Fastenzeit

Synonym

Heilfasten, Diät, Ernährung, Abnehmen, religiöses Fasten

Religiöses Fasten

In zahlreichen Religionen ist das Fasten fester Bestandteil des religiösen Lebens. Im alten Ägypten wurde während der Laichzeit auf den Verzerr von Fisch verzichtet.

Im Christentum ist die Fastenzeit 40 Tage vor Ostern bekannt, in der auf Alkohol, Süßigkeiten und sonstige Genussmittel verzichtet werden muss und an die Leiden, das Fasten und das Beten von Jesus in der Wüste erinnern soll. Während das Fasten während der Adventszeit bei den Christen heute eher seltener durchgeführt wird, praktizieren heute noch viele Christen die vorösterliche Fastenzeit regelmäßig. Eine etwas andere Fastenpraxis wenden die orthodoxen Abspaltungen der christlichen Kirche und die katholische Kirche an. Am Aschermittwoch und am Karfreitag wird bei den Katholiken relativ streng gefastet und Nahrung nur einmal am Tag zu sich genommen. Des Weiteren gibt es in den orthodoxen Kirchen vier mehrwöchige Fastenperioden über das ganze Jahr verteilt. In dieser Zeit sollte auf das Essen tierischer Produkte sowie Fett und Öl verzichtet werden. Einige streng orthodoxe Religionsgruppen wenden diese Fastenpraxis auch jeden Mittwoch und jeden Freitag an. Im Judentum sind mehrere Fastentage im Jahr beschrieben, an denen sehr streng gefastet und teilweise 24 Stunden keinerlei Nahrung zu sich genommen werden darf.

Des Weiteren muss auf Geschlechtsverkehr und auf das Waschen aus Vergnügen verzichtet werden. Der auch von weniger gläubigen Juden praktizierte Fastentag ist der Versöhnungstag Jom Kippur, der einmal im Jahr begangen wird. Dabei wird von Sonnenuntergang bis zum nächsten Untergang der Sonne weder feste noch flüssige Nahrung zu sich genommen. Kinder sind vom Fasten befreit und sollten erst ab dem 12. Lebensjahr das Ritual praktizieren. Das früher noch weitverbreitete Trauerfasten nach Todesfällen wird heute im Judentum nicht mehr häufig angewandt. Auch im Hinduismus wird teilweise religiöses Fasten praktiziert. Dort leitet das Fasten meistens ein Fest oder ein Ritual ein. Des Weiteren fasten viele Hindus an Vollmond und Neumondtagen. Der elfte Tag danach wird von vielen Hindus ebenfalls als Fastentag verbracht. Auch kann Fasten in dieser Religion situationsbedingt und personenbezogen angewandt werden. So kann z.B. eine Frau auf bestimmte Nahrungsmittel über einen bestimmten Zeitraum verzichten, um zu erbitten, dass der Ehemann wieder gesund wird oder ähnliches.
Das wohl bekannteste und umfangreichste Fasten ist aus dem Islam bekannt. Im Monat Ramadan ist das 30-tägige Fasten für jeden gläubigen Muslim vorgeschrieben. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang darf keine feste und flüssige Nahrung zu sich genommen werden. Nur kleine Kinder, alte und kranke Menschen, Schwangere, Reisende und Stillende sind von dieser Fastenregel befreit. Neben dem Verzicht auf Nahrungsmittel darf auch kein Parfüm benutzt, auf Geschlechtsverkehr muss verzichtet werden. Des Weiteren sollte in dieser Zeit nicht gestritten werden. Am Ende des Ramadans schließt sich das dreitägige Fest des Fastenbrechens an. Die wohl radikalste Form des religiösen Fastens ist aus dem Jainismus, einer indischen religiösen Abspaltung, bekannt. Das Fasten wird zum Reinigen der Seele und zum Reinigen des Kamars betrieben und sehr extrem praktiziert. In ganz extremen Fällen wird auch das Fasten bis zum Tod praktiziert, das von der Religion als die Erlösung beschrieben wird.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.10.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021