Ernährung bei Eiweißverlustsyndrom

Enterales Eiweißverlustsyndrom

Man versteht darunter einen krankhaft vermehrten Übertritt von Eiweißkörpern aus dem Blut durch die Darmschleimhaut in das Darmlumen.
Beim Gesunden liegt diese Menge an Eiweiß weit unterhalb der Menge täglich neu gebildeter Bluteiweißkörper.

In Folge von krankhaften Veränderungen der Darmwand kann der Eiweißverlust über den Darm so groß werden, dass die zirkulierenden Eiweißkörper im Blutplasma stark abnehmen.

Ursachen hierfür können sein:

  • Lymphstauungen
  • Lymphfisteln
  • Entzündungen
  • Geschwüre oder
  • bösartige Veränderungen

der Darmwand.

Die Eiweißkörper im Blutplasma binden Flüssigkeit in den Blutgefäßen, verringert sich die Konzentration von Bluteiweiß tritt vermehrt Flüssigkeit aus den Gefäßen aus und es entstehen Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe oder in Körperhöhlen).

Bei Lymphstauung kann versucht werden, durch eine Verringerung des Lymphdruckes die Menge, der in den Darm austretenden Lymphe zu reduzieren. Da während der Aufnahme von langkettigen Fettsäuren (aus den handelsüblichen Fetten und Ölen) der Lymphdruck steigt, kann durch fettarme Ernährung der Verlust von Eiweiß in das Darmlumen reduziert werden. Da aber das Einhalten einer extrem fettarmen Diät schlecht zu praktizieren ist empfiehlt sich das Nahrungsfett ganz oder teilweise durch mittelkettige Fette (MCT) zu ersetzen. Diese Fette werden mit dem Pfortaderblut abtransportiert, erhöhen den Lymphdruck nicht und es kommt langfristig zu einer Erhöhung der Bluteiweißkörper und Reduktion der Ödemneigung.

Auch die, bei dieser Situation oft überhöhte Ausscheidung von Gallensalzen mit dem Stuhl wird gebessert. MCT-Fette und deren Verwendung sind ausführlich beschrieben im Kapitel „Zustand nach Magenoperationen“.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.04.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021