Die Antibiotikatherapie bei Chlamydien

Chlamydien sind Bakterien, welche verschiedene Krankheitsbilder verursachen können. Sie befallen die Schleimhäute der Harnröhre und der Gebärmutter. Unbehandelt können sie schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen, wie Entzündungen des Hodens oder der Gebärmutter sowie Unfruchtbarkeit. Bei einer Schwangerschaft kann sogar eine Frühgeburt ausgelöst werden. Weiterhin können Chlamydien auch die Schleimhäute der Atemwege befallen und eine Lungenentzündung hervorrufen. 

Aufgrund der möglichen Komplikationen ist die richtige antibiotische Behandlung ein zentrales Element.

Diese Antibiotika werden gegen Chlamydien eingesetzt

Chlamydien sind obligat intrazellulär lebende Bakterien. Das heißt, sie können nur in einer Wirtszelle überleben, da sie keinen eigenen Stoffwechsel besitzen. Sie kommen also nur im Inneren von anderen Zellen vor. Aus diesem Grund sind auch nicht alle Antibiotika wirksam. Antibiotika, die Chlamydien erfolgreich bekämpfen können, sind:

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Behandlung einer Chlamydieninfektion.

So lange muss ich die Antibiotika einnehmen

Chlamydien können je nach Untergruppe verschiedene Erkrankungen auslösen. Die drei wichtigsten Krankheitsbilder sind die Infektion am Auge, in den Atemwegen und im Genitalbereich. Je nachdem unterscheidet sich die Dauer der Therapie.

Bei einer Erkrankung der Atemwege muss das Antibiotikum mindestens 10 Tage eingenommen werden, meistens sogar länger (ca. 20 Tage). Bei einer Infektion im Genitalbereich ist die Dauer meist kürzer. Das Antibiotikum sollte in diesem Fall mindestens 7 Tage eingenommen werden.

Solange dauern die Symptome nach einer Antibiotikatherapie

Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt die Diagnose einer Chlamydieninfektion gestellt wurde, richtet sich auch die Dauer der Antibiotikatherapie. Das Abklingen der Symptome wiederum hängt mit der Dauer der Antibiotikatherapie zusammen. 

Bei einer Infektion, die zeitnah anerkannt wurde, sollten die Symptome nach 7-10 Tagen abklingen. Bei Langzeit-Infektionen lässt sich das pauschal nicht sagen.

So lange bin ich nach der Antibiotikatherapie noch ansteckend

Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, da der Zeitpunkt der Diagnosestellung besonders wichtig ist. Bei Langzeit-Infektionen gestaltet sich die Behandlung schwierig und es kann länger dauern, bis die Bakterien eliminiert wurden.

Bei einer Infektion, die zeitnah erkannt wurde, empfiehlt es sich, 7- 10 Tage nach der Therapie kein Geschlechtsverkehr zu haben oder ein Kondom zu benutzen.

Was tun, wenn das Antibiotikum nicht hilft?

Wenn das Antibiotikum nicht hilft, kann das verschiedene Ursachen haben. Es kann sein, dass der Chlamydienstamm resistent gegenüber dem Antibiotika ist, welches zu diesem Zeitpunkt eingenommen wird. Um das abzuklären, kann man ein sogenanntes Antibiogramm durchführen. Dieser Test zeigt dann, welche Antibiotika sensibel sind - also Wirkung zeigen. Die Therapie kann daraufhin umgestellt werden. 

Eine weiterer Grund kann die Dauer der Infektion sein. Falls die Infektion schon lange besteht und nicht behandelt wurde, muss das Antibiotika länger eingenommen werden als üblich. In diesem Fall sollte man Geduld zeigen und die Therapie weiterführen. Gegebenenfalls kann man ein Antibiogramm erstellen lassen, um Zweifel zu beseitigen.

Gibt es Antibiotika auch ohne Rezept?

Antibiotika sind ohne Rezept nicht erhältlich. Der Hintergrund hierfür ist die zunehmende Antibiotikaresistenz von verschiedenen Bakterienstämmen. Die Resistenzen sind durch falschen und zu häufigen Antibiotikagebrauch entstanden. Um dem vorzubeugen, sind in der ganzen EU Antibiotika ohne Rezept nicht erhältlich. Man muss immer einen Arzt aufsuchen, der nach der Untersuchung das richtige Antibiotikum verschreibt.

Die verschiedenen Antibiotika gegen Chlamydien

Doxycyclin

Doxycyclin ist ein Antibiotikum, welches zur Gruppe der Tetrazykline gehört. Es ist ein Breitbandantibiotikum und kann sowohl bei grampositiven, als auch bei gramnegativen und zellwandlosen Bakterien verwendet werden. Die Krankheitsbilder, die man damit behandeln kann, sind unter anderem Atemwegsinfektionen, Nasennnebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung und Infektion im Genitalbereich. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der Proteinbiosynthese. Folglich können sich die Bakterien nicht mehr vermehren (sog. bakteriostatische Wirkung) und sterben ab.

Mögliche Nebenwirkungen sind Reizungen der Schleimhaut im Mund und Rachen. Damit verbunden können Übelkeit und Erbrechen auftreten. Weiterhin kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich und sollten vom behandelnden Arzt vorher überprüft werden.

Patienten mit einer schweren Leberschädigung sollten kein Doxycyclin einnehmen. Auch schwangere Frauen sollten ab der 16. Schwangerschaftswoche auf die Einnahme verzichten, da sonst Entwicklungsstörungen bei dem ungeborenen Kind entstehen können. In der Stillzeit gilt das Gleiche, die Einnahme wird nicht empfohlen.

Hier finden Sie näheres zu diesem Thema: Das Doxycyclin.

Ciprofloxacin

Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum, welches zur Gruppe der Gyrasehemmer (Fluorchinolone) gehört. Die Wirkung beruht auf einer fehlerhaften DNA-Replikation, was zu einem Zelltod führt. Ciprofloxacin besitzt somit eine bakteriostatische Wirkung. 

Verwendet wird das Ciprofloxacin vor allem bei gramnegativen Erregern, zu welchen auch die Chlamydien gehören. Des Weiteren wird Ciprofloxacin bei Magen-Darm-Infektionen, bei Lungenentzündungen oder auch bei Infektionen der Gallenwege oder der Bauchhöhle angewendet.

Bekannte Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auch Hautausschläge sind häufig zu beobachten. Bei Patienten, die über 60 sind, sollte man mit der Anwendung vorsichtig sein, da Ciprofloxacin die Sehnenstruktur negativ beeinflussen kann. Nach der Einnahme sind häufiger Sehnenrisse beobachtet worden. Auch Knorpelschäden sind möglich (sog. Chondrotoxizität).

In der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern sollten Fluorchinolone nicht zum Einsatz kommen.

Auch bei Ciprofloxacin sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Der behandelnde Arzt sollte dies zunächst überprüfen, bevor er das Antibiotikum verschreibt.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Das Ciprobay

Azithromycin

Azithromycin ist ein Antibiotikum, welches zur Gruppe der Makrolide gehört. Die Wirkung beruht auch hier auf einer Hemmung der Proteinbiosynthese, was zu einem Wachstumsstopp der Bakterien führt. Angewendet wird das Azithromycin bei einer Atemwegsinfektion, Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung oder bei einer Mandelentzündung. Auch bei Infektionen im Bereich des Urogenitaltraktes (Harnwege und Genitalbereich) ist Azithromycin wirksam.

Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind Herz-Kreislauf-Störungen. Das Antibiotikum kann den sogenannten QT-Intervall verlängern und so lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Weiterhin sind allergische Reaktionen auf die Substanz möglich. Vor der Einnahme sollte der behandelnde Arzt auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten überprüfen.

Azithromycin sollte bei einer Niereninsuffizienz und einer Leberfunktionsstörung nicht eingenommen werden. Auch bei allergischen Reaktionen auf den Wirkstoff sollte auf die Einnahme verzichtet werden. In der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte das Antibiotikum nur verabreicht werden, wenn der Nutzen höher als das Risiko ist. In diesem Fall sollten aber strikte Untersuchungen erfolgen.

Die Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie? Lesen Sie hier weiter.

Amoxicillin

Amoxicillin gehört zu der Gruppe der Aminopenicilline. Die Wirkung beruht auf einer Hemmung der Zellwandsynthese (sog. bakterizide Wirkung). Indiziert ist die Gabe bei Infektionen der Atemwege, bei Magen-Darm Infektionen (Helicobacter Eradikation) und bei Infektionen der Niere, Harnwege und des Genitaltraktes. 

Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit und Durchfall. Weitere Nebenwirkungen, die häufig beobachtet werden, sind allergische Reaktionen. Die Betroffenen leiden unter einem geröteten Ausschlag, der mit einem Juckreiz einhergeht. In seltenen Fällen kann es zu einer schweren Atemnot und Fieber kommen.
Weitere Nebenwirkungen können das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) betreffen. Es können Angstzustände, Verwirrtheit und Bewusstseinseintrübungen auftreten. Zudem kann eine erhöhte Sensibilität gegenüber Licht und Geräuschen ausgelöst werden. 

Wie bei allen anderen Antibiotika, sollte vor der Einnahme der behandelnde Arzt Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten überprüfen. Amoxicillin kann während der Schwangerschaft eingenommen werden, bisher gab es keine Studie, die negative Effekte bewiesen hat.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Das Amoxicillin.

Weiterführende Information

Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.07.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023