Symptome bei einem Darmverschluss

Allgemeines

Der Darmverschluss wird in der medizinischen Fachsprache auch Ileus genannt. Er ruft eine Reihe unangenehmer und teils lebensbedrohlicher Symptome hervor. Durch die Behinderung der Darmpassage staut sich Kot im Darm an. Ein Darmverschluss muss oftmals chirurgisch behandelt werden.

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Symptome des Darmverschlusses

Im Folgenden sind die unterschiedlichen Symptome eines Darmverschlusses aufgelistet:

  • Verstopfung/Stuhlverhalt
    Eine Verstopfung (Obstipation) bezeichnet eine erschwerte, weniger als dreimalwöchentliche Stuhlentleerung. Da bei einem Darmverschluss eine Unterbrechung der Darmpassage vorliegt, entsteht typischerweise ein Stuhlverhalt. Der Stuhl verbleibt im Darm und kann nicht ausgeschieden werden. Gegebenenfalls muss der Betroffene bei einem Darmverschluss Kot erbrechen, da der Kot nicht mit dem Stuhl ausgeschieden werden kann.
  • Blähbauch
    Ein Blähbauch entsteht bei einem Darmverschluss aufgrund des massiven Stuhlverhaltes. Der Speisebrei, der mit der Nahrung aufgenommen wurde und gegebenenfalls weiter aufgenommen wird, verbleibt im Darm und wird nicht ausgeschieden. Die Darmbakterien verarbeiten den Stuhl und bilden Gase wie Methan. Die Gase sammeln sich im Darm und verursachen einen Blähbauch (aufgetriebenes Abdomen). Der medizinische Fachbegriff für die vermehrte Gasansammlung ist Meteorismus.
  • Kein Entweichen von Darmgasen
    Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen, verarbeiten den Stuhl und produzieren Dabei Gase (Methan). Beim Gesunden werden die Gase in Form von Blähungen abgegeben. Wenn ein mechanischer Darmschluss einen Blähbauch (Meteorismus) verursacht, können die Gase nicht entweichen, da die Darmpassage blockiert ist. Bei einem Darmverschluss fehlt der Abgang von Stuhl und Darmgasen und der Bauch bläht sich massiv auf.
  • Krampfartige Bauchschmerzen / Koliken
    Das Kardinalsymptom eines Darmverschlusses sind kolikartige Bauchschmerzen. „Kolikartig“ bedeutet, dass die Bauchschmerzen wehenartig, aber bewegungsunabhängig auftreten. Die Bauchschmerzen sind extrem schmerzhaft und werden durch krampfhafte Kontraktionen (Zusammenziehen der Muskulatur) der Darmmuskulatur verursacht, da der Darm versucht gegen Widerstand den Darminhalt zu entleeren. Die Betroffenen haben Intervalle, in denen sie überhaupt keine Schmerzen verspüren, die wiederum von unerträglich schmerzhaften Krämpfen gefolgt werden.
  • Erbrechen
    Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen treten sind häufige Beschwerden eines Darmverschlusses. Zunächst wird der Mageninhalt erbrochen. Im Verlauf kann es zum Erbrechen von Stuhl oder Galle (Miserere) kommen. Die Ursache für das Erbrechen von Kot ist die Retroperistaltik des Darms. Eine Zeit lang versucht der Darm den Darminhalt gegen den Widerstand zu entleeren. Aufgrund des Darmverschlusses ist der Stuhlgang nicht möglich, sodass der Darm nach einer gewissen Zeit in die entgegengesetzte Richtung arbeitet. Das führt schließlich dazu, dass man in einem fortgeschrittenen Stadium eines Darmverschlusses Inhalt aus dem Dickdarm erbricht.
  • Bauchfellentzündung
    Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) kann infolge eines unbehandelten Darmverschlusses entstehen. Eine Peritonitis kann zum Beispiel entstehen, wenn Keime durch die Darmwand in die Bauchhöhle gelangen, weil die äußere Wandschicht der Darmwand durch die krankhafte Füllung mechanisch geschädigt wird. Eine andere mögliche Ursache für die Entstehung einer Bauchfellentzündung infolge eines Darmverschlusses ist eine Darmruptur. Bei einem Ileus kann sich der Darm massiv anstauen und sogar reißen (rupturieren). Gelangen Darmbakterien und Stuhl in die Bauchhöhle, kommt es zu einer Entzündung des Bauchfells (Peritoneum). Eine Peritonitis bedarf sofortiger Behandlung, da sie einen tödlichen Verlauf nehmen kann.
  • Kreislaufschock
    Ein Darmverschluss kann einen Kreislaufschock verursachen. Durch den Darmverhalt und die Kotmenge im Darm, strömt Flüssigkeit aus den Zellen in das Darmrohr. Damit geht dem Körper Flüssigkeit verloren. Gleichzeitig verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte infolge des Erbrechens. Mit der Zeit entsteht eine Exsikose, eine schwere Austrocknung. Infolge der Austrocknung und des Elektrolytverlusts kann der Betroffene einen Kreislaufschock erleiden.

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Symptome des Darmverschlusses beim Baby

Im Frühstadium eines Darmverschlusses kann beim Baby ein wässriger, schleimiger Durchfall entstehen. Das sind die flüssigen Stuhlreste, die an dem Darmverschluss,an der „Blockade“ vorbeirutschen. Ein Darmverschluss verursacht Bauchschmerzen. Bei einem Baby können sich die Bauchschmerzen durch vermehrtes Schreien und Unruhe bemerkbar machen. Babys ziehen die Beine häufig an, wenn Bauchschmerzen auftreten. Die Bauchschmerzen verlaufen in der Regel kolikartig. Das heißt, dass sie akut auftreten und schubartig verlaufen. Wenn man den Bauch des Babys tastet, ist dieser hart und schmerzt, wenn man darauf drückt. Ein weiterer Hinweis ist Appetitslosigkeit. Ein Darmverschluss ruft außerdem Erbrechen hervor. Zunächst erbrechen die Babys die zuletzt aufgenommene Nahrung aus dem Magen. Bei einem kompletten Darmverschluss erbricht das Baby im Verlauf schließlich Kot, da dieser nicht über den normalen Weg ausgeschieden werden kann. Im fortgeschrittenen Stadium kann das Baby blasse, kaltschweißige Haut bekommen. Diese Beschwerden können Zeichen der Angst sein oder auf einen Schockzustand hindeuten.

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Symptome des Darmverschlusses beim Kind

Der Darmverschluss beim Kind ist eine gefährliche Erkrankung im Bauchraum. Von einem unvollständigen Darmverschluss spricht man, wenn eine Verengung (sog. Stenose) im Darm vorliegt. Ein vollständiger Darmverschluss wird als Ileus bezeichnet. Er entsteht häufig durch eine ungewollte Einstülpung, eine sog. Invagination, des Darmes. Meist stülpt sich der Dünndarm in den Blinddarm oder Dickdarm. Ein Darmverschluss ist insofern gefährlich, als dass der angedaute Nahrungsbrei dann nicht weiter den Darmtrakt passieren kann.

Ein Darmverschluss ist sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen eine lebensgefährliche Situation, die ein sofortiges ärztliches Eingreifen erforderlich macht. Der Zustand ist deshalb so gefährlich, weil die Nahrungsmittel nicht mehr zum Enddarm transportiert werden können, sodass Keime und auch der Darminhalt selber durch die Darmwand in die Bauchhöhle gelangen und dort eine lebensbedrohliche Bauchhöhlen- oder sogar Bauchfellentzündung (sog. Peritonitis) hervorrufen können. Ein unbehandelter Darmverschluss kann zum Tod führen.

Diagnostik des Darmverschlusses beim Kind

Diagnostiziert wird der Darmverschluss beim Kind ebenfalls durch Abtasten am Bauch, geachtet wird hier besonders auf die für eine Entzündung typische Abwehrspannung, d.h. die unwillkürliche Anspannung der Bauchdecken bei Berührung. Auch das Abhören kann aufschlussreich sein, so können fehlende Darmgeräusche Hinweis auf einen lähmenden Darmverschluss sein. Ferner bedient sich der Arzt der bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder einer Computertomografie. Auch Blutuntersuchungen, in denen die Zahl der weißen Blutkörperchen geprüft wird, sind nützlich, da eine Erhöhung dieser Zahl über den Normwert ein wichtiger Hinweis auf einen Entzündungsprozess im Körper ist (der aber nicht notwendigerweise im Darm stattfinden muss).

Therapie des Darmverschlusses beim Kind

Die Therapie eines Darmverschlusses beim Kind ist meist schonend sofern möglich, in Betracht kommen eine Massage oder auch Einläufe. Man erhofft hierdurch die Einstülpung des Dünndarms, die den Darmverschluss auslöst, rückgängig machen zu können. Medikamentös werden oft auch Antibiotika gegeben, um die Ausbreitung von Bakterien in der Bauchhöhle zu verhindern. In akuten Fällen kann allerdings auch bei Kindern eine Operation notwendig sein, in der das Hindernis (wie z.B. ein Tumor) entfernt oder die Verschlingung gelöst wird.

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Mechanischer oder lähmender Darmverschluss

Bei einem Darmverschluss lassen sich zwei verschiedene Arten unterscheiden: Der mechanische Darmverschluss und der lähmende Darmverschluss. Beim mechanischen Darmverschluss findet die unwillkürliche Darmbewegung (sog. Peristaltik), die die verdauten Nahrungsüberreste in Richtung des Rektums transportiert, noch statt. Sie wird jedoch durch Hindernisse im Darm stark eingeschränkt, die Nahrungsmittel können nicht weiter transportiert werden. Im Hinblick auf diese Hindernisse spricht man von Obturationen, wenn sie im Darminneren liegen, wie z.B. durch Fremdkörper, Würmer oder große Gallensteine. Von Obstruktionen ist die Rede, wenn das Hindernis der Darmbewegung außerhalb des Darms selbst liegt, wie z.B. wenn ein in der Bauchhöhle wuchernder Tumor den Darmdurchmesser von außen verkleinert. Im schlimmsten Fall kann ein mechanischer Darmverschluss durch eine sog. Strangulation (eine Abschnürung) bedingt sein, worunter man eine Unterbrechung oder sogar ein totales Ausbleiben der Blutzufuhr versteht. Dies ist die heftigste Variante des mechanischen Ileus, da in diesem Fall der nicht mehr durchblutete Darmabschnitt innerhalb von wenigen Stunden komplett absterben kann. Dies kann durch Invaginationen oder auch Bauchwandbrüche (sog. Hernien, hierzu zählt auch der bekannte „Leistenbruch“) ausgelöst werden.

Der lähmende (sog. paralytische) Darmverschluss liegt vor, wenn es zu einer kompletten Unterbrechung der Darmbewegung kommt. Beim lähmenden Darmverschluss ist der Darminnenraum noch durchgängig, jedoch bleibt die Bewegung einfach aus. Die Ursachen hierfür können unterschiedlich sein und von Stoffwechselstörungen (z.B. nach Nierenversagen) über stumpfe Bauchverletzungen (wie nach einem Schlag in die Bauchgegend) bis zu einem sog. Mesenterialinfarkt (Verschluss der Arterie, die den Darm mit Blut versorgt) reichen.

Die Symptome sind oft nicht eindeutig einem mechanischen oder einem lähmenden Ileus zuzuordnen. Meist leiden die Betroffenen an starken, kolikartigen Krämpfen. Hierunter versteht man wehenartige Schmerzen, bei denen sich Phasen anfallsweiser heftiger Schmerzen abwechseln mit kurzer Schmerzfreiheit. Hinweis auf einen Darmverschluss ist auch eine aufgetriebene Bauchdecke sowie das Ausbleiben des Stuhlganges. Unter Umständen können die Symptome bis hin zum Erbrechen des Stuhls auftreten.

Auch der Darmverschluss beim Kind ist symptomatisch nicht einfach zu erkennen, da Kinder dazu neigen, bei den unterschiedlichsten Beschwerden über Bauchschmerzen und Unwohlsein zu klagen. Auch bei Kindern äußert er sich durch Bauchweh sowie durch Blässe und kalten Schweiß. Das Kind ist sehr unruhig und ängstlich. Der kolikartige Schmerz ist auch hier typisch. Eine große Schwierigkeit beim Kind ist, dass je nach Entwicklung der Ausdrucksfähigkeit des Kindes das Mitteilen und genaue Beschreiben der Beschwerden stark variieren kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.06.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021