Zuckungen

Definition

Als Zuckungen werden Muskelzuckungen bezeichnet, welche in zwei verschiedene Arten eingeteilt werden können.

Auf der einen Seite steht die Aktivierung von Muskelfasern, welche zu keiner Bewegung im Körper, sondern nur zu einer lokalisierten Anspannung im Muskelgewebe führt.
Sie werden als Faszikulationen bezeichnet und oftmals als „Zittern“ der Haut beschrieben.

Auf der anderen Seite stehen solche Zuckungen, die als Bewegung von außen erkannt werden können. Bei Letzteren sind meist nicht nur wenige Muskelfasern, sondern ganze Muskelbündel angespannt.

In der Regel beschreibt eine Zuckung eine nicht steuerbare Aktion des Körpers.
Die Kontraktion (Anspannung) des Muskelgewebes kann durch den versorgenden Nerv, aber auch durch Fehler auf Ebene der Muskelzellen ausgelöst werden.

Ursachen

Die meisten Menschen haben schon einmal Zuckungen im eigenen Körper erlebt.
Es sind kurz auftretende Muskelbewegungen, die oftmals nicht von außen zu sehen sind.

Störend werden sie erst dann, wenn die Muskelkontraktionen wiederkehrend auftreten oder sich zu Krämpfen entwickeln.
In der Großzahl der Fälle haben Zuckungen keinen Krankheitswert oder werden lediglich durch Ungleichgewichte im Wasser- und Elektrolythaushalt (Körpersalze) verursacht.
Magnesiummangel stellt hierbei den wohl am weitesten verbreiteten Grund dar.

Ebenfalls können eingeklemmte Nerven oder Durchblutungsstörungen zu Zuckungen führen.
Dem kann durch ausreichende Bewegung und gesunde, ausgeglichene Ernährung entgegengewirkt werden.
Auch körperlicher oder seelischer Stress stellt einen wichtigen Auslöser für Zuckungen („nervöses Zucken“) dar.

Wenn die Zuckungen nach Einnahme eines neuen Medikaments erstmalig auftreten, sollte immer eine unerwünschte Arzneimittelwirkung ausgeschlossen und gegebenenfalls das Präparat gewechselt werden.

Krankheiten, bei denen als Symptom Zuckungen auftreten, betreffen hauptsächlich das Nervensystem oder beeinträchtigen die Muskelzellen in ihrer Funktion. Beispiele sind hierbei neurologische Krankheitsbilder wie Epilepsie, Multiple Sklerose oder Ticstörungen, aber auch Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder die Nebenwirkungen bei Drogenmissbrauch.
Insgesamt ist allerdings zu sagen, dass Zuckungen ohne Krankheitswert deutlich häufiger auftreten, als dies bei symptomatischen Muskelzuckungen der Fall ist.

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Begleitsymptome bei Zuckungen

Begleitende Symptome treten bei Zuckungen vor allem auf, wenn sie häufig wiederkehren oder über einen längeren Zeitraum bestehen.
Dabei spielt die Psyche des Patienten die wichtigste Rolle.

Auch wenn die Muskelbewegungen in der Regel von außen nicht erkennbar sind, so wird doch der Anschein beim Betroffenen erweckt. Das kann zu Nervosität und Konzentrationsstörungen führen, die das Arbeits- und Sozialleben beeinträchtigen können.

Ebenso besteht die Möglichkeit, dass sich die Muskelkontraktionen nicht lösen und sich zu sehr schmerzhaften Krämpfen entwickeln. Als Symptom einer Krankheit werden Zuckungen durch viele weitere Krankheitszeichen begleitet und nehmen eher eine unspezifische Rolle ein.

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Dauer von Zuckungen

Die Dauer von Muskelzuckungen ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Dabei spielen beispielsweise die Ursache, individuelle Bedingungen und Grunderkrankungen eine Rolle.

Im Regelfall dauern Muskelzuckungen ohne Krankheitswert meist nur wenige Sekunden an. In seltenen Fällen kann die Dauer ein paar Minuten betragen.
Diese gelegentlichen Muskelzuckungen von sehr geringer Dauer sind in der Regel harmlos und schmerzlos.
Wenn das Muskelzucken neurologisch oder toxisch bedingt ist, können die Zuckungen schmerzhaft sein und von längerer Dauer.

Bei verschiedenen Erkrankungen können Muskelzuckungen gehäuft auftreten, länger andauern und in manchen Fällen auch persistieren.
In diesen Fällen bedarf es einer ärztlichen Untersuchung und entsprechenden Behandlung.

Beispielsweise können im Rahmen eines epileptischen Anfalls die Muskelzuckungen bis etwa 2 Minuten dauern.
Wenn die Muskelzuckungen bedingt durch einen epileptischen Anfall länger als 30 Minuten andauern, spricht man in der medizinischen Fachsprache von einem Status epilepticus. Dies ist ein Notfall und bedarf sofort notärztliche Hilfe. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich. Hierbei korreliert die Dauer des Anfalls mit der Ausprägung eines irreversiblen Untergangs von Nervenzellen.

Das heißt, je länger ein epileptischer Anfall andauert, desto größer ist das Risiko das bleibende, unvorhersehbare Folgeschäden resultieren können.
Daher ist das oberste Ziel den Anfall so schnell wie möglich zu unterbrechen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Epilepsie beim Kind und Symptome einer Epilepsie

Behandlungsmöglichkeiten von Zuckungen

Die Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten richtet sich nach der Ursache für die Zuckungen.

Bei kurzen, harmlosen Zuckungen, die nicht auf einer Erkrankung basieren, bedarf es meist keiner Behandlungen, da die Zuckungen eigenständig rückläufig sind.
Bei stressbedingten Zuckungen kann eine Lebensstilmodifikation mit einer Reduzierung von Stress zielführend sein.
Hierbei können verschiedene Entspannungstechniken, wie beispielsweise

  • das Autogene Training,
  • die Progressive Muskelrelaxtion nach Jacobson

und viele andere Methoden hilfreich sein.

Zudem können sowohl eine ausgewogene, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung, als auch der Verzicht von Kaffee und Alkohol zu einem Rückgang der Zuckungen beitragen.
Wenn ein ursächlicher Vitamin- oder Mineralstoffmangel vorliegen sollte, müssen diese substituiert werden.
Sollten ursächliche Grunderkrankungen für die Zuckungen verantwortlich sein, bedarf es einer entsprechenden Therapie.

Überdies empfinden manche Betroffene eine unterstützende homöopathische Behandlung als lindernd. Daneben können verhaltens- und eventuell psychotherapeutische Maßnahmen unterstützend wirken. Sollten manifeste Ticstörungen oder eine Epilepsie vorliegen, ist oft eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Bei chronischen Ticstörungen, die länger als 1 Jahr dauern, sind manchmal verschiedene Medikamente indiziert. Eine Ticstörung sollte jedoch nur und erst medikamentös behandelt werden, wenn alle anderen nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten nicht erfolgreich waren und sind.

In Einzelfällen können Tiaprid / Sulpirid, Risperidon, Clonidin, Olanzapin, Quetiapin, Haloperidol und manchmal auch Ropinirol empfehlenswert sein.

Vereinzelt wurde ein Rückgang der Ticstörung nach tiefer Hirnstimulation beobachtet.

Die Behandlung einer Epilepsie richtet sich nach der Form der Epilepsie, individuelllen Faktoren und die Medikamenten- sowie Dosiseinstellung bedarf ärztliches Feingefühl. Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.

Grob kann man sagen, dass bei einer fokalen Epilepsie Mittel der 1. Wahl inzwischen Lamotrigin und Levetiracetam sind. Mittel der 2. Wahl ist die Valproinsäure.

Bei einer generalisierten Epilepsie ist Mittel der ersten Wahl Valproinsäure und Mittel der 2. Wahl sind Carbamazepin und Phenytoin.

Bei einem Status epilepticus wird oftmals das Benzodiazepin Midozolam transnasal oder intramuskulär verabreicht. Sollte diese Behandlung nicht anschlagen, werden alternativ Barbiturate verwendet.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente gegen Epilepsie

Homöopathie bei Zuckungen

In manchen Fällen kann eine zusätzliche homöopathische Behandlung bei Zuckungen empfehlenswert sein.
Die Auswahl des Mittels richtet sich nach Beschwerdebild, Ursachen und individuellen Gegebenheiten.

Häufig werden Agaricus muscarius, Kalium phosphoricum oder Stramonium eingesetzt.

  • Agaricus muscarius soll gegen Zuckungen und Unruhe-Zustände helfen.
  • Kalium phosphoricum wird häufig empfohlen bei Kopfschmerzen, Erschöpfung, Burn out und einhergehenden Zuckungen.
  • Stramonium wird meist bei Zuckungen, die im Rahmen von verschiedenen psychischen Extremzuständen vorhanden sind, verabreicht.

Alle drei homöopathischen Mittel werden im Regelfall in den Potenzen D6 – D12 angewendet.

Bestenfalls sollte die Anwendung mit einem Arzt besprochen werden.  

Zuckungen im Gesicht

Das Gesicht ist unser persönliches Aushängeschild im Kontakt mit anderen Menschen. Zuckungen im Gesicht werden deshalb als besonders störend empfunden und können den Betroffenen massiv verunsichern und einschränken.

Als Spiegelbild unseres emotionalen Befindens können Stress und psychische Probleme Zuckungen im Gesicht hervorrufen.
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich stark auf emotionale Belastung und verarbeitet diese auf eigene Art und Weise. Die Psyche kann sich deshalb auch in körperlichen Symptomen, wie Zuckungen im Gesicht, wiederspiegeln. Das Augenlid ist bei dem sogenannten „nervösen Zucken“ besonders häufig betroffen.
In der Regel handelt es sich hierbei aber nicht um ein behandlungsbedürftiges Zeichen, sondern lediglich um ein Begleitsymptom, dass bei Bewältigung der psychischen Problematik verschwindet. Neben emotionaler Belastung in Form von alltäglichen und zwischenmenschlichen Problemen, kann auch Stress körperliche Auswirkungen haben.
Der Schlaf und die Stimmung verschlechtern sich bei anhaltendem Stress, was sich negativ auf seine Fähigkeiten zur Bewältigung der Situation auswirkt – es entsteht ein Teufelskreis. Neben Symptomen wie Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen oder Kopfschmerzen sind Zuckungen im Gesicht ein weiteres Zeichen für übermäßigen Stress. Der Körper des Patienten befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft, das Nervensystem in einem Zustand von Übererregbarkeit.

Zuckungen im Gesicht können neben den bereits beschriebenen Belastungssituationen auch Symptom einer Tic-Störung sein. Dabei handelt es sich um ein neurologisch-psychiatrisches Krankheitsbild bei dem die Patienten unwillkürlich plötzliche Bewegungen ausführen (motorische Tics) oder Laute produzieren (vokale Tics), welche keinen bestimmten Zweck erfüllen. Bei den motorischen Tics kann zwischen einfachen (z.B. Augenzwinkern oder Stirnrunzeln) und komplexen (z.B. Sprungbewegungen, Körperdrehung) Bewegungen unterschieden werden. Die einfachen Tics betreffen am ehesten das Gesicht.

Als Differentialdiagnosen (andere Diagnosen) bei Zuckungen im Gesicht müssen außerdem Blepharospasmus (Lidkrampf), die oromandibuläre Dystonie, der Spasmus hemifacialis und die spezielle faziale Tic-Störung genannt werden.
Eine Sonderposition nehmen die Tic-Störungen ein, welche im Kindesalter auftreten. Etwa jedes 4. Kind ist während seiner Entwicklung von einer zeitweiligen Tic-Störung betroffen. Diese sind aber in den allermeisten Fällen nicht behandlungsbedürftig, da sie sich nach kurzer Zeit – einigen Tagen bis Wochen – von allein zurückbilden. Die Ursache ist am wahrscheinlichsten in den ablaufenden Veränderungen während der Hirnentwicklung zu suchen.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Zuckungen im Gesicht

Zuckungen im Auge

Mit Zuckungen im Auge sind zumeist Bewegungen vom Augenlid gemeint. Auch wenn es sich um ein nerviges Phänomen handelt, liegt im Großteil der Fälle keine ernsthafte Erkrankung zugrunde.

Die Ursachen sind sehr vielfältig und reichen von Störungen des Elektrolythaushalts, über Stresssituationen bis hin zu selteneren neurologischen Erkrankungen.
Am weitaus häufigsten liegt eine Stresssituation vor.

Stress kann auf psychischer Ebene durch emotionale Probleme oder unzureichende Entspannungsmöglichkeiten, aber auch auf körperlicher Ebene bei großer Anstrengung oder Krankheit entstehen. Bei psychischer Verursachung sprecht man gern von einem „nervösen Zucken“ welches situationsabhängig auftreten kann. Das Nervensystem befindet sich in ständiger „Alarmbereitschaft“ und einem Zustand der Übererregbarkeit. Es kommt dann zu spontanen Aktivierungen, welche sich in ebensolchen Zuckungen wiederspiegeln.
Wenn der Körper durch bestehenden Stress anfängt verrückt zu spielen, sollte das ein deutliches Warnzeichen für den Betroffenen sein.

Um eine weitere Steigerung der Belastung und die Entwicklung einer psychischen Erkrankung wie dem Burnout-Syndrom oder einer Depression entgegenzuwirken, muss der Stress reduziert und bewusst für Entspannung gesorgt werden. Aus den Zuckungen im Auge können sich außerdem Konzentrationsstörungen und – bei abendlichem Auftreten – Schlafprobleme entwickeln. Beides verschlechtert die mentale Verfassung des Patienten weiter. Begleitend treten häufig Kopfschmerzen auf.

Lesen Sie hierzu mehr: Wie kann man Stress abbauen?

Neben dem Faktor Stress hat der Elektrolythaushalt einen maßgeblichen Einfluss auf die Nervenaktivität und den Zellhaushalt im Muskelgewebe.
Wenn dem Körper Natrium, Kalium, Chlorid oder Magnesium fehlt, kann es zu Zuckungen kommen. Diese Mangelzustände können auf unterschiedlichsten Wegen entstehen: zum Beispiel durch erhöhte Ausscheidung (vermehrtes Schwitzen, Magen-Darm-Erkrankungen) oder verminderte Aufnahme (bei dauerhaft übermäßigem Alkoholkonsum bzw. Alkoholabhängigkeit).

Lesen Sie hierzu auch die Artikel: Augenzucken - Was sind die Ursachen?, Augenbraue zuckt - ist das gefährlich?

Zuckungen im Ohr

Es können auch Muskelzuckungen im Ohr provoziert werden. Hierbei ist entweder die Muskulatur in der Nähe des Ohres, wie beispielsweise die Gaumenmuskulatur betroffen oder kleine Muskel, die sich unmittelbar im Ohr befinden.

Diese Zuckungen verursachen häufig Geräusche im Ohr. Das kann in unterschiedlicher Stärke auftreten. Die Ursachen für das Ohrzucken können physische oder psychischer Stress, komprimierte Nerven, Durchblutungsstörungen oder Magnesiummangel sein.

Seltener verursachen Erkrankungen wie Epilepsie, Chorea Huntington oder Parkinson separat ein Zucken im Ohr.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache.

Zuckungen in der Lippe

Ein Muskelzucken in der Lippe kann durch unterschiedliche Auslöser hervorgerufen werden.
Die Ursachen sind ähnlich wie die Ursachen von Muskelzuckungen, die an anderen Körperstellen lokalisiert sind.

Häufig sind die Zuckungen harmlos und nicht behandlungsdürftig. Daneben kann insbesondere eine Hypokalzämie ein Zucken in der Lippe verursachen. Das heißt, dass der Kalziumspiegel im Blut zu niedrig ist. Dies kann, unter anderem, zu Lippenzuckungen im Gesicht führen.

Der niedrige Kalziumspiegel kann in Zusammenhang mit einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse stehen. Zudem erfolgt aus einem Kalziummangel ein Magnesiummangel.

Ferner können verschiedene Grunderkrankungen Zuckungen in der Lippe auslösen.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache.

Zuckungen im Bein

Im Bein treten Zuckungen meistens sporadisch als gutartige Muskelkontraktionen ohne Krankheitswert auf.

Sie können in manchen Fällen aber auch ein Symptom für verschiedenste Erkrankungen darstellen. Die häufigste ungefährliche Ursache sind Elektrolytschwankungen, welche sich auf den Zellhaushalt des Muskelgewebes auswirken. Besonders beim Einschlafen, wenn der Körper vom Wachzustand in den Schlaf eintritt, kommt es zu Zuckungen im Bein.
Das Zentrum im Gehirn, welches für eine Entspannung der Muskulatur während des Schlafes zuständig ist, wird in diesem Zeitraum aktiviert, was vermutlich zu den Zuckungen führt. Der genaue Prozess hinter den nächtlichen Zuckungen ist noch unbekannt.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Zuckungen beim Einschlafen und Zuckungen im Schlaf

Zuckungen im Bein werden weitestgehend als Restless-legs-Syndrom zusammengefasst. Dies bedeutet übersetzt „unruhige Beine“. Etwa 5-10 % der Bevölkerung sind betroffen. Das Vorkommen von Restless-legs-Syndrom ist mit zunehmendem Alter ansteigend.

Die Ursachen können mannigfaltig sein. Man differenziert eine erworbene von einer unbekannten (idiopathischen) Ursache der Zuckungen im Bein.
Bestimmte Mangelzustände, wie beispielsweise Magnesium- und Eisenmangel können die Beschwerden hervorrufen. Aber auch Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Nierenschwäche, rheumatische Erkrankungen und bestimmte Arzneimittel können die Muskelzuckungen auslösen.

Zudem können die Zuckungen im Bein Folge von Überlastungsreaktionen sein. Wenn die Ursache unbekannt ist, liegt häufig allerdings eine genetische Veranlagung vor. Der Pathomechanismus des Restless-legs-Syndroms ist noch nicht vollständig verstanden. Man postuliert eine Störung der Reizweiterleitung in den Nerven. Des Weiteren ist bekannt, dass der körpereigne Botenstoff Dopamin eine große Rolle spielt.

Weitere Details werden kontrovers diskutiert. Die Beschwerden werden oft als Kribbeln, Ziehen und Zucken der Beine beschriebenen. Bei manchen Betroffenen treten diese Symptome auch an den Armen auf. Wenn die Beine bewegt werden, verschwinden die Zuckungen.

Die Beschwerden treten vor allem in Ruhe auf, also in den Abend- und Nachtstunden.  Die Erkrankung führt zu Schlafproblemen und muss oftmals medikamentös eingestellt werden.

Eine besondere Patientengruppe stellt beim Restless-Leg-Syndrom die Gruppe der schwangeren Frauen dar. 
Etwa ein Viertel der werdenden Mütter leidet im Laufe der Schwangerschaft unter dem Krankheitsbild. Die Problematik besteht hierbei vor allem darin, dass sich die Schwangeren infolgedessen nicht ausreichend entspannen können und zusätzliche Belastung entsteht.

Außerdem darf bzw. sollte in der Schwangerschaft nicht mit den geläufigen Medikamenten behandelt werden, um das heranwachsende Kind nicht zu gefährden. Das Syndrom verschwindet in der Regel nach der Entbindung.

Weitere Informationen finden Sie auch unter:

 

Muskelzuckungen im Knie

Muskelzuckungen im Knie können auf vielfältige Ursachen basieren.
Beispielsweise können zu wenig Schlaf, physische oder psychische Überbelastung, Stress, Unterkühlung Unterzuckerung, bestimmte Mediakamente, Durchblutungsstörungen und Magnesium- oder Kaliummangel die Zuckungen im Knie implizieren.

Zudem können Fieberkrämpfe, Multiple Sklerose, das Tourette-Syndrom und ein Diabetes mellitus ein unwillkürliches, permanentes oder temporäres Kniezucken provozieren. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Zuckungen im Knie- Das sollten Sie wissen

Zuckungen im Bauch

Durch die Muskulatur des Bauches sind auch hier Zuckungen durch unterschiedliche Ursachen möglich. Zumeist handelt es sich um Kontraktionen ohne Krankheitswert, die lediglich Ausdruck von Elektrolytschwankungen oder leichten Mangelzuständen (z.B. von Magnesium) sind. In der Schwangerschaft kann es durch den erhöhten Bedarf an Nährstoffen häufiger zu solchen Mangelzuständen kommen, weshalb eine ausgewogene und ausreichende Ernährung sehr wichtig sind. Die werdende Mutter muss nicht nur ihren eigenen Körper, sondern auch den des heranwachsenden Kindes versorgen, was zum Teil eine Steigerung des Bedarfs an verschiedenen Nährstoffen und Elektrolyten um über 30% bedeutet.

Muskelzuckungen unterscheiden sich deutlich von dem Gefühl, welches Kindsbewegungen bei der Mutter auslösen. Die ersten Bewegungen durch das Baby lassen sich in etwa ab der 18. Schwangerschaftswoche spüren. Etwaige Zuckungen können auch schon früher auftreten. Sie unterscheiden sich unter anderem dadurch, dass Muskelzuckungen oberflächlich auftreten und die Kindsbewegungen vom Inneren des Bauchs herrühren.

Bei Männern liegt die Ursache für Zuckungen im Bauch ebenso im Elektrolythaushalt oder seltener in einer neurologischen Erkrankung. Grundsätzlich sollten zuerst Mangelzustände ermittelt und ausgeglichen werden, bevor mit der aufwendigen und nervenaufreibenden Suche nach einer Krankheit begonnen wird. Da Männer häufiger Kraftsport betreiben, stellt intensives Muskeltraining ebenfalls eine mögliche Ursache für Zuckungen und Krämpfe der Bauchmuskulatur dar. Auch hierbei gilt es Ruhe zu bewahren und dem Bauch eine Pause zu gönnen.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Zuckungen im Bauch

Zuckungen im Unterleib

Zuckungen können auch im Unterleib auftreten. In den meisten Fällen ist es harmlos und ohne Krankheitswert.

Als Ursachen kommen beispielsweise Stress, Mangelzustände, insbesondere Magnesiummangel, Überanstrengung der unteren Bauchmuskulatur und Verwachsungen im Bauchraum in Frage.

Ein Magnesiummangel kann insbesondere nach der Schwangerschaft, nach langer Einnahme der Antibabypille und nach extremem Sport auftreten.
Die Betroffenen beschreiben das Muskelzucken des Unterleibs oft als ein Zucken, Zittern oder Flattern.

Die Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt und teilweise sehr unangenehm sein. Manche Betroffene berichten, dass die Symptome im Laufe des Tages immer mal wieder etwa für 10 Minuten wahrzunehmen sind.

Sollten die Beschwerden sich gehäuft zeigen, persistieren oder Unsicherheiten hervorrufen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann entsprechend Grunderkrankungen, die damit in Zusammenhang stehen könnten, ausschließen und wenn es notwendig ist, eine adäquate Behandlung einleiten.

Zuckungen im Daumen

Zuckungen im Daumen sind gekennzeichnet durch unwillkürliches, nicht bewusst steuerbares, plötzliches Zusammenziehen der Daumenmuskulatur. Dies kann eine Daumenbewegung umfassen.

Überdies kann sich begleitend ein Kribbeln und Brennen im Daumen äußern. Die Zuckungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das Phänomen kann permanent oder temporär auftreten.

Die Ursachen können mannigfaltig sein. Beispielsweise können eine Magnesiumunterversorgung, psychischer oder physischer Stress, Medikamentennebenwirkungen und die Wirkung von Aufputschmitteln, wie beispielsweise Koffein ein Daumenzucken verursachen. Zudem können Schilddrüsenfunktionsstörungen die Zuckungen auslösen. Seltener sind Erkrankungen wie das Parkinsonsyndrom, die amytrophe Lateralsklerose (ALS) oder die Multiple Sklerose (MS) dafür verantwortlich.

Oftmals ist das Daumenzucken harmlos.                               

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Parkinsonsyndrom, Amyotrophe Lateralsklerose und Multiple Sklerose                                                                                      

Zuckungen beim Einschlafen

Zuckungen beim Einschlafen sind bei vielen Menschen auftretende ruckartige Bewegungen, kurz bevor der Schlaf einsetzt.
Sie werden auch als hypnagoge Zuckungen bezeichnet und besitzen keinen Krankheitswert.

Es ist vor allem die Muskulatur von Armen und Beinen, sowie die Rumpfmuskulatur betroffen. Viele Betroffene beschreiben, dabei grelle Blitz zu sehen oder das Gefühl zu haben, zu fallen. Etwa 70% der Deutschen berichten davon, schon einmal solche Zuckungen beim Einschlafen erlebt zu haben oder regelmäßig zu erleben.
Auch wenn sich intensiv mit der Thematik beschäftigt wurde, konnte bislang noch keine eindeutige Ursache für die unwillkürlichen Bewegungen gefunden werden. Am wahrscheinlichsten sind die Veränderungen der Aktivität des Gehirns während des Übergangs von der Wach- zur Schlafphase für das Phänomen verantwortlich.

Die Formatio reticularis ist ein Zentrum im Gehirn, welches unter anderem Bewegungsabläufe steuert und in der Schlafphase für die Hemmung der Muskulatur verantwortlich ist. Andernfalls würden wir die Bewegungen, welche wir träumen, tatsächlich ausführen und uns im Schlaf wahrscheinlich verletzen. Es besteht die Vermutung, dass eben jenes Zentrum in der Aktivierungsphase zu den hypnagogen Zuckungen führt.

Lesen Sie hierzu auch die Artikel: Zuckungen beim Einschlafen

Zuckungen im Schlaf

Untypische Verhaltensweisen im Schlaf werden als Parasomnien bezeichnet. Zu jenen zählen auch Zuckungen im Schlaf, welche jedoch in der Mehrheit der Fälle keinen Krankheitswert haben und den Betroffenen nicht beeinträchtigen.
Erst, wenn der Schlaf durch die Verhaltensweisen gestört wird, entsteht ein Problem für den Patienten. Ein ständiges Erwachen durch unkontrollierbare Muskelbewegungen kann zu Ein- und Durchschlafstörungen führen.

Dem Körper fehlt infolgedessen die Erholungsphase, was sich beeinträchtigend auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten auswirken kann. Die Konzentration leidet unter dem Schlafentzug, was sich auf das Arbeits- und Sozialleben auswirken kann.

Neben den Erkrankungen, die auch während der Wachphase zu Zuckungen führen können, gibt es weitere Krankheitsbilder, die dem Patienten vor allem abends und in der Nacht Schwierigkeiten bereiten, zum Beispiel das Restless-Leg-Syndrom. Ebenfalls spielen Stressfaktoren eine wichtige Rolle. Sie verschlechtern nicht nur den Schlaf in seiner Qualität, sondern führen auch durch die Übererregbarkeit des Nervensystems zu Muskelzuckungen. Auch Drogen und Alkohol können vor allem bei übermäßigem Konsum zu unangenehmen Zuckungen oder Krämpfen führen, welche sich besonders in den Ruhephasen zeigen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.11.2017 - Letzte Änderung: 06.11.2021