Laktose

Was ist Laktose?

Laktose ist der sogenannte Milchzucker und kommt in der Milch von Säugetieren vor. Der Anteil des Milchzuckers in der Milch kann zwischen 2% und 7% variieren. Bei der Laktose handelt es sich um einen sogenannten Zweifachzucker, der aus zwei verschiedenen Zuckerarten besteht. Laktose gehört als Zucker zur Gruppe der Kohlenhydrate und ist damit ein Energielieferant für den Körper.

Um die Laktose verwerten zu können, muss diese nach der Aufnahme erst in die einzelnen Zuckermoleküle aufgespalten werden. Dies geschieht durch das Enzym Laktase. Die einzelnen Bestandteile können dann vom Darm in das Blut aufgenommen werden und zu den Organen transportiert werden. Im Säuglingsalter kommen hohe Mengen an Laktase im Körper vor, da viel Milchzucker aus der Muttermilch aufgespalten werden muss. Im Erwachsenenalter wird Laktase hingegen nur noch in geringen Mengen gebildet, da der Milchkonsum sinkt. Wenn der Milchzucker nicht mehr abgebaut und aufgenommen werden kann, so spricht man von einer Laktoseintoleranz.

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Laktose kommt nicht nur in Milch, sondern auch in allen Milchprodukten vor, wie zum Beispiel in Joghurt, Buttermilch und Käse. Der Anteil an Laktose ist jedoch unterschiedlich. In Frischkäse beträgt er mehr als 2%, wohingegen Hartkäsesorten einen Laktoseanteil von weniger als 0,1% aufweisen. Sogar laktosefreie Produkte können einen geringen Anteil an Milchzucker enthalten.

Laktoseintoleranz

Eine Laktoseintoleranz wird auch als Milchzucker-Unverträglichkeit bezeichnet. In Deutschland leidet etwa jeder Siebte darunter. Grund dafür ist, dass das Enzym Laktase nicht oder nur in unzureichenden Mengen vorhanden ist. Der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker kann deshalb nicht oder nicht vollständig in die einzelnen Bestandteile aufgespalten werden und als Folge daraus nicht von den Zellen der Darmschleimhaut in das Blut aufgenommen werden. Die Laktose verbleibt somit im Darm und wird von Bakterien verdaut. Die Bakterien produzieren dabei Gase und Säuren, die zu Verdauungsbeschwerden führen können. Häufig treten deshalb bei einer Laktoseintoleranz Blähungen nach dem Verzehr von milchzuckerhaltigen Produkten auf. Zudem zieht die Laktose, die im Darm verbleibt, Wasser in den Darm und führt zu Durchfall.

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Häufig ist das Enzym Laktase im Kindesalter noch ausreichend vorhanden, im fortgeschrittenen Alter kommt es jedoch zu einem Mangel und einer daraus resultierenden Milchzucker-Unverträglichkeit. Auffällig ist, dass die Laktoseintoleranz unterschiedlich häufig in verschiedenen Ländern auftritt. Dies ist vermutlich sowohl auf genetische Ursachen als auch auf die Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen.

Sehr selten ist eine Laktoseintoleranz angeboren und führt bereits bei Säuglingen zu Symptomen.

Laktoseallergie

Eine Allergie gegen Laktose ist nicht zu verwechseln mit einer Laktoseintoleranz, auch wenn diese Begriffe umgangssprachlich oft gleichgesetzt werden. Bei der Laktoseintoleranz besteht ein Mangel des milchzuckerspaltenden Enzyms Laktase, welches keine allergische Reaktion beinhaltet.

Besteht eine Allergie gegen Laktose, so geht dies mit einer allergischen Reaktion einher. Das bedeutet, dass der Körper mit der Bildung von Antikörpern auf Milchzucker reagiert. Dies kann sich durch verschiedene Symptome äußern, etwa durch Hautausschlag oder Atemnot. Auch Magen-Darm-Beschwerden können auftreten.

Eine Laktoseallergie sollte nicht mit einer Kuhmilchallergie bzw. einer Milcheiweiß-Allergie verwechselt werden.

Diagnose einer Laktoseintoleranz

Um zu testen, ob eine Laktoseintoleranz besteht, gibt es verschiedene Tests. Oftmals ist es aber schon sehr aufschlussreich, die Ernährung einige Zeit lang zu beobachten und zu notieren und die auftretenden Beschwerden, wie zum Beispiel Störungen des Magen-Darm-Traktes zu erfassen. Typischerweise treten die Beschwerden im Anschluss an Mahlzeiten, die viel Milchzucker enthalten, auf. Bei bestehendem Verdacht auf Laktoseintoleranz sollte gezielt einige Wochen lang auf milchzuckerhaltige Produkte verzichtet werden und darauf geachtet werden, ob die Beschwerden zurückgehen.

Darüber hinaus kann zur Diagnostik ein Arzt aufgesucht werden, der einen sogenannten Wasserstoffatemtest durchführen kann. Bei dem Test wird der Gehalt von Wasserstoff in der Atemluft gemessen. Eine Messung wird vor dem Trinken einer Milchzucker-Testlösung durchgeführt, die andere danach. Der Patient muss für diesen Test nüchtern sein. Bei einer bestehenden Laktoseintoleranz werden überdurchschnittlich große Mengen an Wasserstoff im Darm produziert und ausgeatmet.

In bestimmten Fällen, wenn die Ergebnisse des Wasserstoffatemtests nicht auf eine Diagnose schließen lassen, etwa bei der Einnahme von Antibiotika, kann ein anderer Laktose-Toleranz-Test notwendig sein. Dabei können die Blutzuckerwerte im Blut bestimmt werden, nachdem eine Milchzucker-Lösung getrunken wurde.

Bei einer Milchzuckerunverträglichkeit kann der Zucker nicht in das Blut aufgenommen werden und die Blutzuckerwerte bleiben auch nach dem Trinken der Lösung gering.

Therapie einer Laktoseintoleranz

Wenn eine Laktoseintoleranz besteht, wird Laktose meistens bis zu einem gewissen Maß trotzdem vertragen. Dies ist individuell unterschiedlich und muss von dem Betroffen ausprobiert werden. Wenn der Betroffene jedoch darüber hinaus Laktose verzehren will, ohne dass Beschwerden auftreten, kann er Laktase-Tabletten einnehmen. Dies sind Tabletten, die das milchzuckerspaltende Enzym Laktase enthalten, welches bei einer Laktoseintoleranz in zu geringen Maßen vorhanden ist. Das Präparat ist als Pulver, Kapseln oder Kautabletten rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Je nachdem, wie hoch der Anteil an Milchzucker in der Mahlzeit ist, muss das Laktase-Präparat entsprechend dosiert werden. Die Laktase-Tabletten müssen vor der Mahlzeit eingenommen werden. Die darin enthaltene Laktase spaltet dann den Milchzucker, der durch die Speisen aufgenommen wird, und unterstützt das körpereigene Enzym.

Laktase-Präparate können zwar ab und zu das Einnehmen laktosehaltiger Speisen und Getränke ermöglichen, sie können jedoch die dauerhafte Umstellung auf eine laktosearme beziehungsweise laktosefreie Ernährung nicht ersetzen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.10.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023