Welche Nebenwirkungen können bei einem MRT auftreten?

Zusammenfassung

Die Erfindung der Magnetresonanztomografie (kurz MRT) stellt eine enorme Bereicherung für die Medizin dar. Sie ermöglicht nicht nur die millimetergenaue Darstellung feinster Strukturen im Inneren des Körpers, sondern übt dabei zudem nach aktuellen Erkenntnissen keinerlei schädigende Wirkung auf den menschlichen Organismus aus. Dies ist damit zu erklären, dass hierbei im Gegensatz zum Röntgen oder der Computertomographie (CT) keine ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung), sondern starke Magnetfelder eingesetzt werden. Aus diesem Grund sind Nebenwirkungen im Rahmen der Untersuchung sehr selten.

Sollten dennoch Beschwerden infolge einer MRT auftreten, so sind diese stets auf die Gabe eines Kontrastmittels zurückzuführen. Hierfür wird in der Regel das Metall Gadolinium oder in eher seltenen Fällen jodhaltiges Kontrastmittel, wie es auch bei Röntgenaufnahmen oder der CT Verwendung findet, eingesetzt.

Die Liste regelmäßig auftretender Nebenwirkungen ist dabei dennoch überschaubar und reicht von Temperaturempfindungsstörungen und Kribbeln auf der Haut über Kopfschmerzen, bis hin zu Übelkeit.
Schwerwiegendere Komplikationen wie allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel sind extrem selten.

Eine Ausnahmesituation stellt die Schwangerschaft dar. Um jegliche, eventuell bis heute nicht erkannte, Schädigung des ungeborenen Kindes definitiv zu vermeiden, werden MRT-Untersuchungen bei Schwangeren nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Dabei ist der Einsatz von Kontrastmittel unzulässig, welches über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes gelangen und hier bleibende Schäden hinterlassen könnte.

Lesen Sie mehr zum Thema unter MRT in der Schwangerschaft - ist es gefährlich und was muss beachtet werden?

Kontrastmittel/Gadolinium

Funktion von Kontrastmitteln

Selbst mit einer MRT ist es in einigen Fällen schwierig, bestimmte Gewebe genau zu beurteilen. Dies liegt daran, dass sich manche Gewebearten, wie beispielsweise Muskeln und Blutgefäße, auf den bei der Magnetresonanztomografie erstellten Schnittbildern in sehr ähnlichen Grautönen darstellen. Dem kann durch die Verabreichung von Kontrastmittel Abhilfe geschaffen werden.

Üblicherweise wird hierfür das Metall Gadolinium in seiner an die Säure DTPA gebunden Form verwendet, welches entweder zur Darstellung des Magen-Darm-Traktes geschluckt oder für die Darstellung anderer Strukturen über eine Vene in die Blutbahn des Körpers injiziert wird und sich daraufhin im ganzen Körper verteilt. Auch stark durchblutete Tumore oder Metastasen können so deutlich besser dargestellt werden.

Hierfür reichen üblicherweise wenige Milliliter der Kontrastmittellösung aus. Zudem ist MRT-Kontrastmittel auch um ein vielfaches besser verträglich als das jodhaltige Kontrastmittel, welches bei Röntgenaufnahmen oder einer Computertomografie (CT) routinemäßig Verwendung findet. Dennoch kann diese kleine Menge bei einigen Patienten Nebenwirkungen hervorrufen.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören dabei ein allgemeines Unwohlsein, Kribbeln auf der Haut, ein ungewohntes Wärme- oder Kältegefühl, Kopfschmerzen oder auch Übelkeit. Selbst diese werden jedoch nur sehr selten beobachtet. Da Gadolinium bei Nierengesunden innerhalb etwa einer Stunde vollständig über die Niere ausgeschieden wird, dauern diese Nebenwirkungen jedoch in der Regel nur wenige Stunden an.

In extrem seltenen Fällen (etwa 4 von 100.000 Patienten sind betroffen) kann es außerdem zu allergischen Reaktionen auf das Kontrastmittel kommen, was dann zu lebensgefährlichen Situationen führen kann.

In selten Fällen kann jodhaltiges Kontrastmittel dennoch auch bei einer MRT zum Einsatz kommen. In diesem Fall muss vorweg eine Schilddrüsenüber oder -unterfunktion ausgeschlossen werden, da andernfalls gefährliche Nebenwirkungen auftreten können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ist ein MRT schädlich?MRT mit Kontrastmittel - Ist das gefährlich?

Übelkeit

Generell ist die Magnetresonanztomografie eine sehr schonende und nebenwirkungsfreie Untersuchung. Dennoch beschreiben Patienten immer wieder Beschwerden im Rahmen der Untersuchung. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehört dabei leichte bis mäßige Übelkeit. Diese ist jedoch nicht auf das MRT an sich zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Kontrastmittelgabe, welche oftmals nötig ist, um bestimmte Strukturen und Organe besser darstellen zu können.

Üblicherweise ist es jedoch recht einfach, diese Übelkeit zu bekämpfen. Dazu können sogenannte Antiemetika (aus dem griechischen "anti" - gegen und "emesis" - Erbrechen) verabreicht werden, zu welchen unter anderem die Medikamente Vomex® (Dimenhydrinat), Motilium® (Domperidon) und Metoclopramid® (MCP) gehören. Wenn schon bei früheren Kotrastmittelgaben Beschwerden wie Übelkeit aufgetreten sind, können Antiemetika außerdem auch schon präventiv vor der Magnetresonanztomografie verabreicht werden, sodass erst gar keine Übelkeit auftritt. In jedem Fall ist es ratsam, zum Zeitpunkt des Auftretens der Übelkeit anwesende Mitarbeiter über jegliche Beschwerden zu informieren.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen als Nebenwirkung bei MRT-Untersuchungen treten meist direkt nach einer Kontrastmittelverabreichung auf. Wichtig zu wissen ist, dass die meisten Beschwerden infolge einer Kontrastmittelgabe innerhalb kurzer Zeit nachlassen. Das Kontrastmittel (in den meisten Fällen wird hier "Gadolinium" verwendet) wird innerhalb von einer halben bis einer Stunde über die Nieren ausgeschieden, sodass die Beschwerden in der Regel nach wenigen Stunden nachlassen.

Welche Nebenwirkungen hat das MRT in der Schwangerschaft?

Nach heutigem Wissensstand hat die Magnetresonanztomografie keinerlei Auswirkungen auf den menschlichen Körper und somit auch keine schädigenden Nebenwirkungen. Daher sind für das ungeborene Kind genauso wie für den erwachsenen Menschen keine schädigenden Folgen zu erwarten. Um jedoch bis eventuell heute noch unbekannte Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte eine Magnetresonanztomografie während der Schwangerschaft dennoch nur in dringenden Fällen durchgeführt werden.

In jedem Fall nicht zu verantworten ist die Gabe von MRT-Kontrastmittel bei Schwangeren. Falls Kontrastmittel für das Gelingen der MRT nötig ist, muss diese daher auf einen Zeitpunkt nach der Geburt des Kindes verschoben werden.
Des weiteren sollten stillende Frauen nach der Verabreichung von Kontrastmittel für 24 Stunden nicht stillen, da es zu einem Übertreten des Kontrastmittels in die Muttermilch kommen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT in der Schwangerschaft - gefährlich?

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema MRT finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Untersuchungsmethoden finden Sie unter: Diagnostik A - Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.07.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021