Wasser im Bauch

Einleitung

Wasser befindet sich nahezu im gesamten menschlichen Körper.
Es macht einen großen Teil des Gewichts des Menschen aus.
Auch in vielen Organen gehört Wasser als normaler Bestandteil dazu.

Darüber hinaus kann sich Wasser jedoch auch in der freien Bauchhöhle befinden, also außerhalb der Organe.
In diesem Fall ist das eine Abweichung vom Normalzustand und es sollte nach der Ursache gesucht werden, da es oft schwerwiegende Erkrankungen sind, die zu einer Wasseransammlung im Bauch führen.
Liegt eine Wasseransammlung vor, so spricht man von einem Wasserbauch.

In der medizinischen Fachsprache nennt man dies Aszites.
Dies ist jedoch keine eigene Erkrankung, sondern lediglich ein Symptom einer anderen Krankheit, die zugrunde liegt.

Das können die Ursachen sein

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einem Wasserbauch führen.
Zum einen kann der Zustand einer Mangelernährung zum Austritt von Wasser in die freie Bauchhöhle führen.
Das ist vor allem dann der Fall, wenn mit der Nahrung nicht genügend Eiweiß (Protein) zu sich genommen wird.
Der Zustand wird als Hypalbuminämie bezeichnet. Dieses Phänomen kann man oft in dritte Welt Ländern beobachten.

Die häufigste Ursache einer Wasseransammlung im Bauch ist eine chronische Lebererkrankung, wie zum Beispiel die Leberzirrhose.
Hierbei ist die Leber durch einen starken Umbau des Bindegewebes sehr in ihrer Funktion eingeschränkt.
Das Blut in dem zuführenden großen Blutgefäß, der sogenannten Pfortader (Vena portae) wird gestaut und es kommt zu einem Bluthochdruck.
In der Fachsprache wird dies portale Hypertension genannt. Durch den erhöhten Druck wird Wasser aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe gepresst und dort sammelt es sich in der Bauchhöhle.

Auch Herzerkrankungen können zu einem Blutstau in der Leber führen und einen Wasserbauch verursachen.
Dies ist häufig der Fall bei einer Herzinsuffizienz des rechten Herzens.

Eine weitere mögliche Ursache sind Erkrankungen der Nieren.
Durch eine Niereninsuffizienz kann es zu einer Wasseransammlung in der freien Bauchhöhle kommen.

Auch wenn eine Entzündung im Bauchraum vorliegt, wie beispielsweise eine Bauchfellentzündung oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sammelt sich oft Wasser im Bauch an.
Grund dafür ist, dass es im Laufe der Entzündungsreaktion zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße kommt.
Hier kann dann leicht Wasser in die Bauchhöhle austreten.

Infektionen, wie zum Beispiel Tuberkulose, können auch zu einem Wasserbauch führen.

Häufig kommt es im Verlauf einer Tumorerkrankung, die den Bauchraum betrifft, auch zu einem Befall des Bauchfells durch Krebszellen (Bauchfellkrebs) und dadurch auch zu einem Wasserbauch.
Das kann zum Beispiel durch Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Eierstockkrebs entstehen.
In diesem Fall, wenn eine bösartige (maligne) Erkrankung zugrunde liegt, spricht man von malignem Aszites.

Wasser im Bauch als Folge einer Zyste

Eine lokale Aszites, umgangssprachlich „Wasser im Bauch“, kann als Folgeerscheinung einer geplatzten Zyste auftreten.
Unter einer Zyste versteht man allgemein einen Hohlraum aus Zellepithelien eingebettet im Gewebe der umliegenden Organe.
Je nach Ursachenentstehung ist das Zysteninnere unterschiedlich gefüllt.
Neben Eiter, Blut, Harn, Schleim oder Luft, können Zysten auch Gewebeflüssigkeit enthalten.

Zysten bestehen entweder von Geburt an oder bilden sich reaktionär im Rahmen von infektiösen Ereignissen, chronischen Erkrankungen oder Verletzungen.
Häufig sind Zysten der Bauchorgane:

In den meisten Fällen weisen diese keinerlei Symptome auf.
Erst bei übermäßigem Wachstum und geplatzten Hüllstrukturen werden sie in Form von starken Schmerzen symptomatisch.
Auch Blutungen können auftreten. Eine geplatzte Zyste ist ungefährlich, solange kein Blutgefäß verletzt wird.
Ist dies jedoch der Fall, muss umgehend gehandelt und eine Notfalloperation durchgeführt werden.

Wasser im Bauch durch Krebs

Bei rund einem Drittel aller Patienten mit Krebs entsteht im Laufe des Fortschreitens der Erkrankung eine Aszites, eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum.
Es existieren verschiedene Ursachen für dieses Symptom, welches meist mit einem aufgetriebenen Bauch einhergeht.
Vermehrter Druck auf die umliegenden Organe sowie Beschwerden durch verminderte Eiweißsynthese seitens der Leber sind ernst zu nehmende Komplikationen, die das Leben des Patienten jedoch nicht unmittelbar bedrohen.

Siedeln sich Tumorzellen am Bauchfell ab, spricht man von einer Peritonealkarzinose.
Die Tochtergeschwülste (Metastasen) produzieren Flüssigkeit, die sich im Bauchraum ansammelt.

Seltener ist die Leber Ursache für die entstehende Aszites.
Ist die Leber von einigen Metastasen befallen, kann das Blut aus den Bauchorganen nicht mehr ungehindert über die Pfortader in die Leber fließen.
Das Blut staut sich zurück, der Druck auf die Gefäßwände nimmt zu. Man spricht von einem Pfortaderhochdruck. bzw. portaler Hypertension.
Die Druckzunahme bedingt das Abpressen von Flüssigkeit in den Bauchraum, die über den körpereigenen Regulationsmechanismus des Kreislaufes noch verstärkt wird.
Eine weitere, noch seltenere Ursache stellt das tumorbedingte Abdrücken des größten Lymphabflussweges dar.
Es handelt sich um den Ductus thoracicus, der die Lymphe zum linken Venenwinkel transportiert.

Eine Aszitesmenge von rund einem Liter kann in der körperlichen Untersuchung objektiv festgestellt werden. Punktion lindert Beschwerden und dient der Ursachenabklärung.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und kann neben der Symptomlinderung auch die Gabe von Medikamenten beinhalten.

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine häufig erst spät entdeckte Tumorerkrankung des Bauchraums.
Oft kommt es zunächst zu unspezifischen Oberbauchschmerzen und einer schmerzlosen Gelbfärbung der Skleren (das Weiße im Auge) und der Haut.

Auch Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit können vorliegen.
In fortgeschritteneren Stadien streuen die Krebszellen am häufigsten in die Leber.

Die Ansammlung von Wasser im Bauch deutet in der Regel auf ein fortgeschrittenes Krebsstadium hin und kann entweder auf den Bauchspeicheldrüsenkrebs selbst oder auf eine Beteiligung der Leber hindeuten.

Eierstockkrebs

Eierstockkrebs ist eine Erkrankung, die typischerweise ältere Frauen betrifft.
Oftmals fällt die Erkrankung in einen Zeitraum, zudem die Menstruation ohnehin nicht mehr regelmäßig stattfindet (Wechseljahre oder danach), sodass der Eierstockkrebs zunächst keine auffälligen Symptome mit sich bringt.

Oftmals wird er daher erst entdeckt, wenn er so groß gewachsen ist, dass die Raumforderung durch die Bauchdecke sichtbar wird.
Meist kommt es erst bei sehr großem Eierstockkrebs zu einer Entstehung von Aszites.

Das Vorhandensein von Wasser im Bauch bei Eierstockkrebs spricht daher für eine fortgeschrittene Erkrankung.
Alternativ kann auch eine Streuung der Tumorzellen beispielsweise in die Leber diese Beschwerden hervorrufen.

Wasser im Bauch nach einer OP

Nach einer Operation im Bauchraum ist das Bauchfell (Peritoneum) meist für einige Zeit angegriffen.
Ebenso wie es in anderen Operationsgebieten vorkommt, beginnt der Körper mit einer Abwehrreaktion um die durch die Operation entstandenen Gewebeschäden zu beseitigen.
Dies macht sich typischerweise durch eine Schwellung und Wasseransammlung bemerkbar.

Je nach Größe des operativen Eingriffs im Bauchraum ist eine ausgeprägte Wasseransammlung möglich.
Daher versucht man die meisten Operationen im Bauchraum laparoskopisch (nur mittels kleiner Hautschnitte und durch diese Hautschnitte eingeführte Instrumente) durchzuführen, da dies weniger traumatisch für den Bauchraum ist.

Bei sehr großen Operationen kann das Wasser im Bauch nicht umgangen werden, daher lässt man die Bauchdecke gelegentlich an einer Stelle etwas offen, damit es nicht zu einer unkontrollierten Drucksteigerung im Bauchraum kommt.

Die Häufigkeit

Eine Wasseransammlung im Bauch lässt sich in 80% der Fälle auf einen Leberschaden, also auf eine fortgeschrittene Leberzirrhose zurückführen.
Andersherum weist fast die Hälfte der Patienten mit einer Leberzirrhose einen Aszites als Symptom auf.
Die zweithäufigste Ursache ist eine Tumorerkrankung.
Hierauf lassen sich 10% der Fälle zurückführen.

Begleitende Symptome

In den meisten Fällen sammelt sich die Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle langsam an.
Aus diesem Grund bleibt sie erst symptomlos.
Erst wenn sich bereits eine größere Menge an Flüssigkeit angesammelt hat, merkt der Betroffene, dass sein Bauchumfang zugenommen hat.
Dies macht sich meistens zunächst an den enger werdenden Hosen bemerkbar.

Wenn dann Beschwerden auftreten, so ist davon auszugehen, dass sich bereits eine große Menge Flüssigkeit angesammelt hat oder dass die Menge rasch zunimmt.
Es können ein Völlegefühl und Schmerzen im Bauchraum auftreten.
Auch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen durch den zunehmenden Druck im Bauch können hinzukommen.

Wenn der Druck im Bauch durch die Wasseransammlung sehr hoch ist, kann auch Atemnot als Symptom auftreten.
Dies ist dann der Fall, wenn die Lunge sich aufgrund des hohen Drucks im Bauch bei der Einatmung nicht mehr vollständig entfalten kann und somit nicht genügend Luft aufnehmen kann.

Lesen Sie auch, welche weiteren Ursachen hinter einem Völlegefühl gefolgt von Schmerzen stecken können:
Oberbauchschmerzen und Blähungen - Was steckt dahinter?

Schmerzen durch Wasser im Bauch

Wasser im Bauch ist zunächst nicht zwangsläufig schmerzhaft.
Im Bauchraum ist viel Platz, in welchem sich die Flüssigkeit ausbreiten kann, ohne Schäden anzurichten, daher kommt es zunächst zu keiner Schmerzreaktion.

Erst wenn die Haut durch die Wasseransammlung stark gespannt wird oder auch das Bauchfell (Peritoneum) zu viel Volumen halten muss, kann dies Schmerzen hervorrufen.
Oftmals kommt es jedoch vorher bereits zu Beschwerden, die mit der Ursache des Wassers im Bauch zusammenhängen.
So können Lebererkrankungen Schmerzen im rechten Oberbauch machen, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse machen sich durch gürtelförmige Schmerzen bemerkbar.

Wenn die Wasseransammlung so groß wird, dass sie auf Strukturen wie Nerven, Gefäße, Muskeln und Organe drückt, können ebenfalls Schmerzen hervorgerufen werden.
Diese werden entweder direkt an den Nerven selbst produziert oder lassen sich meist auf eine mangelnde Durchblutung und eine daraus folgende Minderversorgung mit Blut, Sauerstoff und anderen Nährstoffen erklären.

So erfolgt die Diagnose

Wenn eine große Flüssigkeitsansammlung von über einem Liter vorliegt, so kann diese bei der körperlichen Untersuchung durch den Arzt festgestellt werden.
Der Arzt hält die Hände an die rechte und linke Bauchseite des liegenden Patienten und klopft mit der einen Hand dagegen. Hierdurch wird das Wasser in Bewegung versetzt und schwappt wellenartig bis zur anderen Seite, wo diese Bewegung von der anderen Hand registriert werden kann.
Auch durch ein gezieltes Abklopfen (Perkussion) des Bauches kann festgestellt werden, ob sich Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle befindet.

Daneben können auch im Ultraschall oder mit einer Computertomografie Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum erkannt werden.
Um sicherzugehen, dass es sich hierbei um Wasseransammlungen handelt, muss allerdings mithilfe einer Punktion eine Probe entnommen werden, die im Labor untersucht wird.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ultraschall des Bauches

Wie kann ich Wassereinlagerungen im Bauch selbst erkennen?

Wenngleich kein eindeutiger Hinweis auf Aszites oder Bauchwassersucht besteht, so dürfen einige Symptome als richtungsweisend interpretiert werden.
Insbesondere Patienten mit einer bekannten Grunderkrankung wie Leberzirrhose sollten sensibilisiert sein.

Nicht immer fällt ein zunehmend gespannter und gewölbter Bauch auf.
Eine unersichtliche, rasche Gewichtszunahme und Verdauungsbeschwerden können wegweisend sein.
Weitere Beschwerden sind Vollgefühl und Übelkeit.
In weiter fortgeschrittenen Stadien tritt Atemnot auf.

Wie ist die Lebenserwartung bei Wasser im Bauch und Krebs?

Eine ausgeprägte Ansammlung von Wasser im Bauch spricht in den meisten Fällen für eine weit fortgeschrittene Erkrankung.
Im Falle von Wasser im Bauch und Krebs (häufig Leberkarzinom, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Eierstockkrebs) hat der Leberkrebs die beste Prognose.

Lebertumoren werden in der Regel früher entdeckt als die anderen beiden Krebsarten, sodass eine frühere Behandlung des Krebses möglich ist.
Zudem kann Aszites bei Leberkrebs bereits früh durch Leberfunktionsstörungen entstehen, sodass Wasser im Bauch nicht zwangsläufig auf eine fortgeschrittene Krebserkrankung hindeuten muss.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs und der Eierstockkrebs dagegen werden aufgrund ihrer geringen Symptome meist erst sehr spät entdeckt.
Häufig haben die Krebszellen zum Zeitpunkt der Diagnose schon gestreut.
Liegt bereits eine Wasseransammlung im Bauch vor, spricht dies für ausgeprägte Tumorvorgänge, sodass mit einer geringen Lebenserwartung zu rechnen ist.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Zum einen kann eine Therapie durchgeführt werden, die lediglich die Symptome bekämpft.
Hierbei wird das freie Wasser aus der Bauchhöhle entfernt, ohne die Grunderkrankung zu behandeln.
Hierzu können Medikamente eingesetzt werden, die entwässernd wirken, die sogenannten Diuretika.

Darüber hinaus sollten die Patienten darauf achten, eine salzarme Diät einzuhalten.
Werden die Medikamente aber abgesetzt, ohne dass die Grunderkrankung behandelt wurde, so bildet sich die Flüssigkeit im Bauchraum nach relativ kurzer Zeit wieder nach.
Eine weitere Möglichkeit ist die Aszitespunktion.
Hier wird mithilfe einer Kanüle in die Bauchhöhle eingestochen und die freie Flüssigkeit aus dem Bauchraum abgeleitet.

Allgemein ist es also sinnvoll, die Grunderkrankung zu behandeln.

Bei einer Mangelernährung als Ursache sammelt sich die Flüssigkeit nicht mehr in der Bauchhöhle an, sobald der Ernährungszustand des Patienten wieder normal ist.
Bei einer fortgeschrittenen Leberzirrhose oder bei einer Tumorerkrankung ist die Behandlung oft schwierig, da sich die Erkrankung nicht oder nur bedingt heilen lässt.

Es ist sinnvoll, beide Therapieansätze zu kombinieren. Also sowohl die Grunderkrankung zu behandeln, als auch die Symptome durch eine medikamentöse Entwässerung zu behandeln.

Welche Komplikationen können auftreten?

Bei Patienten mit einem Aszites aufgrund einer Blutstauung in der Leber kommt es häufig zu einem Auswandern der Darmbakterien in die Bauchhöhle.
Es kann zu einer schwerwiegenden bakteriellen Peritonitis, also einer Entzündung des Bauchfells, kommen, die schnellstmöglich mit einem Antibiotikum behandelt werden muss.

Geschieht dies nicht oder zu spät, kann das tödlich enden.

So lautet die Prognose

In der Regel deutet das Vorhandensein von freier Flüssigkeit im Bauch eher auf eine schlechte Prognose hin, da die mit Abstand häufigsten Ursachen fortgeschrittene bösartige Erkrankungen sind, wie Leberzirrhose oder eine Tumorerkrankung.
Das Wasser lässt sich zwar zum Teil oder ganz aus dem Bauch entfernen, da aber die Grunderkrankung meist nicht behoben werden kann, wird es sich im Verlauf der Krankheit immer wieder neu bilden.

Die Leber als Ursache für Wasser im Bauch

Die Leber ist der Hauptgrund für Einlagerungen von Wasser im Bauch.

Ist die Leber durch eine Leberzirrhose stark geschädigt, so kann das Blut nicht mehr ungehindert hindurchfließen, staut sich und führt zu einem Bluthochdruck in der zuführenden Pfortader.
Dadurch wird Wasser aus dem Gefäßinneren in die freie Bauchhöhle gepresst und sammelt sich dort.

Aber auch andere Grunderkrankungen, z.B. eine Insuffizienz des rechten Herzens, können über einen Blutstau in der Leber zu einem Aszites führen.

bei Leberzirrhose

Im Rahmen chronischer Schädigung des Lebergewebes entstehen bingewebige Narben.
Man spricht von einer Leberfibrose.
Schreitet die Umwandlung weiter voran, nimmt der Anteil des funktionslosen Bindegewebes zu.
Die Leber kann ihren Aufgaben bei der Entgiftung und im Hormon- sowie Eiweißhaushalt nur noch ungenügend nachkommen. Der Prozess ist irreversibel.

Zu der häufigsten Ursache einer Leberzirrhose zählt der chronische Alkoholkonsum.
Chronische Virushepatitiden (Hepatitis B,C und D), autoimmune Lebererkrankungen und Schädigung durch Umwelteinflüsse sind seltener anzutreffen.
Da die Frühsymptome sehr unspezifisch sind, schreitet die Zirrhose häufig voran und führt zu schweren Symptomen.
Die bindegewebige Umwandlung des Lebergewebes bedingt einen erschwerten Blutdurchfluss.

Das von den Bauchorganen kommende Blut staut sich in die Lebervene zurück und erzeugt einen erhöhten Gefäßdruck.
Man spricht von portaler Hypertension.
Neben der Ausbildung von Umgehungskreisläufen über Gefäße der Speiseröhre und des Bauches, führt der Pfortaderhochdruck zur Entstehung von Aszites, Wasser im Bauch.

Darüber hinaus führt die reduzierte Synthese von Eiweiß, insbesondere Albumin, zu einer Flüssigkeitsverschiebung aus den Gefäßen in das angrenzende Gewebe.
Auf diese Weise bilden sich nicht nur Ödeme, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, sondern auch im Bauchraum.

Wasser in der Lunge, statt im Bauch

Aszites als pathologische Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum ist abzugrenzen von der ebenfalls krankheitsbedingten Bildung von Flüssigkeit zwischen Lungen- und Rippenfell.
Es handelt sich um einen sogenannten Pleuraerguss.
Die Zusammensetzung der Flüssigkeit ist ursachenabhängig und wird im Rahmen des diagnostischen Vorgehens analysiert.
Ein infektiöses Geschehen, tumoröse Erkrankungen, Änderungen der Blutzusammensetzung, beispielsweise bei Leberzirrhose, und Folgen eines ärztlichen Eingriffes können Grund für den Pleuraerguss sein. Betroffene klagen bei rascher Zunahme häufig über Atemnot.

Der Ultraschall ist das diagnostische Mittel der Wahl, da bereits kleinste Volumina erkannt werden.
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Symptome.

Eine Thoraxdrainage befördert die Flüssigkeit über einen längeren Zeitraum nach außen.

Tritt Wasser im Lungengewebe selbst auf, spricht man von einem Lungenödem.
Dieses kann auf eine Herzinsuffizienz, eine Erkrankung der Lunge selbst oder auf eine Schwäche der Nieren zurückgeführt werden.

 

Was Sie gegen Wasser in der Lunge unternehmen sollten, erfahren Sie unter:
Das sollten Sie gegen Wasser in der Lunge unternehmen!

Wasser im Bauch nach einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion, kurz ICSI, als Methode der künstlichen Befruchtung geht mit einem gewissen Risiko für Komplikationen einher.

Die Eierstöcke werden im Rahmen des Eingriffs stimuliert und zur Bildung von Eizellen angeregt. Die Eierstöcke nehmen infolge vermehrten Follikelwachstums an Größe zu.
Eine gewisse Überstimulation wird demnach bewusst herbeigeführt und geht häufig mit leichten Unterbauchbeschwerden einher.

In seltenen Fällen kann ein Überstimulationssyndrom auftreten, bei dem die Größe der Eierstöcke stark zunimmt und mit Aszitesbildung einhergeht.
Betroffene klagen über Atembeschwerden und Druckgefühl im Bauch.
Eine Behandlung im Krankenhaus, bei der mitunter eine Punktion des Bauchraumes durchgeführt wird, ist angebracht.

Lesen Sie hier mehr über die künstliche Befruchtung hier: Künstliche Befruchtung

Wasser im Bauch bei Schwangerschaft

Für Frauen, die an einer Leberzirrhose leiden, stellt die Schwangerschaft eine zusätzliche Belastung dar.
Bei etwa jeder fünften Frau tritt zum Ende der Schwangerschaft ein Aszites auf.
Dies liegt unter anderem daran, dass durch die Schwangerschaft der Elektrolythaushalt durcheinander geraten ist und dieser eine wichtige Rolle in der Flüssigkeitsverteilung im Körper spielt.

Wird bei einer Ultraschalluntersuchung im Laufe einer Schwangerschaft Wasser im Bauch festgestellt, so ist das zunächst kein Grund zur Besorgnis.
In einem gewissen Rahmen ist das ganz normal.
Es sollte im weiteren Verlauf lediglich weiter beobachtet werden.

Lesen Sie auch, wie Sie Ödeme in der Schwangerschaft vorbeugen können: 
Ödeme in der Schwangerschaft

Wasser im Bauch nach einem Kaiserschnitt

Eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum nach der Durchführung eines Kaiserschnitts kann im Rahmen des Wundheilungsprozesses auftreten und durch einen nicht abnehmenden Bauchumfang auffallen. Liegt eine behandlungsbedürftige Aszites vor, wird das Gewebe mittels Drainage entlastet. Die Flüssigkeit kann abfließen.

Weiterhin besteht bei jedem Kaiserschnitt das Risiko für eine Verletzung benachbarter Organe.
Bei Verletzung der Harnblase tritt ebenfalls Flüssigkeit im geringen Maße in den Bauchraum über.

Alles rund um den Kaiserschnitt erfahren Sie im folgenden Artikel:
Kaiserschnitt - Indikationen & Risiken

Wasser im Bauch punktieren

Die Punktion von Wasser im Bauch kann aus zwei verschiedenen Gründen vorgenommen werden.

Zum einen dient die Punktion der Diagnostik, denn das gewonnene Material kann untersucht werden, sodass eine Ursache der Bauchwassersucht gefunden werden kann.
Bei der Diagnostik spielen vor allem die Anzahl der Zellen in der Flüssigkeit sowie der Eiweißgehalt und das eventuelle Vorhandensein von Krankheitserregern eine wichtige Rolle.
Auch die Farbe des punktierten Bauchwassers (blutig, trüb, milchig-trüb) kann Hinweise auf die Ursache der Erkrankung geben.

Die Punktion findet in der Regel sonographisch gesteuert (also mithilfe von Ultraschall) statt, dabei kann man die Nadel im Ultraschall sehen, sodass eine geeignete Position zur Entnahme der Flüssigkeit aufgesucht werden kann, ohne dass Organe im Bauchraum verletzt werden.

Auch die therapeutische Komponente spielt bei der Aszitespunktion eine wichtige Rolle.
Dabei können große Mengen Wasser aus dem Bauchraum entzogen werden.
Liegt die Menge über 5 Litern, sollte anschließend eine Infusion von Flüssigkeit in die Vene erfolgen, damit nicht plötzlich ein starker Flüssigkeitsmangel im Körper vorliegt.

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Was sind die Alternativen zur Punktion?

Alternative Behandlungen des Wassers im Bauch bestehen zunächst aus einer ursächlichen Therapie.

So können Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm- und Eierstockerkrankungen zunächst auch medikamentös behandelt werden.
Auch eine diuretische Therapie (Behandlung mit Wassertabletten) kann das Bauchwasser verringern.

Zudem können eine Flüssigkeits- und Salzrestriktion die Aufnahme von mehr Flüssigkeit verhindern, sodass die Wasseransammlung nicht weiter zunimmt und der Körper die vorhandene Flüssigkeit wieder in den Kreislauf aufnimmt.

Zur Therapiekontrolle eignet sich das regelmäßige Wiegen, da über den Gewichtsverlauf eine grobe Aussage über die Aszitesmenge getroffen werden kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.06.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023