Allergiepass

Einleitung

Ein Allergiepass ist ein Dokument, in dem Stoffe, auf die ein Mensch bekanntermaßen allergisch reagiert, vermerkt werden können.
Der Pass kann sowohl online als auch bei den Krankenkassen kostenlos angefordert werden. Ausgefüllt wird er vom behandelnden Arzt, also beispielweise vom Hausarzt oder dem Arzt, der die Allergie festgestellt hat. In der Regel muss sich der Patient selbst also gar nicht um die Beschaffung des Passes kümmern, da die meisten Allergologen selbst zahlreiche Blanko-Allergiepässe in ihrer Praxis zur Verfügung haben.

Wer braucht einen Allergiepass?

Zahlreiche Menschen leiden heutzutage an Allergien. Das Spektrum reicht vom weitverbreiteten Heuschnupfen (Pollenallergie) über Lebensmittelallergien, Hausstauballergien, Tierhaarallergien bis hin zu Insektengiftallergien.
Nicht jeder, der an einer Allergie leidet, braucht einen Allergiepass. Patienten mit Heuschnupfen oder einer Hausstaub- oder Tierhaarallergie brauchen beispielsweise keinen Allergiepass. Der Allergiepass ist in erster Linie dann wichtig, wenn die Allergie potentiell gefährlich werden kann. Das ist beispielsweise besonders bei Lebensmittelallergien und Insektengiftallergien der Fall. Menschen, die beispielsweise an einer Nussallergie leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden.

Ein anaphylaktischer Schock ist die Maximalvariante einer allergischen Reaktion. Es kann zu einem Zuschwellen der Atemwege, Herzrasen und Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufstillstand kommen. Auch bei Menschen mit einer Insektengiftallergie besteht ein solches Risiko.

Neben solchen Allergien bietet sich ein Allergiepass aber auch bei Allergien auf bestimmte Medikamente oder Inhaltsstoffe an. Beispielsweise Allergien auf Latex, Pflaster, Nickel oder Medikamente wie bestimmte Antibiotika. Hier kann der Kontakt mit dem Allergen zu starken Hautausschlägen führen. Auch bei dieser Form von Allergien ist ein anaphylaktischer Schock theoretisch möglich. Ein Allergiepass ist also immer dann wichtig, wenn die Allergie potentiell gefährlich werden kann und gegebenenfalls einen raschen Behandlungsbedarf notwendig macht.

Erfahren Sie mehr zum Thema unter: Der allergische Schock

Was wird im Allergiepass vermerkt?

In einem Allergiepass werden alle Substanzen vermerkt, bei denen bekannt ist, dass der Patient allergisch auf sie reagiert. Wie bereits erwähnt, müssen Allergien wie Tierhaarallergien oder Pollenallergien hier eigentlich nicht vermerkt werden da diese Allergien zwar das Leben einschränken, nicht jedoch zu lebensgefährlichen allergischen Reaktionen führen.
Beispiele für Substanzen, die in einem Allergiepass vermerkt werden könnten, sind Lebensmittelallergien wie beispielsweise eine Nussallergie, Insektengiftallergien, Medikamentenallergien wie beispielsweise auf Antibiotika oder andere Medikamente oder Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Duftstoffe oder Substanzen wie Latex.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen unter: 

Was kostet ein Allergiepass und zahlt das die Krankenkasse?

Die Ausstellung eines Allergiepasses durch den Hausarzt oder Allergologen ist – unabhängig von der Kassenzugehörigkeit – kostenfrei.
Die vorausgehenden entsprechenden Allergietestungen, beispielsweise Prick-Test oder Epikutantest, werden in den meisten Fällen – sofern ein begründeter Verdacht auf eine Allergie besteht – von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Im Einzelfall sollte eine Kostenübernahem zuvor mit der Krankenkasse oder dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Allergiediagnostik

Von welchem Arzt bekomme ich einen Allergiepass?

Theoretisch kann jeder Arzt einen Allergiepass ausstellen.
Praktisch sind vor allem Allergologen die Ärzte, die Allergiepässe ausstellen da sie meist auch die Allergie diagnostizieren. Aber auch der Hausarzt, Hautarzt oder ein Krankenhaus kann einen Allergiepass ausstellen.

Kann ich den auch online bestellen?

Ein blanko Allergiepass kann online heruntergeladen und dann ausgedruckt werden. Es gibt auch Internetseiten, auf denen ein Allergiepass vom Patienten selbst ausgefüllt werden kann. Dieser wird dann per Post zugestellt. Hierfür entstehen – je nach Internetseite – Kosten. Insbesondere für mehrsprachige Allergieausweise werden online zusätzliche Kosten erhoben.

Es wird empfohlen, den selbst ausgefüllten Allergiepass vor dem endgültigen Abschicken / Ausdrucken vom behandelnden Arzt durchsehen zu lassen damit keine Fehler enthalten sind und das Fehlen wichtiger Informationen vermieden wird.

Was ist ein internationaler Allergiepass?

Ein internationaler Allergiepass ist nicht nur in deutscher Sprache sondern in einer oder mehreren weiteren Sprachen ausgefüllt.
Bei Patienten die ins Ausland reisen soll er sicherstellen, dass auch hier in einer Notsituation klar ist, an welchen Allergien der Patient leidet. Das kann beispielsweise dann entscheidend sein, wenn ein Patient einen akuten allergischen Anfall hat oder wenn er in einem Krankenhaus behandelt werden muss und relevante Medikamentenallergien hat.

Wie kann ich sicherstellen, dass im Notfall mein Allergiepass gefunden wird?

Damit ein Allergiepass im Notfall gefunden wird, sollte der Betroffene ihn immer bei sich tragen.
Am besten im Portemonnaie oder in einer durchsichtigen Folie die an derselben Stelle verstaut ist wie das Portemonnaie. Angehörige sollten darüber informiert sein, wo der Allergiepass in einer Notsituation zu finden ist damit sie ihn den im Akutfall behandelnden Ärzten zur Verfügung stellen können.
Ein Allergiepass der zu Hause liegt während ein Patient mit Insektengiftallergie bei einem Ausflug von einer Wespe gestochen wird, ist ein Risiko, das Betroffene nicht eingehen sollten. Im schlimmsten Fall ist der Betroffene allein unterwegs und bei Eintreffen vom Rettungsdienst bereits bewusstlos sodass er keine Angaben mehr zu seinen Allergien machen kann. In solchen Situationen kann ein Allergiepass lebensrettend sein.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.05.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023