Hodensackstraffung

Was ist eine Hodensackstraffung?

Eine Straffung des Hodensacks, auch Skrotum-Lifting genannt, gehört zu Behandlungen aus dem Bereich der männlichen Intimchirurgie innerhalb der plastischen und ästhetischen Chirurgie.

Es gibt diverse Ursachen für einen schlaffen, hängenden Hodensack, der neben psychischen Problemen auch zu gesundheitlichen Folgen führen kann. Allen haben sie gemein, dass sie für den Betroffenen eine erhebliche Belastung darstellen.

Indikation

Mit zunehmendem Alter kann es vorkommen, dass die Haut des Hodensacks aufgrund von natürlichen Alterungsprozessen erschlafft. Daneben kann auch ein genereller Hautüberschuss eine Ursache für einen schlaffen Hodensack sein.

Eine weitere Ursache für ein erschlafftes Skrotum stellt eine schwach ausgeprägte Muskulatur dar, bei der es entweder an Kontraktilität oder Anzahl der den Hodensack umgebenden Muskelfasern mangelt.

Es können auch ganz persönliche Gründe für ein Skrotum-Lifting vorliegen. Viele betroffene Männer empfinden ihren Hodensack als unästhetisch und dies stellt eine psychische Belastung für sie dar. Diese Gründe sind keineswegs abwegig oder sollten weniger ernst genommen werden.

Sehr häufig stellt ein hängendes Skrotum aber auch ein physisches Problem dar. Denn durch das Tragen von enger Kleidung, kann es zu Reizungen, Rötungen (siehe auch: Hautausschlag im Intimbereich) und Juckreiz bis hin zu starken Schmerzen kommen.

Kosten

Die durchschnittlichen Kosten für eine Hodensackstraffung fangen bei Beträgen über 2000 Euro an. Dabei spielen der Umfang des Hodensacks und weitere individuelle Faktoren eine wichtige Rolle bei der Preisberechnung.

Unter welchen Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Wenn körperliche Beschwerden vorliegen, die sich durch konservative Maßnahmen nicht beheben lassen, besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkasse die Kosten für eine Operation übernimmt.

Welche weiteren Voraussetzungen gelten, muss allerdings vorher mit der zuständigen Krankenkasse ausführlich besprochen werden.

Vorbereitung

Vor dem operativen Eingriff wird der behandelnde Arzt im Rahmen eines Aufklärungsgespräches mit dem Patienten wichtige Punkte über den Eingriff besprechen sowie welche Vorbereitungen vor dem Eingriff getroffen werden müssen. 

  • Klären Sie zunächst mit einem Urologen ab, ob eventuelle Krankheiten des Hodens bestehen.

  • Sie sollten sich in einem guten allgemeinen Gesundheitszustand befinden.

  • Die Einstellung jeglicher Medikamente muss optimal sein.

  • Medikamente, die Sie zur Blutverdünnung einnehmen, müssen zeitgerecht vor dem Eingriff abgesetzt oder durch geeignete Ersatzmedikamente getauscht werden.

  • Medikamente, die zur Steigerung der Blutgerinnung beitragen, dürfen zum Zeitpunkt der Operation nicht eingenommen werden. Teilen Sie dem zuständigen Arzt mit, ob Sie regelmäßig solche Medikamente einnehmen müssen.

  • Verzichten Sie bitte in Absprache mit Ihrem Arzt für einige Wochen (ca. 6 Wochen) vor- und nach dem Eingriff auf Nikotin. Dieser Verzicht unterstützt die Wundheilung und Durchblutung.

Ablauf

Schritt 1 – Narkose

Eine Hodensackstraffung wird ambulant durchgeführt. Zuerst werden Sie von einem Anästhesisten (Narkosearzt) lokal betäubt, wobei auch hier in der Regel zuvor ein aufklärendes Gespräch stattgefunden haben sollte.

Lesen Sie mehr über die lokale Betäubung unter: Lokalanästhesie

Schritt 2 – OP

Bei einer Erschlaffung des Hodensacks, ist entweder die die Haut durchzogene Muskulatur schlaff oder es besteht ein genereller Hautüberschuss. In beiden Fällen wird bei einem chirurgischen Eingriff das überschüssige Hautgewebe entfernt, wodurch eine sichtbare Straffung des Hodensacks erreicht wird.

Dabei wird die überschüssige Haut bzw. das Gewebe über kleine Schnitte entfernt und die Haut anschließend mit einem selbstauflösenden Nahtmaterial wieder verschlossen. Aufgrund der Nutzung eines selbstauflösenden Nahtmaterials ist eine spätere Nahtentfernung nicht mehr notwendig.

Schritt 3 – Nachbehandlung

Nach dem Eingriff sollten Sie sich für ca. 7 Tage erholen. Am besten kühlen Sie die betroffene Stelle und belasten sie nicht. Darüber hinaus sollten Sie mindestens für vier Wochen auf Sport, körperlich belastende Arbeit, Geschlechtsverkehr und Vollbäder verzichten.

Dauer

Die Hodensackstraffung dauert im Durchschnitt zwischen ein bis anderthalb Stunden.

Welche Risiken bestehen?

Im Vorfeld ist zu erwähnen, dass eine Hodensackstraffung ein operativer Eingriff ist und wie bei jeder anderen OP, können auch hier Komplikationen auftreten. Jedoch sind diese meist keine lebensgefährlichen Komplikationen und können in der Regel gut vorgebeugt bzw. behandelt werden.
Womöglich auftretende Komplikationen:

  • Schwellungen, Rötungen und Spannungsschmerz

  • Blutergüsse

  • geringes Infektionsrisiko (da präventiv Antibiotika gegeben werden)

Ist es sinnvoll wegen der Kosten ins Ausland zu gehen?

Schönheitseingriffe sind dafür bekannt, dass sie einen gewissen finanziellen Aufwand voraussetzen. Zunächst einmal sollten Sie sich gut überlegen in welcher Klinik oder bei welchem Arzt Sie sich der Operation unterziehen würden, denn ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis spielt eine enorme Rolle.

Sie sollten Ihrem zu behandelnden Arzt vertrauen, zumal ein operativer Eingriff, vor allem im Intimbereich, eine stabile Vertrauensbasis erfordert. Zuletzt sollten Sie für sich selbst überlegen, ob Sie die dafür aufzubringenden Kosten tragen können.

Generell ist davon abzuraten sich von “billigen” Preisen für Schönheitseingriffen beeindrucken zu lassen. Diese werden meist unter fragwürdigen Bedingungen durchgeführt und können im schlimmsten Fall zu schlimmen Komplikationen führen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.11.2020 - Letzte Änderung: 22.10.2021