Oberkieferschmerzen

Einleitung

In den meisten Fällen gehen Oberkieferschmerzen von entzündlichen Prozessen innerhalb der Kieferhöhle aus, sie entstehen also auf Grund einer Kieferhöhlenentzündung.

Natürlich können die Oberkieferschmerzen auch von kariösen Zähnen oder einer Wurzelentzündung herrühren, die Kieferhöhlenentzündung gilt jedoch als häufigste Ursache für die Entstehung von Schmerzen im Oberkiefer (Oberkieferschmerzen).

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Beim Menschen steht sie mit dem mittleren Nasengang in enger Verbindung, aus diesem Grund können Krankheitserreger von der Nasenhöhle aus in die Kieferhöhle übertreten, sich dort vermehren und Infektionen auslösen.

Je enger die Abflusswege des Sekrets, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Entzündung der Kieferhöhle und desto schneller entstehen Oberkieferschmerzen. Im Prinzip werden alle Entzündungen im Bereich der Nasennebenhöhlen als Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bezeichnet.

Im Fall der Beteiligung der Kieferhöhle nennt man die entstehende Erkrankung Kieferhöhlenentzündung (Sinustitis maxillaris).

Diagnose

Eine Diagnose erfolgt in der Regel durch den behandelnden Zahnarzt. Dieser untersucht den Oberkiefer auf mögliche Zahnfehlstellungen oder auffälligen Zahndefekte. Weiterhin werden jegliche Füllungen, Kronen, Brücken oder andere prothetische Restaurationen der Zähne untersucht. Eventuelle falsche Anpassungen oder ein fehlerhafter Sitz können zu Beschwerden oder Schmerzen im Bereich des Kieferknochens führen.

Ein Röntgenbild kann Aufschluss über eine den Schmerzen zugrunde liegende Entzündung geben.

Begleitende Symptome

Die Hauptursache für Oberkieferschmerzen liegt in einer Kieferhöhlenentzündung. Aus diesem Grund gehen die Schmerzen im Bereich des Oberkiefers mit Fieber, Kopfschmerzen, einem starken Druckgefühl im Kopfbereich einher.

Eine Kieferhöhlenentzündung entsteht meist aufgrund einer Erkältung. Aufgrund dessen treten die Erkältungssymptome meist parallel auf. Generell gehen die Oberkieferschmerzen mit einem allgemeinen Unwohlsein einher. Kieferschmerzen bringen oftmals einige Einschränkungen mit sich. Sprechen über einen längeren Zeitraum, Kauen oder Mundöffnungen im Allgemeinen können sehr unangenehm werden.

Liegt die Ursache für die Schmerzen in einer Verspannung die durch bspw. starkes Zähneknirschen bedingt ist, so kann es zu starken Kopf- und Nackenschmerzen kommen. Es fällt schwer, eine angenehme Position für den Kiefer zu finden.

Liegt den Schmerzen eine starke Entzündung zugrunde können sich die Schmerzen weiterhin in einem Pochen oder Klopfen äußern. Um die Schmerzen sowie die begleitenden Symptome kontrollieren zu können, muss stets die Ursache herausgefunden werden.

Abbildung des Oberkiefers

  1. Oberkiefer -
    Maxilla
  2. Jochbein -
    Os zygomaticum
  3. Nasenbein -
    Os nasale
  4. Tränenbein -
    Os lacrimale
  5. Stirnbein -
    Os frontale
  6. Unterkiefer -
    Mandibula
  7. Augenhöhle -
    Orbita
  8. Nasenhöhle -
    Cavitas nasi
  9. Oberkiefer, Alveolarfortsatz -
    Processus alveolaris
  10. Oberkieferarterie -
    Arteria maxillaris
  11. Unteraugenhöhlenloch -
    Foramen infraorbitale
  12. Pflugscharbein - Vomer

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Kieferhöhlenentzündung als Ursache der Oberkieferschmerzen

Die Kieferhöhlenentzündung ist eine durch Bakterien und Viren hervorgerufene Veränderung der Schleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen, die zum Auftreten von Oberkieferschmerzen führen kann.

In der Medizin unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform dieser entzündlichen Erkrankung.

Eine akut auftretende Kieferhöhlenentzündung entsteht oft im Zuge eines Schnupfens.

Durch das Eindringen der Krankheitserreger kann es innerhalb der Nasennebenhöhlen zu Schwellungen der Schleimhäute kommen, diese Schwellungen verengen die natürlichen Abflusswege und lösen dadurch entzündliche Prozesse aus.

Eine akute Kieferhöhlenentzündung geht in der Regel mit:

  • hohem Fieber
  • Druckgefühl im Kopfbereich
  • Kopfschmerzen
  • Oberkieferschmerzen und
  • Unwohlsein einher.

Die Eintrittspforte der Krankheitserreger ist in den meisten Fällen die Nasenschleimhaut, die akuten Verlaufsformen werden durch eine Tröpfcheninfektion übertragen.
Unter dem chronischen Typ der Kieferhöhlenentzündung versteht man eine Erkrankung, die länger als zwei bis drei Monate andauert.
In den meisten Fällen geht eine chronische Kieferhöhlenentzündung direkt aus einer akuten Erkrankung hervor, dies kann geschehen, wenn eine akute Entzündung nicht oder nur unzureichend ausheilt.

Weitere Ursachen der Kieferhöhlenentzündung:

Zu den Symptomen einer chronischen Verlaufsform dieser Infektionskrankheit zählen ein langandauernder Geruchsverlust (Anosmie), starker, dünnflüssiger Nasenausfluss (Rhinorrhoe), Sekretfluss im Rachen, starke Druckempfindungen im Bereich des Kopfes (vor allem der Nasennebenhöhlen und der Augenhöhle), Oberkieferschmerzen und Kopfschmerzen.

Dauer von Oberkieferschmerzen

Die Dauer der Kieferschmerzen kann abhängig von der Ursache stark variieren.

Handelt es sich um durch Zähneknirschen verursachte und verspannungsbedingte Schmerzen können diese oftmals mittels einer nachts zu tragenden Knirscherschiene nach wenigen Wochen behoben sein.

Wenn eine Entzündung der Nasennebenhöhlen die Ursache für die Schmerzen im Oberkiefer darstellt, so können diese mittels Antibiotika-Gabe nach etwa 1-2 Wochen abklingen.

Wenn der Grund der Oberkieferschmerzen jedoch in einer Entzündung der Zahnwurzel oder des Knochens liegt, kann das Verschwinden der Schmerzen mehrere Wochen bis Monate dauern.

Schmerzen bei einer Erkältung

Bei einer Erkältung kommt es zu lokalen Entzündungen im Körper. Sie sind in den häufigsten Fällen durch Viren bedingt, können aber auch aufgrund von Bakterien entstehen. Die bei einer Entzündung aktiven Entzündungszellen schütten Botenstoffe aus, die das Immunsystem aktivieren sollen. Bei diesen Reaktionswegen kann es zu Schmerzen kommen.

Bei einer Erkältung sind meist auch die Nasennebenhöhlen entzündet. Dies bedeutet, dass die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen geschwollen ist. Das Sekret sowie der Schleim können in der Folge nicht richtig abließen. Es kommt zu einem starken Druckanstieg in den Nasennebenhöhlen und damit einher gehend zu einem starken Druckgefühl und Unwohlsein. Die Zähne des Oberkiefers grenzen anatomisch direkt an den Unterrand der Nasennebenhöhlen. Aufgrund der direkten anatomischen Nachbarschaft überträgt sich der ansteigende Druck auf die Zähne und damit auf den Oberkiefer. Die Schwellung verursacht in der Folge Schmerzen in den Zähnen und/oder im Oberkiefer. Sobald die Erkältung abgeklungen ist und/oder ein Antibiotikum eingenommen wurde verschwinden in den meisten Fällen auch die Schmerzen.

Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema: Zahnschmerzen bei einer Erkältung

Schmerzen beim Kauen

Das Kauen stellt eine alltägliche und selbstverständliche Tätigkeit dar. Es sollten während des Kauens keinerlei Schmerzen auftreten. Wenn dies jedoch der Fall ist, können verschiedene Ursachen dafür zugrunde liegen. Die Schmerzen können vom Kiefergelenk oder den Muskeln kommen oder aber einen Aufbissschmerz der Zähne darstellen. In den häufigsten Fällen verstärkt das Kauen die Schmerzen bei verspannten Muskeln des Kiefers und stellt einen Hinweis auf die Ursache der Schmerzen dar. Diese Verspannungen entstehen hier durch stressbedingtes nächtliches Zähneknirschen. Eine Knirscherschiene kann hier Abhilfe leisten. Weiterhin sollten Entspannungsübungen angewandt werden um dem stressigen Alltag einmal entkommen zu können.

Die Schmerzen beim Kauen können sich jedoch auch als eine Art Aufbissschmerz äußern. Hier kann die Ursache in einer Eiteransammlung unterhalb der Zähne, einer Fistel (= ein sich bildender Gang von dem Bereich der Zahnwurzel bin in die Mundhöhle) oder Entzündungen im Bereich der Wurzeln oder Wurzelspitzen liegen. Sollten die auftretenden Beschwerden beim Kauen nicht nach wenigen Tagen abklingen, muss ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Behandlung der Oberkieferschmerzen

Im Allgemeinen unterscheidet sich die Therapie einer Kieferhöhlenentzündung, die mit Oberkieferschmerzen einher geht nicht von der einer gewöhnlichen Erkältung.

Die Patienten sollten für einige Tage das Bett hüten und viel Flüssigkeit, vor allem Wasser und Tee, zu sich nehmen. Außerdem können warme Bäder und/ oder Wärmflaschen über die ersten Krankheitstage hinweg helfen.
Salzhaltige Nasensprays oder Nasentropfen können dabei helfen die Schwellungen zu reduzieren.

Betroffene Patienten sollten den Bereich der Nasennebenhöhlen während der Erkrankung niemals kühlen, denn es lässt sich feststellen, dass das Kühlen einen eher negativen Einfluss auf den Heilungsprozess hat.
Wärme hingegen hilft dabei den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und das Abheile der Entzündungsprozesse und damit auch das Abklingen der Oberkieferschmerzen zu beschleunigen.

Außerdem sollten zur Linderung der Oberkieferschmerzen ein Schmerzmittel eingenommen werden.

Bei einer bakteriell bedingten Kieferhöhlenentzündung wird der behandelnde Arzt in der Regel ein Antibiotikum verschreiben. Dieses sollte auch nach dem Abklingen der Oberkieferschmerzen vollständig eingenommen werden.

Bei Entzündungen, die aus anatomischen Gründen (Verkrümmung der Nasenscheidewand) oder durch Polypen begünstigt werden, kann eine operative Behandlung notwendig werden. Die Begradigung der Nasenscheidewand oder die Entfernung der Polypen kann ausreichen um das Risiko einer erneuten Erkrankung zu reduzieren.

weitere Informationen

Weitere allgemeine Informationen aus dem Gebiet der Oberkieferschmerzen:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Zahnmedizin finden Sie unter: Zahnmedizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.04.2013 - Letzte Änderung: 01.12.2022