Dauer eines Muskelfaserrisses

Muskelfaserriss Dauer

Generell kann man sagen, dass ein Muskelfaserriss eine Verletzung mit einer sehr guten Prognose ist. Die Dauer, wie lange sie einem Betroffenen Beschwerden bereitet, ist dabei von mehreren Faktoren abhängig, vor allem vom Ort und dem Schweregrad der Verletzung, aber auch davon, wann die Therapie begonnen wird und wie konsequent sie eingehalten wird. Außerdem hat der individuelle Trainingszustand der betroffenen Person einen entscheidenden Einfluss auf die Genesung.

Normalerweise dauert es ungefähr drei bis sechs Wochen, bis ein Betroffener seinen Muskel wieder vollständig belasten kann. Bei diesem groben Zeitmaß kann man sich danach richten, dass diese Rehabilitationsphase natürlich länger dauert, je stärker ausgeprägt der Muskelfaserriss ist.

Da allerdings jeder Muskelfaserriss zur Bildung einer Narbe im Muskelgewebe führt, ist es wichtig, das Training nicht zu früh wieder zu beginnen. Der geschädigte Bereich ist als Folge nämlich empfindlicher als üblich und neigt deshalb dazu, anfälliger für erneute Verletzungen zu sein. Deswegen ist es von so großer Bedeutung, den entsprechenden Muskel nicht zu bald wieder übermäßigen Belastungen auszusetzen, wobei auch eine komplette Ruhigstellung nicht empfehlenswert ist.

Normale Alltagsbelastungen kann man sich bereits nach den anfänglichen Dauer von 5 Tagen Ruhepause wieder zumuten. Meistens kann ein Betroffener selbst relativ gut einschätzen, inwieweit sein Muskel wieder funktionsfähig ist. Wenn jedoch Zweifel bestehen, kann man stets einen Arzt oder Physiotherapeuten um Rat bitten. Zur Entlastung des geschädigten Muskels kann auch ein Taping von Muskelfaserrissen helfen, wobei die Zugkräfte auf den betroffenen Muskel gemindert werden sollen.

In den wenigen Fällen, in denen eine Operation notwendig wird (was jedoch nur der Fall ist, wenn mehr als ein Drittel des Muskels durchgerissen ist), wird den Patienten geraten, nach dieser Operation eine konsequente Ruhigstellung von einer Dauer von 6 Wochen durchzuhalten, um das erneute Einreißen des Muskels zu vermeiden.

Nach dieser Zeit ist der Muskel dann eigentlich immer vollständig abgeheilt und kann wieder wie gewohnt eingesetzt werden.

Vollständige Heilung

Unter einer vollständigen Heilung nach einem Muskelfaserriss wird die Möglichkeit der Vollbelastung ohne Schmerzen oder Gefahr des Rückfalls des betroffenen Muskels verstanden.

Es gilt zu beachten, dass selbst bei vollständiger Belastbarkeit des Muskels eine Narbe am Muskel zurückbleibt und somit der Muskel selbst nach Ausheilen der Erkrankung geschädigt bleibt.
In den meisten Fällen ist die Prognose nach einem Muskelfaserriss jedoch sehr gut. So kann, je nach Schweregrad des Muskelfaserrisses eine vollständige Genese schon nach etwa 2 bis 6 Wochen erreicht werden. Der Schweregrad eines Muskelfaserrisses hängt von dem Prozentsatz der Muskelfasern ab, welche bei den betroffenen Muskel gerissen sind.

Für die vollständige Heilung nach einem Muskelfaserriss ist es unbedingt notwendig, die akute Therapie, sowie die Folgetherapie nach genauen Anweisungen des behandelnden Arztes durchzuführen. So ist vor allem das Schonen, Kühlen, Hochlagern sowie die Anbringung eines Druckverbandes direkt nach einem Muskelfaserriss essentiell für einen guten Therapieverlauf.

Krankschreibung

Bei einem Muskelfaserriss ist es, unabhängig vom Schweregrad, in jedem Fall sinnvoll den betroffenen Muskel zunächst zu schonen. Je nach Schweregrad kann eine Therapie mit Medikamenten erfolgen, beziehungsweise muss eine Operation geplant werden.

Wegen der Schmerzen und der unbedingten Schonung des betroffenen Muskels wird der behandelnde Arzt die betroffene Person in jedem Fall für einige Tage krank schreiben. Die Dauer der individuellen Krankschreibung hängt von dem Schweregrad der Verletzung sowie dem individuellen Tätigkeit der betroffenen Person ab.
So werden Personen, welche stark körperlich arbeiten und dadurch den betroffenen Muskel bei der Arbeit belasten müssen, länger krank geschrieben, als Personen, welche den Muskel bei der Arbeit nicht belasten. Eine bei der Arbeit stark körperlich geforderte Person kann so erst nach vollständiger Heilung des Muskelfaserrisses wieder arbeiten, wobei Personen, welche beispielsweise am Schreibtisch sitzen, schon eher wieder arbeiten können.

Die Dauer, bis ein Muskelfaserriss komplett geheilt ist, hängt von dem Schweregrad sowie von der damit in Zusammenhang stehenden Therapie ab. So kann die Dauer der Arbeitsunfähigkeit, je nach Krankheitsverlauf, zwischen etwa einer Woche und sechs Wochen andauern. Ausreißer nach oben sowie nach unten sind in speziellen Fällen möglich.

Abbildung Muskelfaser und Muskelbündelriss

  1. Muskelfaser
    eines Skelettmuskels
    Muscle fibra
  2. Muskelfaserbündel -
    Fasciculus muscularis
  3. Epimysium (hellblau) -
    Bindegewebehüllen um Gruppen
    von Muskelfaserbündeln
  4. Perimysium (gelb) -
    Bindegewebehüllen
    um Muskelfaserbündeln
  5. Endomysium (grün) -
    Bindegewebe zw. Muskelfasern
  6. Myofibrille (= Muskelfibrille)
  7. Sarkomer (Myofibrillensegment)
  8. Myosinfäden
  9. Aktinfäden
  10. Arterie
  11. Vene
  12. Muskelfaszie
    (=Muskelhaut) - Faszia
  13. Übergang der Muskelfasern
    in Sehnenfasern -
    Junctio myotendinea
  14. Skelettmuskel
  15. Sehnenfasern -
    Fibrae tendineae

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

  1. Muskelfaser
    eines Skelettmuskels
    Muscle fibra
  2. Muskelfaserbündel -
    Fasciculus muscularis
  3. Sehnenfasern -
    Fibrae tendineae
  4. Übergang der Muskelfasern
    in Sehnenfasern -
    Junctio myotendinea
  5. Muskelfaszie
    (=Muskelhaut) -
    Faszia
  6. Skelettmuskel -
    Maecenas musculus osseus

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Therapie eines Muskelfaserrisses

Es ist wichtig, direkt nach dem Ereignis, das zum Muskelfaserriss geführt hat, mit einer angemessenen Therapie des Muskelfaserriss zu beginnen, die sich an der PECH-Regel orientiert:

P steht für Pause. Der Muskel sollte ruhig gestellt und geschont werden, die Tätigkeit, bei der der Unfall passiert ist, muss sofort unterbrochen werden und daran sollte sich, je nach Ausmaß der Verletzung, eine etwa fünftägige Dauer einer Ruhepause anschließen.

E steht für Eis. Der verletzte Muskel sollte so schnell es geht gekühlt werden, zum Beispiel mit einem Eisbeutel, wobei man hier darauf achten sollte, dass das Eis nicht in direkten Kontakt mit der Haut kommt.

C steht für Compression (Kompression). Man sollte um den schmerzenden Bereich herum einen einfachen Druckverband anlegen oder anlegen lassen.

H steht schließlich für Hochlagern. Je nach Möglichkeiten, die sich am Unfallort bieten, sollte das Bein von jemand anderem hochgehalten oder auf einem leicht erhöhten Gegenstand abgelegt werden. Diese schnelle Erstversorgung führt dazu, dass eine Schwellung und / oder Blutung gleich zu Anfang möglichst gering gehalten werden können. Dadurch kann der Muskel in kürzerer Dauer völlig abheilen.
Da bei Profi-Sportlern diese Erste Hilfe in aller Regel schnell und von professioneller Seite erfolgt, heilt bei diesen ein Muskelfaserriss häufig rascher ab als bei Laien.

Muskelfaserriss in der Wade

Die Wade stellt eine häufige Lokalisation für einen Muskelfaserriss dar. Die Dauer, welche die Wade für die Heilung bis zur vollständigen Belastbarkeit braucht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen ist der Schweregrad des Muskelfaserrisses von entscheidender Bedeutung.

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Schweregrade, wobei der Prozentsatz an Muskelfasern, welche gerissen sind, entscheidend für die Einteilung des individuellen Muskelfaserrisses ist.

Ein leichter Muskelfaserriss, also Typ I, kann schon nach etwa 2-3 Wochen komplett geheilt sein, wogegen ein schwerer Muskelfaserriss mehr als 6 Wochen bis zur kompletten Heilung einnehmen kann.

Die Dauer des Heilungsvorgangs hängt außerdem stark von der Akut- sowie Folgetherapie ab. So ist es wichtig, akut nach dem Muskelfaserriss den Muskel zu schonen und nicht mehr zu belasten, zu kühlen, einen Druckverband anzulegen sowie den entsprechenden Muskel hochzulagern. Diese Maßnahmen verbessern die Prognose eines Muskelfaserrisses ungemein. Je nach Therapie und Schweregrad kann ein Muskelfaserriss der Wade so nach 2 Wochen oder bei einem Schweregrad III mit einhergehender Operation der Wade nach 6 Wochen ausgeheilt sein.

Die individuelle Dauer des Heilungsvorgangs kann selbstverständlich variieren, wobei die betroffenen Personen bei einem Muskelfaserriss der Wade meist gut selbst einschätzen können, welche Belastung dem Muskel zuzutrauen ist. Eine zu frühe Belastung des geschädigten Muskels kann jedoch mit einem Rückfall verbunden sein, weshalb es sehr ratsam ist, den behandelnden Arzt vor der vollen Belastung des Muskels um Rat zu fragen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Muskelfaserriss der Wade

Muskelfaserriss in der Schulter

Die Schulter stellt eines der häufigsten Lokalisationen für einen Muskelfaserriss dar.

Die Dauer, welcher ein Muskelfaserriss an der Schulter für eine Heilung braucht, ist grundsätzlich vom Schweregrad sowie von der Therapie abhängig. Wichtig ist es im Allgemeinen, dass direkt nach der Verletzung der betroffene Muskel an der Schulter geschont wird, also keine Belastung mehr für den Muskel stattfindet.
Des weiteren sollte der Muskel gekühlt sowie, wenn möglich, hochgelagert werden. Außerdem sollte ein Druckverband angelegt werden. Je nach Schweregrad reichen diese Maßnahmen mit einer adäquaten Schmerztherapie für eine vollständige Heilung des Muskels aus. Die vollständige Heilung kann in diesen Fällen etwa 2 bis 4 Wochen in Anspruch nehmen.

Sollten viele Muskelfasern des betroffenen Muskels gerissen sein, kann es nötig sein, eine Operation des Muskels durchzuführen. Bis zur vollständigen Heilung und Belastbarkeit des Muskels nach der Operation können mehr als 6 Wochen vergehen. Wichtig ist es in jedem Fall den Muskel komplett zu schonen, wobei eine leichte Belastung ein paar Tage nach der Verletzung heilungsfördernd ist.

Die individuelle Dauer des Muskelfaserrisses kann jedoch am besten der behandelnde Arzt einschätzen. Dieser sollte außerdem bei Fragen über die mögliche Belastbarkeit des betroffenen Muskels zu Rate gezogen werden, damit eine Überbelastung des Schultermuskels, welche den Therapieverlauf stark zurückwerfen kann, verhindert wird.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Muskelfaserriss der Schulter, Muskelfaserriss des Unterarms

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.12.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024