Interimsprothese

Was ist eine Interimsprothese?

Bei der Interimsprothese handelt es sich um eine herausnehmbare Zahnversorgung für Zähne, welche zuvor verloren gegangen sind oder kurz vor der Entfernung stehen. Sie besteht aus weißen Kunststoff-Prothesenzähnen, welche in einer zahnfleischfarbenen Basis eingearbeitet sind, und wird über gebogene Metallklammern an den Restzähnen befestigt. Interims kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet Übergang. Die Interimsprothese stellt daher die einfachste Art der vorübergehenden Zahnversorgung dar und überbrückt die Zeit, bis ein fester, endgültiger Zahnersatz eingesetzt werden kann. 

Gründe für eine Interimsprothese

Die Interimsprothese wird angefertigt sobald ein oder mehrere Zähne verloren gegangen sind. Während sie im Frontzahnbereich vor allem ästhetisch eine gute Lösung darstellt, indem sie die Lücke durch einen künstlichen Zahn schließt, sorgt sie auch dafür, dass angrenzende und gegenüberliegende Zähne im Gegenkiefer durch den Zahnverlust keinen Schaden nehmen.

Weiterhin kann so auch die Kaufunktion des Gebisses erhalten werden, gerade wenn Zähne im hinteren Bereich des Hauptkauzentrums fehlen. So kann für die Übergangsphase -bis das Zahnfleisch und der darunterliegende Knochen gut verheilt sind- ein ästhetisches und funktionelles Maximum erreicht werden, ohne dass die aktuelle Bisslage verändert wird.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Zahnprothese

Was kostet eine Interimsprothese?

Die Interimsprothese ist als Teil der definitiven Zahnversorgung eine Leistung, welche von der gesetzlichen Krankenkasse bezuschusst wird. Sie muss vor Anfertigung bei der Krankenkasse über einen Heil-und-Kostenplan beantragt und genehmigt werden. Die Kosten für die Prothese sind abhängig von Art und Aufwand der Arbeit und daher abhänging davon, wieviele Zähne ersetzt werden müssen.
Die Gesamtkosten liegen pro Kiefer bei durchschnittlich etwa 300€, wobei die Krankenkasse einen gewissen Festzuschuss leistet, je nachdem wie hoch der individuelle Bonus des Patienten ist. So liegt der Eigenanteil bei bis zu ca. 200€. Werden Interimsprothesen für beide Kiefer hergestellt, dann sollte man mit etwa 500€ rechnen.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Kosten eines Zahnersatzes

Interimsprothese mit Klammern

Wenn mehrere Zähne im Seitenzahnbereich fehlen wird häufig eine Interimsprothese aus Kunststoff hergestellt, welche über Metallklammern an den restlichen Zähnen festgeklemmt wird. Die weißen Kunststoffprothesenzähne werden in einem Zahnlabor auf einen zahnfleischfarbenen Kunststoff aufgestellt und anhand eines individuellen Zahnabdrucks an die genaue Patientensituation angepasst.

Weiterhin werden Klammern in den Kunststoff eingearbeitet, welche an den Restzähnen Halt finden. Man kann die Prothese dann ganz einfach über die Zähne stecken, wodurch sie Haftung bekommt. Die Prothese kann nach belieben herausgenommen werden, einziger Nachteil ist, dass die Klammern nach einiger Zeit verschleißen und die Prothese lockerer sitzt. Dies kann der Zahnarzt allerdings durch Klammeraktivierung wieder verbessern.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Lockerung einer Zahnprothese

Interimsprothese ohne Klammern

Eine Interimsprothese ohne Klammern kann durch metallische Halteknöpfchen in den Zahnzwischenräumen verankert werden. Durch diese Gestaltung fällt die Verankerung der Prothese weniger auf, die Haltekraft ist jedoch auch nicht so stark wie bei der Prothese mit gebogenen Klammer. Manche Labore versuchen sich auch daran, Klammern aus einem zahnfleischfarbenen, flexiblen Kunststoff (Polyamid) herzustellen, welche sich am Zahnfleischrand unterhalb des Zahnes abstützen. Diese Art der Klammerherstellung verspricht sehr gute ästhetische Ergebnisse, der Prothesenhalt und die Haltbarkeitsdauer ist jedoch oft unzureichend.

Wie kann man mit einer Interimsprothese essen?

Die Interimsprothese kann ganz normal zum Essen genutzt werden. Sie bleibt für die Zeit der Nahrungsaufnahme im Mund und kann so helfen, die Speisen zu zerkleinern und abzubeißen. Da sie als Übergangslösung nicht hundertprozentig passt, kann es sein, dass sie bei einseitiger Belastung (beispielsweise beim Kauen von Brot) wackelt oder sich leicht abhebelt. Dies kann das Essen in manchen Situationen schwierig gestalten, vor allem wenn man beispielsweise ein Brötchen abbeißen möchte und die Frontzähne durch die Übergangsprothese ersetzt sind.

Weiterhin können Speisereste unter die Prothese gelangen, was zusätzlich drückt und die Reinigung nach dem Essen unumgänglich macht. Die schlechte Anpassungsmöglichkeit ist auch der Grund, weshalb die Prothese schnellstmöglich gegen definitiven passgenauen  Zahnersatz getauscht werden muss. Durch mangelhafte Kraftverteilung wird der Knochen auf Dauer fehlbelastet und kann bei langfristigem Tragen Schaden nehmen. Insgesamt kann die Interimsprothese zum Essen genutzt werden, ist für manche Speisen jedoch unvorteilhaft.

Trägt man eine Interimsprothese auch nachts?

Die Interimsprothese kann wie jeder andere definitive Zahnersatz auch nachts getragen werden, wenn sie gut passt und keine Schwierigkeiten macht. Wichtig ist dabei nur, dass sie zuvor bei der abendlichen Zahnreinigung auch sehr gut sauber gemacht wird. Gerade für den zwischenmenschlichen Kontakt ist dies häufig sehr förderlich die Zähne auch nachts anzubehalten, da es vielen Menschen sehr unangenehm ist, seinem Partner die fehlenden Zähne und die Zahnlücken zu offenbaren. Wenn jedoch Druckstellen vorhanden sind und es schmerzt, wenn die Prothese im Mund ist, kann sie auch einmal eine Nacht ausgelassen werden.

Wie lange kann man eine Interimsprothese tragen?

Die Interimsprothese ist für die Überbrückung für einen Zeitraum von etwa bis zu einem halben Jahr gedacht. Diese Zeit benötigt zum einen der Körper, um die durch die Zahnentfernung entstandene Wunde zu heilen, zum anderen der Zahnarzt, um alle weiteren Vorkehrungen für den definitiven Zahnersatz zu treffen.
Länger sollte sie nicht getragen werden, da nicht nicht ganz genaue Passung durch Fehlbelastung der Zähne und des Knochens sonst zu Schäden am geheilten Knochen und auch an den Klammerzähnen führen kann.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Zahnersatz

Wie reinigt man eine Interimsprothese?

Die Interimsprothese wird bei der täglichen Mundhygiene aus dem Mund genommen und mit einer speziellen Prothesenbürste oder einer normalen Zahnbürste unter fließendem Wasser gereinigt. Es lohnt sich zuvor das Waschbecken mit etwas Wasser zum Puffern zu füllen, da die Prothese bei Herunterfallen auf die Keramik schaden nehmen kann. Bei starken Verschmutzungen kann zusätzlich normales Spülmittel verwendet werden.

Zahnpasta sollte aufgrund der abrasiven Stoffe nicht verwendet werden, da sie die Prothese schädigen kann. Zusätzlich sollte sie auch nach dem Essen unter fließendem Wasser abgespült werden, damit sich keine Speisereste darunter verklemmen und so Entzündungen hervorrufen können.

Lesen Sie mehr zum Thema: Prothesenreinigung

Was kann man tun, wenn die Interimsprothese nicht passt?

Die Interimsprothese ist eine Übergangslösung zum Ersatz eines gezogenen Zahnes, um die Kaufunktion in der Wartezeit bis zum definitiven Zahnersatz wiederherzustellen. Zusätzlich soll sie Schäden an den restlichen Zähnen vermeiden. Eine perfekte Passung ist nicht das Ziel, jedoch sollte die Prothese keine Schmerzen verursachen.

Wenn die Prothese zu locker sitzt, kann der Zahnarzt die Prothesenklammern stärker stellen und so eine besser Haftung erzielen. Wenn die Prothese nach Abheilen der Wunde des gezogenen Zahnes lockerer sitzt und dort kippelt, kann eine Unterfütterung der betroffenen Stelle erfolgen. In jedem Fall sollte bei nicht perfektem Sitz jedoch der Zahnarzt aufgesucht werden, da nur dieser Beurteilen kann, was genau an der Prothese nicht richtig passt. 

Informieren Sie sich auch über das Thema: Eine Zahnprothese unterfüttern

Aus welchen Materialien besteht eine Interimsprothese?

Die Interimsprothese besteht aus mehreren Bestandteilen. Der Halt wird über individuell gebogene Metallklammern erzielt, welche an den gesunden Zähnen befestigt werden. Diese sind genau wie die Kunststoffzähne, welche die verlorengegangenen Zähne ersetzen, an rosafarbenem Prothesenkunststoff befestigt.

Bei dem Prothesenkunststoff handelt es sich um das Material PMMA (Polymethylmethacrylat), welcher eine hohe Härte besitzt. Die Prothesenzähne bestehen auch aus einem speziellen, gehärteten Kunststoff, der bereits zuvor in Zahnform gegossen wurde. Prinzipiell gibt es zwar auch die Möglichkeit diese Prothesenzähne aus Keramik zu wählen, da es sich hierbei jedoch um eine sehr kostenspielige Angelegenheit handelt, sollte sie für Ausnahmefälle vorbehalten werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.07.2019 - Letzte Änderung: 05.12.2022