Krone für einen Schneidezahn

Einleitung

Unter einer Schneidezahnkrone versteht man zum einen die natürliche Zahnkrone, die in den Mundraum ragt, zum anderen, die vom Zahnarzt künstlich angefertigte Krone, die als Zahnersatz fungiert. Dabei muss der Zahn beschliffen werden, bevor die künstliche Krone auf einem Modell hergestellt wird. 

Diese zementiert man am Ende fest auf dem Zahnstumpf. Die Kosten sind abhängig vom verwendeten Material und der Größe der Restauration. Von der Krankenkasse werden sie nur zum Teil übernommen. Etwas mehr Zuschuss erhält man bei durchgängig geführtem Bonusheft.

Ursache

Notwendig wird eine Schneidezahnkrone immer dann, wenn zu wenig eigene Zahnhartsubstanz vorhanden ist. Zur Zahnhartsubstanz zählen Schmelz, Dentin und Wurzelzement.  Dies ist zum Beispiel der Fall bei mehreren großflächigen Füllungen am betroffenen Zahn. Hier würde  eine erneute Füllungsmaßnahme eine zu geringe Haftung zulassen und beim Abbeißen das Risiko eines Zahnabbruchs erhöhen.

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Ursächlich für den Hartsubstanzverlust können eine kariöse Läsion odergerade bei den Schneidezähnen, ein Trauma sein. Ein Trauma beschreibt eine Verletzung, die in diesem Fall durch einen Sturz auf die Schneidekante oder durch einen Stoß ins Gesicht entsteht.  Dabei ist es möglich, dass Schneidezähne bis weit unter dem Zahnfleischniveau abbrechen. Die einzige Chance auf Rettung besteht dann in der Überkronung.

Neben zu großem Zahnhartsubstanzverlust gibt es noch weitere Gründe, die eine Überkronung erfordern. Nötig ist diese Maßnahme beispielsweise nach einer Wurzelkanalbehandlung oder zur Eingliederung einer Brücke. Durch eine Schneidezahnkrone lässt sich auch die Zahnstellung verändern. Ein Zahn wird dann an den Anderen angepasst, um eine optische Verbesserung zu erzielen.

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Diagnose

Meist sieht der Zahnarzt schon auf den ersten Blick, ob eine künstliche Krone notwendig wird. Für die Diagnosestellung werden ein Perkussions- und Kältetest durchgeführt, um die Vitalität des Zahnes zu testen. Bei einem Perkussionstest klopft der Zahnarzt die Zähne vorsichtig mit dem unteren Ende des Mundspiegels ab. Dies sollte, bei gesunden Zähnen, keinen Schmerz auslösen. Bei einem Kältetest hält der Zahnarzt ein mit Kältespray eingesprühtes kleines Wattebällchen an den Zahnhals. Bei gesunden Zähnen empfindet der Patient jetzt ein "Ziehen" am jeweiligen Zahn. 

Empfindet der Patient allerdings Schmerzen bei einem Perkussionstest oder entfällt das typische "Ziehen" nach Kältebehandlung, so muss in diesem Falle noch ein Röntgenbild des symptomatischen Zahnes angefertigt werden. Ist dort eine Entzündung zu erkennen, sollte vor der Überkronung eine Behebung der Ursache erfolgen.

Ablauf

In der ersten Sitzung stellt der Zahnarzt die Diagnose. Nach der Genehmigung des Heil- und Kostenplanes (in welchem die Kosten aufgelistet sind) durch die Krankenkasse, erfolgt in der darauffolgenden Sitzung zuerst die Präparation des Zahnes. Hierbei werden, wenn vorhanden, kariöse Defekte mit einem Bohrer entfernt und der Zahn anschließend passend beschliffen. Davor wird eine Überabformung des Zahnes durchgeführt, damit nach der Präparation ein Provisorium angefertigt werden kann. Bei einem Provisorium handelt es sich um einen temporären Zahnersatz, der als Krone dient, bis die neue künstliche Krone angefertigt wurde.

Danach wird der Zahn betäubt. Nach vollendeter Präparation erstellt der Zahnarzt ein Provisorium aus Kunststoff, welches den Stumpf in der Zwischenzeit gut schützt. Als nächstes wird ein mit blutstillenden Medikamenten getränkter Faden in den Spalt(Sulcus) zwischen Zahn und Zahnfleisch gelegt. Manchmal kann dieser Vorgang sehr unangenehm sein, da der Faden das Zahnfleisch verdrängt und es dadurch stark drückt. Dieser Arbeitsschritt ist jedoch wichtig, da nur so eine präzise Abformung möglich ist. Diese kann nach ungefähr 15 Minuten erfolgen, dann hat der Faden seine maximale Wirkung entfaltet. Direkt nach der Entfernung des Fadens wird die Abformung durchgeführt. Dafür wird in den meisten Fällen als Material ein Silikon verwendet. Zum Schluss wird der Biss genommen, das Provisorium mit einem temporärem Zement eingegliedert und ein Abdruck des Gegenkiefers aus Alginat hergestellt. Danach ist der Patient entlassen. Durch Abdrücke und Bissnahme wird zwischenzeitlich vom Zahntechniker die künstliche Zahnkrone hergestellt. Beim nächsten Termin wird diese anprobiert, falls notwendig eingeschliffen, und zu guter letzt, je nach Material, fest zementiert oder mit dem Stumpf verklebt. Danach ist die Behandlung beendet und es sollten regelmäßige Kontrollen erfolgen.

Dauer

Für das Anfertigen einer Schneidezahnkrone sind mehrere Zahnarzttermine notwendig. Die Diagnosestellung ist für den Heil- und Kostenplan notwendig. Dieser muss im Anschluss von der Krankenkasse genehmigt werden, was mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann. Sobald die Genehmigung vorliegt, wird die Präparation des Zahnes vorgenommen. Präparation, Abdrücke und die Herstellung eines provisorischen Verschlusses dauern in der Regel nicht länger als eine dreiviertel Stunde.

Im Anschluss stellt ein Zahntechniker die künstliche Krone her. Etwa eine Woche nach der Präparation kann sie ,falls keine Schmerzen bestehen,fest mit Zement eingegliedert werden. In halbjährlichen Abständen sollten Kontrollen durchgeführt werden, damit eine Gesunderhaltung des Zahnes langfristig gewährleistet ist.

Wie hoch sind die Kosten?

Eine Zahnkrone stellt eine maßangefertigte Restauration für den präparierten Zahnstumpf dar. Da sie individuell angefertigt wird, sind die Kosten entsprechend hoch. Nach der Befundung erfolgt das Anfertigen eines Heil- und Kostenplanes, welchen der Zahnarzt zu der zuständigen Krankenkasse schickt. Manchmal muss er auch selbst dort abgegeben werden. Die Krankenkasse zahlt in den meisten Fällen die Regelversorgung. Bei ordentlich geführtem Bonusheft können die Kosten um weitere 10%, bzw. 15% gesenkt werden. Die einfachste und günstigste Variante ist eine, im sichtbaren Bereich mit Kunststoff verblendete Nichtedelmetallkrone. Der Eigenanteil beginnt hier je nach Behandler bei etwa 250€. Soll die Krone jedoch aus höherwertigem Material bestehen, beispielsweise aus Gold oder Vollkeramik, schnellen die Preise in die Höhe. Der Eigenanteil kann dann 1000€ übersteigen. Abgesehen vom Material spielt auch der Behandler und dessen Expertise eine gewisse Rolle. Manchmal gibt es in Unikliniken Sonderpreise. Dort wird man von Studenten behandelt, die die Arbeit meist ordentlich ausführen.

Was tun, wenn die Schneidezahnkrone locker wird?

Durch den Biss auf ein hartes Lebensmittel oder durch ein Trauma kann es passieren, dass die noch feste Schneidezahnkrone plötzlich wackelt. Oft stört dies beim Essen oder Sprechen, was für Betroffene gerade im Frontzahnbereich sehr unangenehm ist. Hier geht jeder Zeit die Angst mit einher, die Krone könnte herausfallen. Das öffentliche Leben kann stark beeinträchtigt werden. Meist verstärkt sich einen leichte Lockerung im Laufe der Wochen zusehends. Dann sollte der Hauszahnarzt aufgesucht werden, damit dieses Problem behoben werden kann.

Typischerweise wird eine lockere Krone mit einer Zange schonend und ohne Schaden zu verursachen entfernt. Nachdem Zementreste von künstlicher Krone und Stumpf entfernt worden sind, wird über die weitere Vorgehensweise entschieden. Manchmal kann der Zahnarzt sie einfach wieder einkleben, damit sie festsitzt. In anderen Fällen müssen vorher noch weitere Behandlungen an dem Zahn durchgeführt werden. Selbst kann man gegen die Lockerung allerdings nichts tun. Es gibt keine Hausmittel, um eine lockere Krone wieder zu befestigen.

Wan tun, wenn die Krone abgebrochen oder herausgefallen ist?

Wenn die Schneidezahnkrone abgebrochen oder herausgefallen ist, lässt sich  der kleinen Zahnstumpf erkennen, der vom eigenen Zahn noch übrig ist. Die meisten Menschen empfinden dies als sehr unangenehm. Weiterhin ist der Zahn dann auch nicht vor äußeren Reizen geschützt. Er ist empfindlicher und stärker gefährdet eine Schädigung zu erleiden, als andere Zähne. Daher sollte direkt ein Besuch beim Zahnarzt vereinbart werden. Dieser wird über das weitere Vorgehen entscheiden. Wenn die alte Krone noch vorhanden ist, kann sie unter Umständen wieder mit Zement fest eingesetzt werden. Manchmal ist der Zahn aber auch schon sehr stark zerstört. Dann ist entweder die Neuanfertigung der Krone oder die Extraktion (Zahnentfernung) notwendig.

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Auf keinen Fall sollte versucht werden, die Krone auf eigene Faust mit Sekundenkleber oder Ähnlichem wieder einzukleben. Dies schädigt mehr als es nützt, da eine weitere Behandlung erschwert oder gänzlich unmöglich gemacht wird.

Krone oder Implantat?

Ob auf dem Schneidezahn noch eine Krone zementiert werden kann oder ob ein Implantat gesetzt werden muss hängt ganz von der individuellen Situation ab.

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Generell ist es jedoch von Vorteil die eigene Zahnhartsubstanz so gut es geht zu erhalten. Als Grund hierfür ist anzuführen, dass durch eigene Zähne der Knochen besser erhalten bleibt. Das Ziehen eines Zahnes verursacht an der gleichen Stelle immer einen Knochenabbau. Dazu kommt, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn sich der Knochen um ein Implantat herum im Laufe der Jahre schneller abbaut, als um einen natürlichen Zahn. Ein genaues Abwägen der Vor- und Nachteile ist unbedingt notwendig! Wenn ein Arzt vehement darauf besteht, statt einer Krone ein Implantat zu setzten, sollte immer noch eine zweite Meinung eingeholt werden, damit keine Fehlentscheidung getroffen wird.

Schmerzen nach der Behandlung

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Überkronung eines Schneidezahns anfänglich mit Schmerzen einhergeht. Es kann passieren, dass durch die Präparation das Zahnfleisches um den Zahn herum gereizt ist und leicht blutet. Dies verursacht der Bohrer, welcher ab und an auf die Schleimhaut trifft. Diese Schmerzen verschwinden allerdings innerhalb einer Woche wieder.
Manchmal gehen die Schmerzen aber auch direkt vom Zahn aus. Es handelt sich dabei um ein starkes Ziehen, welches durch Kauen harter Speisen oder durch thermische Reize verursacht wird. Meist verschwindet dieses Symptom innerhalb kurzer Zeit wieder.
Im Idealfall wartet der Zahnarzt so lange mit dem definitiven Einsetzen ab, bis der Zahn schmerzfrei ist. Für die Übergangszeit, wird ein temporärer Zement benutzt. Wenn die Symptome trotzdem weiter bestehen, kann ein definitives Eingliedern und im Anschluss eine Wurzelbehandlung erfolgen. In diesem Fall war die Präparation sehr nahe an der Pulpa (Zahnmark) und hat eine Entzündung ausgelöst. Sie ist nicht reversibel und kann nur durch eine Wurzelkanalbehandlung therapiert werden.

Auch nachdem die Krone bereits längere Zeit eingesetzt wurde, kann es zu Schmerzen kommen. Wenn diese länger andauern, bzw. immer wieder auftreten, sollte sich der Zahnarzt der Sache annehmen. Karies unter der Krone oder eine Entzündung der Pulpa könnte die Ursache sein.
Mehr dazu finden Sie hier: Schmerzen unter einer Krone

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 21.02.2017 - Letzte Änderung: 05.12.2022