Ultraschall des Bauches (Sono Abdomen)

Definition

Die Ultraschalluntersuchung des Bauches, häufig als Sono Abdomen bezeichnet ist diagnostisches Standardverfahren, das bei verschiedenen Fragestellungen hilfreich sein kann. Es kommt zum einen bei der Ursachenfindung verschiedener Beschwerden zum Einsatz und kann andererseits als Kontrolluntersuchung in der Nachsorge von Krankheiten indiziert sein. Von der Methode gehen keine Risiken aus und die notwendigen Geräte sind verhältnismäßig häufig verfügbar. Allerdings lassen sich nur bestimmte Eigenschaften und mögliche Erkrankungen der Bauchorgane nachweisen oder ausschließen. Häufig sind weiter gehende Verfahren für eine Diagnose notwendig. Zudem erschweren bestimmte Faktoren des Patienten die Untersuchungsbedingungen wie zum Beispiel Übergewicht und Luftansammlungen im Bauch.

Indikationen

Durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches lassen sich manche Organe sehr gut darstellen und mögliche krankhafte Veränderungen erkennen. Einige Organe sind dagegen nur bedingt beurteilbar und andere lassen sich beim Sono Abdomen kaum untersuchen. Daher ergeben sich verschiedene Indikationen, bei denen ein Ultraschall des Bauches sinnvoll ist. Dazu zählen zum Beispiel bestimmte Erkrankungen der Leber und der Gallenwege sowie der Gallenblase.

Gallensteine sowie eine Erweiterung des Gangsystems können dargestellt werden. Entzündungen lassen sich gegebenenfalls gut im Ultraschallbild erkennen. Erkrankungen von Leber und Gallensystem äußern sich oft durch rechtsseitige Oberbauchschmerzen, sodass bei diesen Symptomen die Indikation für ein Sono Abdomen gerechtfertigt ist. Weiterhin können die Niere und die ableitenden Harnwege geschallt werden, wenn der Arzt zum Beispiel aufgrund krampfartiger Schmerzen einen Nierenstein als Auslöser vermutet. In manchen Fällen lässt sich die Ursache der Beschwerden bereits durch ein Ultraschall des Bauches ausmachen.

Weitere Indikationen ergeben sich, wenn der Mediziner aufgrund geäußerter Symptome und der körperlichen Untersuchung zum Beispiel einen entzündeten Blinddarm oder eine Eierstockzyste als Ursache vermutet. Allerdings lässt sich durch das Sono Abdomen in vielen Fällen keine sichere Aussage darüber treffen, ob eine krankhafte Veränderung vorliegt oder nicht. Die Ergebnisse der Untersuchung müssen immer in Zusammenschau mit den weiteren Befunden eingeschätzt werden. Aufgrund der teilweise eingeschränkten Beurteilbarkeit der Organe ist ein Sono Abdomen zudem nur bei einer konkreten Fragestellung indiziert, über die Untersuchung auch Aufschluss geben kann. Unspezifische Beschwerden stellen dagegen meist keine Indikation dar.

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Ultraschall kann aber auch zu therapeutischen Zwecken eingesetz werden und hat verschiedenenste Anwendungsmöglichkeiten. Bei Interesse lesen Sie mehr dazu unter: Ultraschall in der Therapie

Ultraschall bei Krebserkrankungen

Bei vielen Krebserkrankungen ist die Ultraschalluntersuchung des Bauches ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik und der Nachsorge. Viele Arten von Krebs streuen häufig in die Leber, sodass durch das Sono Abdomen festgestellt oder ausgeschlossen werden kann, ob Tochtergeschwulste (Metastasen) vorhanden sind oder nicht. Das hat zum einen bei der ersten Diagnostik eine Relevanz, da eine Metastasierung die Therapiemöglichkeiten und Prognose der Erkrankung beeinflussen. Zum anderen kann nach einer Therapie kontrolliert werden, ob wieder neue Krebsgeschwüre wachsen, um gegebenenfalls eine rechtzeitige erneute Therapie einzuleiten.

Bei manchen Krebserkrankungen wie zum Beispiel Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Darmkrebs lässt sich gegebenenfalls der ursprüngliche Tumor im Bauchraum durch das Sono Abdomen entdecken. Andere Untersuchungen wie zum Beispiel die Computertomographie sind hierfür jedoch deutlich besser geeignet, sodass die bei einer verdächtigen Auffälligkeit im Sono Abdomen meist zu genaueren Abklärung eingesetzt werden.

Vorbereitung

Für das Sono Abdomen ist keine spezielle Vorbereitung notwendig. Auch wenn der Patient nicht nüchtern sein muss, empfiehlt es sich jedoch, vor der Untersuchung keine größeren Mahlzeiten sowie kohlensäurehaltige Getränke einzunehmen. Durch Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt werden ansonsten die Untersuchungsbedingungen negativ beeinflusst. Gegebenenfalls sollte man vor der Untersuchung noch einmal die Toilette aufsuchen, sofern keine gegenteiligen Angaben vom Untersucher gemacht werden. Es ist zudem von Vorteil, Kleidung zu wählen, die ein leichtes Freimachen des gesamten Bauches bis zur Leiste ermöglicht.

Ablauf

Für die Ultraschalluntersuchung des Bauches nimmt der Patient in der Regel in Rückenlage auf der Untersuchungsliege Platz. Der Patient sollte während der Untersuchung möglichst entspannt liegen. Gegebenenfalls kann das Anwinkeln der Beine dazu beitragen, die Bauchdecke zu entspannen. Der Untersucher wird darum bitten den Bauch freizumachen. In der Regel reicht es aus, die Bekleidung entsprechend nach oben bzw. unten zu ziehen.

Anschließend wird ein Ultraschallgel auf den Bauch aufgetragen. Dieses fühlt sich kühl und feucht an. Danach beginnt die eigentliche Untersuchung, indem der Arzt den Ultraschallkopf auf die Haut aufsetzt. Nun wird entweder gezielt eine bestimmte Region des Bauches bzw. ein Organ aufgesucht und dargestellt oder es erfolgt eine systematische Untersuchung aller im Bauch befindlichen und durch das Sono Abdomen darstellbaren Organe. Dazu zählen zum Beispiel Leber, Milz, die Nieren und die Blase. Gegebenenfalls wird der Arzt den Patienten dazu auffordern, seine Lage zu ändern oder bestimmte Atemmanöver durchzuführen.

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Mithilfe spezieller Einstellungen des Ultraschallgerätes kann der Untersucher zudem spezielle Messungen durchführen wie zum Beispiel die Größenbestimmung eines Organs. Der Schallkopf wird meist mit sanften Druck geführt, was in der Regel nicht als schmerzhaft oder unangenehm empfunden wird. Sollten dennoch Schmerzen auftreten, empfiehlt es sich, dies dem Arzt direkt mitzuteilen.

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Auswertung / Befundung

Beim Sono Abdomen erfolgt wie bei jedem Ultraschallverfahren eine Echtzeitdarstellung, das heißt der Untersucher sieht bereits während der Untersuchung die Bilder der untersuchen Region. Daher beginnt die Auswertung bereits mit der Untersuchung selbst. So kann zum Beispiel direkt die Größe eines Organs gemessen werden oder eine entzündliche Veränderung von Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse dargestellt und durch Speicherung oder Drucken von Bildern dokumentiert werden.

Nach Abschluss der Untersuchung erfolgt anhand der festgehaltenen Bilder noch eine schriftlich Befundung aller untersuchten Organe. Der Befund wird in der Patientenakte dokumentiert und je nach Absprache dem Hausarzt, dem Arzt der die Untersuchung angefordert hat oder dem Patienten zum Beispiel per Post zugesandt.

Risiken

Einer der großen Vorteile einer Ultraschalluntersuchung des Bauches ist, dass sie völlig frei von Risiken ist. Die bei dem Verfahren eingesetzten Ultraschallwellen haben keinen negativen Einfluss auf die menschlichen Körper und haben im Gegensatz zu zum Beispiel Röntgenstrahlung auch bei häufigerer Anwendung keine gesundheitlichen Folgen.

Dauer

Die Dauer der eigentlichen Untersuchung beim Sono Abdomen richtet sich zum einen nach der Fragestellung und zum anderen nach den Schallbedingungen, das heißt wie gut die Organe beim Patienten darstellbar sind. Auch die Erfahrung des Untersuchers hat einen Einfluss auf die Dauer. In der Regel dauert ein Ultraschall des Bauches etwa 15 bis 20 Minuten. Nicht mit eingerechnet sind mögliche Wartezeiten vor der Untersuchung.

Kosten

Sofern eine Ultraschalluntersuchung des Bauches medizinisch gerechtfertigt ist, werden die Kosten vollständig von der Krankenversicherung übernommen. Es ist jedoch auch in vielen Praxen möglich, die Untersuchung auf eigenen Wunsch durchführen zu lassen. Es handelt sich dann um eine sogenannte IGEL-Leistung (indviduelle Gesundheitsleistung), für die der Patient selbst zahlen muss. Zu rechnen ist dabei mit Kosten in Höhe von etwa 50€. Die Preise können jedoch je nach Praxis stark variieren und sollten vorab erfragt werden.

Wie weit muss man sich bei einem Ultraschall vom Bauch ausziehen?

Beim Ultraschall vom Bauch ist es häufig gar nicht notwendig, sich auszuziehen. Es muss lediglich gewährleitstet sein, dass der gesamte Bauch von unterhalb der Brust bis zur Leiste frei gemacht werden kann. Es reicht daher aus, sich bis zum Unterhemd oder T-Shirt zu entkleiden und dieses hochzuziehen. Auch die Hose muss nur bis oberhalb des Intimbereichs runtergezogen und gegebenenfalls geöffnet werden. Die Unterwäsche kann bei einem Sono Abdomen in jedem Fall anbehalten werden. Um eine Verschmutzung der Kleidung mit dem Untersuchungsgel zu vermeiden kann man Hose bzw. Oberteil mit Einmaltüchern abdecken.

Problem Übergewicht

Verschiedene Faktoren von Seiten des Patienten können die Untersuchungsbedingungen erschweren. Ein häufiges Problem stellt dabei Übergewicht dar. Damit durch das Ultraschallverfahren ein verwertbares Bild entstehen kann, müssen die Ultraschallwellen das menschliche Gewebe durchdringen. Je dicker dabei die Fettschicht ist, die überwunden werden muss, um die Organe zu erreichen, desto schlechter sind die Bildqualität und die Beurteilbarkeit. Ist eine ausreichende Beurteilung mittels Ultraschall bei einem übergewichtigen Patienten nicht möglich, kann überlegt werden, ob ein anderes bildgegebendes Verfahren gewählt wird, um die Organe darzustellen. Infrage kommen hierfür zum Beispiel eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT).

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Muss man für die Untersuchung nüchtern sein?

Um eine Ultraschalluntersuchung des Bauches durchführen zu können, ist es keine Voraussetzung, dass der Patient nüchtern ist. Allerdings sollten auch keine größeren Mahlzeiten vor der Untersuchung eingenommen werden. Insbesondere Speisen, die stark aufblähen wie zum Beispiel Kohl oder Bohnen sind am Untersuchungstag zu vermeiden. Auch auf kohlensäurehaltige Getränke ist vor dem Sono Abdomen nach Möglichkeit zu verzichten. Der Grund dafür ist, dass durch Luftansammlungen im Magen-Darm-Trakt die Untersuchungsbedingungen erschwert werden. Der Ultraschall kann Luft nicht gut durchdringen, sodass zum Beispiel eine mit Luft gefüllte Dünndarmschlinge die Sicht auf ein dahinter befindliches Organ behindert. Da die Gasbildung bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist, kann es bei solchen mit viel Luft im Bauchraum auch angebracht sein, die Untersuchung nochmals nüchtern zu wiederholen.

Autor: Dr Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 29.09.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021