Blauer Fleck geht nicht weg - was kann ich tun?

Einleitung

Jeder kennt es, ob bei sich selbst oder beim Kind: nach einem Stoß, Schlag oder nach dem Hinfallen tut es weh und es entsteht ein blauer Fleck. Ein solcher Fleck ist nichts Anderes als Blut im Gewebe unter der Haut. Durch den Einriss kleiner Gefäße tritt Blut aus und drückt auf die Umgebung – deswegen schmerzt ein blauer Fleck häufig. In der Fachsprache werden blaue Flecke „Hämatome“ genannt. Normalerweise verschwinden sie innerhalb von 1-3 Wochen und wechseln bis dahin mehrmals die Farbe. Ist der Fleck deutlich länger als 6 Wochen vorhanden, ist dies meist harmlos, kann aber auch ein Hinweis auf mehrere Erkrankungen sein. Eventuell kann eine Hämatomausräumung notwendig sein.

Ursachen warum der blaue Fleck nicht weggeht

Warum ein blauer Fleck nicht innerhalb von etwa 3 Wochen verschwindet, kann mehrere Ursachen haben. Einige davon sind völlig unbedenklich und nur ein kosmetisches Problem, andere Ernst zu nehmen und ärztlich abzuklären. Zu betonen ist, dass die harmlosen Ursachen deutlich häufiger sind. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn ein blauer Fleck nicht innerhalb von ca. 2 Monaten weg geht.

Befindet sich durch eine Verletzung sehr viel Blut unter der Haut, kann es länger dauern, bis es abgebaut wird. Insbesondere nach Operationen oder starken Verletzungen wie bei einem Autounfall sollte daher damit gerechnet werden, dass die blauen Flecke etwas länger sichtbar sind. Gelegentlich können Teile des Blutfarbstoffes in der Haut nicht abgebaut werden und bleiben jahrelang sichtbar.

Wächst der blaue Fleck jedoch und bleibt lange schmerzhaft, kann dies auch auf eine Nachblutung im verletzten Bereich hindeuten.

Treten blaue Flecken ungewöhnlich häufig auf und bleiben lange sichtbar, kann eine verstärkte Blutungsneigung die Ursache sein. Diese wird meist durch die Einnahme von Medikamenten wie Aspirin und Marcumar ausgelöst, kann jedoch auch durch Blutgerinnungsstörung entstehen, die die Blutzusammensetzung verändern. Typisch sind hier Lebererkrankungen, ein Vitamin K-Mangel, das „von-Willebrand-Jürgens-Syndrom“ und die „Hämophilie A oder B“. Weiterhin sollte bedacht werden, dass einige Tumore wie ein blauer Fleck aussehen können. Dies sind beispielsweise das Hämangiom oder der schwarze Hautkrebs an Hand- oder Zehennägeln. Sieht der blaue Fleck untypisch aus und wächst bereits seit Wochen oder Monaten, sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blutgerinnungsstörung

Was kann ich gegen blaue Flecke tun?

Grundsätzlich kann man den Abbau von Blut unter der Haut nur selten beschleunigen. Deshalb ist wichtig, direkt nach einer Verletzung die sogenannte PECH-Regel anzuwenden: Pause, Eis, Kompression und Hochlagerung. Das heißt: den Sport pausieren, da ein größerer Blutfluss durch die Bewegung den blauen Fleck vergrößern und anderweitige Verletzungen verschlimmern kann. Dann sollte die Verletzung mit in ein Tuch gewickeltem Eis bedeckt werden, um den Blutfluss und die Schmerzen zu verringern. Druck auf den verletzten Bereich kann, wenn nicht zu schmerzhaft, den blauen Fleck ebenfalls verkleinern. Wenn ein Arm oder Bein verletzt wurde, sollte es hochgelagert werden.

Blaue Flecke, hinter denen sehr große Blutergüsse stecken, müssen gelegentlich chirurgisch entfernt werden. Dies ist wichtig, weil Blutergüsse eine dauerhafte Schwellung unter der Haut bilden oder sich infizieren können.
Ist eine Medikamenteneinnahme die Ursache für den blauen Fleck, sollte kontrolliert werden, ob das Medikament notwendig und die Dosis richtig eingestellt ist. Ist dies der Fall, können lange sichtbare blaue Flecke nur durch Verletzungsverhütung verhindert werden.

Häufig wird Heparinsalbe zur Beschleunigung des Abbaus von blauen Flecken benutzt – die Wirksamkeit ist jedoch umstritten. Hausmittel wie Arnika- und Calendulasalbe oder homöopathische Mittel können ebenfalls ausprobiert werden, sind jedoch nur selten wirksam. Tut der blaue Fleck sehr weh, können schmerzlindernde Salben, beispielsweise mit Diclofenac, helfen.

Diagnose

Zur Diagnostik bei lange bestehenden blauen Flecken kommen verschiedene Mittel zum Einsatz. Anfangs ist wichtig zu erfragen, ob eine entsprechende Verletzung stattgefunden hat oder nicht. Spontan auftretende Blutungen sind ein Hinweis auf eine Blutungsneigung. Auch die Frage nach eingenommenen Medikamente ist wichtig, da einige Wirkstoffe die Blutgerinnung abschwächen und so zu lange sichtbaren Blutergüssen führen können.

Der blaue Fleck kann mit einem Ultraschallgerät näher untersucht werden, wenn der Verdacht auf ein großes Hämatom, einen Tumor oder eine innere Blutung besteht. Wichtig ist jedoch insbesondere die Blutuntersuchung: durch sie kann festgestellt werden, ob die Blutgerinnung länger dauert als beim Gesunden und ob bzw. welche Bluteiweiße fehlen. Nur so wird klar, welche Erkrankung vorliegt.

Begleitende Symptome

Ein völlig normales Phänomen bei blauen Flecken ist der Druckschmerz. Er wird in der Regel innerhalb von wenigen Tagen besser.

Wird der blaue Fleck durch eine andere Erkrankung verstärkt oder verursacht, können weitere Symptome hinzutreten. Bei erhöhter Blutungsneigung können beispielsweise Gelenkblutungen mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im betroffenen Gelenk auftreten. Blaue Flecken können ohne entsprechende Verletzung auftauchen. Große Blutergüsse können durch kleine Verletzungen verursacht werden. Auch Zahnfleisch- oder Nasenbluten kann vorkommen.
Bei der durch eine zu geringe Anzahl an Blutplättchen verursachten Form ist typisch, dass kleine blaue Flecken an der ganzen Haut auftreten.

Bei Tumoren kann innerhalb von Wochen oder Monaten ein Wachstum beobachtet werden. Manchmal sind die blauen Flecken mit kleinen Gefäßen durchzogen oder wachsen langsam über das Hautniveau hinaus. Treten Kreislaufbeschwerden oder Bewusstseinsstörungen nach Verletzungen an Bauch, Brust oder Kopf auf, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, da dies Hinweise auf innere Blutungen sein können.

Dauer

Blaue Flecken entwickeln sich von Person zu Person etwas unterschiedlich. Sie verschwinden je nach Größe normalerweise innerhalb von 1 bis 3 Wochen. Je kleiner sie sind und je und tiefer sie liegen, desto schnell sind sie nicht mehr sichtbar. Besonders große Blutergüsse können noch bis zu 2 Monate lange sichtbar sein. Gelegentlich kann ein Teil des Blutfarbstoffes unter der Haut nicht abgebaut werden und bleibt als bräunlich-rötlicher Fleck sogar für Jahre sichtbar.

Blutergüsse in einem Gelenk können ebenfalls sehr lange spür- oder sichtbar, wenn sie nicht richtig therapiert werden. An der Farbe lässt sich erkennen, wie weit fortgeschritten der Abbau eines blauen Fleckes ist. So kann abgeschätzt werden, wie lange er noch sichtbar sein wird. Sind sie rot-dunkelbläulich, dann sind sie relativ frisch. Danach werden sie braun-schwärzlich. Im Anschluss nehmen sie eine grün-dunkelgrüne Farbe an, was eine baldige Ausheilung bedeutet. Kurz bevor sie vollständig abgebaut werden, sind die Flecke gelb-bräunlich.

Bei Störungen der Blutgerinnung können die Flecke zwar länger sichtbar sein, müssen es aber nicht. Meist treten viele oder große Blutergüsse auf, werden jedoch innerhalb weniger Wochen abgebaut. Treten Tage oder Wochen nach einer Operation Nachblutungen auf, wird der blaue Fleck entsprechend länger bestehen.

Blaue Flecken beim Baby / Kind / Kleinkind

Bei Kindern sind blaue Flecken sehr häufig. Sie spielen viel, sind häufig noch sehr ungeschickt und fallen hin, stoßen sich häufig oder tun sich anderweitig weh. In der Regel verschwinden die blauen Flecke von selbst innerhalb der nächsten 1-3 Wochen. Je kleiner und tiefer der blaue Fleck, desto schnell ist er nicht mehr sichtbar. Größere blaue Flecken können auch noch 8 Wochen nach der Verletzung sichtbar sein, da das Abbauen großer Blutergüsse länger dauert. Meist braucht man als Elternteil wegen der blauen Flecke nichts zu tun außer abzuwarten. Sie sind in der Regel völlig harmlos und sollten kein Anlass zur Sorge sein.

Wichtig ist hingegen, sich die Wunde und den blauen Fleck bei Verletzungen genau anzusehen. Hat das Kind beispielsweise mit etwas Spitzem wie einem Stift oder Holz gespielt, könnte etwas in der Wunde stecken. Klagt es über sehr starke Schmerzen oder hält es über längere Zeit den Arm oder das Bein in einer Schonhaltung, können Muskeln oder sogar Knochen verletzt sein. Hat sich das Kind mit größerer Geschwindigkeit gestoßen oder anderweitig etwas stärker verletzt, sollte nach der PECH-Regel (Pause – Eis – Kompression – Hochlagern) vorgegangen werden, um die entstehenden blauen Flecke nicht groß werden zu lassen und die Schmerzen zu lindern: zunächst sollte Sport und Bewegung pausiert werden. Während der Pause sollte man die Verletzung kühlen und mit dem Cool-Pack etwas Druck auf die Verletzung ausüben. Dabei ist darauf zu achten, Eis nicht direkt auf die Haut aufzubringen, sondern in ein Tuch zu legen. Anschließend kann die verletzte Gliedmaße hochgelagert werden.

Ist der blaue Fleck bereits einige Wochen sichtbar, werden häufig Naturheilmittel oder Homöopathika wie Arnika oder Traumeel als Salben auf die blauen Flecke aufgebracht, um sie schneller verschwinden zu lassen. Die Wirksamkeit solcher Mittel ist jedoch nicht nachgewiesen.

Ist ein blauer Fleck nach mehr als 8 Wochen nicht weg oder vergrößert er sich, kann in wenigen Fällen eine Blutungsneigung oder sogar eine Leukämie vorliegen. Diese sind jedoch weniger an der Dauer bis zum Verschwinden des blauen Fleckes als durch andere Symptome erkennbar. Dazu gehören das Auftreten von blauen Flecken ohne angemessene Verletzung, häufiges Zahnfleisch- und Nasenbluten, Gelenkeinblutungen, das Auftreten von kleinen, punktförmigen Einblutungen an der ganzen Haut, Müdigkeit, Schwäche und das häufige Auftreten von Infektionen. Sollten diese Zeichen zusätzlich zu den blauen Flecken auftreten, ist umgehend ein Kinderarzt aufzusuchen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bluterguss beim Kind

Lokalisation des blauen Flecks

Arm / Oberarm

Die Arme und Hände werden als unser Hauptwerkzeug im Alltag und beim Sport häufig angestoßen, geschnitten oder anderweitig verletzt. Die entstehenden blauen Flecke verschwinden meist innerhalb weniger Wochen. Dauert die Ausheilung deutlich länger, kann dies auch hier Zeichen für eine verstärkte Blutungsneigung sein – insbesondere, wenn die blauen Flecke ungewöhnlich groß sind und weitere Flecken ohne Erklärung auftreten.

Ist ein Sturz auf den Arm, ein Unfall oder eine Prellung mit hoher Geschwindigkeit die Ursache für den blauen Fleck und der Arm sehr schmerzhaft, sollte überprüft werden, ob der Arm gebrochen ist. Insbesondere alte Menschen mit Osteoporose sind für Brüche des Oberarms anfällig. Hinzu kommt, dass wir uns im Alter seltener bewegen und Schmerzen teilweise besser vertragen können. Deshalb kommt es gelegentlich vor, dass noch mehrere Wochen nach der Verletzung ein Knochenbruch entdeckt wird.

Sind keine Symptome vorhanden, die auf eine gefährliche Ursache des blauen Fleckes deuten, kann 2 Monate lang abgewartet werden, bevor ein Arzt zu Rate gezogen wird. Tut der blaue Fleck bei Druck sehr weh, können schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac als Tablette eingenommen oder Diclofenac-haltige Salben aufgetragen werden.

Bein / Schienbein

Das Bein, hier insbesondere das Schienbein, wird sehr häufig an Gegenstände gestoßen und zeigt dementsprechend häufig blaue Flecke. Am Schienbein ist die Haut sehr dünn und liegt praktisch direkt dem Knochen auf. Deshalb ist der Bluterguss, der zum blauen Fleck führt, häufig sehr schmerzhaft: er drückt direkt auf die sehr empfindliche Knochenhaut. Solang die Schwellung und der Fleck bestehen ist Schmerz nicht ungewöhnlich. Sieht der Fleck nicht ungewöhnlich aus und tritt ohne weitere Beschwerden auf, kann 8 Wochen vor einem Arztbesuch abgewartet werden.

Steht ein starker Schmerz im Vordergrund und äußert sich insbesondere bei Bewegungen oder Belastungen des Beines, sollte geprüft werden, ob der Knochen verletzt ist. Für die Therapie der blauen Flecke gilt am Bein das Gleiche wie für den Rest des Körpers: Das wirksamste Mittel ist das Abwarten. Heparin-Salbe oder Naturheilmittel wie Arnika-, Beinwellsalbe oder Traumeel können ausprobiert werden, wirken häufig jedoch nicht. Stört das Aussehen des Fleckes, kann Make-Up zum Bedecken benutzt werden. Bleiben die blauen Flecke und die Schwellung sehr groß oder schmerzhaft, kann eine kleine Operation zum Ausräumen des Blutgerinnsels unter der Haut notwendig werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.01.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023