Mundfäule beim Baby

Einleitung

Mundfäule beim Baby wird ganz genau wie beim Erwachsenen durch Herpes-Viren ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine hoch ansteckende Erkrankung, welche die Mundschleimhaut befällt und dort kleine Blasen und Geschwüre ausbildet. Nachdem die  Bläschen aufplatzen, erscheinen weiß-gelbliche Wunden, welche sehr stark schmerzen.

Diese offene Wundheilung bedingt den sehr typischen, fauligen Geruch bei den Babys. Oftmals geht die Erkrankung mit Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit einher, bedingt durch die Schmerzen, die beim Berühren der Bläschen auftreten.

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Symptome

Genau wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Babys und Kleinkindern die ganz typischen Symptome der Mundfäule. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass diese bei den Kleinen deutlich stärker ausgeprägt sind.

  • Zu Beginn der Erkrankung bilden sich nach unspezifischen Fieberschüben die typisch weißlich-gelben Bläschen aus, welche nach einigen Tagen aufplatzen. Diese befinden sich hauptsächlich an Zunge, Gaumen und Zahnfleisch, während die restliche Mundschleimhaut gerötet ist und stark brennt.
  • Nachdem die Blasen aufgeplatzt sind und ihr Sekret abgegeben haben, bleiben rötliche Geschwüre zurück, welche mit der Zeit verkrusten können. Der Speichelfluss ist gesteigert und die Nahrungsaufnahme wird häufig verweigert.
  • Weiterhin bilden die Babys einen sehr unangenehmen, säuerlichen, teils fauligen Mundgeruch aus.
  • Äußerlich können die Halslymphknoten geschwollen sein und bei Berührung schmerzen.
  • Aber auch Allgemeinsymptome treten auf: Abgeschlagenheit und ein vermehrter Hang zum Schreien gehen oft mit zusätzlichen Infektionen der Atemwege einher.

Wenn ihr Baby unter den  typischen Symptomen leidet, sollte der Weg zum Arzt direkt erfolgen, damit eine genaue Diagnosestellung erfolgent und die Therapie nicht unnötig in die Länge gezogen wird.

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Symptome auf der Zunge

Neben den typischen Bläschen, die im gesamten Mundraum auftreten, ergeben sich auf der Zunge noch andere Symptome. Auch die Zungenpapillen auf denen sich unter anderem die Geschmacksknospen befinden entzünden sich und es werden kleine weiße Punkte auf der Zunge ersichtlich. Dadurch entstehen sehr starke, brennende Schmerzen, welche vor allem die Nahrungsaufnahme erschweren oder sogar unmöglich machen. Maximal kalte, flüssige Lebensmittel sind dann noch erträglich und können verzehrt werden.

Ursachen

Als Ursache für Mundfäule beim Baby lässt sich immer das Herpes Virus ausmachen. Vor allem das Herpes Simplex Virus 1 (HSV1) kommt hier in Betracht, sehr viel seltener auch das Herpes Simplex Virus 2. Übertragen wird das Virus über den Speichel, durch einen direkten Kontakt zum Infizierten. Die Verbreitung des Virus ist immens, da es hochansteckend ist. Die Erkrankung manifestiert sich jedoch nicht bei jedem.

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In der Mehrheit der Fälle verläuft die Infektion mit dem Virus sogar asymptomatisch ab und es bestehen keinerlei Symptome. Der Ausbruch der Mundfäule ist daher -in Relation zu den Virusträgern gesehen- eher die Ausnahme. Sehr häufig ist die Mundfäule in Schulen und Kindergärten anzutreffen. Die Ursache hierfür liegt darin, dass es sich bei der Erkrankung um die Erstmanifestation des Virus handelt und sich vor allem Kinder-beim gemeinsamen Essen oder Benutzen von Spielgeräten- damit infizieren.

Wie lange ist die Inkubationszeit?

Bei der Inkubationszeit handelt es sich um die Dauer zwischen Kontakt zum Herpesvirus und dem Ausbruch der Erkrankung. Dies ist eine sehr individuelle Zeit, welche von Kind zu Kind unterschiedlich ist und auch mit der körperlichen Verfassung und der Stärke des Immunsystems zusammenhängt. Die ersten Bläschen treten jedoch im Schnitt innerhalb von etwa 1-26 Tagen auf  und lösen damit auch die typischen Schmerzen aus. Das Virus bleibt nach dem Erstkontakt im Körper vorhanden und kann im Erwachsenenalter immer wieder als Lippenherpes ausbrechen.

Weitere Informationen finden Sie auch unter Verlauf der Mundfäule.

Wie ansteckend ist Mundfäule beim Baby?

Gerade unter Kleinkindern und Babys kann sich die Mundfäule sehr schnell verbreiten. Grund dafür ist unter anderem, dass die betroffenen Kleinen all ihre Spielzeuge in den Mund nehmen und diese dann ohne Bedenken an ihre Spielgefährten weitergeben. Diese direkte Art der Übertragung bedingt, dass die Kindertagesstätte bis zur Austrocknung aller Bläschen absolutes Tabu ist und die Kinder zu Hause -am besten im Bett- bleiben sollten.

Selbst sollte man den Kontakt zum Speichel des Kindes vermeiden und das Küsschen auf den Mund für die Dauer der akuten Erkrankung einschränken. Sonst kann das Virus auch ganz schnell auf weitere Kinder oder den Partner übertragen werden.

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Ansteckungsweg der Mundfäule

Das Vorbeugen der Mundfäule fällt in der Tat sehr schwer, da sich das Virus sowohl über Schmier- als auch über Tröpfcheninfektion ausbreiten kann. Da fast alle Menschen dieses Virus in sich tragen, ist der Kontakt für Babys daher vorprogrammiert. Etwa 80% der 2-jährigen Kinder haben schon Antikörper gegen das Herpesvirus gebildet, wobei nicht alle die Mundfäule in der Gänze ihres Verlaufes durchlebt haben. Unbedingt vermieden werden sollte daher der Kontakt zu anderen Kindern, welche akut unter der Mundfäule leiden. Es müsste nur einmal das Spielzeug der Kleinen in den Mund genommen und getauscht werden, schon würde die Erkrankung übertragen werden.

Wie gefährlich kann Mundfäule beim Baby werden?

In der Regel ist das Herpesvirus ein eher ungefährlicher Zeitgenosse. Problematisch wird die Erkrankung jedoch, wenn sie ungeborene oder ganz junge Babys im Alter von etwa 8-10 Wochen befällt. In diesem Zeitraum hat sich das Immunsystem noch nicht so stark entwickelt, dass es das Virus in Schwach halten kann. Schäden an Augen, der Haut oder sogar eine Mikrozephalie (zu kleiner Kopf) sind die Folge, da sich das Virus systematisch ausbreitet.

Neugeborene kämpfen etwa bis zu sechs Wochen mit der Ansteckung und können in dieser Zeit trotz Medikamenten sehr schlapp sein. Sie trinken wenig und erbrechen häufig. Da sich dann auch eine Entzündung im Hirn ausbreiten kann, muss unbedingt eingeschritten werden und ein Gegenmittel verabreicht werden.

Diagnose

Bei der Diagnose „Mundfäule“ handelt es sich vor allem um eine Blickdiagnose. Der Arzt kennt typische Anzeichen und Beschwerden dieser Erkrankung und weiß genau, dass diese Art der Bläschen mit Mundfäule zusammenhängen. Da es jedoch auch andere blasenartige Erkrankungen der Mundschleimhaut gibt, wird in ungewissen Fällen eine Laboranalyse erstellt. Hierfür benötigt man etwas Speichel, welcher kultiviert und unter dem Mikroskop beurteilt wird. Nach abschließender Diagnosestellung kann der Arzt die passende Therapie einleiten.

Welcher Arzt behandelt die Mundfäule?

Wenn das Baby unter Mundfäule leidet, sollte man einen Kinderarzt aufsuchen. Die medikamentöse Behandlung ist nur in Ausnahmefällen indiziert, wenn ein besonders schwerer Verlauf der Mundfäule eintritt. Zuerst wird versucht das Fieber über eine Paracetamoleinnahme zu senken. Die Schmerzen können durch ein betäubendes Gel oder eine Creme gelindert werden. Weiterhin wird der Arzt Bettruhe verordnen und bitten, bis zur Abheilung keine Freunde zu treffen, da diese sonst leicht angesteckt werden können. In vielen Fällen können die Symptome auch durch Hausmittel gelindert und das Ausheilen der Erkrankung so relativ angenehm gestaltet werden.

Verlauf der Mundfäule beim Baby

Nach der Ansteckung beginnt sich die Krankheit innerhalb von maximal 26 Tagen mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber auszubreiten. Zunächst schwillt das Zahnfleisch an, wobei noch keine Schmerzen entstehen. Als nächstes entzünden sich die Wangeninnenseiten und es bilden sich kleine weißlich-gelbe Bläschen an Gaumen, Zunge und Zahnfleisch. Diese aphtenartigen Gebilde platzen mit der Zeit auf und setzen dabei eine äußerst ansteckende Flüssigkeit frei.

Es entstehen weißliche Geschwüre, wobei die Schleimhaut langsam und schmerzhaft verkrustet und sich manchmal Eiter bildet. In dieser Phase schmerzt Essen und Trinken sehr arg und die Kleinen wollen nichts mehr zu sich nehmen. Dies kann sehr gefährlich werden. Manchmal können die Schmerzen sogar so stark sein, dass keine Flüssigkeit mehr zugeführt werden kann und den Kindern Wasser über Infusionen zugeführt werden muss. Die Schmerzen werden erst nach etwa 2-3 Wochen besser, wenn die Bläschen langsam austrocknen und alles abheilt. Nach der Infektion besteht Immunität gegen die Mundfäule. Die Viren verbleiben jedoch ein Leben lang im Körper und können zu späterem Zeitpunkt an derer Stelle wieder aktiv werden.

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Therapie

Neben den weiter unten beschriebenen Hausmittel gegen die Mundfäule können auch vom Arzt Medikamente verordnet werden. Dies ist vor allem bei sehr jungen Babys unbedingt notwendig, da sonst eine Ausbreitung zu den Augen oder sogar bis ins Hirn möglich ist. Grundsätzlich beginnt die Therapie mit einer Behandlung der Symptome. Es wird versucht, das Fieber zu senken und gleichzeitig die Schmerzen zu lindern. Hierbei wirkt Paracetamol sehr gut, da es beide Wirkungen vereint.

Lokal können die Schmerzen über verschiedene Gels und Cremes gelindert werden. Diese enthalten ein Oberflächenanästhetikum und betäuben die Zunge, den Gaumen und die Wange oberflächlich. Weiterhin gibt es Sprays, welche das Arzneimittel Chlorhexidin enthalten. Dies wirkt desinfizierend und kann so Viren und andere Bakterien abtöten. Bei ganz schweren Verläufen wird auf ein Antivirenmittel zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um Aciclovir, welches die Beschleunigung der Heilung fördert.

Homöopathie gegen Mundfäule

Da alle homöopathische Mittel etwas Zeit bis zum Wirkungseintritt benötigen, sollte schon frühzeitig bei ersten Symptomen mit der Gabe der Mittel begonnen werden.

  • Gegen das Fieber wird Belladonna D12, ein Extrakt aus der Tollkirsche, verwendet.
  • Bei virusbedingten Schleimhautveränderungen kann Borax helfen. Eingesetzt wird es vor allem bei akuter Akne und Herpes und der Potenz D6.
  • Gegen die Schmerzen wirkt Lachesis D12 vor allem dann, wenn die Beschwerden relativ weit hinten im Hals auftreten.
  • Für eine bessere Wundheilung sorgt Lycopodium, welches aus einer moosartien Pflanze gewonnen wird. Hier ist es vor allem der antibakterielle Effekt der darin vorhandenen Aluminium-Ionen, welcher für eine schnelle Heilung sorgt.

Welche Hausmittel helfen gegen Mundfäule beim Baby?

Bei Mundfäule gibt es viele verschiedene Hausmittel, welche zur Heilung eingesetzt werden. Nicht alle sind wegen ihrer Inhaltsstoffe geeignet für die Behandlung von Babys und Kleinkindern. Besonders gut sind die Heilpflanzen Kamille und Salbei, da sie desinfizierend und entzündungshemmend wirken. Ein aufgekochter Teebeutel sollte für einige Momente auf die wunden Stellen gelegt werden, damit er lokal seine Wirkung entfalten kann.

Weiterhin gibt es auch Tinkturen dieser beiden Pflanzen oder Teebaumöl, welche lokal mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Auch wenn Honig und Zucker in den Tees der Babys sonst eher verboten sind, um keine Karies auszulösen, kann dieser Zusatzstoff in diesem Fall sehr wirksam sein. Der Honig hat eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem und kann so die Heilung beschleunigen.

Sehr viel Linderung bringt auch Kälte in Form von Eiswürfeln. Gibt man diese an die Wunden stellen, bessern sich die Schmerzen und die Kleinen schreien weniger. Alle weiteren bekannten Hausmittel sind sehr viel schwieriger anzuwenden, da sie in Form von Mundspülungen angewendet werden. Diese Anwendungsform ist bei Babys jedoch nicht möglich, da sie eher verschluckt als wiederausgespuckt werden.

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Braucht mein Baby Antibiotika?

Da es sich bei der Mundfäule um eine Virusinfektion handelt, werden in diesem Fall keine Antibiotika verschrieben. Diese Mittel würden hier keine Wirkung zeigen. Vielmehr hilft an dieser Stelle ein antiviraler Stoff namens Aciclovir. Dieses Medikament kann den Heilungsprozess beschleunigen, wird jedoch nicht in jedem Fall eingesetzt. Der Arzt entscheidet ganz individuell abhängig von der Art der Beschwerden, Verlauf der Erkrankung und Allgemeinzustand des Babys. Man sollte jedoch bei heftigem Verlauf möglichst frühzeitig damit anfangen.

Dauer der Mundfäule

Neben der individuellen Verfassung des Babys, welche für die Abheilung eine große Rolle spielt, gib es einen gewissen zeitlichen Rahmen, in welchem sich die Erkrankung abspielt. Im Laufe der Inkubationszeit kommt es zu Fieberschüben, welche etwa 4-5 Tage andauern können. Während dieser Zeit beginnt das Zahnfleisch langsam anzuschwellen ohne dabei zu schmerzen.

Im Anschluss nach den ersten 5 Tagen bilden sich die typischen Bläschen aus, welche sich hauptsächlich auf Gaumen, Zunge und Zahnfleisch befinden. Nachdem diese aufgebrochen sind, entstehen Geschwüre , welche mit der Zeit austrocknen und abheilen. Die Dauer dieses Verlaufes ist abhängig vom Schweregrad der Infektion und beträgt etwa 1-3 Wochen bis zur gesamten Rehabilitation. Wichtig ist, dass in diesen Wochen eine regelmäßige Kontrolle beim Arzt stattfindet, damit sich das Virus nicht unbemerkt weiter verbreiten kann. Denn sonst muss schnell gehandelt werden und ein antivirales Mittel wie Aciclovir verschrieben werden.

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Wann darf mein Kind wieder in die KiTa?

Da es sich bei der Mundfäule um eine hochansteckende Erkrankung handelt, sollte solange mit dem KiTa-Besuch gewartet werden, bis die Kleinen nicht mehr ansteckend sind. Erst mit komplettem Abheilen der Bläschen sollten die Babys wieder Kontakt zu Gleichaltrigen haben, da sonst die Gefahr besteht, das andere Kind anzustecken. Gerade der Erstkontakt mit dem Virus ist problematisch, da sich nur hierdurch die Mundfäule entwickeln kann. Bei einer Reinfektion breitet sich das Virus in der Lippe aus und zeigt sich als weit verbreiteter Lippenherpes.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.04.2018 - Letzte Änderung: 28.11.2022