Der Hodenkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung des Mannes im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Im Vergleich zu anderen Tomren ist der Hodenkrebs mit einem Anteil von 2% jedoch sehr selten. Hodenkrebs entwickelt sich bei 95% der Fälle nur in einem der beiden Hoden. Therapiert wird der Hodenkrebs unter anderem mit Chemotherapie.
Medizinisch: Hodenkarzinom
Englisch: orchid cancer
Hodenkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung des jungen Mannes im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen ist er mit einem Anteil von 2% jedoch eher selten. Hodenkrebs entwickelt sich bei 95% der Fälle nur in einem der beiden Hoden und kann im späteren Verlauf auch auf den Samenleiter und den Nebenhoden übergehen. Symptomatisch wird der Hodenkrebs in den meisten Fällen durch eine
Trotz seiner Häufigkeit ist die Prognose des Hodenkrebs in den meisten Fällen sehr gut, da er zu 95% komplett geheilt werden kann.
Die Hoden sind aus verschiedenen Zellarten aufgebaut. Somit können auch unterschiedliche Zelltypen entarten, weshalb man den Hodenkrebs in mehrere Untergruppen einteilt.
Da 90% der Hodentumoren von den Keimzellen ausgehen, welche sich normalerweise zu den Spermien (Samenzellen) entwickeln, bilden die Keimzelltumore die größte Untergruppe. Innerhalb dieser werden die sogenannten Seminome von den in etwa gleich häufig auftretenden Nicht-Seminomen unterschieden. Nicht-Seminome können Tumore diverser Gewebetypen sein, wie zum Beispiel
Die restlichen 10% der Hodentumore bilden die seltenen Leydig- und Sertoli-Zellkarzinome, die aus den gleichnamigen Testosteron produzierenden Zellen des Hodens hervorgehen, sowie Metastasen (Tochtergeschwulste) anderer Organe.
Sowohl für die Behandlung, als auch für die Prognose des Hodenkrebs ist es sehr wichtig, den zellulären Ursprung des Tumors zu erfahren. Dies erfolgt durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung nach der operativen Entfernung des betroffenen Hodens. Nach der obligaten Operation und einer anschließenden adäquaten Folgebehandlung, wie Bestrahlung oder Chemotherapie, haben die Patienten sehr gute Chancen auf Heilung. Der Verlust eines der beiden Hoden hat normalerweise keinen Einfluss auf die Potenz oder Fruchtbarkeit des Patienten.
Hodenkrebs tritt am häufigsten in Mittel- und Nordeuropa, sowie in Nordamerika auf. In Asien, Afrika und Südamerika hingegen erscheint die Diagnose selten. Die jährliche Neuerkrankungsrate von Hodenkrebs beträgt in Deutschland 9 pro 100.000, was ca. 4350 Diagnosen pro Jahr entspricht. 200 Männer versterben jährlich an dieser Krankheit. Innerhalb Europas hat Deutschland nach Dänemark die höchste Erkrankungsrate;
Die Schlusslichter bilden Finnland und Griechenland. Die Neuerkrankungsrate in Deutschland ist zwischen 1993 und 2004 um mehr als 50% gestiegen, gleichzeitig nahm die Sterberate altersstandardisiert um 64% ab. Das mittlere Erkrankungsalter bei Hodenkrebs insgesamt liegt bei 36 Jahren, nach Seminom und Nichtseminom unterteilt liegt der Altersgipfel jeweils bei 37 und 27 Jahren. Etwa 45% der bereits Erkrankten sind älter als 40 Jahre. Hodenkrebs ist mit einem hohen sozioökonomischen Status vergesellschaftet, gleichzeitig besteht ein Stadt – Land – Gefälle der Inzidenz.
Eine gesicherte Ursache für Hodenkrebs ist bislang nicht bekannt; es existieren jedoch mehrere Risikofaktoren für seine Entstehung des Hodenkrebs. Männer, die schon einmal einen Hodentumor hatten, haben ein 30fach erhöhtes Risiko gegenüber der Normalbevölkerung, auf der Gegenseite noch einmal Hodenkrebs zu entwickeln.
Eine weitere Risikogruppe bilden die Angehörigen von Hodentumorpatienten. So haben die Brüder von bereits Erkrankten ein gegenüber der Normalbevölkerung 11-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls Hodenkrebs zu bekommen, für die Söhne der Genannten besteht ein doppeltes Risiko gegenüber Männern ohne positive Familienanamnese (Krankengeschichte).
Das besonders hohe Risiko der Brüder der Betroffenen lässt vermuten, dass neben einer genetischen Prädisposition auch Umwelteinflüsse, die innerhalb einer Generation auf ein Individuum einwirken, großen Einfluss auf die Ursache des Hodenkrebs haben. Daneben zeigt sich auch bei Männern, die unter Unfruchtbarkeit leiden, eine erhöhte Inzidenz (Neuerkrankungsrate) an bösartigen Hodentumoren. Selbiges lässt sich bei Patienten mit Hodenatrophie (Verkümmerung) beobachten.
Einige Untersuchungen zeigen, dass ein erhöhter Östrogenspiegel der Mutter während der Schwangerschaft einen negativen Einfluss auf die embryonale Entwicklung der Keimzellen beim männlichen Fötus hat. Weitere Hinweise auf äußere Einflüsse ergaben Untersuchung von Landwirten, die eine erhöhte Belastung von Düngemitteln aufwiesen und anschließend an Hodenkrebs erkrankten.
Weiterhin bildet der Hodenhochstand, der häufig im Kindesalter auftritt, die zweitgrößte Rolle bei der Entstehung des Hodenkrebs.
Er erhöht das Risiko, auf der selben Seite einen bösartigen Tumor zu bekommen, um das 4- bis 8 fache, wobei bei 5- 10% der Männer mit Hodenhochstand oder einem Leistenhoden auch auf der Gegenseite Hodenkrebs entwickeln. Hierbei wird das Entartungsrisiko durch die oft noch im Kleinkindalter erfolgte operative Korrektur nicht herabgesetzt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hodenhochstand
Bei 70% der an Hodenkrebs erkrankten Männer tritt eine schmerzlose Hodenvergrößerung auf. Dies geht oft auch mit einer Verhärtung des Hodengewebes einher. 10 – 20% der Betroffenen stellen sich dagegen mit uncharakteristischen Schmerzen im Hoden beim Arzt vor, die hier meist durch Einblutungen innerhalb des Tumors entstehen. Durch die in Qualität und Quantität je nach Gewebeursprung unterschiedlich ausgeprägte Hormonproduktion des Tumors kann gegebenenfalls eine Gynäkomastie, also eine durch Östrogeneinfluss ausgelöste Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann, als Symtomatik auftreten. Bei fortgeschrittenen Stadien können auch Rückenschmerzen in Folge von Knochenmetastasierung (Streuung des Tumors), beziehungsweise Reizhusten mit oder ohne blutigen Auswurf als Zeichen von Lungenmetastasen bestehen.
Auf Grund des niedrigen Informationsstandes junger Männer bezüglich Hodenkrebs, sowie der großen Angst- und Hemmschwelle vor dem Gang zum Arzt bei Beschwerden in diesem Bereich werden 50% aller Hodentumoren erst 2 Monate nach Beginn der Symptomatik, und damit in bereits fortgeschrittenen Stadien, erkannt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Geschwollener Hoden - was steckt dahinter?
Hodenkrebs ist eine eher seltene Krebserkrankung. Bei jungen Männern stellt er jedoch die häufigste bösartige Erkrankung dar, wobei es sich bei 95% der Hodentumoren um Keimzelltumore handelt.
Diese unterteilen sich nochmals in die Gruppen der Seminome und nicht Seminome, welche jeweils von unterschiedlichen Zelllinien ausgehen. Der Altersgipfel liegt bei beiden Gruppen zwischen 30 und 40 Jahren. Hodenkrebs wird meistens durch den Tastbefund und durch einen Ultraschall des Hodens diagnostiziert, wobei der endgültige Befund erst nach der operativen Freilegung des Hodens und der feingeweblichen Untersuchung erfolgt. Nach der Entfernung des Hodens wird je nach Fortschritt der Erkrankung eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie eingeleitet. Hat die Krankheit erst ein frühes Stadium erreicht und noch keine Metastasen gebildet, so kann in vielen Fällen auf diese Therapien verzichtet werden.
Bei einer solchen abwartenden Therapie ist es allerdings sehr wichtig, die weitere Entwicklung engmaschig vom Arzt kontrollieren zu lassen, um im Falle eines Fortschreitens des Hodenkrebses schnell eine der beiden oben genannten Therapien anzusetzen. Die Prognose bei Hodenkrebs ist im Unterschied zu den meisten anderen Krebserkrankungen sehr gut.
Bei richtiger Behandlung liegen die Heilungschancen in früheren Stadien bei fast 100%, in weiter fortgeschrittenen immer noch bei 80%. Somit ist es von hoher Wichtigkeit, bei einer Größenzunahme eines oder beider Hoden möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen, um die Symptome abklären zu lassen. Die Befürchtung der meisten Männer, eine eventuelle Chemotherapie oder die Entfernung eines Hodens könnte der Potenz und der Fruchtbarkeit schaden, ist unbegründet.
Auch ein einzelner Hoden produziert noch genügend Testosteron (männliches Geschlechtshormon), um eine Erektion auszulösen und funktionsfähiges Sperma zu produzieren.
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