Probleme beim Wasserlassen können in verschiedenen Formen auftreten. Dabei müssen die genauen Probleme differenziert werden nach Art, Häufigkeit, Schmerz, Zeitpunkt und begleitenden Symptomen.
Probleme beim Wasserlassen können in verschiedenen Formen auftreten. Dabei müssen die genauen Probleme differenziert werden nach Art, Häufigkeit, Schmerz, Zeitpunkt und begleitenden Symptomen.
Allgemein können Beschwerden beim Wasserlassen folgende sein:
Ursachen für jegliche Probleme beim Wasserlassen sind breit gefächert.
Ein Schmerz beim Wasserlassen tritt oft als Symptom von Harnwegsentzündungen auf. Dabei können die Harnröhre, die Harnblase, der Harnleiter oder die Niere selbst von einer Entzündung betroffen sein. Vor allem bei Frauen, die deutlich anfälliger für Entzündungen der Harnwege sind, ist das ein typisches Krankheitsbild. Die Erreger können dabei bakterielle und virale, aber auch Pilze sein. Häufig sind es Darmbakterien. die durch beispielsweise mangelnde Hygiene den Weg zu den Harnwegen finden. Aber auch Geschlechtskrankheiten und Pilzerkrankungen können Entzündungen und Probleme beim Wasserlassen verursachen.
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Vor allem zu Beginn des Wasserlassens kommt es zu einem brennenden Schmerz. Auch Reizungen der Harnwege können Schmerzen verursachen, zum Beispiel bei Harnsteinen, kleineren Verletzungen, nach dem Entfernen eines Blasenkatheters und in selteneren Fällen bei Tumoren.
Beim Mann ist der Harnwegsinfekt auch möglich, aber seltener. Eine Entzündung der Prostata kann hier ursächlich für Schmerzen sein. Insbesondere ältere Männer können von häufigem Harndrang und Blasenentleerungsproblemen betroffen sein. Männliche Patienten über 50 Jahren entwickeln fast zu 50% im Laufe der Zeit eine Vergrößerung der Prostata, sodass das Wasserlassen betroffen ist. Im Laufe der Zeit lässt auch die Blasenmuskulatur nach, sodass die Kontinenz und die Blasenentleerung im Alter leicht eingeschränkt sind.
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Sehr selten sind Probleme beim Wasserlassen, die durch Schädigung eines Nerven entstehen, zum Beispiel nach Bandscheibenvorfällen.
Viele Patienten nehmen regelmäßig Medikamente ein, zum Beispiel gegen Bluthochdruck, ohne zu wissen, dass vermehrter Harndrang eine typische Nebenwirkung ist. Auch das vermehrte Wasserlassen in der Nacht, die Nykturie, entsteht häufig durch ein Zusammenspiel von (medikamentöser) vermehrter Urinproduktion und dem nicht-vollständigen Wasserlassen durch Blasenschwäche.
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Der wichtigste Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Anatomie dieses Bereichs ist die unterschiedliche Länge der Harnröhre. Bei Männern ist diese etwa 20 cm lang, bei Frauen nur etwa 4 cm. Das bewirkt, dass Frauen deutlich anfälliger für aufsteigende Keime in die Harnblase und somit für Infektionen sind. Für Frauen ist es wichtig, im Winter das Becken und den unteren Rücken nicht zu unterkühlen. Zusätzlich ist für Frauen eine gute Hygiene bei Toilettengang und Sexualverkehr unerlässlich, um Bakterien von der Harnröhre fernzuhalten.
Von stockendem oder häufigem Wasserlassen sind Frauen in der Regel seltener betroffen als Männer. Auch bei ihnen kann die Muskulatur der Harnblase nachlassen. Prostataproblematiken kommen bei Frauen jedoch nicht in Frage.
Das Hauptsymptom „Probleme beim Wasserlassen“ lässt sich noch genauer beschreiben und konkretisieren. Entscheidend für die Diagnosestellung ist, ob es sich um ein Brennen handelt oder ob eine gestörte oder vermehrte Blasenentleerung vorliegt. Für jegliche Ursachen und Grunderkrankungen gibt es oft weitere Symptome. Bei Schmerzen beim Wasserlassen handelt es sich in einer Vielzahl der Fälle um Infektionen der Harnwege oder der Blase. Diese Infektion kann mit Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen einhergehen. Dies sind typische Zeichen einer Infektionserkrankung. Weitere Therapieschritte ergeben sich dann nach einer Blutuntersuchung und Erregerbestimmung.
Auch die Niere kann bei Schmerzen beim Wasserlassen entzündet sein. Ist sie entzündet, kommt es bei den Patienten zu einem starken Krankheitsgefühl mit typischen Infektionssymptomen. Zusätzlich treten starke Schmerzen der Flanken auf, die sich durch Klopfen auf den mittleren seitlichen Rücken schnell feststellen lassen.
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Wird mit Rücksicht auf Alter und Geschlecht des Patienten eine Blasenentleerungsstörung beschrieben, müssen weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Typisch ist eine tastbar vergrößerte Prostata, die den Abfluss des Harns einschränkt.
Sehr selten ist eine Nervenschädigung für die Probleme beim Wasserlassen verantwortlich. Ein Schmerz am Rücken oder ein Unfall sind einem solchen Schaden oft vorausgegangen.
Das typische Brennen beim Wasserlassen ist in den allermeisten Fällen auf eine Infektion der unteren Harnwege oder der Blase zurückzuführen. Vor allem junge und sexuell aktive Frauen sind häufig betroffen. Typisch sind auch Patienten, die bei längerem Krankenhausaufenthalt einen Blasenkatheter gelegt bekommen haben. Mit jedem Tag des Katheters erhöht sich das Risiko einer Infektion durch einen Keim.
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Leichte Harnwegsinfekte klingen innerhalb weniger Tage wieder ab und sind oft auch nur beim Wasserlassen zu spüren. Bei größeren Blasenentzündungen kommt ein vermehrtes Krankheitsgefühl hinzu.
Seltenere Ursachen für Brennen beim Wasserlassen sind Harnsteine, die ausgeschieden werden und die Schleimhaut von innen reizen, aber auch Nierenbeckenentzündungen. Letztere geht mit einem starken Krankheitsgefühl einher.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Brennen beim Wasserlassen.
Entscheidend zur Stellung einer Diagnose ist die detaillierte Anamnese, die auf begleitende Symptome, Geschlecht und Alter das Patienten und auf die genaue Beschreibung der Problematik beim Wasserlassen abzielt. Zu unterscheiden, ob ein Schmerz zu Beginn oder am Ende einer Miktion auftritt, ist dabei ebenso wichtig wie die Unterscheidung, ob es sich bei dem Patienten um einen älteren Herren oder eine junge Frau handelt. Frauen erleiden deutlich häufiger Infektionen des unteren Harnweges und der Blase.
Zur Sicherung einer Verdachtsdiagnose bietet sich eine Urinprobe oder ein Abstrich des unteren Harnweges an. Dadurch kann ein Erreger festgestellt werden und eine gezielte Therapie beginnen.
Besteht der Verdacht, dass die Prostata ursächlich für die Probleme beim Wasserlassen ist, sind eine Tastuntersuchung durch das Rektum, eine eventuelle radiologische Aufnahme und eine Punktion der Prostata wegweisend. Bei Problematiken der Harnblase kann auch eine simple Ultraschalluntersuchung über die Ursache Aufschluss geben.
Bei anfänglichen Symptomen und anhaltenden Problemen beim Wasserlassen empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt. Dieser kann beim Schmerzen Urintests und eine Therapie veranlassen.
Besteht ein Problem der Miktion über längere Zeit mit immer andauerndem Harndrang, kann auch ein Urologe zu Rate gezogen werden. Vor allem bei Männern über 50 Jahren ist eine urologische Ursache nicht selten.
Tritt bei Frauen ein Schmerz immer wiederkehrend oder nach einem sexuellen Kontakt auf, empfiehlt sich auch ein Besuch bei einer Gynäkologin bzw. Gynäkologen.
In jedem Falle sollte nach mehreren Tagen anhaltender Symptome ein Arzt aufgesucht werden. Ein Allgemeinmediziner kann die Ursachen häufig schnell eingrenzen und wenn nötig an einen Urologen, Gynäkologen oder eine andere Fachrichtung weiterverweisen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Der Urologe
Harmlose Harnwegsinfekte heilen oft nach einigen Tagen von selbst ab. Bei hartnäckigen, länger anhaltenden Symptomen erfolgt in der Regel eine Urinuntersuchung. Dadurch lässt sich im Labor oft der auslösende virale, bakterielle Erreger, Parasit oder Pilz ermitteln und eine gezielte, ursächliche Therapie kann erfolgen. Diese ist meist medikamentös und besteht aus Schmerzmitteln, wenn stärkere Schmerzen vorliegen. Zusätzlich muss je nach Erreger ein unterschiedliches Mittel appliziert werden. Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Bei hartnäckigen Pilzinfektionen kommen sogenannte „Antimykotika“ zum Einsatz. Bei bakteriellen Infektionen kann ein „Antibiogramm“ erstellt werden, welches das ideale Antibiotikum zur Behandlung des jeweiligen Erregers ermittelt.
Viel trinken hilft bei der Harnwegsinfektion sehr, da der Durchfluss durch die Nieren und die Blase vermehrt wird und die Erreger schneller ausgespült werden können. Zusätzlich kann Wärme, in Form von heißen Duschen oder einer Wärmeflasche, helfen, die Symptome zu lindern. Zur Prävention empfiehlt es sich bei Frauen, unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr Wasser zu lassen. Im Krankenhausbetrieb hingegen gibt es eine maximale Zeit für liegende Blasenkatheter und genaue Hygienevorschriften, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.
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Bei sonstigen Problemen beim Wasserlassen muss die Ursache ermittelt werden, damit eine Behandlung erfolgen kann. Liegt die Ursache bei der Prostata, kann eine vielfältige medikamentöse Therapie erfolgen. Zunächst wird versucht, mit leichten Mitteln die Muskulatur des Blasenhalses zu entspannen, anfangs mit pflanzlichen Mitteln, später auch mit sogenannten „alpha-Blockern“. Auch Medikamente, die in hormonelle Prozesse eingreifen, kommen zur Anwendung, um die Prostata wieder zu verkleinern. Erst bei Versagen dieser Therapien kann und muss eine Operation erfolgen.
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Die Prognose im Allgemeinen ist sehr gut. Infektionserkrankungen lassen sich gut behandeln. Je nach Erreger klingt die Erkrankung innerhalb mehrerer Tage bis weniger Wochen ab. Vor allem Pilzinfektionen können längere Zeit in Anspruch nehmen. Ist die Prostata zu groß, ist dies kein gefährliches, sondern allenfalls ein lästiger Zustand. Auch dieser lässt sich gut therapieren.
Bei einer Vergrößerung der Prostata muss auch immer eine bösartiger Tumor ausgeschlossen werden. Liegt ein solcher vor, ist die Therapie gänzlich anders und die Prognose muss von anderen Faktoren abhängig gemacht werden.
Probleme beim Wasserlassen in der Schwangerschaft sind häufig. Vor allem in der fortgeschrittenen Schwangerschaft übt das wachsende Kind in der Gebärmutter Druck auf die Blase aus. Das hat zu Folge, dass es bei fortgeschrittener Schwangerschaft zu deutlich häufigerem Harndrang mit geringerer Ausflussmenge kommt.
Viele Schwangere berichten auch von starkem Harndrang aber Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass das Baby ungünstig liegt. Dabei handelt es sich nicht um einen medizinischen Notfall, es empfiehlt sich aber dennoch, einen Frauenarzt zu Rate zu ziehen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Schmerzen beim Wasserlassen als Schwangerschaftsanzeichen.
Die Prostata wächst bei jedem Mann im fortschreitenden Alter mit. Bei Männern über 50 Jahren hat bereits jeder zweite eine zu große Prostata. Mit etwa 75 Jahren besitzt nahezu jeder Mann eine zu große Postata, die zu Problemen beim Wasserlassen führen kann. Das beinhaltet erschwertes und häufigeres Wasserlassen, sowie nächtlicher Harndrang, Startschwierigkeiten und Nachtropfen und plötzliches, unkontrolliertes Urinieren. Im fortgeschrittenen Alter wird die Prostatavergrößerung hauptsächlich medikamentös mit Hormonpräparaten therapiert, seltener auch mit und Operationen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Prostatavergrößerung.
Kinder sind in vielerlei Hinsicht anfällig für Probleme beim Wasserlassen. Sie sind, ob Junge oder Mädchen, anfälliger für Harnwegsinfekte als Erwachsene. Das ist zurückzuführen auf die geringere Länge der Harnleiter und dem geringeren Hygienebewusstsein von Kindern. Vor allem bei Kleinkindern gilt es zu verhindern, dass die Entzündung bis zu den Nieren aufsteigt.
Eine typische Komplikation bei kleinen Jungen ist die sogenannte Phimose. Dabei handelt es sich um eine Vorhautverengung am Penis, die bei Jungen das Wasserlassen deutlich erschweren kann und zu einem Harnstau führt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Phimose.
Beschwerden beim Wasserlassen nach einem operativen Eingriff können mehrere Ursachen haben. Im Rahmen einiger, vor allem größerer Operationen, müssen den Patienten zwischenzeitlich Blasenkatheter gelegt werden. Nach dem Ziehen des Katheters fällt es manchen Patienten schwer, das normale Urinieren wieder selbst durchzuführen. Auch die Harnwege können durch den Katheter gereizt werden und das Wasserlassen erschweren. Das äußert sich mitunter schmerzhaft.
Eine typische Erkrankung bei stationären Patienten sind Harnwegsinfektionen. Diese können jederzeit ohne ersichtliche Ursache auftreten. Aber auch durch Blasenkatheter sind Infektionen der Harnwege und der Blase begünstigt. Am Katheter entlang können die Erreger in die Blase aufsteigen. Aus diesem Grund gibt es für solche Blasenkatheter strenge Hygienevorschriften in Krankenhäusern.
Ein typisches Problem beim Wasserlassen ist die Unfähigkeit, in der Öffentlichkeit zu urinieren. Vor allem Männer, die öffentliche Toiletten aufsuchen, sind davon betroffen. Das Problem nennt sich „Paruresis“ und ist psychisch bedingt. Aus Angst vor den Gedanken anderer Personen auf der öffentlichen Toilette verkrampft sich die Blasenhalsmuskulatur und macht ein Wasserlassen unmöglich.
Das Problem verstärkt sich von selbst, wenn die Betroffenen beim Auftreten des Problems unter Druck stehen und die Angst noch verschlimmern. Ist der Bann einmal gebrochen, klappt das Wasserlassen, auch wenn noch Personen die Toilette betreten.
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