Test für die Symptome auf einen Schlaganfall – Das kann ich selbst testen

Beim Schlaganfall handelt es sich um eine akute lebensgefährliche Durchblutungsstörung des Gehirns, die auf einer verengten Arterie oder einer Hirnblutung basiert. Die Folge ist eine Minderversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Bleibt dieser Zustand zu lange unbehandelt, kommt es zum Untergang von Nervenzellen. Die Folgen eines Schlaganfalls hängen hierbei maßgeblich von der Dauer bis zu Einleitung einer adäquaten Therapie ab. Somit es ist wichtig, die Symptome eines Schlaganfalls möglichst früh zu erkennen, um einen schnellen Transport in ein spezialisiertes Krankenhaus zu ermöglichen.

Um zu überprüfen, ob ein Schlaganfall vorliegt oder nicht, gibt es einige Tests, die es auch Laien ermöglicht, eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können.

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Was ist der FAST-Test?

Der sogenannte FAST-Test ist ein aus dem englischen Sprachraum stammender klinischer Schnelltest, der die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls prüft. Da keine Hilfsmittel oder Anleitungen benötigt werden, kann er von jedem Menschen, auch von der betroffenen Person selbst, durchgeführt werden.
„FAST“ bedeutet zum einen „schnell“ und unterstreicht das möglichst schnelle Handeln bei Verdacht auf einen Schlaganfall. Zum anderen ist das Wort jedoch auch ein Akronym, sodass jeder Buchstabe für ein eigenes Wort steht.

  • F steht für „face“ (Gesicht),
  • A für „arms“ (Arme),
  • S für „speech“ (Sprache) und
  • T für „time“ (Zeit).

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Wie führe ich ihn durch

Die Durchführung des FAST-Tests ist sehr einfach und von jedem Menschen auch ohne medizinische Kenntnisse durchführbar.

  • Zunächst bittet man die betroffene Person zu lächeln bzw. die die Mundwinkel nach oben zu ziehen.

Ist dies auf einer Seite nicht oder nur abgeschwächt möglich, spricht dies für eine halbseitige Gesichtslähmung.

  • Für die Testung der Arme, wird die Person aufgefordert, gleichzeitig beide Arme nach vorne zu halten, wobei die Handinnenflächen nach oben zeigen.

Bei Vorliegen eines Schlaganfalls kann nun meist ein Absinken des Armes auf einer Seite beobachtet werden und/oder die Drehung der Handinnenfläche zur mittleren Körperseite.

  • Um zu prüfen, ob das Sprachzentrum von einem Schlaganfall betroffen ist, bittet man die Person, einen beliebigen Satz nachzusprechen.

Liegt ein Schlaganfall vor, kann das Nachsprechen nicht mehr möglich sein oder die Sprache verwaschen und zerfahren klingen. 
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  • Der letzte Aspekt, T für Zeit, weißt erneut auf die Relevanz einer möglichst schnellen Therapie hin.

Dies ist nur möglich, wenn der Notdienst gerufen wird, sobald der Verdacht eines Schlaganfalls aufgrund der oberen Tests geäußert werden kann. Europaweit gilt für Notfälle die Notrufnummer 112, über die ein Notruf abgesetzt werden kann. 

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Zungentest

Neben der FAST-Testung kann auch der Zungentest als ergänzender Test sinnvoll sein.

  • Hierbei wird die betroffene Person gebeten, die Zunge möglichst weit raus zu strecken.

Liegt ein Schlaganfall mit Halbseitenlähmung vor, ist die Zunge hierbei in eine Richtung verbogen oder seitlich verdreht. Dieser Test sollte jedoch immer mit dem FAST-Test kombiniert werden.

Auf einem Bein stehen

Auch das Stehen auf einem Bein kann ein hilfreicher Test für die Entscheidung über das Vorliegen eines Schlaganfalls sein. Hierbei sind jedoch einige Dinge zu beachten.

  • So sind ältere Menschen meist auch ohne Vorliegen eines Schlaganfalls nur noch begrenzt möglich ohne Hilfe auf einem Bein zu stehen. So ist die Aussagekraft des Tests ab einem gewissen Alter eingeschränkt.
     
  • Bei Betroffenen, die im Normalzustand noch gut zu einem Einbeinstand in der Lage sind, muss auch darauf geachtet werden, dass diese bei der Durchführung nicht Stürzen, da durch einen Schlaganfall auch das Gleichgewicht massiv beeinträchtigt sein kann. Somit sollte der Test stets nur mit Hilfestellung durchgeführt werden.

Wie sicher ist das Ergebnis?

Auch wenn die beschriebenen Tests keine absolute Sicherheit über das Vorliegen eines Schlaganfalls bieten, weisen Auffälligkeiten in jedem einzelnen Teilbereich bereits auf eine schweres neurologisches Symptom hin, dass einer unverzüglichen Abklärung bedarf.

Somit sollte bei jeder größeren Auffälligkeit eine Abklärung bei einem Arzt erfolgen. Weiterhin ist es wichtig, dass man sich bewusst ist, dass diese Tests nur die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls prüfen.

Ein Schlaganfall kann sich jedoch noch durch eine Reihe weiterer Symptome, wie Bewusstseinstrübung, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Empfindungsstörungen und vielen weiteren präsentieren.
Das Ausschließen eines Schlaganfalls kann somit durch diese Tests ebenfalls nicht mit absoluter Sicherheit erfolgen.

Dennoch bietet der FAST-Test für Laien eine sehr gute Merkhilfe und Anleitung, um frühzeitig die meisten Schlaganfälle erkennen zu können. 

Was mache ich, wenn der Test positiv ist?

Sofern die oben beschriebenen Tests deutliche Auffälligkeiten zeigen, sollte unverzüglich ein Notruf abgesetzt werden. Europaweit ist dies unter der Nummer 112 möglich.

Neben der Angabe über die betroffene Person und dem exakten Ort, sollte hierbei immer der Verdacht auf Vorliegen eines Schlaganfalls geäußert werden, damit der Rettungsdienst sich optimal auf die gegebene Situation vorbereiten und bereits eine spezialisierte Klinik kontaktieren kann.

Beim Absetzen eines Notrufs ist es weiterhin wichtig immer so lange am Telefon zu bleiben, bis die Leitstelle auflegt, damit keine Fragen unbeantwortet bleiben, die für den Einsatz entscheidend sein können.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.09.2019 - Letzte Änderung: 06.11.2021