Phosphatzement

Einleitung

Phosphatzement ist ein in der Zahnmedizin schon seit über hundert Jahren verwendeter Werkstoff. Er hat eine weiße Farbe.
Phosphatzement lässt sich aus einem Pulver und einer Flüssigkeit zusammenrühren und wird häufig als Befestigungszement zum definitiven Einsetzen von Metallkronen oder Verblendkronen und Brücken verwendet. Auch als Unterfüllung kann er eingesetzt werden. 

Zusammensetzung von Phosphatzement

Phosphatzement besteht aus Zementpulver und Flüssigkeit.
Das Zementpulver enthält ca.

  • 80% Zinkoxid (ZnO),
  • 10% Magnesiumoxid (MgO),
  • 5% Calciumfluorid (CaF2),
  • 4% Siliciumdioxid (SiO2),
  • 1% Aluminiumoxid (Al2O3).

Die Flüssigkeit besteht aus 45-64%igen Phosphorsäure und Zink- und Aluminiumpuffer, die die Abbindezeit herabsetzen sollen.

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Wofür wird Phosphatzement angewendet?

Phosphatzement wird sehr häufig in der Zahnarztpraxis verwendet. Er wird zur definitiven Befestigung von metallischen Kronen und Brücken genutzt und kann zudem als Unterfüllung verwendet werden.
Er hat eine hohe Druckfestigkeit und eine minimale Abbindeschrumpfung.

Im Gegensatz zu anderen Befestigungsmaterialien wie Glasionomerzement oder Kompositen ist Phosphatzement weniger feuchtigkeitsempfindlich und leicht zu verarbeiten.

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Phosphatzement als Unterfüllung

Phosphatzement wurde früher sehr häufig als Unterfüllung vor dem Legen einer Amalgamfüllung benutzt.
Auch als Unterfüllung nach einer Wurzelkanalbehandlung kann er verwendet werden. Da er allerdings eine geringe Biegefestigkeit aufweist und zudem nicht an Dentin haftet, kann er schnell abbrechen oder abbröseln.

Um Phosphatzement als Unterfüllung zu benutzen, sollte er in einer festen Konsistenz angerührt werden und mit einem geeigneten metallischen Stopfer, wie einem Planstopfer oder einem kleinen Kugelstopfer oder Heidemannspatel in den zuvor getrockneten Zahn eingebracht werden. Die Verarbeitungszeit nach dem Mischen beträgt etwa zwei Minuten.

Vor der weiteren definitiven Füllung sollte der Phosphatzement ausgehärtet sein. Das ist anch 7-8 min der Fall, richtet sich aber nach der Anmischkonsistenz.   

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Verarbeitung von Phosphatzement

Angemischt wird Phosphatzement mit einem metallischen Zementspatel auf einer kühlen Oberfläche, beispielsweise einer Glasplatte. Die Anmischtemperatur sollte Zimmertemperatur betragen.
Das Pulver wird in die Flüssigkeit gemischt.

Die Konsistenz für das Einsetzten der Kronen und Brücken sollte sahnig sein, hingegen bei einer Unterfüllung eine festere Konsistenz benötigt wird. Für eine Unterfüllung wird der Phosphatzement mit einem geeigneten Stopfer oder Heidemannspatel in den Zahn eingebracht.

Nach ca. 7-8 Minuten ist der Phosphatzement ausgehärtet. Trotzdem sollten die Patienten nach dem Einsetzten von Kronen und Brücken mit Phosphatzement einen Tag keine klebrigen oder harten Speisen auf dem neuen Zahnersatz essen, um eine vollständige Aushärtung zu garantieren. Überschüssige Zementreste müssen entfernt werden, da es sonst zu Entzündungen des Zahnfleisches kommen kann.

Welche Probleme können bei der Verwendung von Phosphatzement auftreten?

In einigen Studien und Untersuchungen liest man über Bedenken bezüglich der Verwendung von Phosphatzement an vitalen (also nicht wurzelbehandelten)  Zähnen. Während der Zement noch am Aushärten ist, ist die Phosphorsäure aktiv und kann auf freier Dentinfläche die Odontoblasten (Zellen des Zahnnervs) reizen. Als Folge ziehen sich diese Zellen weiter ins Zahninnere (zur Pulpa) zurück und es bildet sich Reizdentin

Außerdem kann sich der Phosphatzement über einen längeren Zeitraum hinweg an den Kronenrändern auflösen und so einen Hohlraum schaffen, in den sich Plaque und Speisereste festsetzten können und so den Zahn unterhalb der Krone angreifen und im schlimmsten Fall unbemerkt zerstören können.

Zudem sollten Zementreste nach dem Einsetzen gründlich entfernt werden, da es sonst schnell zu einer Zahnfleischentzündung in diesem Bereich kommen kann.

Auch als provisorische Aufbaufüllung eignet sich Phosphatzement aufgrund seiner geringen Biegefestigkeit eher schlecht. Er kann bei Belastung schnell abbrechen und kann, wie alle Zemente, ausgewaschen werden. Zudem hat Phosphatzement keinen adhäsiven Halt auf Dentin. 

Allergie gegen Phosphatzement

Allergien gegen Bestandteile von Phosphatzement sind möglich, aber kommen sehr selten vor. In den meisten Fällen wird Phosphatzement gut vertragen.

Sollten nach dem Einsetzen einer neuen Krone oder Brücke mit Phosphatzement Beschwerden wie Rötung der Mundschleimhaut, Juckreiz oder Brennen im Mundraum auftreten, dann sollte man sich beim Zahnarzt vorstellen. Es könnte eine allergische Reaktion auftreten.

Informieren Sie sich unter: Allergische Reaktion

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.08.2018 - Letzte Änderung: 07.12.2022