Eifersucht - Wann ist es zu viel?

Definition: Was ist Eifersucht?

Die meisten Menschen haben Eifersucht oder Neid bereits in ihrem Leben schon mindestens einmal gefühlt. Hierbei handelt es sich um eine sehr starke und vor allem schmerzhafte Emotion, bei der eine gewisse Angst oder Unsicherheit entsteht, dass man die volle Zuneigung oder Aufmerksamkeit einer anderen Person verlieren könnte und man somit weniger Anerkennung und Liebe erhält als zuvor. Dabei verwendet man Eifersucht in Bezug auf Personen und Neid in Bezug auf Dinge. Diese Gefühle sind ganz natürlich und sind sogar schon im Säuglingsalter und in der Tierwelt vertreten. Wenn das Gefühl der Eifersucht jedoch überhand nimmt, kann es zu Problemen kommen, denn in der Regel liegt die Ursache oftmals eher in uns selbst als in der anderen Person. Manchmal wird es auch als ein positives Gefühl bezeichnet, da es einem hilft zu erkennen, wenn uns jemand wichtig ist.

Diagnose - Was ist normal und wann wird es zu viel?

Man unterscheidet drei verschiedene Schweregrade der Eifersucht. Bei der leichten Form handelt es sich um die normale Emotion, die als Warnsignal für uns dienen soll. Bei der mittleren Eifersucht ist eine deutliche Belastung spürbar und es ist nur unter großen Anstrengungen möglich das Gefühl unter Kontrolle zu halten. Leidet jemand jedoch an schwerer Eifersucht, passiert es schnell, dass jede noch so irrationale Begründung ausreicht, um sich in den eigenen Annahmen bestätigt zu fühlen.

Natürlich gibt es Situationen, in denen das Gefühl von Eifersucht vollkommen berechtigt ist. Wenn das Gefühl jedoch immer mehr Raum einnimmt und Hobbies oder soziale Kontakte überschattet, könnte das ein Zeichen sein, dass die Eifersucht überhand nimmt. Oftmals fühlt sich die “Person der Begierde” nach einer Zeit unwohl und eingeengt, da sich stark Eifersüchtige häufig in ein Abhängigkeitsverhältnis von einer Person begeben, die sie bewundern oder deren Zuneigung sie sich wünschen. Wird die Privatsphäre des anderen durch Überwachung und Durchsuchen von Handy und Computer missachtet, spricht dies auch für eine zu starke Eifersucht.

Gibt es einen Eifersucht- Test?

Online gibt es zahlreiche Selbsttests zum Thema Eifersucht. Solche Tests können zwar ein gutes Mittel sein, um die eigenen Gedanken und Handlungen zu reflektieren, doch muss das Testergebnis nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Wichtig ist es über seine Eifersucht mit dem betroffenen Menschen zu sprechen und Wege zu finden sie zu kontrollieren oder aus der Welt zu schaffen- zur Not durch professionelle Hilfe mithilfe eines Psychotherapeuten.

Eine zuverlässigere Quelle als Online- Tests sind der Partner oder Freunde und Familie, die von sich aus oder auf Nachfrage ehrlich ihre Sicht auf die Dinge schildern. Je nach Situation kann eine verstärkte Eifersucht auch normal sein, was in einem Test nicht unbedingt abgebildet werden kann.

Wie kann man Eifersucht bekämpfen

Das Gefühl von Eifersucht ist zwar ganz natürlich, doch besteht ein Leidensdruck für einen der Beteiligten, sollte versucht werden eine Strategie zu finden, mit der Eifersucht umzugehen. Der wichtigste Schritt ist die Einsicht des Betroffenen, dass seine Eifersucht schädlich für eine gute zwischenmenschliche Beziehung ist. Prinzipiell kann man das Gefühl unter Kontrolle bringen, sofern es sich noch nicht zu einem Wahn entwickelt hat und eine Einsicht vorhanden ist.

Der nächste Schritt ist der Ursache auf den Grund zu gehen. Diese hat nämlich oftmals gar nichts unbedingt mit anderen zu tun sondern mit dem eigenen Bedürfnis geliebt zu werden oder der Angst verlassen zu werden. Wichtig ist dann sich selber anzunehmen und eventuell Gründe aus der Kindheit oder Schlüsselerlebnisse aufzuarbeiten. Diese Aspekte können beispielsweise im Rahmen einer Psychotherapie aufgegriffen werden.

Weiterhin sollte man versuchen das Selbstbewusstsein zu stärken und mögliche Abhängigkeitsverhältnisse vom Partner aufzuheben. Hierfür kann es hilfreich sein soziale Kontakte auszubauen oder neue Hobbies zu finden. 

Verhaltenstherapie

Nimmt die Eifersucht überhand, kann eine kognitive verhaltenstherapeutische Psychotherapie notwendig sein. Dies gilt insbesondere, wenn der Betroffene unter starken Selbstzweifeln und Verlustängsten leidet, die die Beziehung zur anderen Person auf die Probe stellen. In der Verhaltenstherapie trainiert man das Selbstvertrauen, sodass das Selbstbewusstsein gefördert wird und Eifersucht besser in den Griff bekommen werden sollte. Hierfür sind ungefähr 10 bis 30 Sitzungen mit einer Dauer von 50 Minuten notwendig. Je schlimmer die Eifersucht ist, desto mehr Sitzungen werden benötigt.

Auch wird Psychoedukation betrieben. Das bedeutet, dass der Betroffene über die Entstehung und Auswirkung der Emotion aufgeklärt wird. Auch die Bewertung von Gefühlen und körperlichen Reaktionen wird neu beurteilt durch die Therapie, sodass das Selbstbild verbessert wird und gelernt wird mit den Emotionen besser umzugehen. Die Verhaltenstherapie ist ein Schritt, bei dem man alle notwendigen Techniken lernt mit der Eifersucht klar zu kommen. Dabei dient die Therapie als Hilfe zur Selbsthilfe. Wer offen und motiviert ist für die Therapie, kann viel bewirken und lernen gut mit seinen Gefühlen umzugehen.

Weitere Informationen finden Sie unter unserem Hauptartikel: Verhaltenstherapie

Homöopathie

In der Homöopathie wird versucht mittels Natrium muriaticum (auch: Natrium chloratum), Pulsatilla oder Apis das Gefühl der Eifersucht in den Griff zu bekommen. Je nach Anlass für die Eifersucht wird ein anderes Mittel eingesetzt. Es ist jedoch zu beachten, dass die homöopathischen Maßnahmen nicht unbedingt ausreichen und ggf. eine Psychotherapie begonnen werden muss. Versuchsweise kann die Homöopathie bei leichten Formen oder therapiebegleitend ausprobiert werden.

Neid

Das Gefühl von Neid ist wie die Eifersucht nicht unnormal und tritt häufig auf, wenn man sich benachteiligt fühlt oder man einen Mangel bei sich selbst entdeckt, da andere Dinge besitzen, die man selber gerne hätte. Die meisten Neider finden sich im engen sozialen Umfeld von Freunden und Bekannten. Das Objekt der Begierde kann dabei ganz verschieden sein. Vom Stück Schokolade über Talente oder Erfolge bis hin zu Wertgegenständen ist alles möglich.

Man unterscheidet drei Formen des Neids. Beim destruktiven Neid, sind Betroffene so neidisch, dass sie das Objekt der Begierde am liebsten zerstören würden, wenn sie es nicht besitzen können, da es sonst auch keiner haben solle. Im Vergleich dazu sind Betroffene bei depressivem Neid so eingeschüchtert vom Erfolg anderer, dass ihr Selbstbewusstsein darunter leidet und sie in ihrem Streben nach Erfolg behindert. Das Gegenteil davon ist der positive Neid, bei dem der Erfolg anderer ein Ansporn ist und motivierend wirkt.

Begleitende Symptome - Eifersucht kommt selten allein

Eifersüchtige Menschen erleben in der Regel das schmerzhafte Gefühl, das sie misstrauisch werden und die Handlungen anderer hinterfragen lässt. Je größer die Eifersucht wird, desto wahrscheinlicher kommt es zu Handlungen der eifersüchtigen Person. So kann es sein, dass Handys durchsucht werden, um Beweise zu finden oder verstärkt Kontrollanrufe oder Nachrichten versendet werden. Manche Menschen, die unter ihrer starken Eifersucht leiden, beginnen damit der Person, der sie misstrauen, nachzuspionieren, um sie in flagranti zu erwischen, jedes ihrer Worte auf die Goldwaage zu legen oder Bekannte und Freunde über ihr Verhalten auszufragen, um vermeintliche Hinweise zu erhalten.  

Im schlimmsten Fall kann eine gesteigerte Eifersucht in einen Eifersuchtswahn übergehen. Der Unterschied zu einer lediglich gesteigerten Eifersucht liegt darin, dass bei einem Wahn nicht mehr von den Eifersuchtsgedanken abgelassen werden kann und in der Regel realitätsferne und verzerrte Wahrnehmungen und Ideen vorliegen. Oftmals kann das soziale Umfeld den Betroffenen gar nicht von den wahnhaften Eifersuchtsgedanken abbringen. Solch ein Wahn ist jedoch nicht besonders häufig und tritt eher bei Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung oder Borderline- Persönlichkeitsstörung auf.

Verlustangst

Verlustangst beschreibt die Sorge Dinge oder Personen zu verlieren, die bislang eine wichtige Rolle im Leben einer Person gespielt haben. In einem gewissen Rahmen sind diese Bedenken auch berechtigt. Problematisch wird es dann, wenn die Verlustängste zu stark werden, da die Betroffenen häufig ihr Umfeld mit ihren Ängsten belasten und für Stress sorgen. Dabei verhalten sie sich meist zu anhänglich oder zwanghaft, was bspw. tatäschlich zum Verlust einer Person führen kann. Betroffene merken häufig nicht, dass ihr krampfhaftes Verhalten die Ursache für den Eintritt der befürchteten Situation darstellt.

Wer bei Eltern mit Verlustängsten groß geworden ist oder selber mit Verlusten konfrontiert war, kann zu Verlustängsten neigen. Das gilt auch für Menschen, deren Eltern sich in der Kindheit getrennt haben oder deren Gefühle von ihren Eltern nicht ernst genommen wurden. 

Alles Weitere zum Thema finden Sie unter: Verlustängste

aggressives Verhalten

Vermeintlich harmlose Eifersucht kann in handgreifliches Verhalten oder ausfällige Beleidigungen ausarten. Insbesondere eifersüchtige Männer neigen dazu bei vermeintlichem Fehlverhalten des Partners aus Frust auch Gewalt anzuwenden. Diese Gewalt wird dabei in der Regel selten dem Rivalen gegenüber gezeigt sondern eher dem “Objekt der Begierde” wie dem Partner. Doch nicht jeder eifersüchtige Mensch wird automatisch gewalttätig. Häufig ist es ein Hinweis auf unterdrückten und angestauten Frust, der durch das Gefühl von Hilflosigkeit oder Handlungsunfähigkeit befeuert ein Ventil sucht. In einem solchen Fall sollte auf jeden Fall eine Psychotherapie in Betracht gezogen werden, da dies für eine schwere Eifersucht spricht.

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Wie spreche ich jemanden am besten auf seine Eifersucht an?

Es gibt verschiedene Strategien mit Eifersucht umzugehen. Wichtig für eine gute Beziehung ist Kommunikation. Das bedeutet, dass es wichtig ist, miteinander zu sprechen und offen über Probleme und Gefühle zu sprechen, da der andere sonst davon nichts wissen kann. Bemerkt man jedoch, dass Diskussionen und Gespräche zu hitzig werden, sollte man eine kurze Pause eingehen, da mit der Eifersucht auch die Stresshormone im Körper ansteigen. Eine Pause kann also sinnvoll sein um die Level an Hormonen zu senken, damit man mit einem kühlen Kopf weitersprechen kann. 

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Es ist nicht sinnvoll Anschuldigungen zu machen und dem Gesprächspartner das Gefühl zu geben, dass man ihn für alles verantwortlich mache. Besser ist es mit sogenannten Ich- Botschaften zu arbeiten, indem man den Satz beispielsweise mit “Ich habe das Gefühl, dass…” einleitet und nur von den eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen berichtet. Man bezieht den Sachverhalt auf sich, sodass sich der Gegenüber nicht attackiert fühlt und eher für Gespräche offen ist.

Es kann auch helfen gemeinsam Regeln und Grenzen zu besprechen, die anhand von konkreten Beispielen geschildert werden, damit beide Beteiligten wissen ab wann sich der andere Beteiligte unwohl oder unsicher fühlt.

Formen der Eifersucht

Eifersucht auf die eigenen Geschwister

Kinder mit Geschwistern erleben das Gefühl der Eifersucht in der Regel zum ersten Mal in ihrem Leben in Bezug auf ihre Geschwister. Es ist jedoch vollkommen normal, dass kleine Rivalitäten um die Zuneigung der Eltern bestehen. So lernen Kinder mit solchen sozialen Interaktionen und den Bedürfnissen anderer umzugehen. Eltern sollten daher idealerweise bevor das neue Kind zur Welt kommt das ältere Geschwisterchen in die Schwangerschaft einbinden und ihm vermitteln, dass es nun eine wichtige Aufgabe als großes Kind hat. Dennoch ist es nicht bedenklich, wenn Kinder untereinander auch mal eifersüchtig sind, solange dieser Zustand nicht zu lange andauert.

Bestehen Eifersüchteleien noch immer wenn die Geschwister älter sind, liegt der Ursprung meist in einer unsicheren Bindung zu den Eltern in der Kindheit, in der das Kind nicht gelernt hat, dass es sich blind auf eine Bezugsperson verlassen kann. Besonders unter Zwillingen oder unter Geschwistern bei denen ein Kind durch Krankheit oder Erfolge besondere Zuwendung erhalten hat, bestehen teilweise Rivalitäten, die Neid und Eifersucht befeuern können. Es ist für Eltern sehr wichtig die Stärken der einzelnen Kinder hervorzuheben und ihre Zuwendung möglichst gleich unter den Kindern aufzuteilen.

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beim Partner

Im Erwachsenenalter ist das Gefühl von Eifersucht meist auf den Partner bezogen. Die Angst davor Liebe und Zuwendung des Partners an eine andere Person zu verlieren oder verlassen zu werden, weil man nicht genug wert sein könnte, sind in den allermeisten Fällen die Ursache für Eifersucht. In vielen Fällen ist die Eifersucht jedoch auf Missverständnisse zurückzuführen, bei denen die Sichtweise des Partners nicht nachvollzogen werden kann. Es ist daher sinnvoll die eigenen Gefühle mitzuteilen, damit der Partner weiß, was das Problem ist und darüber gesprochen werden kann. 

Wer in der Kindheit nicht gelernt hat sichere Bindungen einzugehen oder bereits negative Erfahrungen in einer Beziehung gemacht hat, tendiert dazu anderen gegenüber eher kritisch zu sein und sich nicht so gut auf Vertrauensverhältnisse einlassen zu können.

Eifersucht auf die Vergangenheit des Partners

Egal ob der Partner in der Vergangenheit untreu gewesen ist oder viele andere Errungenschaften hatte, sind dies alles mögliche Ursachen für Eifersucht und Misstrauen in der Beziehung. Was vergangen ist, ist vergangen. Sich mit früheren Beziehungen des Partners zu vergleichen, ist in den meisten Fällen wenig hilfreich, da es schließlich Gründe gibt, wieso die Beziehungen nicht mehr in der Form existieren. Jeder Mensch und somit auch jede Beziehung sind anders und daher schlecht zu vergleichen. Der Grund trotzdem auf die Vergangenheit zu schauen und sich mit anderen zu vergleichen, ist meist in der eigenen Unsicherheit begründet. Auch hier ist es hilfreich die eigenen Gefühle anzusprechen und das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

Eifersüchtig auf den Ex- Partner?

Ist der Ex- Partner in einer neuen Beziehung, kann ein Gefühl von Eifersucht entstehen, ganz unabhängig davon, ob man selber schon lange glücklich in der eigenen Beziehung ist. Das liegt daran, dass der neue Beziehungspartner des Ex- Partners eine Konkurrenz darstellt und nun die Rolle ausfüllt, die man selber in der Vergangenheit inne hatte. Die Angst durch eine bessere Version ersetzt worden zu sein, nagt dabei am eigenen Selbstbewusstsein und führt häufig zu Ablehnung der Konkurrenz und Eifersüchteleien, ganz unabhängig davon wie sehr man dem Ex- Partner sein Glück gönnt. Auch kann es schmerzhaft sein, dass der Ex- Partner über die gemeinsame Beziehung  hinweg gekommen ist und ein inniges Verhältnis zu einem anderen Menschen aufbauen konnte. Schönen Gefühle und neue Erinnerungen, die man früher einmal gemeinsam erlebt hat, teilt der Ex nun mit jemand anderem. Das kann wehtun. Daher sollte man versuchen von den schmerzhaften Vergleichen abzulassen und sich auf sich selber zu konzentrieren.

Eifersüchtig auf die beste Freundin?

Eifersucht und Neid entstehen am häufigsten bei Menschen, die einem nahe stehen. Gründe für Eifersucht auf die beste Freundin können beispielsweise sein, dass sie mehr Geld verdient, einen cooleren Job hat, besser aussieht oder einfach mehr Glück im Leben oder ihren Beziehungen hat. All diese Dinge sind sehr subjektiv und nur weil wir uns vergleichbare Verhältnisse für uns selber wünschen, heißt das nicht zwingend, dass es erstrebenswert ist, denn Schein und Sein sind manchmal zwei verschiedene Dinge. Und wer weiß, ob man es nicht vielleicht sogar selber erreichen könnte? Die beste Freundin ist nicht der Feind. Es kann daher sinnvoll sein sie um Rat oder Hilfe zu bitten, um selber auch das gleiche Ziel zu erreichen. 

Manchmal muss man sich jedoch damit abfinden, dass andere in mancher Hinsicht erfolgreicher sind. Sich zu vergleichen ist nicht unbedingt zielführend. Daher sollte man sich auf die eigenen Stärken konzentrieren und das eigene Selbstbewusstsein aufbauen.

Ursachen für Eifersucht

Menschen mit einem schlechten Selbstwertgefühl oder schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit neigen häufiger dazu eifersüchtig zu werden. Dabei ist es ganz egal ob man auf Geschwister, Freunde, Konkurrenten oder im Rahmen einer Partnerschaft das Gefühl der Eifersucht verspürt. Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen fokussieren sich häufig verstärkt auf die Beziehung zum Partner oder einer anderen Bezugsperson. Wird eine weitere Person als Konkurrent für diese Bindung angesehen, stellt sich das Gefühl der Eifersucht ein, da die Sorge besteht, nicht mehr gut oder interessant genug zu sein. Auch wer in der Vergangenheit verletzt wurde, viele Trennungen mitbekommen hat oder unsichere Bindungen schon seit der Kindheit erlebt, hat häufig nie gelernt anderen vollkommen zu vertrauen und kann sich somit oft nicht komplett auf eine Beziehung zu einer anderen Person einzulassen.  

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In der Evolutionsbiologie wird Eifersucht auch als Notwendigkeit für die Erhaltung der menschliche Art betrachtet. Man geht davon aus, dass der Mann das Bedürfnis hat sein Erbgut weiter zu geben und nur seine eigenen Kinder großziehen will. Ist die Frau jedoch untreu, zieht er Kuckuckskinder auf, die sein Erbgut nicht verbreiten können. Die Frau ist laut dieser Theorie auf der Suche nach einem Partner, der ihr bei der Kindererziehung hilft und für Schutz und Nahrung für die Familie sorgt. Ist der Mann untreu, ist es möglich, dass die Frau sich alleine um alles kümmern muss. Diese evolutionären Begründungen beziehen sich zwar auf Partnerschaften, jedoch ist das Gefühl jederzeit möglich, wenn eine weitere Person eine Rolle in der Beziehung zwischen zwei Menschen spielt.

Prognose - Geht Eifersucht irgendwann weg?

Eifersucht kann nach einer gewissen Zeit verschwinden, muss aber nicht. Das ist individuell von der Situation und den Vorerfahrungen aller Beteiligter abhängig. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Eifersucht eines Kindes auf ein Geschwisterkind, das vermeintlich mehr Zuwendung erhält meist verschwindet, wenn es merkt, dass die Eltern auch ihm weiterhin Aufmerksamkeit schenken. Bei älteren Kindern und Erwachsenen können offene Gespräche helfen die Sorgen zu beseitigen und die Eifersucht verschwinden zu lassen. 

Eine leichte Eifersucht lässt sich häufig gut durch klärende Gespräche überwinden. Bei der mittelschweren und schweren Form ist es jedoch deutlich komplizierter. Im Zweifelsfall kann auch professionelle Hilfe durch beispielsweise einen Therapeuten in Anspruch genommen werden. Ungefähr jedes dritte bis vierte Paar das eine Paartherapie besucht, ist wegen Problemen durch Eifersucht in Behandlung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.03.2020 - Letzte Änderung: 22.10.2021