Darmkrebs kann sich unter anderem auch durch Schmerzen äußern. Allerdings treten Schmerzen häufig erst dann auf, wenn die Krankheit bereits weiter fortgeschritten ist.

Schmerzen bei Darmkrebs

Einleitung

Schmerzen sind eher ein untypisches Symptom bei Darmkrebs. Die Gefahr dieser Tumorerkrankung besteht darin, dass der Krebs in der Darmwand lange unbemerkt wachsen und sich ausbreiten kann, bevor es zu ersten Symptomen kommt. Frühsymptome gibt es demnach nicht. Neben häufigen Verstopfungen, Blut im Stuhl, schnellem Gewichtsverlust und einem unerklärbaren Leistungsknick können auch Schmerzen in Bauch und Rücken sowie beim Stuhlgang oder im Rahmen der Verdauung unspezifische Symptome eines Darmkrebses sein. Anhaltende oder häufig wiederkehrende Schmerzen sollten von einem Arzt diagnostisch abgeklärt werden, auch wenn in den seltensten Fällen ein Darmkrebs dahintersteckt.

Warum kommt es bei Darmkrebs zu Schmerzen?

Tumoren im Darm können lange Zeit symptomlos wachsen. Verursacht ein Darmkrebs Schmerzen, kann dies aus verschiedenen Gründen geschehen. In fast allen Fällen ist die Krebserkrankung bereits weit fortgeschritten mit einem lokal groß gewachsenen Tumor und eventuellen Absiedlungen, sogenannten „Metastasen“, in weiteren Bereichen und Organen des Körpers. Zunächst kann der Krebs in das Darminnere wachsen, sodass dort die Verdauung und Ausscheidung des Stuhls behindert werden. Je nach Lokalisation des Krebses kann es bereits verhältnismäßig früh zu Schmerzen beim Stuhlgang kommen. Dies ist vor allem der Fall, wenn der Tumor nahe des Darmausgangs im Enddarm, dem sogenannten „Rektum“, liegt. Auch in höher gelegenen Abschnitten des Darms kann die Blockade des verdauten Nahrungsbreis mitunter starke Schmerzen hervorrufen.

Kommt es zu einer vollständigen Blockade im Dickdarm, wird dies als „mechanischer Ileus“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Symptomatik, die mit enormen Krämpfen und Schmerzen im Bauch einhergehen kann. Auch außerhalb des Darmlumens kann ein großer Darmkrebs Schmerzen verursachen. Dies ist der Fall, wenn er auf umliegende Organe und Strukturen drückt und diese verdrängt. Davon können die Milz, die Leber, die Bauchdecke und weitere Strukturen im Bauchraum betroffen sein.

Seltener ist der Schmerz auf die potentiell bereits vorliegenden Metastasen des Darmkrebses zurückzuführen. Diese können sich zum Beispiel in der Leber, der Lunge oder den Knochen bilden. Dort können sie das Organ verändern und Schmerzen hervorrufen. Bei Entdeckung des Darmkrebses liegen in vielen Fällen bereits Metastasen in der Leber vor, deren Kapsel sehr schmerzempfindlich ist und vom Krebs befallen sein kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Metastasen bei Darmkrebs

Wo sind die Schmerzen lokalisiert?

Der Ort der Schmerzen kann variieren. Dabei muss unterschieden werden zwischen den Schmerzen, die vom Tumor lokal an seinem ursprünglichen Organ verursacht werden und Schmerzen, die von potentiellen Metastasen ausgelöst werden.

Viele Tumoren befinden sich in den mittleren Teilen des Dickdarms. Diese liegen oberflächlich unter der Bauchdecke, wodurch sich auch die Schmerzen auf den Bauch projizieren. Dabei können sie im Unterbauch, in der Seite oder im Oberbauch auftreten. Ein Darmkrebs, der hingegen den Enddarm befällt, kann seine Schmerzen mitunter auf die Lendenwirbelsäule oder den After projizieren.

Häufiger hingegen sind Schmerzen, die durch Metastasen des Darmkrebses ausgelöst werden. Insbesondere Absiedlungen in die Leber stellen beim Darmkrebs keine Seltenheit dar. Sie können zu Schwellungen der Leber, Spannungen der Leberkapsel, Blockaden der Blutgefäße und in der Folge auch zu einer Gelbsucht führen. Eine typische Begleiterscheinung sind Schmerzen im rechten Oberbauch. Auch Lungenmetastasen können sich durch den Darmkrebs bilden. Sie führen nur dann zu Schmerzen, wenn sie in die Randbereiche der Lunge einwachsen, die schmerzempfindlich sind. In seltenen Fällen bilden sich auch Absiedlungen in die Knochen. Dies kann prinzipiell alle Knochen betreffen und mitunter zu starken Schmerzen führen. Sie können überall im Körper lokalisiert sein und Knochenschmerzen von den Füßen bis in den Schädel verursachen.

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom des Darmkrebses. Sie können nur in seltenen Fällen auf die Krebserkrankung selbst zurückgeführt werden, häufig stecken harmlose Verspannungen oder Wirbelsäulenbeschwerden dahinter. In seltenen Fällen kann jedoch der Darmkrebs direkt oder indirekt für die Schmerzen verantwortlich sein. Insbesondere Tumoren im letzten Abschnitt des Darms, dem sogenannten „Rektum“, können Schmerzen im Steißbein und der unteren Wirbelsäule verursachen. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass der Tumor stark in Richtung Wirbelsäule wächst und dort auf Nervengeflechte drückt oder diese infiltriert.

Indirekt können auch Knochenmetastasen als langfristige Folge des Darmkrebses die Rückenschmerzen verursachen. Diese können den Knochen und die einzelnen Wirbelkörper zerstören und erhebliche Schmerzen verursachen. Auch Instabilitäten der Wirbelsäule können daraus resultieren, was mit Folgeverletzungen einhergehen kann.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Rückenschmerzen als Symptom bei Darmkrebs

Bauchschmerzen

Bauchschmerzen können in einem fortgeschrittenen Stadium der Darmkrebserkrankung auftreten. Ein Darmkrebs entwickelt sich für gewöhnlich langsam aus kleinen Vorstufen in der Darmwand und verursacht sehr lange keine Symptome. Auch die Schmerzen im Bauch treten in den meisten Fällen erst nach langer Zeit auf, wenn der Tumor bereits Blockaden im Inneren des Darms und Beschwerden an den benachbarten Organen und Strukturen im Bauchraum verursacht.

Blockaden im Darm können anfänglich noch zu gelegentlichen Verstopfungen und schmerzhaftem Stuhlgang führen. Später hingegen können sie im Ernstfall einen mechanischen Ileus, also einen Darmverschluss, auslösen. Die Schmerzen dieser Erkrankung sind enorm und mitunter kann der Darmverschluss ein akut lebensbedrohliches Symptom darstellen.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Darmverschluss

Mit der Zeit wächst der Tumor von der inneren Darmschleimhaut durch die Wandschichten des Darms und kann in der Folge das Bauchfell, die Bauchdecke oder umliegende Organe im Bauchraum bedrängen und infiltrieren. Hierbei kann es zu erheblichen Bauchschmerzen kommen.

Was kann man gegen die Schmerzen tun?

Zu unterscheiden ist die ursächliche von der symptomatischen Therapie. An erster Stelle in der Behandlung des Darmkrebses muss die ursächliche Therapie stehen, die aus der Entfernung des Darmtumors, aller Metastasen und weiteren Krebszellen im Körper besteht. Dies gelingt primär in einer Operation und einer eventuellen anschließenden Chemotherapie. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung haben sich die Krebszellen im Körper so ausgebreitet, dass von einer Heilung nicht mehr ausgegangen werden kann.

Lesen Sie mehr zu: OP von Darmkrebs - Alles Wichtige!

Auch in diesem Fall können zur Linderung der Schmerzen Teile des Krebses in einer Operation entfernt werden. Zusätzlich sollte bei Schmerzen im Rahmen der Krebserkrankung eine symptomatische Schmerztherapie erfolgen. Diese besteht größtenteils aus Schmerzmedikamenten, die nach einem Stufenschema an die Schwere der Schmerzen angepasst werden. Bei anfänglichen Beschwerden kommen Medikamente aus der Gruppe der NSAR zum Einsatz, zum Beispiel Ibuprofen oder Indometacin. Stärkere Schmerzen können wiederum mit Opioiden behandelt werden. Die bekanntesten Vertreter dieser Medikamente sind Morphin und Fentanyl.

Wie sehen die Schmerzen im Endstadium aus?

Das Endstadium ist definiert als Stadium 4 des Darmkrebses. In diesem Stadium beschränkt der Krebs sich nicht mehr lediglich auf den Darm, sondern hat in andere Körperbereiche ausgestrahlt und sogenannte „Fernmetastasen“ gebildet. Auch die Tumorgröße im Darm ist im Endstadium oft fortgeschritten und beträgt einige Zentimeter.

Die Schmerzen im Endstadium lassen sich nicht allgemein angeben. Viele der Darmkrebspatienten leiden an nur sehr gering ausgeprägten Schmerzen. Auch die Fernmetastasen können mitunter gänzlich symptomlos sein, zum Beispiel wenn diese nicht an der Leberkapsel oder dem Rippenfell liegen. Im Endstadium ist nicht von einer Heilung mittels Operation und Chemotherapie auszugehen, weshalb die Therapie sich auf die Linderung der Symptome beschränkt. Diese Therapieausrichtung wird als „palliativ“ bezeichnet. Liegen Schmerzen vor, können im Endstadium sämtliche zur Verfügung stehenden Medikamente und weitere Schmerztherapeutika ausgereizt werden, um die Schmerzen erträglich zu machen.

Gibt es Darmkrebs ohne Schmerzen?

Der Darmkrebs verläuft sehr häufig symptomlos und ohne Schmerzen, selbst in fortgeschrittenen Stadien überwiegen oft die B-Symptome wie Gewichtsverlust und die eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Auch große Tumoren verursachen oft nur indirekt, etwa über einen Darmverschluss oder Absiedlungen in ferne Organe, Schmerzen.

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Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.06.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024