So kann man einen Darmverschluss erkennen

Einleitung

Ein akuter Darmverschluss ist eine Notfallsituation. Der Darmverschluss geht oft mit starken Bauchkrämpfen und Erbrechen einher. 
Die Betroffenen haben keinen Stuhlgang oder sehr dünnflüssigen Stuhlgang.

In vielen Fällen ist vorher bereits eine Darmerkrankung bekannt. Hierzu zählen Tumorerkrankungen, chronisch-entzündliche Erkrankungen und genetische Erkrankungen.
Eine Diagnose ist mit Hilfe von Röntgenaufnahmen, CT- und MRT-Aufnahmen sowie Ultraschalluntersuchungen möglich.

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Methoden zur Erkennung

Die erste Verdachtsdiagnose Darmverschluss ist in den meisten Fällen eine klinische Diagnose. Das bedeutet, dass das Gesamtbild des Betroffenen auf einen Darmverschluss hindeutet. Dazu gehört die dementsprechende Vorgeschichte, der fehlende oder dünnflüssige Stuhlgang und starke Schmerzen begleitet von Erbrechen.

Zu Beginn der Untersuchung kann der Arzt den Bauch mit dem Stethoskop abhören. Bei einem mechanischen Verschluss ist oft vor der Verschlussstelle viel zu hören und danach kaum etwas. Bei einem gelähmten Darm sind keine Verdauungsgeräusche zu hören.

Die erste technische Möglichkeit der Diagnosesicherung ist der Ultraschall. Dies ist eine schnell verfügbare Untersuchungstechnik, welche keine Nebenwirkungen mitbringt. Im Ultraschall kann sowohl der Verschluss, als auch der aufgestaute Nahrungsbrei sichtbar sein.

In weiteren Untersuchungen wie dem MRT ist ein genaueres Bild möglich. Dies ist jedoch häufig schon nicht mehr nötig, wenn vorherige Aufnahmen bereits den Darmverschluss zeigen. Auch in Röntgenbildern kann der Darmverschluss sichtbar sein.

Neben diesen technischen Möglichkeiten sind Blutwerte ein Indikator.

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Ultraschall

Die Ultraschalluntersuchung ist eine schnell verfügbare Untersuchung ohne Nebenwirkungen. Der Untersucher trägt Gel auf den Bauch auf und drückt den Ultraschallkopf auf die Haut. Wasser erscheint im Ultraschallbild schwarz, während Luft eher weiß wirkt.

Normalerweise lässt sich der Darm schlecht im Ultraschall untersuchen, da dieser mit Luft gefüllt ist und an vielen Stellen überlappt. Bei einem Darmverschluss staut sich jedoch Nahrungsbrei zurück und die Darmschlingen sind gut zu erkennen. Viele Arztpraxen haben direkt ein Ultraschallgerät in der Praxis.

Röntgenbild

Das Röntgenbild Abdomen ist eine Übersicht über alle Bauchorgane.

Dieses Röntgenbild wird meistens einmal im Liegen und einmal im Stehen gemacht, um eine Veränderung festzustellen. Hierbei zeigen sich überblähte Darmschlingen. Zusätzlich kann dem Betroffenen ein Kontrastmittel gegeben werden. Dies führt dazu, dass das Kontrastmittel an der Verschlussstelle aufgehalten wird und so eine Lokalisation möglich ist.

Nachteile bei Röntgenaufnahmen sind die Strahlenbelastung und mögliche Unverträglichkeiten gegen das Kontrastmittel.

Computertomographie

Die Computertomographie funktioniert genau wie ein Röntgengerät mit Strahlen. Die Aufnahmen sind hierbei jedoch wesentlich genauer. Gerade in Kombination mit einem Kontrastmittel kann im CT oft sogar die genaue Ursache des Darmverschlusses genannt werden. Für die Untersuchung fährt der Betroffene auf einer Liege in eine Röhre und muss möglichst still liegen bleiben.

Eine Computertomographie wird jedoch nur im akutem Verdachtsfall gemacht, da hierbei die Strahlenbelastung noch deutlich größer ist als beim Röntgen. CT-Geräte sind normalerweise nur in Krankenhäusern und radiologischen Praxen vorhanden.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Computertomographie

Magnetresonanztomographie

Eine Magnetresonanztomographie ist eine weitere technische Möglichkeit, um einen Darmverschluss zu diagnostizieren. Besonders für weiches Gewebe wie den Darm ist das MRT gut geeignet. Auch hierbei fährt der Betroffene in eine Röhre und muss still liegen bleiben. Ein MRT kommt ohne Strahlenbelastung aus und ist damit schonender für den Körper. Gerade bei Kindern wird dies dem CT vorgezogen, um die Strahlenbelastung zu verringern.

Metallische Gegenstände, wie Piercings, müssen vorher entfernt werden, da das MRT mit Magneten arbeitet. Ein MRT ist ebenfalls nur in Krankenhäusern und radiologischen Praxen verfügbar.

Erfahren Sie hierzu mehr unter: MRT

Blutbild

Das Blutbild kann an unterschiedlichen Stellen verändert sein, muss jedoch nicht immer auffällig sein. Bei Entzündungen als Ursache eines Darmverschlusses können einige Entzündungsparameter, wie das CRP und die Leukozyten erhöht sein. Dies ist besonders nach einem Durchbruch mit beginnender Bauchfellentzündung zu erwarten.

Auch die Elektrolyte, also der Salzhaushalt, kann sich verschieben, da der Darm nicht mehr in der Lage ist, genug Wasser und Elektrolyte aufzunehmen. Oft dient die Blutuntersuchung auch dem Ausschluss anderer Erkrankungen.

So können Sie einen Darmverschluss selbst erkennen

Eine sichere Diagnose ist nur durch die technischen Hilfsmittel beim Arztbesuch möglich.
Einige Symptome können jedoch zu dem Verdacht eines Darmverschlusses führen:

  • Betroffene haben oft keinen Stuhlgang oder sehr dünnflüssigen Stuhl, da nur dieser noch an der betroffenen Stelle vorbeikommt.
  • Besonders bei einem mechanischen Verschluss berichten Betroffene von starken, krampfartigen Schmerzen. Diese sind jedoch nicht spezifisch für den Darmverschluss, sondern können auch viele andere Ursachen haben.
  • Wenn sich der Nahrungsbrei zurückstaut kommt es auch zu Magenschmerzen und Erbrechen. Der Bauch ist oft auch aufgebläht. Auch diese Symptome können auch andere Ursachen als den Darmverschluss haben. Aufmerksam auf solche Symptome achten sollten Betroffene, die bereits einen Darmverschluss hatten oder bestimmte Risikofaktoren, wie ein Tumorleiden, in ihrer medizinischen Geschichte hatten.

Da es kein spezifisches Symptom für einen Darmverschluss gibt, sollte bei akuten Symptomen immer ein Arzt aufgesucht werden. Wenn tatsächlich ein Darmverschluss vorliegt ist dies ohnehin notfallmäßig behandlungsbedürftig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.04.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021