Zahnfüllung- Welche Materialien gibt es?

Einleitung

„Der Zahn hat ein Loch, da muss ich jetzt Bohren. Anschließend mache ich Ihnen eine schöne neue Füllung! Welches Material hätten Sie denn gerne, ich habe da mehrere?“

Diesen Satz hat so oder so ähnlich bestimmt jeder schon einmal gehört, wenn er beim Zahnarzt zu Besuch war. Die Aussicht, dass da jemand gleich im Zahn herumbohren möchte, man vermutlich noch eine Spritze bekommt –das ist für viele mit viel Angst und Schrecken verbunden. Nicht immer ist man dann in der Lage, dem Zahnarzt auch zuzuhören, was er da über die vielen verschiedenen Materialien und die jeweiligen Kosten für ein bestimmtes Material erzählt.

Lesen Sie hier weiter für generelle Informationen über: Zahnfüllungen

Materialen, mit denen man ein Loch im Zahn füllen kann, gibt es viele. Manche von diesen Materialien werden von der Krankenkasse komplett übernommen, für manche muss der Patient etwas zuzahlen. Wie viel Geld eine Füllung kostet, ist sowohl vom verwendeten Material als auch der Größe des Loches und noch vom behandelnden Zahnarzt abhängig.

Zahnfüllungen, die direkt vom Zahnarzt in den Zahn eingebracht werden, sind zu unterscheiden von plastischen Füllungen. Solche Plastischen Füllungen sind Inlays, Onlays oder Teilkronen. Für diese nimmt der Zahnarzt einen Abdruck vom Zahn mit seinem Loch und dann wird in einem Labor ein perfekter Verschluss für diese Loch hergestellt. Dieses Stück wird dann vom Zahnarzt ähnlich wie eine Krone in den Zahn eingesetzt.

Zahnfüllungen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Es gilt immer, dass das Material noch verformbar sein muss, wenn es vom Zahnarzt in den zuvor beschliffenen Zahn eingebracht wird. Sobald sich das Füllungsmaterial im Loch befindet und so einigermaßen in die richtige Form modelliert wurde, muss es aushärten.

Materialien für provisorische Füllungen

Kann der Zahnarzt aus bestimmten Gründen an einem Termin ein Loch nicht gleich mit einer richtigen Füllung verschließen, dann muss er trotzdem irgendwie das Loch im Zahn stopfen. Soll ein Zahn zum Beispiel eine Wurzelkanalbehandlung bekommen, dann kann man diese Behandlung meist nicht an einem einzigen Termin machen, sondern der Zahnarzt entfernt am ersten Termin den Nerv. Anschließend gibt er ein Medikament in den Zahn . Der Zahn wird jetzt mit einer Zahnfüllung aus Zement verschlossen. Erst beim nächsten Termin bekommt der Zahn eine richtige, endgültige Füllung nach abgeschlossener Wurzelkanalbehandlung.

Zement als Zahnfüllung kostet für den Patienten keine Zuzahlung. Zementfüllungen werden komplett von der Krankenkasse bezahlt.
Allerdings wird der Zement mit der Zeit spröde. Er bildet keinen dichten Verschluss mehr sondern lässt die Bakterien einfach so in den Zahn eindringen. Die Folge ist dann Karies. Eine Zahnfüllung aus Zement ist immer als provisorische Lösung anzusehen, zumal sie auch mit der Zeit durch den Speichel ausgewaschen wird.

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Zahnfüllungen aus Kunststoff können sowohl als provisorische Lösung angesehen werden, als auch als eine endgültige Zahnfüllung dienen. Welche Art von Füllung es wird, ist abhängig von der Art des Kunststoffs.

Zahnfüllungen aus Kunststoff, die nur dazu dienen einen Zahn wieder soweit zu restaurieren dass eine Krone darauf gemacht werden kann, nennt man Kronenvorbereitungsfüllung oder kurz KVB. Diese Art von Zahnfüllung bezahlt die Krankenkasse komplett. Für den Patienten wird für die Füllung keine Zuzahlung fällig.

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Materialien für denifinitive Füllungen

Hat der Zahnarzt gerade Karies entfernt und dazu ein Loch in den Zahn gebohrt, so muss er diese Loch auch wieder fest verschließen, dass nicht noch mehr Bakterien aus der Mundhöhle in den Zahn eindringen können und den Zahn komplett zerstören können. Dazu benutzt der Zahnarzt eine definitive Zahnfüllung. Diese Füllung wird nicht mehr ausgetauscht und bleibt bestenfalls mehrere Jahrzehnte im Zahn.

Zu den klassischen definitiven Füllungsmaterialien zählen Kunststoff (sogenannte Komposite), Amalgam und Gold in Form von Goldhämmerfüllungen, diese werden aber heute nicht mehr verwendet.
Füllung aus Keramik bzw. Porzellan gibt es nicht. In der Regel meint der Laie, wenn er von Keramikfüllungen spricht, ein Keramik-Inlay

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Komposit-Füllungen

Solche Füllungen sind in den allermeisten Fällen aus Komposit. Sie können so gut gemacht werden, dass man keinen Unterschied zwischen Zahn und Füllung mehr erkennt. Dies ist möglich, weil es so viele unterschiedliche Farben im Angebot gibt. Der Zahnarzt kann ganz individuell mit dem Patienten zusammen entscheiden, welche Farbe am besten zu den eigenen Zähnen passt. Die Zahnfüllung aus Komposit ist lichthärtend und sie wird in der sogenannten Schichttechnik in den Zahn modelliert.

Für solche Zahnfüllungen muss man als Versicherter der gesetzlichen Krankenkassen eine Zuzahlung leisten? Dazu gibt es in den meisten Zahnarztpraxen ein Formular, auf dem man mit seiner Unterschrift bestätigt, dass man bereit ist, mehr Geld für das Füllungsmaterial aus Komposit-Kunststoff zu bezahlen. Wie hoch die Zuzahlung ausfällt ist in jeder Praxis anders, ein Vergleich zwischen zwei Zahnärzten lohnt sich bei mehreren Füllungen also durchaus. Pro Fläche fallen zwischen 40-100 Euro an. So kann es sein, dass eine einzige Zahnfüllung aus Komposit sehr teuer werden kann.

Die meisten gesetzlichen Krankenkassen haben sich darauf geeinigt, dass Komposit-Füllungen im sichtbaren Bereich, also dem Frontzahnbereich, kostenlos für den Patienten sind.

Bei privaten Krankenkassen Versicherte bekommen diese Füllungen von ihren jeweiligen Krankenkassen bezahlt.

Informieren Sie sich hier weiter über:  Kompositfüllungen.

Wie härten Füllungs-Materialien aus?

Es gibt Materialien die von alleine aushärten, das heißt sie werden irgendwann von selbst hart, sobald sie angemischt wurden. Die zweite Möglichkeit ist Härtung durch UV-Licht, man spricht von lichthärtenden Materialien.

Selbsthärtende Füllungsmaterialien

Bei selbsthärtenden Füllungsmaterialien muss sich der Zahnarzt und seine Assistenz beeilen, dass die Modellation fertig ist, bevor das Material hart ist. Die heutigen Füllungsmaterialen die so aushärten, befinden sich meist in einer kleinen Kapsel, die in einer Art Rüttelmaschine eingespannt wird. Die Kapsel wird von dieser Maschine etwa zehn Sekunden herumgeschüttelt. In der Kapsel selber befinden sich sowohl Pulver als auch Flüssigkeit.

Beide Komponenten sind nur durch eine dünne Membran getrennt. Durch das Rütteln der Maschine reißt diese Membran und Pulver und Flüssigkeit vermischen sich. Die Assistenz nimmt die Kapsel aus der Maschine und spannt sie in eine Art Spritzpistole. Jetzt kann der Zahnarzt das Material in den Zahn spritzen. Das Material wird jetzt von selbst hart. Zemente zum Beispiel werden in dieser Form angemischt und verarbeitet.

Früher mussten Pulver und Flüssigkeit noch von Hand zusammengemischt werden. Dabei konnte es leicht passieren, dass entweder zu viel Pulver oder zu viel Flüssigkeit verwendet wurde und die Füllung dann nicht die perfekte Konsistenz hatte. Durch die Kapseln, die direkt vom Hersteller kommen, wird diese Fehlerquelle vermieden.

Auch Amalgam härtet mit der Zeit von selber aus, besteht aber nicht aus einem Pulver-Flüssigkeit-Gemisch, sondern aus einer Metall-Amalgam-Legierung. Beim Modellieren ist darauf zu achten genügend Druck beim Stopfen aufzubauen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Amalgam-Füllung.

Lichthärtende Füllungsmaterialien

Im Gegensatz zu den Materialien die von alleine hart werden, sobald man ihre zwei Komponenten miteinander vermischt, gibt es auch noch Materialien zur Zahnfüllung, die erst unter Licht hart werden. Dies sind die sogenannten lichthärtenden Zahnfüllungen. Das blaue Licht, welches zum Aushärten benutzt wird, enthält Ultraviolett-Strahlen, die das lichthärtende Material der Zahnfüllung schneller hart werden lassen.

Diese ultravioletten Strahlen sind für den Menschen völlig ungefährlich, man sollte lediglich nicht direkt in das Licht schauen. Im die Augen zu schützen bekommt der Patient entweder eine orange-farbene Brille aufgesetzt oder aber an der Polymerisationslampe ist schon ein orangenes Schutzschild angebracht, das die blauen Strahlen filtert. Eine Polymerisationslampe härtet den Kunststoff in der Füllung aus. Die Lampe entsendet die speziellen, oben erwähnten Ultraviolettstrahlen.

Zu den lichthärtenden Zahnfüllungen zählen alle Kunststofffüllungen, die Kompositifüllungen und auch die Keramikfüllungen. In der heutigen Zeit benutzt man für Zahnfüllungen eigentlich nur noch solche Materialien, da sie sehr viel einfacher zu verarbeiten sind und auch keine Fehler beim Anmischen mehr gemacht werden können.

Ein lichthärtendes Füllungsmaterial ähnelt ein kleines bisschen der Kinderknete. Man bekommt es in Kapseln oder Spritzen geliefert. Das Material wird in das zuvor gebohrte Loch hineingestopft und dann noch in eine schöne, zahnähnliche Form modelliert. Die neueren Materialien zur Zahnfüllung muss man immer in Schichten mit der Polymerisationslampe härten.
Das bedeutet für den Zahnarzt er stopft ein bisschen Füllungsmaterial in das Loch, streicht es glatt, modelliert es und dann kommt die Polymerisationslampe zum Einsatz und bestrahlt für circa 40 Sekunden das Füllungsmaterial. Dann ist diese Schicht hart und mit der nächsten Schicht kann begonnen werden.
Weil eine solche Schichttechnik schon einige Zeit in Anspruch nimmt, verlangen viel Zahnärzte für Komposit -Zahnfüllungen eine Zuzahlung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.05.2017 - Letzte Änderung: 05.12.2022