Brennen beim Wasserlassen

Einleitung

Sollte sich beim Toilettengang und beim Wasserlassen ein Brennen einstellen (Algurie), so ist dies das Symptom von einigen Krankheiten, welche u.a auch die Harnwege betreffen. Neben Unterschieden bei den Geschlechtern, kommen auch viele verschiedene Erreger und andere Ursachen infrage, welche die Krankheit auslösen. Es sollte der zugrunde liegenden Erkrankung auf jeden Fall nachgegangen werden und in schwereren Fällen auf jeden Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden. Auch wenn die meisten Erkrankungen relativ harmlos wirken, können sie zum Teil gravierende Auswirkungen haben. Meist ist eine Therapie jedoch einfach und dauert nicht lange.

Symptome

Zum Brennen beim Wasserlassen kommen in manchen Fällen noch Fieber und Abgeschlagenheit, sowie Müdigkeit dazu, welches dann eher für eine Nierenbeckenentzündung sprechen würde. Hier haben die Patienten ein deutliches Krankheitsgefühl, ähnlich wie bei einer Grippe. Auch über Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen klagen viele Betroffene. Schmerzen und Druck in den Flanken ist ebenso ein typisches Zeichen für diese Erkrankung. Eine Nierenbeckenentzündung kann besonders schmerzhaft sein, deutlich schmerzhafter als eine Blasenentzündung. Betroffene müssen aufgrund dessen manchmal stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Lesen Sie mehr dazu unter: Symptome einer Nierenbeckenentzündung und Symptome einer Blasenentzündung.

Bei einer Hämaturie findet sich Blut im Urin. Die genannten Symptome können gemeinsam auftreten, müssen sie aber nicht. Das heißt, dass vor allem bei einer Blasenentzündung die Symptome variieren können und sie in verschiedensten Intensitäten auftreten kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Probleme beim Wasserlassen.


Nicht nur beim Wasserlassen sondern auch beim Stuhlgang kann es zu brennenden Schmerzen kommen (Brennen nach dem Stuhlgang).

Diagnose

Bei allen Erkrankungen der ableitenden Harnwege wird eine Urinuntersuchung durchgeführt. Mit dieser Methode können in den meisten Fällen bereits die Erreger bestimmt werden, was die weitere Diagnosefindung vereinfacht. Man verwendet hier am besten den Mittelstrahlurin. Dies bedeutet, dass man anfangs und zum Ende nicht in den Harnbecher uriniert, sondern nur jenen Harn verwendet, der in der Mitte der Zeit ausgeschieden wird.

Außerdem ist natürlich auch in diesem Fall eine gute und ausführliche Anamnese wichtig. Des Weiteren wird der Patient körperlich untersucht. Um weitere Gewissheit über die Erkrankung zu bekommen, ist eine Blasenspiegelung von großer Bedeutung. Das Zytoskop (Endoskop), wird hierbei über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Mit diesem Gerät kann die Blase optisch untersucht werden.

Außerdem kann man mit der Hilfe des Zytoskops auch Biopsien durchführen. Hierzu wird etwas vom Gewebe entnommen um es anschließend histologisch im Labor zu untersuchen. Durch die genaue Untersuchung der entnommenen Gewebeprobe kann festgestellt werden, ob es sich dabei um einen Tumor handeln könnte. Mit Hilfe des Kanals, wodurch man das Zytoskop führt, um ins Innere der Blase zu gelangen, könnte man auch Operationen durchführen.

Im Zuge einer Blasenentzündung und deren Diagnose wird vor allem dann, wenn man sich Hilfe im Krankenhaus oder bei einem Urologen sucht, zusätzlich zur Anamnese und der Urinprobe eine Sonografie (Ultraschall) durchgeführt. So kann man auch erkennen ob und wie viel Restharn sich noch in der Blase befindet, und ob eine Blasenentleerungsstörung besteht.
Neben den genannten Untersuchungsmethoden besteht auch die Möglichkeit einer Röntgenaufnahme. Diese gehört zu den urologischen Standarduntersuchungen und so lassen sich die kompletten ableitenden Harnwege darstellen. Um diese noch besser sichtbar zu machen, kann auch ein Kontrastmittel gespritzt werden. So werden sämtliche Gefäße ersichtlich. Es lässt sich so auch der Weg des Harns von den Nieren bis in die Blase darstellen und nachvollziehen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Diagnose einer Blasenentzündung.

Was hilft wenn es beim Wasserlassen brennt?

Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) wird bei den schwereren Fällen meist mit Antibiotikum behandelt, da diese Erkrankung in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht wurde.

Außerdem sollte man in dieser Zeit besonders viel trinken, da sich so die Bakterien aus der Blase ausschwemmen lassen und sich diese dann deutlich verringern. Man kann entweder Wasser trinken oder spezielle Blasentees, welchen man in jeder Apotheke, in Reformhäusern und auch in gut sortierten Drogeriemärkten kaufen kann. Ebenso sollen Cranberrysaft und –tabletten förderlich für die Genesung sein.

Zusätzlich sollte man den Körper warmhalten, auch, wenn Kälte nicht der direkte Auslöser der Entzündung ist. Eine Unterkühlung kann aber die Heilung verzögern. In jedem Fall, sollte der Gang zum Arzt erfolgen. Ist die Entzündung sehr hartnäckig und erhält man selbst durch das Antibiotikum keine Linderung, so sollte eine Harnkultur angelegt werden, um die Bakterien genau zu bestimmen. So kann man das richtige Antibiotikum, passend zu den Erregern geben.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blasenentzündung Therapie.

Bleibt eine Blasenentzündung unbehandelt, so können die Bakterien in die Nieren aufsteigen und es kann eine Nierenbeckenentzündung entstehen. Bei einer Nierenbeckenentzündung ist eine Antibiotikagabe unabdingbar. Sie kann entweder oral erfolgen, wenn die Beschwerden und die Erkrankung nicht zu stark sind, tritt aber eine schwere Form der Nierenbeckenentzündung auf, so ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nötig, da das Antibiotika intravenös, also mittels Infusion gegeben werden muss. Zudem muss der Patient warm gehalten werden und viel trinken. Auch krampflösende Mittel können notwendig sein.

Antibiotika lassen sich auch bei einer bakteriell verursachten Prostatitis einsetzen. Leider gibt es nicht nur eine bakterielle Form, sondern auch eine abakterielle Form, welche nur schwer zu therapieren ist. Man kann aber durch eine gesunde Ernährung, ausreichend Sport und Bewegung sowie regelmäßigen Geschlechtsverkehr anscheinend das Risiko an Prostatitis zu erkranken minimieren.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie einer entzündeten Prostata.

Um einer Pilzinfektion vorzubeugen, ist vor allem auf Seifen und Duschlotionen mit niedrigem pH-Wert zu achten. Diese sind besonders gekennzeichnet, da sie speziell für die Intimpflege sind. Ist der Partner erkrankt, oder ist es ein neuer Geschlechtspartner, sollte immer ein Kondom verwendet werden. Wichtig ist es auch, beim Stuhlgang möglichst hygienisch vorzugehen.

Tabak und eine Strahlentherapie im Beckenbereich, sowie eine chronische Entzündung der Blase gelten als wichtige Faktoren, welche an der Entstehung von Blasenkrebs beteiligt sein können. Es wird also, nicht nur wegen des Risikos an Blasenkrebs zu erkranken, empfohlen nicht zu rauchen, sondern generell darauf zu verzichten. Sollte man bereits an Blasenkrebs erkrankt sein, so gibt es die Möglichkeit einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie und allen voran einer Operation. Die operative Entfernung des Tumors hat in der Regel die beste Prognose. In besonderen Fällen, wenn der Tumor sehr aggressiv ist, kann eine komplette Entfernung der Blase von Nöten sein. Oft kann das Medikament der Chemotherapie direkt in die Blase injiziert werden, was die Beschwerden der Chemotherapie oft nicht ganz so schwerwiegend werden lässt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Harnblasenkrebs Therapie.

Blut im Urin

Eine Nierenbeckenentzündung (Pylonephritis) kann, genau wie die Blasenentzündung eine Hämaturie (Blut im Urin) verursachen. Meist ist sie die Folge einer nicht behandelten Blasenentzündung, wenn die Erreger, meist Bakterien, über die Harnleiter in die Nieren eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Die Patienten fühlen sich oftmals sehr krank, ähnlich wie bei einer Grippe und haben zudem oft starke Schmerzen im harnableitenden System. Bei der Untersuchung muss hier besonders nachgewiesen werden, dass Bakterien in den Nieren sind. Dies geschieht durch eine Punktion in diesem Bereich. Die Erreger können das Gewebe stark angreifen oder aber es gibt Störungen im Filtersystem der Niere. Normalerweise verlassen die roten Blutkörperchen niemals die Filterstationen.

Der Blasentumor ist eine Erkrankung, welche Männer und Frauen treffen kann. Es ist in den häufigsten Fällen das Urothel (spezielles Gewebe der Harnwege) der Harnblase betroffen. Wie weiter oben schon erwähnt, zählt Rauchen zu den Risikofaktoren. Außerdem erhöht sich die Gefahr für die Erkrankung an Blasenkrebs, wenn man eine Bestrahlung im Beckenbereich hatte oder an einer chronischen Erkrankung der Blase gelitten hat.

Dennoch heißt es nicht, selbst wenn man den Risikofaktoren ausgesetzt ist, dass man an Blasenkrebs erkrankt. Ein typisches Merkmal für das Blasenkarzinom ist die Hämaturie. Das bedeutet, dass Blut im Urin enthalten ist und diesen sichtlich rot färbt. Oft ist dies das erste und einzige Anzeichen. Im Spätstadium sind durch die Größe des Tumors auch Schmerzen in diesem Bereich und Brennen beim Wasserlassen möglich.

Natürlich kann Blut im Urin auch bei anderen Erkrankungen der ableitenden Harnwege auftreten und so muss erst eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden. Hierzu wird der Harn, die Blase mittels Ultraschall/Röntgen und Kontrastmittel und einer Blasenspiegelung untersucht. Auch die Nieren darf man bei dieser Untersuchung nicht vergessen. Außerdem kann eine Untersuchung mittels Zytoskop erfolgen. Mit diesem Werkzeug wird eine Biopsie des entsprechenden Gewebes gemacht. So kann mit Sicherheit bestimmt werden, ob das Gewebe bösartig oder gutartig ist. Um etwaige Metastasen zu finden, ist eine Computertomographie unumgänglich.

Therapiert wird der Tumor wie oben beschrieben, durch eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie und wenn möglich wird der Tumor operativ entfernt. In schweren Fällen kann es zur Totalentfernung der Blase kommen. Die Prognose ist, wie bei allen anderen Krebserkrankungen auch, abhängig vom Zeitpunkt des Entdeckens der Krankheit. Ist der Krebs noch nicht sehr weit fortgeschritten, ist die Überlebensrate am besten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blut im Urin.

Brennen beim Wasserlassen beim Mann

Natürlich gibt es auch beim Mann die Möglichkeit einer Blasenentzündung. Diese ist jedoch deutlich seltener, als bei Frauen, da durch das männliche Glied die Harnröhre verlängert wird und es so den Bakterien deutlich erschwert ist, in die Blase zu gelangen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Probleme beim Wasserlassen.

Außerdem liegt die weibliche Harnröhre im Vergleich zur männlichen, viel näher am Anus, was dazu beiträgt, dass Bakterien dieser Region viel leichter in die Scheide gelangen können.

Bei einer Prostatitis ist die Vorsteherdrüse des Mannes entzündet. Wichtige Merkmale sind Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, häufiger Stuhldrang, Krämpfe im Unterbauch, auch Schmerzen nach und vor der Ejakulation und Schmerzen im gesamten Genitalbereich des Mannes, einschließlich der Analregion. Manchmal klagen die Patienten auch über grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit. Um eine Diagnose stellen zu können werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen. In den meisten Fällen wird auch das Ejakulat untersucht, da man hier Entzündungsmarker finden kann, zum Bespiel eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen.

Pilzinfektion im Genitalbereich

Pilzinfektionen sind im Genitalbereich von Mann und Frau möglich. Bei beiden Geschlechtern ist der Verursacher fast immer der Hefepilz Candida albicans. Meist können sich die Pilze ausbreiten, wenn in der Scheide der pH-Wert nicht mehr stimmt. Dies kann beispielsweise durch Antibiotika bedingt sein, aber auch durch übermäßiges Waschen mit einer pH-neutralen oder basischen Waschcreme. Beim Mann sind die Eichel (Balantis) und die Vorhaut betroffen. Die Infektion beim Mann kann entweder durch Geschlechtsverkehr mit einer ebenfalls infizierten Frau verursacht worden sein oder auch durch ein zu intensives Waschverhalten.

Natürlich kann eine Pilzinfektion ebenso durch unzureichende Hygiene verursacht werden. Die Symptome sind Jucken und Brennen, ein bröckeliger neutralriechender Ausfluss. Bei der Frau findet man auf der Scheidenschleimhaut weiße Beläge. Außerdem kommt es zu einer Rötung im Genitalbereich. Die Pilzinfektion kann durch einen Abstrich und eine Anamnese diagnostiziert werden. Oft sind die Symptome bereits sehr eindeutig. Therapiert wird die Krankheit durch Zäpfchen, Salben und Tabletten. Dies sind spezielle Antimykotika, welche die Pilze angreifen.

Brennen beim Wasserlassen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft erkranken deutlich mehr Frauen an einem Harnwegsinfekt. So oder so handelt es sich dabei um eine sehr häufige Krankheit, an der fast jede Frau einmal in ihrem Leben leidet.

Verantwortlich sind Bakterien, die über die relativ kurze Harnröhre der Frau in die Blase wandern und dort Entzündungen hervorrufen. Sie können durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden, oder aber auch durch das falsche Reinigen des Afters nach dem Toilettengang, wo es durch die Nähe von Anus und der Scheide zu einer Übertragung von Bakterien kommen kann.

In der Schwangerschaft ist die Hormonzusammensetzung eine andere und dies begünstigt die Entstehung von Harnwegsinfekten noch mehr. Ganz besonders das Hormon Progesteron ist für die erleichterte Entstehung verantwortlich. Es entspannt die Muskeln vom Harnleiter und so wird der Harn nur langsam transportiert. So haben Bakterien es leichter, sich zu verbreiten. Außerdem behindert die vergrößerte Gebärmutter den Harnfluss zum Teil enorm. Neben Brennen beim Wasserlassen kann es während einer Schwangerschaft auch zu Brennen nach dem Wasserlassen kommen. Ursächlich hierfür ist meist ebenfalls ein Harnwegsinfekt.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Nach dem Kaiserschnitt

In der Regel wird bei einem Kaiserschnitt ein Katheter in die Blase der werdenden Mutter gelegt. Beim Legen des Katheters spielt die Hygiene eine besonders große Rolle. Wird diese vernachlässigt, zum Bespiel durch mangelnde Hygienemassnahmen des Pflegepersonals kann es zu einem Harnwegsinfekt durch den eingeführten Katheter kommen. Nicht nur das Legen des Katheters stellt dabei ein Infektionsrisiko dar, sondern auch die Pflege, die ebenfalls bei geringen Hygiene Standards eine Infektion verursachen kann.

Generell gelangen Erreger bei Vorliegen eines Katheters leichter in die Blase, da der Katheterschlauch das Einwandern von Erregern begünstigt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.03.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021