MRT des Beckens

Definition

Die Magnetresonanztomographie, kurz MRT, ist ein bildgebendes Verfahren, welches insbesondere in der Medizin breite Anwendung findet. Mithilfe eines starken Magnetfeldes können bei einer MRT-Untersuchung Organe, Gewebe und Gelenke in Form von Schnittbildern dargestellt und schließlich auf krankhafte Veränderungen hin beurteilt werden.
Die MRT des Beckens eignet sich aufgrund eines guten Weichteilkontrastes und einer hohen Auflösung unter anderem gut zur Darstellung von Organen des Beckens, wie:

Aus diesem Grund ist die MRT-Untersuchung des Beckens heutzutage ein äußerst wichtiges diagnostisches Mittel und wird bei einer Vielzahl von Erkrankungen der Beckenorgane durchgeführt.

Verfahren

Bei der MRT des Beckens handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, welches nicht invasiv ist. Das bedeutet, dass zur Darstellung der Organe des Beckens, wie Enddarm, Harnblase, Prostata, Gebärmutter oder Eierstöcke, keine Instrumente in den Körper eingeführt werden müssen.
Die MRT des Beckens arbeitet mithilfe eines starken Magnetfeldes. Vereinfacht gesagt, bewirkt das vom MRT-Gerät erzeugte Magnetfeld eine Anregung von Atomkernen, insbesondere der Wasserstoffatome, im zu untersuchenden Gewebe des Patienten. Die Wasserstoffatome werden zu einer bestimmten Bewegung angeregt und geben dabei ein messbares elektrisches Signal ab. Diese gemessenen Signale werden dann in Bildinformation umgewandelt.
Da verschiedene Gewebe einen unterschiedlichen Gehalt an Wasserstoffatomen haben und sich Wasserstoffatome je nach Gewebe unterschiedlich verhalten, ist so die Differenzierung verschiedener Gewebe mittels MRT möglich. Die Differenzierung verschiedener Gewebe kann durch die zusätzliche Gabe eines Kontrastmittels, zum Beispiel das gut verträgliche Gadolinium-DTPA, vereinfacht werden.

Im Bild sind die verschiedenen Gewebe schließlich in verschiedenen Graustufen dargestellt. Das MRT zeichnet sich gegenüber anderen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen oder Computertomographie (CT) durch einen besseren Weichteilkontrast aus, der durch einen unterschiedlichen Wasser- und Fettgehalt verschiedener Gewebe entsteht und eignet sich deshalb unter anderem sehr gut zur Darstellung der Beckenorgane, wie Enddarm, Harnblase, Prostata, Gebärmutter oder Eierstöcke.
Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren ist, dass die MRT des Beckens mithilfe eines Magnetfeldes arbeitet und ohne schädliche Röntgenstrahlung oder ionisierende Strahlen auskommt.
Nachteilig sind jedoch der hohe Zeitaufwand für eine MRT-Untersuchung sowie der hohe Stromverbrauch des MRT-Gerätes.

Durchführung / Ablauf

Eine MRT des Beckens kann in einem Krankenhaus oder in einer radiologischen Praxis durchgeführt werden. Bevor die MRT des Beckens erfolgen kann, muss geklärt werden, ob der Patient metallhaltige Gegenstände bei sich trägt, da diese durch die MRT-Untersuchung zerstört werden, das Bild beeinträchtigen, aber auch zu Verletzungen beim Patient führen können. Dies erfolgt anhand einer Befragung durch den Arzt oder durch das Pflegepersonal.

Die Befragung des Patienten auf metallhaltige Gegenstände ist äußerst wichtig, da die MRT des Beckens mithilfe eines starken Magnetfeldes arbeitet, welches metallhaltige Gegenstände anzieht. Werden die Gegenstände während der MRT-Untersuchung angezogen, können diese dann zum einen das MRT-Gerät beschädigen, zum anderen aber auch Verletzungen beim Patienten verursachen.
Dies ist insbesondere bei implantierten Metallteilen, wie Herzschrittmacher, Zahnprothesen oder Piercings der Fall.
Außerdem können sich die Metallteile im MRT-Gerät stark erhitzen und so Verbrennungen beim Patienten verursachen. Aus diesen Gründen sollten vor einer MRT-Untersuchung des Beckens alle Gegenstände, welche Metall enthalten könnten, in einer Kabine abgelegt werden.
Dazu gehören Kleidungsstücke mit metallischen Reißverschlüssen, Knöpfen oder Nieten, Uhren, Schmuck, Schlüssel, Scheck- oder Kreditkarten.
Auch Kosmetikprodukte können Metallpartikel enthalten, welche zu lokalen Verbrennungen führen können, weshalb man sich vor einer MRT des Beckens abschminken sollte.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kleidung im MRT - Was muss ich anziehen?

Können metallhaltige Gegenstände, wie beispielsweise ein Herzschrittmacher oder eine Prothese (Ausnahme sind Hüft- und Knieprothesen) nicht abgelegt werden, darf das MRT des Beckens in der Regel nicht durchgeführt werden. Hier ist eine individuelle Entscheidung durch den Arzt erforderlich.

Nach Ablegen aller potentiell metallhaltigen Gegenstände und Kleidungsstücke in der Kabine, darf der Patient im MRT-Gerät, einer tunnelartigen Röhre mit einem Durchmesser von etwa 70 bis 100 Zentimeter, Platz nehmen. Auf einer beweglichen Liege wird der zu Untersuchende dann bis auf Höhe des Beckens in die Röhre hinein bewegt und die Aufnahme und Darstellung der Beckenorgane erfolgt. Dieser Vorgang dauert etwa eine halbe Stunde.
Während der Untersuchung werden relativ laute, klopfende Geräusche erzeugt. Da diese teilweise als sehr störend empfunden werden, können Ohrstöpsel oder ein geschlossener Ohrenschutz zur Geräuschdämpfung verwendet werden. In manchen Krankenhäusern oder Praxen kann während der MRT-Untersuchung des Beckens auch Musik gehört werden.
Bei Patienten, die unter einer Klaustrophobie, umgangssprachlich Platzangst leiden, ist die MRT-Untersuchung des Beckens erschwert und kann bei starkem Engegefühl in Kurznarkose erfolgen. Generell gilt allerdings, dass bei der Untersuchung der Beckenorgane mittels MRT der Kopf außerhalb der Röhre liegt, wodurch das Gefühl der Enge schon reduziert wird.
Bei bestehnder Platzangst lesen Sie auch das Thema: MRT bei Platzangst

Eine MRT- Untersuchung des Beckens kann ohne Kontrastmittel (nativ) und mit Kontrastmittel erfolgen. Ist die Gabe von Kontrastmittel, zum Beispiel zur detaillierteren Darstellung verschiedener Gewebe erforderlich, wird dies zu Beginn der Untersuchung über eine Vene am Arm oder an der Hand appliziert. Durch das Kontrastmittel können Blutgefäße besser von Muskulatur und anderem umliegenden Gewebe abgegrenzt werden.
Wichtig ist die Gabe von Kontrastmittel unter anderem zu Diagnose von Tumoren der Beckenorgane, wie beispielsweise Harnblasenkrebs oder Prostatakrebs. Tumore sind meist stark mit Blut versorgt, sodass sich bei der MRT-Untersuchung des Beckens mit Kontrastmittelgabe, auch im Tumor das Kontrastmittel anreichert und Tumore der Beckenorgane dadurch besser sichtbar werden.
Ein häufig verwendetes Kontrastmittel ist das sogenannte Gadolinium-DTPA, welches in der Regel gut vertragen wird. In vielen Fällen werden zwei MRT-Aufnahmen angefertigt, zuerst ohne Kontrastmittel (nativ) und anschließend mit Kontrastmittel.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT Ablauf

Kosten einer MRT Untersuchung des Beckens

Eine MRT-Untersuchung kostet je nach Fragestellung und mit / ohne Gabe von Kontrastmittel zwischen 400 und 800 Euro für Privatversicherte.
Bei korrekter Indikationsstellung werden die Kosten einer MRT-Untersuchung des Beckens von der gesetzlichen und privaten Krankenkasse übernommen.

Umfangreichere Informationen erhalten Sie auf unserer Seite: Kosten einer MRT-Untersuchung

Indikation für ein MRT vom Becken

Bei der MRT des Beckens handelt es sich um ein sehr präzises und dabei nichtinvasives Verfahren und wird daher häufig bei Verdacht auf krankhafte Veränderungen der Beckenorgane, wie Enddarm, Harnblase, Prostata, Gebärmutter oder Eierstöcke durchgeführt.
Krankhafte Veränderungen der Beckenorgane, die mithilfe der MRT des Beckens identifiziert werden können, sind beispielsweise Tumoren (unter anderem Harnblasenkrebs und Prostatakrebs) oder Vergrößerungen (zum Beispiel Prostatahyperplasie) der Beckenorgane.
Auch entzündliche Veränderungen, wie Abszesse, Fisteln oder Fissuren im Bereich der Beckenorgane können mithilfe der MRT des Beckens dargestellt werden.
Zur Darstellung der umliegenden Strukturen, wie Muskulatur, Bänder, Gefäße oder Lymphknoten im Bereich des Beckens kann ebenfalls eine MRT des Beckens Anwendung finden.
Außerdem können bei anhaltenden Rückenschmerzen des unteren Rückens Gelenke wie das Iliosakralgelenk beurteilt werden, um beispielsweise eine Arthrose auszuschließen.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Artikel MRT des Iliosakralgelenks

Kontraindikation

Die MRT des Beckens ist zur Diagnose von krankhaften Veränderungen von Beckenorganen sehr wichtig und wird heutzutage häufig durchgeführt.

Es gibt jedoch auch Faktoren, bei welchen sich die Durchführung einer MRT-Untersuchung des Beckens verbietet, oder nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden darf.
Zu diesen sogenannten absoluten und relativen Kontraindikationen (Gegenanzeigen) zählen das Vorhandensein eines Herzschrittmachers, eines ICD (implantierter Defibrillator), einer mechanischen Herzklappe, verschiedenen Implantaten und Prothesen oder metallischen Fremdkörpern.

Große Tätowierungen im Bereich des Untersuchungsgebietes stellen ebenfalls eine Kontraindikation dar, da Tätowierungen metallhaltige Farbpigmente enthalten, welche sich im Magnetfeld erhitzen und zu Verbrennungen der Haut führen können.

Auch in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft sollte eine MRT des Beckens nicht durchgeführt werden, da hier nach derzeitiger Studienlage eine Schädigung des Ungeborenen nicht ausgeschlossen werden kann. In den darauf folgenden Schwangerschaftswochen, darf die MRT des Beckens allerdings erfolgen.

Lesen Sie hierzu mehr unter: MRT in der Schwangerschaft - gefährlich?

Leidet ein Patient unter Klaustrophobie (umgangssprachlich Platzangst) stellt dies eine relative Kontraindikation dar, die Untersuchung kann hier unter Kurznarkose erfolgen.
Bei einer bekannten Allergie gegen Kontrastmittel oder bei einer Nierenerkrankung sollte auf die Gabe von Kontrastmittel während der MRT des Beckens verzichtet werden und stattdessen ein natives MRT, das heißt ein MRT des Beckens ohne die Gabe von Kontrastmittel, durchgeführt werden.

Risiken und Komplikationen

Laut aktueller Studienlage handelt es sich bei einer MRT des Beckens um ein risiko- und nebenwirkungsfreies Untersuchungsverfahren, da im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren, wie Röntgen oder Computertomographie (CT), bei der MRT des Beckens keine schädlichen Röntgenstrahlen oder ionisierenden Strahlen verwendet werden.

Risiken oder Komplikationen entstehen vor allem bei Nichtbeachten von Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für eine MRT-Untersuchung des Beckens, zum Beispiel wenn metallische Gegenstände vor der Untersuchung nicht abgelegt werden.
Metallhaltige Gegenstände werden in das Magnetfeld des MRT-Gerätes hineingezogen und können dabei zu Verletzungen des Patienten führen. Ebenfalls kann es durch eine starke Hitzeentwicklung metallischer Gegenstände im Magnetfeld kommen, welche starke Verbrennungen beim Patienten verursachen kann.

Bei Patienten, die einen Herzschrittmacher tragen, sollte keine MRT-Untersuchung des Beckens durchgeführt werden, da das Magnetfeld hier neben der Verletzungsgefahr durch die Beschleunigung von metallischen Teilen des Herzschrittmachers auch die Gefahr eines Funktionsverlust des Herzschrittmachers birgt.
Bei Patienten, die unter Klaustrophobie (umgangssprachlich Platzangst) leiden, besteht die Gefahr, dass es beim Liegen in der engen Röhre des MRT-Gerätes zu Angst bis hin zu Panikattacken kommt. Um dies zu vermeiden kann bei Patienten, die unter Klaustrophobie leiden, die MRT-Untersuchung des Beckens in Kurznarkose erfolgen.

In manchen Fällen ist die Verwendung eines Kontrastmittels zur besseren Differenzierung verschiedener Gewebe, zum Beispiel zur Identifizierung von Tumoren der Beckenorgane, erforderlich. Bei dem häufig verwendeten Gadolinium-DTPA handelt es sich in der Regel um ein gut verträgliches Kontrastmittel.
Selten kommt es bei der Gabe des Kontrastmittels zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Kribbelgefühl bis hin zu Schmerzen an der Applikationsstelle, Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerzen oder allergischen Reaktionen gegen das Kontrastmittel.

Lesen sie mehr zum Thema unter: Ist ein MRT schädlich? und Gibt es bei einem MRT Nebenwirkungen?

Weitere Informationen

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten, finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich Diagnostik finden Sie unter Diagnostik A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.10.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021