Lymphgranuloma inguinale

Es handelt sich beim Lymphgranuloma inguinale um eine Manifestation der Chlamydieninfektion. Chlamydien sind Bakterien, von denen unterschiedliche Stämme existieren. Der Chlamydienkeim, der das sexuell übertragbare Lymphgranuloma inguinale auslöst, ist Chlamydia trachomatis vom Typ L1-3. Es kommt beim Lymphgranuloma inguinale zunächst zu schmerzlosen Geschwüren im Genitalbereich. Sind diese abgeheilt tritt eine eitrige Lymphknotenschwellung auf.

Symptome & Diagnose

Die Erkrankung lässt sich in zwei Stadien unterteilen. Zunächst kommt es an der Eintrittsstelle des Erregers zur Ausbildung eines schmerzlosen Geschwürs. Da die Infektion beim Geschlechtsverkehr übertragen wird, ist meist der Penis oder die Vagina betroffen. Nach einigen Tagen bildet sich diese Hauterscheinung zurück. Wurde die Infektion bis dahin nicht behandelt, kann es zum Auftreten des Sekundärstadiums kommen. Dabei verbreitet sich der Erreger über die Lymphgefäße der Leistenregion und führt doch zu einer Entzündung. Es können sich im Rahmen dieses Lymphgefäß- und Lymphknotenbefalls Abszesse, welche mit Eiter gefüllt sind, bilden. Es kann die Genital-, Anal-sowie die Leistenregion betroffen sein. Dieses Stadium ist sehr schmerzhaft und kann mit anderen Infektsymptomen wie Fieber und Gliederschmerzen einhergehen.

Lesen Sie hier: An diesen Symptomen erkenne ich eine Chlamydieninfektion.

Es gibt verschiedene Wege eine Chlamydieninfektion zu diagnostizieren. Der Goldstandard ist der Nachweis von Chlamydien-DNA aus Abstrichmaterial entzündeter Areale. Es besteht auch die Möglichkeit den Erreger kulturell anzuzüchten. Dieses Verfahren ist jedoch aufwendiger und liefert frühestens nach 4 Tagen ein Ergebnis. Eine weitere Möglichkeit stellt der Nachweis von Antikörpern im Blut des Betroffenen dar. Diese werden allerdings erst einige Tage nach der Infektion positiv und sind somit nicht zur Akutdiagnostik geeignet.

Lesen Sie mehr über die Chlamydien-Diagnostik unter Chlamydien-Test.

Behandlung

Die Behandlung der Wahl bei einer Chlamydieninfektion ist die Antibiotikatherapie. Bevorzugt wird das Antibiotikum Doxycyclin. Manifestiert sich die Chlamydieninfektion im Rahmen eines Lymphgranuloma inguinale, wird dieses Antibiotikum für 21 Tage eingesetzt. Alternativ können Antibiotika aus der Klasse der sogenannten Makrolide verwendet werden, wie zum Beispiel Azithromycin. Da es sich bei Chlamydien um Bakterien handelt, welche sich im Inneren von Körperzellen aufhalten und vermehren, muss das gewählte Antibiotikum dazu in der Lage sein, dieses Spektrum abzudecken.

Lesen Sie hier mehr über die Therapie einer Chlamydieninfektion.

Ursachen & Prophylaxe

Ursache für das Auftreten eines Lymphgranuloma inguinale ist die Infektion mit einem Chlamydienstamm namens C. trachomatis. Es gibt mehrere Subspezies dieses Keimes. Die Typen L1-3 lösen das Lymphgranuloma inguinale aus. Beim Lymphgranuloma inguinale handelt es sich um eine sexuell übertragbare Krankheit, d.h. der Erreger gelangt durch ungeschützten Geschlechtsverkehr in die Genitalregion des Betroffenen.

Eine Chlamydieninfektion ist ansteckend. Über Körperflüssigkeiten können die Bakterien von Mensch zu Mensch übertragen werden. So kann es nicht nur zu einer Übertragung im Genitalbereich, sondern beispielsweise auch zu einem Übertritt von der Genital- auf die Augenregion kommen. Dies geschieht über die Hände durch eine Schmierinfektion. Es sollte daher immer auf eine Grundhygiene geachtet werden. Der Chlamydienstamm, welcher zum Lymphgranuloma inguinale führt, wird hingegen lediglich sexuell übertragen. Die Benutzung eines Kondoms ist deshalb die sicherste Methode, um einer Infektion vorzubeugen. Zudem ist es wichtig, dass die Sexualpartner eines von Chlamydieninfektion Betroffenen, ebenfalls getestet und ggf. therapiert werden.

Verlauf & Prognose

Kommt es im Rahmen einer Chlamydieninfektion zum Lymphgranuloma inguinale, tritt das schmerzlose Geschwür an der Eintrittsstelle nach ca. einer Woche auf. Wird in diesem Primärstadium keine Therapie eingeleitet, kommt es nach ca. 3 Wochen zum Sekundärstadium, bei dem es zur Beteiligung des Lymphsystems kommt. Da dieses Stadium sehr schmerzhaft sein kann, wird meist ein Arzt aufgesucht und eine Antibiotikatherapie eingeleitet. Ist dies nicht der Fall, kann das Sekundär- in ein Tertiärstadium übergehen. Sind die Lymphknoten und -gefäße über Wochen bis Monate entzündet, chronifiziert das Geschehen und es kommt zu einem narbigen Umbau des entzündlichen Gewebes. Es tritt eine sogenannte Fibrose auf, bei der das Gewebe verhärtet. Da die Lymphflüssigkeit dann nicht mehr regelrecht abfließen kann, kann ein Lymphödem auftreten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.05.2020 - Letzte Änderung: 19.07.2023