Augenbrauenzucken - Ist das gefährlich?

Einleitung - Wie gefährlich ist das?

Wenn eine Augenbraue unwillkürlich zuckt, kann das unterschiedliche Gründe haben. In den meisten Fällen ist dies aber vollkommen harmlos und verschwindet von selbst wieder. Mögliche Auslöser können Nervosität, Stress, eine Überreizung oder auch Schlafmangel sein.

Eine weitere Ursache für das Zucken der Augenbrauen kann ein Mangel an Mineralstoffen, spezifisch ein Magnesiummangel sein. Diese nervösen Zuckungen treten auch in anderen Körperpartien auf, nur nehmen wir sie dort oft nicht so wahr. Da die Haut im Gesicht jedoch dünn ist und die Muskeln so dicht unter der Haut liegen, werden diese Muskelzuckungen dort leichter wahrgenommen. Sehr selten können auch Störungen im Verlauf der Hirnnerven solche Zuckungen verursachen. 

Die Ursache

Für ein Zucken der Augenbrauen kommen verschiedene, meist harmlose Ursachen in Frage.

So zum Beispiel unwillkürliche Nervenpotentialentladungen, die man auch als Faszikulationen bezeichnet. Dabei handelt es sich um sehr schnelle Kontraktionen von Muskelbündeln. Diese Faszikulationen sind meist nicht krankhaft, lassen sich aber leider nicht beeinflussen. Diese unwillkürlichen Muskelzuckungenn können auch das Auge selbst betreffen. Manchmal können sogar Tage bis Wochen vergehen, bis die Zuckungen wieder aufhören.

Faszikulationen werden meist durch Stress oder Übermüdung ausgelöst. Tritt das Augenbrauenzucken über einen längeren Zeitraum auf oder nimmt im Verlauf an Intensität zu, sollte es zur Sicherheit von einem Arzt zum Ausschluss einer Nervenkrankheit oder Ähnlichem abgeklärt werden. Am besten wird hierfür ein Neurologe (Nervenarzt) aufgesucht.

Häufiger noch als die Augenbrauen sind die Augenlider betroffen. Beim Zucken einer Augenbraue kann es sich auch um eine sogenannte Tic-Störung handeln. Man unterscheidet zwischen motorischen und vokalen Tic-Störungen. Was die Ursachen einer Tic-Störung sind, ist leider noch relativ unbekannt. Häufig beobachtet man als motorische Tic-Störung ein Zusammenkneifen der Augen, aber auch ein Zucken der Augenbrauen kann eine Tic-Störung widerspiegeln.

Neben Stress/Übermüdung und einer Tic-Störung steht auch ein veränderter Mineralhaushalt im Vordergrund. Dabei spielt vor allem ein Magnesiummangel eine Rolle. Ein Mangel kann zu diversen Symptomen führen. Dazu zählen vor allem Wadenkrämpfe, Herzrasen, ein Einschlafen der Hände und Füße, sowie eben auch die bereits genannten Faszikulationen. 

Als Ursache kommen auch neurologische Ursachen in Frage. So zum Beispiel eine Nervenkompression oder eine Erkrankung des Gehirns. Unsere mimische Gesichtsmuskulatur wird durch den Facialsnerven versorgt. Kommt es im Verlauf des Nerven zu einer Einengung, wodurch es zu vermehrten Entladungen des Nerven kommen kann, können sich diese Entladungen in einem Zucken der Augenbrauen manifestieren. Man bezeichnet dieses Krankheitsbild als Hemispasmus facialis.

Tritt das Augenbrauenzucken über einen langen Zeitraum oder immer wiederholt auf oder wird von weiteren Symptomen begleitet, sollte vom Arzt abgeklärt werden, ob es sich nicht um eine Störung des Gehirns handelt. In der Regel ist aber eine neurologische Ursache für ein Zucken der Augenbrauen sehr selten.

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Der Magnesiummangel als Ursache

Ein Mangel an Magnesium kann für das Zucken der Augenbraue verantwortlich sein. Durch den Magnesiummangel wird die Kommunikation zwischen den einzelnen Nerven- und Muskelfasern negativ beeinflusst, wodurch das Augenbrauenzucken zustande kommen kann.

Mineralstoffe wie Magnesium stabilisieren die Zelle und sorgen so dafür, dass nicht jeder Impuls an die Zelle weitergegeben wird. Normalerweise reagieren wir auf diese Weise erst auf Signale ab einer gewissen Reizstärke. Liegt aber ein Magnesiummangel vor, wird die Membran durchlässiger. Dadurch sind Nervenzellen und neuromuskuläre Fasern leichter erregbar und es kann zu unkontrollierten Zuckungen kommen.

Ein Mangel an Magnesium kann durch die zu geringe Aufnahme bedingt sein, beispielsweise durch einseitige Ernährung oder infolge von Durchfallerkrankungen. Andererseits kann ein Magnesiummangel auch durch erhöhte Ausscheidung verursacht werden. Das kann bei starker körperlicher Ertüchtigung, einer Schwangerschaft oder in stressigen Lebensphasen der Fall sein.
Weitere Auslöser für geringe Magnesiumwerte können Erkrankungen wie Diabetes, chronische Nierenerkrankungen, Zöliakie oder hoher Alkoholkonsum sein. Vorbeugend für einen Magnesiummangel können vermehrt Vollkorngetreide, Samen und Hülsenfrüchte gegessen werden.

Erfahren Sie mehr zum Thema: Die Symptome eines Magnesiummangels erkennen

Der Stress als Ursache

Stress kann ebenfalls Zuckungen der Augenbraue hervorrufen. Das lange Arbeiten vor Computern und Müdigkeit können diese Zuckungen verstärken. Zusätzlich kann Stress Nackenverspannungen auslösen, die zu einer Fehlhaltung führt. Die Fehlhaltung kann sich negativ auswirken und eine Belastung bzw. Verspannung der Gesichtsmuskulatur hervorrufen, welche die Zuckungen triggert.

Um die Zuckungen erfolgreich zu behandeln, sollte dieser Teufelskreis unterbrochen werden. Hierfür empfehlen sich verschiedene Entspannungsmethoden und körperliche Betätigung (z.B. Ausdauersport oder Yoga). Darüber hinaus sollte man ausreichend lange Schlafen, damit der Körper genug Zeit hat um sich zu regenerieren.

Wie kann man Stress abbauen? Lesen Sie mehr zu diesem Thema.

Die begleitenden Symptome

Die Kopfschmerzen

Das Augenbrauenzucken kann auch mit Kopfschmerzen einhergehen. Diese sind meist einseitig und können beispielsweise in das Auge oder den Oberkiefer ausstrahlen. Eine mögliche Ursache dafür ist Stress, der zu Anspannung und einer Verhärtung der Muskulatur im Gesichts- und Nackenbereich oder zum nächtlichen Knirschen des Kiefergelenks führen kann.

Über einen längeren Zeitraum kann dieser Spannungszustand Kopfschmerzen hervorrufen. Lindernd kann versucht werden, die angespannte Muskulatur durch Massagen oder Wärme zu lockern. Zusätzlich können weitere Entspannungsübungen hilfreich sein. Wenn keine Linderung eintritt, sollten die Kopfschmerzen durch einen Arzt abgeklärt werden.

Die beteiligte Muskulatur

Beim Muskel, der während des Augenbrauenzuckens permanent aktiv ist, handelt es sich um den Musculus orbicularis oculi. Er wird vom Facialisnerven versorgt. Neben den Bewegungen der Augenbrauen, sorgt er vor allem noch für das Öffnen und Schließen der Augenlider.

Die Diagnose

Wird aufgrund des Augenbrauenzuckens ein Arzt/Neurologe aufgesucht, erfolgt zu Beginn eine Befragung (Anamnese) des Patienten. Der Arzt versucht dabei zu erfragen, ob möglicherweise noch Begleitsymptome vorhanden sind und unter welchen Bedingungen das Zucken auftritt.

Häufig folgt auf das Gespräch eine Blutuntersuchung, um zu überprüfen, ob möglicherweise ein Magnesiummangel vorliegt. Kann eine ernste Ursache durch diese Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden, kann sich eine radiologische Bildgebung, im Rahmen einer Magnetresonanztomographie anschließen, um auszuschließen, dass der Nerv in irgendeiner Weise geschädigt/komprimiert wird.

Was tun beim Augenbrauenzucken?

Gegen das Augenbrauenzucken kann man leider meist nicht viel tun, sondern muss abwarten, dass es wieder aufhört. In der Regel ist das sehr schnell der Fall. Bei manchen Patienten dauert es aber mehrere Tage bis Wochen, was natürlich sehr unangenehm ist.

Da ein Augenbrauenzucken häufig durch eine erhöhte psychische Belastung beziehungsweise Stress ausgelöst wird, empfiehlt es sich, wenn möglich die Belastung zu reduzieren oder Entspannungsmethoden wie autogenes Training anzuwenden. Teilweise wird dem Patienten auch empfohlen sich einer Psychotherapie zu unterziehen. Handelt es sich um eine diagnostizierte Tic-Störung, wird häufig zusammen mit Therapeuten eine Verhaltenstherapie entwickelt und angewendet.

Bei einem Magnesiummangel sollte man seine Ernährung umstellen. Vor allem Kakao, Obst und Gemüse sind magnesiumhaltig und eignen sich zur Auffüllung des Magnesiumhaushalts. Hilft die magnesiumreiche Ernährung nicht, kann Magnesium auch in Form von hochdosierten Präparaten aus der Apotheke zugeführt werden.

Wird festgestellt, dass es sich um eine neurologische Ursache handelt, kann auch eine Injektion mit Botulinum-Toxin vorgenommen werden, wodurch der Gesichtsnerv partiell gelähmt wird und das Zucken ausbleibt. Liegt eine Hemispasmus facialis als Ursache zugrunde, muss operiert werden.

Informieren Sie sich hier über das Thema: Botox.

Kann das auch ein Tic sein?

Eine Tic Störung bezeichnet unwillkürliche, motorische Bewegungen oder vokale Ausdrücke. Sie können bis zu einem bestimmten Grad unterdrückt werden. Typische motorische Tic Störungen können das Stirnrunzeln und die Zuckungen im Augenbereich sein. 

Falls die Augenbrauen wiederholt in unregelmäßigen Abständen zucken, spricht dies für eine Tic Störung. In diesem Fall sollte man einen Arzt aufsuchen, damit die Diagnose gesichert werden kann. Tic Störungen können medikamentös mit Neuroleptika oder durch eine Verhaltenstherapie behandelt werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Tics.

Kann das ein Hinweis auf MS sein?

Die Multiple Sklerose stellt eine neurologische Erkrankung dar, die zu einer Zerstörung der Markscheiden von Nervenzellen führt. Verschiedene Areale des Gehirns können auf diese Weise irreversibel geschädigt werden. Je nach dem Ort der Schädigung können unterschiedliche Symptome resultieren.
Ein klassisches Symptom der MS ist die Entzündung des Sehnervs (sog. Retrobulbärneuritis). Die Entzündung kann durch Zuckungen im Bereich des Auges begleitet werden. Aber auch Missempfindungen oder motorische Störungen können als Erstsymptom einer MS auftreten.

Bei einem Zucken der Augenbrauen, das sich im weiteren Verlauf verschlechtert und von Sehstörungen begleitet wird, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser sollte weiterführende Untersuchungen einleiten um eine MS auszuschließen. Falls aber das Zucken der Augenbraue nur gelegentlich auftritt und keine weiteren Symptome vorhanden sind, besteht kein Grund zur Sorge.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Die Multiple Sklerose.

Augenbrauen Zuckungen in der Schwangerschaft

Zuckungen der Augenbraue bzw. Zuckungen im Allgemeinen treten in der Schwangerschaft vermehrt auf. Dies liegt an dem erhöhten Verbrauch von Mineralien und Vitaminen in der Schwangerschaft. Möglicherweise kann ein Magnesiummangel vorliegen, welche für die Kontraktion von Muskelzellen eine bedeutende Rolle spielt. Ein Mangel begünstigt die Entstehungen von Zuckungen.

Darüber hinaus stellt eine Schwangerschaft eine Belastung für den Körper dar. Sie kann sowohl Stress, als auch Müdigkeit hervorrufen. Diese Faktoren können bestehende Zuckungen verstärken. Aus diesem Grund sollte man sich in der Schwangerschaft schonen und auf eine ausgewogene Ernährung achten. Nur so kann man den gesteigerten Verbrauch an Vitamin und Mineralien decken.

Lesen Sie auch den Artikel: Die Ernährung in der Schwangerschaft.

Das ständige Zucken

Ein ständiges Zucken einer Augenbraue, ist typisch für eine Tic-Störung oder auch eine neurologische Ursache für das Zucken, wie zum Beispiel dem Hemispasmus facialis.
Meist dauert hingegen ein stressbedingtes Zucken oder ein Zucken aufgrund eines Magnesiummangels nur kurzzeitig an, kann sich aber unter Umständen auch mal über Tage hinweg ziehen.

Das Augenbrauen zucken auf der linken oder rechten Seite

Das Zucken der Augenbraue kann sowohl an der linken, als auch an der rechten Augenbraue auftreten. Meistens tritt es allerdings einseitig auf und verschwindet nach kurzer Zeit wieder von allein.

Die Zuckung entsteht durch unregelmäßige, unwillkürliche Kontraktionen der Muskelfaserbündel, sogenannte Faszikulationen. Sie können bei gesunden Menschen isoliert auftreten und besitzen meist keinen Krankheitswert. Tritt das Augenbrauenzucken in Folge einer Erkrankung auf oder bleibt dauerhaft bestehen, sollte eine Abklärung der Symptome durch einen Arzt in erfolgen.

Weiterführende Informationen

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Neurologie finden Sie unter: Neurologie A-Z.

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.02.2016 - Letzte Änderung: 06.11.2021