprachlichen Begriff „Kater“ werden im Allgemeinen die Symptome und Beschwerden beschrieben, die nach einer leichten bis schweren Alkoholvergiftung auftreten.

Der Kater beschreibt häufig subjektive und unspezifische Symptome des Unwohlseins. Der Kater ist auch objektiv nicht messbar, da jede Person unterschiedlich auf Alkoholkonsum reagiert und auch das Alter in der Entstehung eine große Rolle spielt.
Die typischen Symptome eines Katers existieren so lange, wie es den Alkohol gibt und sie finden in der Geschichte immer wieder ihre Erwähnung. Der Begriff „Kater“ leitet sich jedoch vom anderen Krankheitsbild „Katarrh“ ab. Die Symptome nach dem Alkoholkonsum können nachweislich bis zu 3 Tage anhalten.

Die Mittel gegen einen Kater sind weitestgehend unerforscht. Es kursieren jedoch diverse Ansätze mit Hausmitteln und Medikamenten, die den Abbau des Alkohols beschleunigen und die Symptome lindern sollen. Ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

Ursachen

Ursächlich für den Kater ist in erster Linie der Alkohol. Dieser löst im Körper diverse Prozesse aus, die zu den Symptomen führen können. Dabei beschäftigt der Alkohol vor allem die Leber, den Magen, das Hirn und die Nieren in seinen Auswirkungen.

Der Hauptauslöser für die Kopfschmerzen ist eine Dehydratation des Körpers, also eine Entwässerung. Der Alkohol beeinflusst das Hormon ADH (antidiuretisches Hormon), welches üblicherweise im Gehirn ausgeschüttet wird und an der Niere wirkt. Im Regelfall führt es dazu, dass die Niere Wasser aus dem Harn zurückresorbiert. Unterbleibt dieser Mechanismus, wie es nach dem Alkohol der Fall ist, scheidet der Körper viel mehr Wasser aus, weshalb auch die Urinausscheidung deutlich steigt.
Zusätzlich hat der Alkohol Einfluss auf das Kleinhirn, weshalb es zu Schwindel und Gangunsicherheiten kommt, die auch am nächsten Morgen noch bestehen können.
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Ähnlich wie die meisten Gifte und Medikamente, muss auch der Alkohol von der Leber abgebaut werden. Dabei wird die Leber belastet und kann unter Umständen auch Schaden nehmen. Beim Abbau des Alkohols entsteht ein chemisches Zwischenprodukt, welches zusätzlich zur Entwässerung einzelne Proteine beeinflusst und zerstört.

Außerdem kann es bei starkem Alkoholkonsum zur Reizung der Magen-Darm Schleimhaut kommen, was Übelkeit und Erbrechen bewirken kann. Durch das Erbrechen verstärkt sich wiederum die Entwässerung des Körpers und der Kater verschlimmert sich zusätzlich.
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Was sollte man gegen einen Kater tun?

Gegen den Kater nach Alkohol gibt es viele gute Ratschläge, Hausmittel und Präventionsmöglichkeiten. Wissenschaftlich nachgewiesen sind die meisten Mittel jedoch nicht.
Das Hauptziel in der Behandlung des Katers stellt dar, den Körper vom Alkohol zu befreien und der Austrocknung durch die Entwässerung entgegenzuwirken. Zu Hause ohne medizinische Hilfsmittel ist Wasser trinken eine geeignete Methode. Dabei sollte nicht innerhalb kürzester Zeit extrem viel Wasser getrunken werden. Etwa 0,2 Liter innerhalb von 20 Minuten stellen eine sinnvolle Menge dar. Andernfalls scheidet der Körper das Wasser schneller wieder aus und kann die Austrocknung sogar verschlimmern. Da durch die Entwässerung und ein mögliches Erbrechen auch einige Nährstoffe verloren gegangen sind, sollten dem Körper viele Brennstoffe und sogenannte Elektrolyte zugeführt werden. Im Krankenhaus kann dies besonders effektiv durch Infusionen erfolgen. Zu Hause muss trotz Appetitlosigkeit und Übelkeit das Ungleichgewicht über die Nahrung korrigiert werden.

Gegen die Kopfschmerzen können rezeptfreie Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Vor allem Ibuprofen bietet sich an, da dies nur geringe Nebenwirkungen hat. Aspirin schlägt zusätzlich auf den gereizten Magen, wohingegen Paracetamol die Leber belastet.

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Hausmittel

Die meisten Auswirkungen des Katers werden zu Hause auskuriert, weshalb statt Infusionen geeignete Hausmittel zum Einsatz kommen. Die Wirkung dieser ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Der wichtigste Faktor zur Behandlung der Katersymptome ist die Zeit. Mit der Zeit gleichen sich der Wasser- und Elektrolythaushalt im Körper an und der Magen erholt sich. Um diesen Prozess zu beschleunigen, helfen vor allem Wasser, sowie salzige und energiereiche Speisen. Aus diesem Grund hat sich bei vielen Personen ein Katerfrühstück etabliert. Ruhe und Schlaf helfen insbesondere dabei, die Dauer zu überbrücken und die Symptome erträglicher zu machen.

Gegen die Symptombekämpfung kann auch der weitere Alkoholkonsum helfen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Teufelskreis. Der Alkohol kann zunächst die Kopfschmerzen lindern und den Magen beruhigen, um die Symptome jedoch langfristig zu bekämpfen, ist der weitere Alkoholkonsum nicht ratsam, da dieser nach einer gewissen Zeit weitere Symptome auslöst.

Begleitende Symptome

Die Symptome, die der Körper bei einem Kater aufweist, sind größtenteils auf die starke Entwässerung zurückzuführen.
Dazu zählen vor allem die stechenden Kopfschmerzen, das Zittern, Konzentrationsschwierigkeiten oder trockene Haut und Lippen. Die Reizung der Magenschleimhaut bewirkt auch oft am nächsten Tag noch eine Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.

Hinzu kommen bisweilen neurologische Symptome des Katers, deren Entstehung nicht vollständig wissenschaftlich geklärt ist. So können Angst und Depressionen nach dem Alkoholkonsum auftreten. Auch der sogenannte „Filmriss“, bei dem es zu Erinnerungslücken der vergangenen Stunden kommt, ist typisch. Bei Personen, die regelmäßig über einen längeren Zeitraum Alkohol konsumieren, kann es zu Sucht- und Entzugserscheinungen kommen. Hierbei überwiegen die Nervosität, das Zittern und weitere neurologische Symptome, die häufig mit weiterem Alkohol gestillt werden. 
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Ein weiteres, sehr häufiges Symptom des Katers nach Alkohol ist die Müdigkeit. Diese ist vor allem auf die im Zusammenhang mit Alkoholkonsum auftretenden Schlafstörungen zurückzuführen. Müdigkeit und körperliche Erschöpfung können mitunter bis zu drei Tage nach einem Alkoholkonsum anhalten. Vor allem im Alter nehmen Müdigkeit und Erschöpfung zu.

Schlafstörung

Alkohol und der Schlaf bilden für viele Menschen einen Teufelskreis. Noch immer ist bei vielen Personen der Alkoholkonsum eine alternative Therapie bei Einschlafstörungen. Dies hat den Grund, dass Alkohol entspannt und müde werden lässt, das Einschlafen fällt also leichter.

Am nächsten Morgen sind die Betroffenen jedoch häufig umso müder und erschöpfter. Das liegt daran, dass Alkohol die Qualität des Schlafes erheblich einschränkt.
Zunächst führt der Alkoholkonsum zu einer vermehrten Harnausscheidung und somit zu einem nächtlichen Harndrang.
Auch das Durstgefühl und die Trockenheit des Körpers schränken den Schlaf ein. Hinzu kommt jedoch auch, dass unter Alkoholeinfluss der Schlaf deutlich unruhiger und oberflächlicher ist. Zusätzlich unterdrückt der Alkohol die sogenannten „REM“ Schlafphasen, die der Körper benötigt, um Tageseindrücke zu verarbeiten und sich geistig zu erholen. Das führt dazu, dass auch wenn die Menge des Schlafs zunimmt, die Müdigkeit bestehen bleibt.
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Dauer

Die Dauer des Katers nach Alkohol kann etwa 3 Tage betragen.
Das ist vor allem von der getrunkenen Alkoholmenge, dem Alter, der individuellen Reaktion auf den Alkohol und weiteren Umständen abhängig.
Bei jüngeren Menschen, die durch sinnvolle Ernährung und ausreichend Ruhe und Schlaf einen Kater behandeln, kann dieser innerhalb von wenigen Stunden bis zu einem Tag abgeklungen sein. Je höher jedoch die getrunkene Alkoholmenge ist, desto länger dauern die Ausnüchterung und ihre Folgen.

Wie kann man einen Kater nach Alkohol vermeiden?

Die einfachste Methode, um einen Kater nach Alkohol zu verhindern, ist die Menge des Alkohols zu reduzieren.
Da die Hauptsymptome bei einem Kater mit der Austrocknung zusammenhängen, kann dieser auch bereits während des Alkoholkonsums entgegengewirkt werden. Ein ratsamer Tipp ist es, zu jedem Glas Alkohol die gleiche Menge in Wasser hinterher zutrinken. Prinzipiell gilt: Je mehr Flüssigkeit bei gleichbleibender Alkoholmenge getrunken wird, desto weniger trocknet der Körper aus.
Auch die als „Grundlage“ bezeichnete Mahlzeit vor dem Alkoholkonsum hat einen guten Zweck. Durch die fettigen Speisen wird die Resorption des Alkohols verlangsamt, wodurch der Körper mehr Zeit hat, der Entwässerung entgegenzuwirken.

Eine beliebte Methode ist es, vor dem Schlafengehen in kürzester Zeit große Mengen Wasser zu trinken. Das ist jedoch nicht unbedingt ratsam, da der Körper solche großen Trinkmengen nicht unmittelbar verwerten kann und einen großen Teil direkt wieder ausscheidet. Das führt sogar noch dazu, dass durch den vermehrten Harndrang der folgende Schlaf unruhiger wird. Auch Schmerzmedikamente vor dem Schlaf einzunehmen, ist nicht sehr sinnvoll, da ihre Wirkungen bis zum Zeitpunkt des Aufwachens größtenteils abgeklungen sind.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021