Bei einer Entzündung des Gehirngewebes können verschiedene Bereiche betroffen sein. Man differenziert zwischen einer Enzephalitis und einer Meningitis.
Bei einer Entzündung im Gehirn können verschiedene Bereiche betroffen sein. Liegt die Entzündung im Gehirn selbst, bezeichnet man diese als Enzephalitis. Wenn die Hirnhäute, welche das Gehirn umgeben, betroffen sind, wird die entzündliche Veränderung als Meningitis bezeichnet. Es ist ebenfalls möglich, dass beide Bereiche zusammen erkranken. Das nennt man eine Meningoenzephalitis. Auslöser einer solchen Erkrankung sind Bakterien, Viren, Pilze und andere Parasiten.
In den meisten Fällen sind Bakterien oder Viren die Verursacher einer Entzündung im Gehirn. Ein Befall durch Pilze oder andere Parasiten ist seltener, aber trotzdem möglich. Die Erreger dringen auf unterschiedlichem Weg in den Körper ein. Dabei kann man hauptsächlich folgende Möglichkeiten unterscheiden:
Durch welche Erreger die Entzündung im Gehirn verursacht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter und der Gesundheitszustand des Patienten sind dabei sehr entscheidend. Ein Befall mit Pilzen oder anderen Parasiten kommen gehäuft in der Gruppe immungeschwächter Personen vor. Dabei ist die Infektion mit Cryptococcus neoformans (Hefepilz - Krytokokkose), Toxoplasma gondii (Einzeller – Toxoplasmose) oder Cysticercus cellulosae (Bandwurm – Zystizerkose) oftmals die Krankheitsursache.
Lesen Sie auch unser Thema: Virusenzephalitis
Ursachen einer Meningitis:
Die Erreger einer bakteriellen Meningitis lassen sich am einfachsten nach dem Alter der Patienten einteilen. Neugeborene werden am häufigsten von Escherichia coli, B-Streptokokken (meist Streptococcus agalactiae) oder Listerien (Listeria monocytogenes) befallen. Dies geschieht zum Teil bereits bei der Entbindung im Geburtskanal, später durch die Mutter oder Pflegepersonal oder durch kontaminierte Lebensmittel. Kinder und Jugendliche haben eine erhöhte Gefahr an Haemophilus influenzae Typ B zu erkranken, gegen den Erwachsene meist bereits immun sind. Ab dem Kindes- bis ins Erwachsenenalter sind Meningokokken (Neisseria meningitidis) und Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) die Hauptverursacher einer bakteriellen Entzündung der Hirnhäute.
Bakterielle Meningitiserreger, die spezielle Krankheitsbilder verursachen, sind Treponema pallidum (Neurosyphilis), Leptospira icterohaemorrhagica (Weil-Krankheit) und die von Zecken übertragenen Borrellia burgdorferi (Neuroborreliose). Die häufigsten viralen Krankheitserreger einer Meningitis sind verschiedene Enteroviren, verschiedene Herpesviren, der Mumps-Virus und der meist von Zecken übertragene Flavivirus, welcher die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auslöst.
Ursachen einer Enzephalitis:
Eine Entzündung im Inneren des Gehirns wird hauptsächlich von Viren verursacht. Eine bakteriell verursachte Enzephalitis entsteht meist als Folge einer vorangehenden Meningitis – es besteht dann eine Meningoenzephalitis. Durch den Ausbruch im Körper befindlicher Herpes-simplex-Viren I kommen die meisten Enzephalitiden zustande. Über 90% der Bevölkerung tragen, teilweise unwissentlich, diesen Virus in sich. Nach einmaliger Infektion, meist im Kindesalter, setzt er sich in Nervenknoten (Spinalganglien) seines Wirts fest und verharrt dort bis zum Ende dessen Lebens. Bei Schwächung des Immunsystems kann es zu einem Ausbruch des Virus und einer Herpes-simplex-Enzephalitis kommen. Weitere relevante Virenstämme sind der Varizella-Zoster-Virus (Windpocken, Gürtelrose), der Zytomegalievirus, der Masernvirus, der Rötelnvirus, der Influenzavirus (Grippe), HIV und der Tollwutvirus.
Stress alleine kann grundsätzlich nicht zu einer Entzündung des Gehirns, einer sogenannten Enzephalitis, führen.
Doch können Herpesviren, die durch Stress aktiviert werden, zu einer solchen Gehirnentzündung führen.
Herpesviren ist es nämlich eigen, dass sie sich nach einer ersten Ansteckung, wie zum Beispiel den Windpocken, in bestimmten Nervenzellen des Betroffenen verstecken und nicht vom Immunsystem eliminiert werden können.
Sie liegen in diesem Stadium jedoch inaktiv vor. Kommt es nun durch verschiedene Auslöser, wie zum Beispiel Stress, zu einer Reaktivierung dieser Viren können sie zu verschiedenen Erscheinungsbildern führen. Diese reichen von dem Entwickeln einzelner Herpesbläschen an der Lippe bis zur seltenen Entzündung des Gehirns, die dann als Herpesenzephalitis bezeichnet wird und unbehandelt zum Tod führen kann. In den meisten Fällen ist jedoch eine Gehirnentzündung nicht das erste Zeichen einer Reaktivierung der Viren.
Meist bilden sich zunächst zum Beispiel eine Gürtelrose und Lippenherpes aus, bevor die Viren auf das Gehirn überspringen. So sollte man bei Vorliegen von solchen ersten Ausprägungen und der Entwicklung neurologischer Ausfälle eine Herpesenzephalitis in Betracht ziehen.
Bei der Diagnostik steht die Suche nach dem Erreger im Vordergrund, da sich die Therapien gegen verschiedene Erreger teilweise grundsätzlich unterscheiden. Hierzu wird bei einer Lumbalpunktion Hirnwasser, auch Liquor genannt, abgenommen und untersucht. Unter dem Mikroskop oder nach Anzüchtung auf Wachstumsplatten kann oftmals eine passende Behandlung gefunden werden. Außerdem kann durch eine PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) der Erreger direkt im Liquor nachgewiesen werden. Da die Ergebnisse der Labordiagnostik nicht sofort verfügbar sind, werden zusätzlich körperliche Untersuchungen und bildgebende Verfahren, wie CT (Computertomographie) und MRT vom Gehirn (Magnetresonanztomographie) durchgeführt.
Die körperliche Untersuchung konzentriert sich auf neurologische Symptome wie Ausfälle motorischer Funktionen oder Empfindungsstörungen, auf Störungen des Bewusstseins, und auf ungewöhnliches Schmerzempfinden. Letzteres ruft bei einer Meningitis ein Meningismus-Zeichen beziehungsweise eine Abwehrspannung des Patienten hervor, wenn in liegender Position der Kopf passiv zur Brust geneigt wird. Durch die körperliche Untersuchung kann auf die Lage der Entzündung im Gehirn geschlossen werden. Das EEG (Elektroenzephalogramm) wird ebenfalls als diagnostisches Instrument genutzt. Dabei werden die Erregungen im Gehirn gemessen und die Funktionstüchtigkeit oder -einschränkung beurteilt.
Ein sehr gutes Diagnostikum, beim Verdacht auf eine Entzündung des Gehirns, stellt die Untersuchung des Hirnwassers, auch Liquor genannt, dar.
Der Liquor umgibt das zentrale Nervensystem und hat hierbei viele Funktionen, wie das Dämpfen von Erschütterungen, die Entsorgung von Abbauprodukten und viele andere.
Kommt es nun zu einer Entzündung des Gehirns, können bestimmte Stoffe und Zellen in erhöhter Zahl im Liquor nachweisen lassen. Zu diesen gehören eine erhöhte Zahl von weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten) und ein erhöhter Laktat- und Eiweißspiegel.
In der Regel entnimmt man den Liquor für eine solche Untersuchung durch eine Lumbalpunktion. Hierbei sticht man mit einer Nadel an der Lendenwirbelsäule in den Liquorraum, der das Rückenmark umgibt, und kann hieraus den Liquor gewinnen.
Das könnte Sie auch interessieren: Lumbalpunktion
Die Neuerkrankungsrate von Enzephalitiden und Meningitiden (Entzündungen des Gehirns und seiner Häute) liegt bei 15 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahr. Infektionen mit Meningokokken überwiegen in Europa ab dem sechsten Lebensjahr. Die Erkrankungsrate ist bei immungeschwächten Patienten, beispielsweise bei AIDS-Patienten, deutlich höher.
Beim Vorliegen einer Enzephalitis hängt die Prognose maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnose und der anschließenden Therapie ab.
Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig beim Vorliegen der ersten Anzeichen, schnell zu handeln und das Vorliegen einer Gehirnentzündung abklären zu lassen. Die ersten Anzeichen einer Enzephalitis sind zunächst eine allgemeine Abgeschlagenheit und starke Kopfschmerzen, die mit der Entwicklung von Fieber einhergehen.
Diese Phase wird als sogenannte Prodromalphase bezeichnet. Zu dieser Trias können noch weitere Symptome wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder ein steifer Nacken beim zusätzlichen Befall der Hirnhäute (Menigismus) dazu kommen. Im weiteren Verlauf kann es zudem zu Bewusstseinseintrübungen, epileptischen Anfällen oder motorischen Ausfällen kommen.
Jede Entzündung im Gehirn, sowohl Meningitis als auch Enzephalitis, besitzen ihre ganz eigene Symptomatik. Die Krankheitsbilder können sich allerdings bei Beteiligung beider Hirnareale vermischen und ein kompliziertes Gesamtbild ergeben, welches teilweise schwer zu diagnostizieren ist.
Symptome einer Meningitis:
Erste Symptome einer Meningitis entwickeln sich relativ schnell nach Infektion und Ausbreitung des Erregers, zu denen Erbrechen und sehr starke Kopfschmerzen zählen. Die Entzündung der Hirnhäute bewirkt eine gesteigerte Liquorproduktion und eine daraufhin folgende Steigerung des Hirndrucks. Diese Steigerung bewirkt eine Verschlimmerung der Erstsymptome. Zusätzlich können sich beim Patienten Bewusstseinsstörungen entwickeln – er verliert an Aufmerksamkeit und wirkt zunehmend matt und unbeteiligt. Steigt der Druck im Schädel zu hoch an, können Koma oder der Tod als akute Folge auftreten.
Weitere Symptome sind Nackensteifigkeit, mehr oder weniger hohes Fieber, großflächige Hautausschläge sowie Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle oder psychotische Symptome, aufgrund der Beteiligung des Gehirns. Gelegentlich kann man als Begleitsymptomatik Herpes labialis und eine Bindehautentzündung mit Lichtempfindlichkeit beobachten. Bei Kindern kann das steigende Fieber das einzige Symptom der Meningitis sein. Bei Säuglingen muss besonders auf die Fontanellen geachtet werden, welche sich bei hohem Hirndruck nach außen vorwölben.
Symptome einer Enzephalitis:
Die Symptomatik einer Entzündung im inneren des Gehirns (Enzephalitis) ähnelt anfangs einer Erkältung und stellt sich im Verlauf meist milder als eine Meningitis dar. Zunächst bemerkt der Patient einen Temperaturanstieg und Schüttelfrost. Es stellen sich zunehmende Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, neurologische und psychotische Symptome sein. Wie sich die neurologisch-psychotische Symptomatik äußert, hängt davon ab, welche Areale im Gehirn von der Entzündung betroffen sind. So kann es bei Befall des Frontallappens, der Vorderseite vom Gehirn, zu Persönlichkeitsänderungen kommen.
Eine Hirnschwellung (zerebrales Ödem) oder Hirnblutungen (zerebrale Hämorrhagie) können gefährliche Folgen einer Enzephalitis sein und bleibende Gehirnschäden verursachen. Bei einer Ansteckung mit Viren kann ein ähnliches Krankheitsbild wie bei einer bakteriellen Infektion beobachtet werden. Als Besonderheit kann man den Verlauf einer Herpes-simplex-Enzephalitis betrachten, bei der sich im Gehirn mehrere Entzündungsherde bilden. Als Folge entwickeln sich Sprach- und Bewusstseinsstörungen, Störungen des Geruchsempfindens und epileptische Anfälle.
Den Verlauf einer Gehirnentzündung unterteilt man grundlegend in zwei Phasen.
Die Prodromalphase, in der sich die ersten Anzeichen bemerkbar machen, und die Herdsymptomatik, die das weitere Symptomspektrum eine Enzephalitis beinhaltet.
Neben dieser groben Phasenunterteilung ist es sehr schwer einen genauen Verlauf der Erkrankung darzustellen, da dieser von dem verursachenden Erreger und dem Zeitpunkt des Therapiebeginns abhängt. Die Prodromalphase umfasst die in fast allen Fällen beschriebene Symptomtrias aus einer allgemeinen Abgeschlagenheit, die mehrere Tage andauern kann, der Entwicklung von Fieber und starken Kopfschmerzen, die sehr akut auftreten können.
Der weitere Verlauf der Erkrankung (Herdsymptomatik) ist anschließend abhängig von der genauen Lokalisation der Entzündung. So kann es hierbei neben einer generellen Bewusstseinseintrübung und Müdigkeit, zu epileptischen Anfällen oder Funktionsverlusten kommen, die bis zu einer temporären Lähmung reichen können.
Die Sterblichkeitsrate ist stark erregerabhängig. Bei einer adäquaten Therapie liegt diese beim Vorliegen einer FSME-Enzephalitis nur bei 2%, wohingegen eine herpesvireninduzierte Gehirnentzündung auch bei bester Therapie heute noch, vor allem bei Kleinkindern, eine hohe Sterblichkeitsrate von 10-20% aufweist.
Lesen Sie mehr zum Thema: Virusencephalitis
Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die das gesamte zentrale Nervensystem, also das Gehirn und Rückenmark, betrifft.
Die Entzündung führt hierbei vor allem zu einer Demyelinisierung der Nerven. Das die Nerven umgebende Myelin dient normalerweise als eine Art Isolierung der Nerven, die dazu führt, dass Nervenreize viel schneller von einer Nervenzelle zur anderen weitergeleitet werden können. Wird nun diese Isolierung abgebaut, wird die Reizübertragung langsamer und es entwickeln sich die typischen Symptome der MS wie Sehstörungen, motorische Störungen und geistige bzw. kognitive Einschränkungen.
Diese Symptomatik verläuft anfangs meist schubweise, die dann mit Steroiden behandelt werden. Im Verlauf sind werden die Symptome jedoch meist stärker und dauerhafter. Die MS-Erkrankung geht im Allgemeinen auch mit einer verringerten Lebenserwartung einher.
Eine heilende Therapie gibt es zum derzeitigen Punkt der Forschung nicht.
Lesen Sie mehr zum Thema: Multiple Sklerose
Der Begriff Herpesenzephalitis bezeichnet die Entzündung des Gehirns, ausgelöst durch eines Herpes-Virus.
Eine Enzephalitis ist eine mögliche, aber seltene Komplikation alle Herpeserkrankungen, zu denen neben dem häufigen Lippen- und Genitalherpes, auch die Windpocken, Gürtelrose und das Pfeiffersche Drüsenfieber gehören.
Den Herpesviren ist es eigen, dass sie auch nach Abklingen der ersten Ansteckung, im Körper der Betroffenen in bestimmten Nervenzellen verbleiben und immer wieder aktiviert werden können. Da sich diese Viren über die Nerven verbreiten, können sie auch auf das Gehirn übergreifen und hier zu einer lebensbedrohlichen Entzündung führen, die einer sofortigen Therapie bedarf.
Ohne Therapie liegt die Sterblichkeitsrate bei einer Herpesenzephalitis bei ca. 70%. Deshalb ist das frühe Erkennen der ersten Anzeichen, zu denen starke Kopfschmerzen, Fieber und eine allgemeine Schwäche gehören, sehr wichtig, damit möglichst früh eine adäquate Therapie gestartet werden kann.
Das könnte Sie auch interessieren: Herpes-simplex-Encephalitis
Eine durch Bakterien verursachte Entzündung im Gehirn, meistens eine Meningitis, muss so schnell wie möglich behandelt werden. Nach der Liquorentnahme zu diagnostischen Zwecken, wird direkt mit einer Antibiotikatherapie begonnen. Antibiotika-resistente Stämme können immer öfter, vor allem in Krankenhäusern, gefunden werden. Die richtige Kombination verschieden wirkender Medikamente beugt der weiteren Resistenzentwicklung vor und erhöht den Erfolg der Therapie. Eine häufige Nebenwirkung bei einer Antibiotikatherapie ist eine allergische Reaktion auf das Medikament. Auf bekannte Allergien muss deshalb geachtet und die Medikation darauf eingestellt werden. Nachdem der Erreger nachgewiesen wurde, kann mit einem spezifischen Antibiogramm begonnen werden. Faktoren, denen besondere Beachtung geschenkt werden müssen, sind die Liquorgängigkeit – Kommt das Medikament an seinen Wirkort? – und die Toxizität des Medikaments. Dabei muss der Nutzen gegen den eventuellen Schaden, den der Patient durch die Behandlung erleiden könnte, abgewogen werden.
Eine spezielle Therapie muss bei einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis angewendet werden. Dieser ist der Erreger einer Tuberkulose und einer im Sekundärstadium auftretenden tuberkulösen Meningitis. Eine erfolgreiche Therapie verspricht der Einsatz von bis zu fünf kombinierten Antituberkulotika. Bei der massenhaften Abtötung von Bakterien kann es zur Jarisch-Herxheimer-Reaktion kommen. Dabei wird der Körper von Bakterienresten überschwämmt und es kann zu Übelkeit, hohem Fieber, Kopfschmerzen und anderen Symptomen kommen, die zuweilen in einem Schockzustand enden. Die hauptsächlich durch Viren verursachten Enzephalitiden werden bei milder Verlaufsform mit Schmerzmitteln (Analgetika) und Bettruhe therapiert. Bei stärkerer Symptomatik kommen Virostatika wie Aciclovir zum Einsatz. Bei HIV-Erkrankung werden spezielle antiretrovirale Medikamente genutzt, die den Patienten zwar nicht heilen, die Ausprägung jedoch hemmt oder gar stoppt.
Die Heilungschancen beim Vorliegen einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) hängt maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnose und der darauf folgenden Therapie ab.
Im Allgemeinen ist die Prognose ohne Therapie mit einer Sterblichkeitsrate von 70-80% äußerst schlecht.
Werden jedoch die Frühwahrnzeichen, wie neurologische Ausfälle, starke Kopfschmerzen und Fieber erkannt und eine sofortige Therapie eingeleitet, kann die Sterblichkeitsrate stark gesenkt werden.
Bei einer Infektion mit dem Herpesvirus liegt diese heutzutage bei 10-20%. Der therapeutische Ansatz ist hierbei, dass solange der Erreger nicht bekannt ist, man alle möglichen Erreger versucht zu bekämpfen, zum Beispiel durch die Gabe von Antibiotika gegen Bakterien und gleichzeitig der Einleitung einer antiviralen Therapie mit Aciclovir.
Sobald der genaue Erreger ausgemacht ist, kann die Therapie weiter spezifiziert werden. Dieses Therapieschema hat die Heilungschancen in den letzten Jahren drastisch verbessert. Das Ausmaß an Folgeschäden kann in der Regel erst nach einiger Zeit abschließend beurteilt werden.
In Deutschland werden die meisten Gehirnentzündungen durch Viren ausgelöst.
Zu diesen gehören neben den Herpesviren, die FSME-Viren (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Viren), Mumpsviren, Masernviren, Rötelviren und viele weitere.
An sich sind all diese Viren primär ansteckend. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass eine Ansteckung nicht immer gleich ebenfalls zu eine Gehirnentzündung führen muss. Für die meisten Erwachsenen ist eine Ansteckung mit normalen Herpes-Zoster-Viren zum Beispiel weitgehenden harmlos. Vor allem Kleinkinder und Menschen mit einer ausgeprägten Immunschwäche haben ein erhöhtes Risiko infolge einer Ansteckung eine Enzephalitis zu entwickeln.
Bei Kontakt dieser Risikogruppen mit erkrankten Menschen, sollten deswegen gewisse Schutzmaßnahmen getroffen werden.
Der Verlauf einer Entzündung im Gehirn hängt vom Alter und vom Gesundheitszustand des Patienten ab. Bei immungeschwächten Patienten stellt sich der Krankheitsverlauf häufig tödlich dar.
Die Prognose bei einer bakteriell verursachten Meningitis liegt nur dann günstig, wenn möglichst schnell eine Diagnose gestellt wird.
Gelangen die Erreger über die Blutbahn oder durch eine Verletzung in Kontakt mit dem Zentralnervensystem, so stehen die Chancen für den Patienten besser, dass die Krankheit folgenlos ausheilt, als bei der Übertragung nach vorheriger Infektion der Nase oder der Ohren. Eine durch Pneumokokken ausgelöste Entzündung (30% Sterberate) verläuft bei Erwachsenen, im Gegensatz zu Meningokokken-Infektionen (5% Sterberate), meist schlecht.
Je schneller sich die Symptome ausprägen und je mehr Komplikationen im Laufe der Erkrankung entstehen (z.B. Herzinsuffizienz), desto schlimmer ist im Allgemeinen die Prognose. Gefährlich werden Entzündungen im Gehirn bei besonders niedrigem oder hohem Alter. Bei Säuglingen ist die Sterberate bei einer E. Coli-Meningitis am höchsten, allerdings sind auch Infektionen durch andere Erreger gefährlicher als bei erwachsenen Patienten. Als Folgeerscheinungen einer durchstandenen Meningitis können Augenmuskellähmungen, ein Hydrocephalus occlusus (Wasserkopf), Taubheit (bei der Hälfte aller Pneumokokken-Meningitiden) oder epileptische Anfälle auftreten.
Die Prognose bei einer Enzephalitis stellt sich beim Großteil aller Krankheitsfälle positiv dar. Mildere Symptome begünstigen eine vollständige Ausheilung. Ausnahmen bilden hierbei die Herpes-simplex-Enzephalitis und eine Enzephalitis bei HIV-Infizierten. Die durch Herpes simplex hervorgerufene Hirnschwellung ist die häufigste Todesursache bei Infektion und ein Viertel der Patienten erleidet schwere bleibende Schäden, wie psychische Störungen, Lähmungen oder Erblindung. AIDS-Patienten entwickeln im Spätstadium ihrer Krankheit fast immer eine neurologische oder psychologische Beteiligung. Dabei spielen auch Infektionen mit anderen Krankheitserregern, die durch das geschwächte Immunsystem angreifen können, eine bedeutende Rolle.
Eine umfassende Impfung von Kindern senkt das Risiko an verschiedenen Enzündungserregern zu erkranken. So kann beispielsweise gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae „Serotyp B“ geimpft werden. Letztere Impfung hat sich in den letzten Jahren stark etabliert. Bei Reisen in Länder, in denen der hygienische Standard nicht dem in hiesigen Breiten entspricht, sollte man sich ebenfalls über mögliche Impfungen beim Hausarzt informieren. Pflegepersonal oder Familienangehörige, die mit Patienten in Kontakt gekommen sind, können prophylaktisch mit dem Antibiotikum Rifampicin behandelt werden. Bei sexuellem Kontakt sollte präventiv immer ein Kondom genutzt werden, da manche der Erreger auch auf diesem Wege in oder an den Körper gelangen können. Dies spielt die wohl größte Rolle bei der HIV-Übertragung.
Weitere Informationen zum Thema Entzündung Gehirn finden Sie hier:
Alle Themen, die zum Bereich Neurologie veröffentlicht wurden, finden Sie unter: