Was ist eine Schlafstörung bei Kindern?

Eine Schlafstörung bei Kindern kann sich in verschiedene Formen äußern.
Die Störung oder Abweichung des Schlafes kann sich dabei auf das Einschlaf- oder Durchschlafverhalten beziehen. Des weiteren kann auch das früh morgendliche Erwachen mit einer sehr kurzen Schlafperiode oder eine Altersüberdurchschnittliche Dauer an Schlaf auf eine Schlafstörung hinweisen.

Auch Albträume, Schnarchen und Atemaussetzer sowie Schlafwandeln werden bei den Kindern zu den Schlafstörungen gezählt.
Im Grunde wird erst von einer Störung gesprochen, wenn das Schlafverhalten eines Kindes eine starke Abweichung von der vergleichbaren Alters- und Entwicklungsgruppe zeigt.
Generell betrachtet sind Schlafstörungen in der Kindheit häufig zu finden, die meisten davon beruhen auf Entwicklungs- und Altersbedingten Veränderungen und gehen von alleine zurück.
 

Ursachen

Schlafstörungen findet sich bei einer großen Zahl an Kindern als vorübergehendes Phänomen in bestimmten Entwicklungs- oder Altersphasen.
Meistens sind diese selbstlimitierend und klingen nach einiger Zeit wieder ab.

Zu Schlafstörungen können auch bestimmte Gewohnheiten wie zum Beispiel aufregende Fernsehsendungen oder Computerspiele vor dem Schlafengehen, zuckerhaltige oder koffeinhaltige Getränke und Speisen oder ein mangelndes Ausmaß an Bewegung beitragen.

Auch unregelmäßige Aufsteh- und Zubettgehzeiten können sich negativ auf das Schlafverhalten auswirken. Die Kinder sind dann zum Beispiel zu aufgewühlt, zu wach oder eben einfach nicht ausgelastet/ müde genug um in den Schlaf zu finden.

Neben den eben benannten Umständen, die einen schlechten Einfluss auf das Schlafverhalten von Kindern haben können, sind auch psychische Belastungen/ Erkrankungen oder körperliche Erkrankungen als mögliche Ursache zu beachten.

Sind Kinder durch äußere Umstände stark belastet, gestresst oder sogar traumatisiert kann das zu Schlafstörungen führen.  
Genauso kann es bei Kindern die unter Hyperaktivität, Angststörung, Depression, Schizophrenie oder anderen psychischen Störungen leiden, zu einem defizitären Schlafverhalten kommen. Ebenso können körperliche Erkrankungen, die zum Bespiel mit Schmerzuständen oder einer erschwerten Atmung einhergehen, zu gestörten Schlafgewohnheiten eines Kindes führen.

Diagnose

Für Eltern ist es nicht immer leicht festzustellen, ob ihr Kind an einer Schlafstörung leidet, besonders beim ersten Kind haben viele Eltern noch keine vergleichbaren Situationen erlebt und somit keine Erfahrungen, auf die sie zurückgreifen können.
Als erster Ansprechpartner kann der Kinderarzt fungieren, dieser kennt die Alters- und Entwicklungsspezifischen Schlafverhaltensweisen und kann den Eltern erste Hinweise auf die Ursache geben.

Des weiteren kann bei ungeklärter Ursache auch eine Untersuchung im Schlaflabor helfen, den Ursachen der Schlafstörung auf den Grund zu gehen.
Hier werden die Kinder im Schlaf beobachtet und gleichzeitig können noch bestimmte Körperfunktionen wie Atmung, Herzschlag etc. gemessen werden.
Bei Schlafstörungen, die durch psychische Probleme verursacht wurden kann gegebenenfalls ein Kinder- und Jugendtherapeut der richtige Ansprechpartner für Eltern und Kind sein

Weitere begleitende Symptome

Besonders eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit ist ein typisches Begleitsymptom einer kindlichen Schlafstörung.
Die Kinder haben aufgrund des Schlafdefizites häufig Probleme sich zu konzentrieren, bei kleineren Kindern kann sich ein unausgeglichenes und weinerliches Verhalten zeigen, welches Hinweis auf ein Mangel an Schlaf sein kann.
Auch ein “Überaktives” Verhalten, mit starken Drang zur Bewegung kann sich gelegentlich bei Kindern zeigen, die an einer Schlafstörung leiden.

Ebenso kann eine Verhaltensstörung oder ein aggressives Verhalten bei Kindern mit Schlafstörungen auftreten.
Auch depressive Episoden können als begleitendes Symptom bei Kindern zu finden sein. Sollte die Schlafstörung durch Schnarchen bzw. Atemnot hervorgerufen werden, sind die typischen Atem- bzw. Schnarchgeräusche im Schlaf zu vernehmen.

Manchmal nehmen die Eltern auch Atempausen war.
Des Weiteren kann sich ein unruhiger Schlaf zeigen, manche Kinder schwitzen auch sehr stark.
Zudem kann das Umherwandeln im Schlaf zu den möglichen Symptomen gezählt werden.

Therapie

Sollten die Schlafstörungen bei einem Kind durch ungünstige Lebensumstände oder Veränderung der gewohnten Lebensumstände entstanden sein, gilt es natürlich an erster Stelle diese zu durchbrechen. Maßnahmen, die zu einem guten und schlaffördernden Verhalten beitragen, werden auch Schlafhygiene bezeichnet.

Hierzu gehören zum Beispiel

  • feste Bettgeh- und Aufstehzeiten,
  • keine aufmunternden Getränke oder Speisen vor dem Schlafengehen,
  • keine Fernseh-, Videospiele sowie Handys direkt vor dem Schlafengehen,
  • eine ruhige vertraute Umgebung mit ausreichender Belüftung.

Im Kindesalter sind besonders häufig die wechselnden Schlafenszeiten ein Problem, also gilt es vor allem diese durch feste Strukturen zu versehen, um die Schlafstörung zu durchbrechen.
Bei psychischen Belastungen muss individuell abgewogen werden, welche Maßnahmen dem Kind und seinem Schlafverhalten zu Gute kommen. Kinder können durch Situationen wie z.B eine Scheidung der Eltern sehr belastet sein, in diesem Fall liegt es an den Eltern die Stress- und Angstgefühle des Kindes zu reduzieren.
Nicht immer ist das eine leichte Aufgabe für die Eltern, eine Unterstützung kann hier z.B ein Kinder- oder Familientherapeut bieten.
Bei Kindern mit psychischen Erkrankungen wie z.B Depression oder Schizophrenie oder auch ADHS sollt ein Therapeut für Kinder- und Jugendliche zu Rate gezogen werden. Ggf. Auch ein Kinderpsychiater.
Hier muss auch geschaut werden ob das Schlafverhalten durch die Erkrankung selbst oder durch Medikamente hervorgerufen wird.

Auch bei Kindern mit psychischen Störungen gilt es darüber hinaus auf eine gute Schlafhygiene zu achten, besonders bei den Kindern mit ADHS können feste Aufsteh- und Zubettgehzeiten wohlwollend auf das Schlafverhalten wirken

Wer behandelt Schlafstörungen bei Kindern

Bei Kindern mit Schlafstörungen ist zumeist der betreuende Kinderarzt der erste Ansprechpartner. Kinder- und Jugendtherapeuten können vor allem bei Kindern, die unter psychischen Belastungen oder Störungen leiden, Hilfe leisten.  

Bei den Therapeuten gibt es unterschiedliche Ansätze mit denen Sie behandeln, bei Schlafstörungen kommen häufig verhaltenstherapeutisch-orientierte Therapien zum Einsatz.
Bei unklaren Schlafstörungen werden Kinder manchmal in einem Schlaflabor untersucht bzw. verbringen dort die Nacht, dabei werden sie von Fachärzten der Schlafmedizin betreut

Homöopathie

Es gibt eine Reihe an homöopathischen Mitteln, die bei Schlafstörungen eingesetzt werden können.

Im Gegensatz zu anderen Therapiemaßnahmen ist der Erfolg einer Anwendung von Homöopathische Präperaten allerdings nicht durch Studien belegt.
Zu den gängigen Mitteln zählen Arnica, Aconitum, Argentum niticum und Chamoilla.
Aber auch Ignatia oder Cocculus sowie Staphisagria sollen einen positiven Einfluss auf Schlafstörungen haben.

Dauer und Prognose

Die Dauer einer Schlafstörung hängt von der Ursache ab.
Eine allgemeingültige Aussage lässt sich daher leider nicht treffen.

Bei Schlafstörungen, die durch kontraproduktive Verhaltensweisen gefördert wurden kann es einige Wochen bis Monate dauern bis diese abgelegt bzw. umgestellt werden können.

Meist müssen diese durch gesunde und schlaffördernde Gewohnheiten ausgetauscht werden können. Bei körperlichen oder psychisch assoziierten Schlafstörungen ist es fast unmöglich im Vorfeld eine Aussage bezüglich der Dauer zu treffen, da hier die Dauer der Schlafschwierigkeiten von der Behandlung bzw. Therapie abhängt und sich diese ganz individuell gestalten kann.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.10.2018 - Letzte Änderung: 06.11.2021